Kurzgeschichte
Die Kraft der Liebe

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"Wenn eine die nur schwer Liebe empfinden kann über Liebe schreibt kommt sowas bei raus ;)"
Veröffentlicht am 29. April 2014, 20 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Tatiana Navrotskaya - Fotolia.com
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Über den Autor:

Körperlich 53, aber doch innen auch irgendwie ein bisschen Kind - manchmal auch ein bisschen arg was wohl zum Teil auch an meinen diversen Krankheiten liegt. Ich schreibe gerne Bücher um mich von der Welt ein bisschen abzulenken die ich zu einem grossen Teil nicht verstehen kann, und auch grösstenteils gar nicht will. Das führt dazu dass in meinen Büchern einerseits viel von mir zu finden ist, und doch spielen auch viele andre Elemente in ...
Wenn eine die nur schwer Liebe empfinden kann über Liebe schreibt kommt sowas bei raus ;)

Die Kraft der Liebe

Die Kraft der Liebe

In einem kleinen Dorf, weitab jeder Zivilisation lebte ein Mensch. Ein Mensch? Eigentlich schon, allerdings sah dieser Mensch etwas seltsam aus. Die Menschen bezeichneten dieses Wesen immer wieder als Biest, und das obwohl sie das Wesen doch gar nicht kannten. Das Wesen war darüber sehr traurig. Es wollte doch auch nur geliebt werden.

Irgendwann hatte das Wesen resigniert, und es ging kaum noch aus dem Haus. Warum auch? Wenn es aus dem Haus

ging wurde es sowieso nur gehänselt, verspottet und ausgelacht. Dabei liebte es so sehr die Natur. Wie gerne wäre es, wie früher, in seiner ursprünglichen Heimat durch den Wald gelaufen. Leider musste es darauf verzichten, wenn es nicht immer wieder dem Spott ausgesetzt sein wollte.  Das Wesen hatte zudem einen Namen mit dem es alles andere als glücklich war. Es hieß Robololli. Wenn das Wesen doch einmal dazu kam sich vorstellen zu können, dann wurde es spätestens ausgelacht sobald es seinen Namen sagte.

Eines Tages fand in dem kleinen Dorf, in dem das Wesen lebte, ein Casting für

eine neue Fernsehshow statt bei der man die Veröffentlichung des eigenen Gesichts auf der Verpackung eines bekannten Waschmittelherstellers gewinnen konnte. Zuerst wollte Robololli dabei auch mitmachen, doch schnell war ihm klar dass er bei diesem Casting keine Chance haben würde.

Was war das für ein Halligalli in dem Dorf. Klar, in so einem kleinen Dorf war es schon etwas sehr besonderes wenn ein so großes Casting durchgeführt wurde. Aber gleich die Musikkapelle des Dorfes auftreten zu lassen, und ein richtiges Volksfest mit Fahrgeschäften, Riesenrad, Losbuden und ähnlichem zu

veranstalten, und das nur weil ein Casting stattfand, das war dann vielleicht doch ein bisschen übertrieben. Wenigstens konnte man sich in diesem kleinen Dörfchen noch sicher sein dass nicht die Wohnungen und Häuser nach dem Fest leergeräumt waren, weil alle auf dem Fest waren.

Robololli war sehr neugierig, deswegen versuchte er irgendwie den Menschen, die auf diesem Casting begutachtet werden sollten, nahe zu sein. Gerade als er sehr in Gedanken versunken war, da sah er sie. Sie war im wahrsten Sinn des Wortes seine Traumfrau. Lange blonde Haare, blaue Augen, lange Beine, und

eine Oberweite dass sie bestimmt einen Waffenschein dafür brauchte. Er war sich sicher, wenn jemand Chancen hatte, dieses Casting zu gewinnen, dann war es sie. Er stand nun mal genau auf das was man so klassischerweise als Schönheit bezeichnete, und er war sich sicher, dass das auch die Zuschauer dieser Casting-Show so sehen würden.

Da er große Angst hatte traute er sicht nicht näher an diese Veranstaltung heran. Da diese im Freien stattfand konnte er immerhin ab und zu einen Blick auf diese wunderschöne Frau werfen. Auch die anderen Frauen die an diesem Casting teilnahmen waren von bezaubernder Schönheit.

Lange überlegte sich das Wesen was es denn nur tun könnte, um seiner Traumfreu wenigstens ein bisschen näher zu sein. Da entdeckte es einen Busch direkt neben dem Veranstaltungsort. Heimlich, still und leise schlich sich Robololli hinter diesen Busch. Sein Herz klopfte bis in den Hals, und er hatte große Angst. Es wäre nicht das erste Mal dass die Bewohner aus dem Dorf ihn versuchten umzubringen wenn er gesehen wurde.

Das Casting zog sich über mehrere Tage und Robololli nutzte jeden Tag die Gelegenheit seiner Traumfrau möglichst

nahe zu sein, auch wenn er jeden Tag vor Angst fast starb. Eines Tages geschah es. Plötzlich, und ohne ersichtlichen Grund lief seine Traumfrau genau auf sein Versteck zu. Jetzt war er sich sicher, jetzt würde man sein Herz mit Sicherheit bis in die nächste Stadt hören. Er hatte so große Panik, dass er vor lauter Panik ganz vergaß dass er in einem Versteck saß. Als er aufgesprungen war, und das Versteck verlassen hatte merkte er es, und er schrie gleichzeitig mit seiner Traumfrau wie am Spieß.

Seine Traumfrau war wegen seines Aussehens sichtlich erschrocken. Sie

war wirklich eine Schönheit, während er mit seinen schielenden Augen, seiner gelblichen Hautfarbe, und seiner mit Warzen übersäten Haut alles andere als eine Schönheit war.

Doch nach dem ersten Schrecken war die Neugier der Schönheit doch grösser als der Schrecken, und sie suchte sich mit Robololli gemeinsam einen Platz an dem sie das Wesen kennenlernen konnte.

Die Mitarbeiter des Castings bekamen das mit, und sie versuchten die Schönheit, die sich dem Wesen als Carmen vorstellte davon abzuhalten sich mit dem Wesen auch nur zu unterhalten. Sie schienen Angst zu haben. dass das

seltsame hässliche Wesen an einer ansteckenden Krankheit litt, und schon bald die Schönheit von Carmen auch verloren sein würde.

Carmen wusste dass das ausgemachter Blödsinn war, und sie war sehr neugierig. Daher unterhielt sie sich sehr lange mit dem Wesen, und sie fand dass es das freundlichste Wesen war was ihr je in ihrem Leben begegnet war. Auch seine Einstellungen zu den verschiedenen Themen und zum Leben waren oftmals anders als ihre eigenen.

Als Carmen zurück zum Casting wollte da wurde sie links liegen gelassen, und

nicht mehr beachtet.

Dabei hatte sie sich doch so sehr darauf gefreut endlich einmal einen kleinen Erfolg zu haben.

Denn in ihrem Beruf an der Kasse eines Schnellrestaurants fühlte sie sich überhaupt nicht wohl.

Schon immer war ihr Wunsch etwas im kreativen oder künstlerischen Bereich zu tun, und so kam ihr dieses Casting gerade recht.

Als sie mitbekam wie die anderen sie behandelten nur weil sie sich mit diesem seltsam aussehenden Wesen unterhielt täuschte sie vor dass sie ihre Tage und fürchterliche Schmerzen bekommen

hätte, denn unter diesen Umständen hatte sie keine große Lust mehr auf das Casting und sie brauchte zumindest eine gewisse Zeit für sich. Sie musste noch einmal über alles nachdenken, auch darüber ob sie mit diesem Casting wirklich den Weg eingeschlagen hatte, den sie gerne gehen wollte.

Am nächsten Tag sollte das Casting weiter gehen, doch noch bevor es soweit war klopfte das Wesen an die Wohnwagentür, in welcher Carmen untergebracht war. Carmen war gar nicht entsetzt, sondern im Gegenteil, sie freute sich riesig über diesen Besuch. Wie am vorigen Tag unterhielten sich die

beiden. Und Carmen zeigte Robololli wie er aus seinem zugegebenermaßen etwas ungewöhnlichen Aussehen doch noch einiges an Attraktivität herausholen konnte. Robololli war erstaunt. Er wusste gar nicht wie er sich bei Carmen bedanken sollte. Carmen lachte nur als er ihr das sagte, und schon versuchte Carmen sich ein bisschen hässlicher zu machen um Robololli mehr zu ähneln.

Erst wollte sie es sich nicht eingestehen, aber sie hatte sich doch tatsächlich in dieses auf den ersten Blick sehr seltsam aussehende Wesen verliebt. Und wie das unter Verliebten nun mal oft ist, so versuchte auch Carmen sich dem Wesen

immer ähnlicher zu machen, auch wenn sie feststellen musste dass es auch nicht einfacher war sich hässlicher zu machen als umgekehrt.

So ging das einige Tage und die Verliebtheit der beiden wurde jeden Tag stärker. Und die Veranstalter des Castings hatten so große Hoffnung in Carmen gelegt, doch immer wenn sie an die Wohnwagentür klopften hörten sie nur dass Carmen immer noch sich nicht wohlfühlte.

Wenn sie nicht so große Hoffnung in Carmen gelegt hätten wäre vielleicht schon früher jemand anderes für die

Waschmittelverpackung ausgewählt worden. Doch Carmen war für die Veranstalter die große Favoritin. Was Carmen darüber dachte war ihnen eigentlich egal. Sie wussten sie konnten mit der Schönheit von Carmen Geld verdienen, und das war das einzige was ihnen wichtig war.

Nach einer Woche hatten die Veranstalter die Nase voll, und sie wollten abreißen, doch nicht ohne vorher Carmen Bescheid zu sagen dass sie gerade die Chance ihres Lebens weggeworfen hatte.

Als Carmen die Türe öffnete erschrak der Überbringer der Nachricht für Carmen doch sehr, immerhin öffneten 2

Wesen die zwar nicht gleich aussahen, aber doch sich sehr ähnelten, und nur mit Mühe konnte man erkennen wer von den beiden Carmen war.

Der Überbringer war entsetzt. Schnell teilte er mit dass Carmen es jetzt vergessen könnte das Gesicht auf der neuen Waschmittelverpackung zu werden.  Doch was er dann zu hören bekam, damit hatte er nicht gerechnet. Carmen sagte:

„Steckt Euch Eure Schönheit sonst wohin, ich hab meine große Liebe gefunden, sie ist nicht schön,

aber ich liebe sie, und Liebe ist mir

wichtig als Schönheit. Denn wenn ich schön bin gefalle ich zwar den anderen, aber nicht mir selbst. Ich habe endlich wieder zu mir gefunden, und nicht nur das, ich habe sogar meine große Liebe gefunden, oder kurz gesagt: Ich bin auch ohne Euren Scheiss glücklich.“

Der Überbringer der Nachricht war mehr als baff, denn damit hatte er nicht gerechnet. Er ging zurück zu seinen Kollegen und berichtete. Und schon bald organisierten sie ein neues Casting in einer anderen Stadt. In dieser Stadt fanden sie dann auch ein Gesicht für ihre Waschmittelverpackung.

Sie hieß Finnya und sie war die ersten

Jahre sehr glücklich, als dann aber Zeit auch an ihrer Schönheit nagte, da war sie sehr schnell für die Firma nichts mehr wert, da man jetzt ja kein Geld mehr mit ihr verdienen konnte. Bald schon war sie vergessen, lebte von Sozialhilfe, und niemand erinnerte sich mehr an sie und ihre frühere Schönheit. Ja, die Menschen auf der Strasse erinnerten sich nicht einmal an sie. Im Alter war sie eben keine Schönheit mehr….Schönheiit ist eben, im Gegensatz zur Liebe vergänglich.

Carmen und Robololli hingegen lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.

Liebe scheint also wichtiger zu sein als der, oftmals krampfhafte, Versuch allen zu gefallen.

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Hörbuch

Über den Autor

JeanneDarc
Körperlich 53, aber doch innen auch irgendwie ein bisschen Kind - manchmal auch ein bisschen arg was wohl zum Teil auch an meinen diversen Krankheiten liegt.
Ich schreibe gerne Bücher um mich von der Welt ein bisschen abzulenken die ich zu einem grossen Teil nicht verstehen kann, und auch grösstenteils gar nicht will.
Das führt dazu dass in meinen Büchern einerseits viel von mir zu finden ist, und doch spielen auch viele andre Elemente in meine Bücher mit rein.

Ich bin mittlerweile in einigen Anthologien vertreten, daher zieht es mich auch nicht runter, wenn jemand meine Geschichten mal nicht mag. Geschmäcker sind nun einmal verschieden. Und wenn sie niemandem gefallen würden, hätten es nicht einige Geschichten von mir in Bücher hinein geschafft


Ausser Bücher schreiben spiele ich Keyboard, und habe so einiges an Handpuppen.
auch auf meinem Profilbild ist normalerweise eines zu sehen.


und zum schluss noch was mich inspiriert : Eigentlich das Leben und was in diesem so passiert,
das kann manchmal ein Lied sein oder ein Erlebnis, oder auch ganz was anderes...
Beim Schreiben mag ich gerne Country Music (Classic Country) während ich sonst mehr Liedermacherinnen höre wie z.b. mein muskalisches Idol Juliane Werding.
Ich bin gerade sehr stolz darüber dass ich im Keyboardunterricht nach gerade mal 1 Jahr mich nun erstmals an einem Lied von meinem Idol versuchen darf.
Was die schriftstellerischen Erfolge angeht - nunja - der eine oder andre Wettbewerb wurde mitgemacht und das beste was ich erringen konnte war ein 2.Platz (nicht hier auf mystorys) schaun wir mal wie sich mein Leben weiter entwickelt, obwohl, es ist eigentlich nicht ganz, aber fast, egal, denn das Leben schreibt die besten Bücher, ich schmücke sie nur aus und schreibe sie dann auf
Meine Vitag im Net Verlag: http://www.net-verlag.de/weinsanto-susanne.html

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Zentaur eine schöne Geschichte
die mich ein wenig an Shrek erinnert.
LG Helga
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW Muss auch nicht sein, dass man allen gefällt - außerdem geht`s eh nicht. Herrliches "Märchen", hat mir gut gefallen.
Liebe Grüße an Dich und einen schönen Tag
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
JeanneDarc Freut mich sehr wenns gefallen hat, die nächsten Sachen sind schon in Arbeit ;)
Vor langer Zeit - Antworten
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