Gedichte
Es ist - Das menschliche Maß

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"Eine Reise in die Unendlichkeit"
Veröffentlicht am 15. April 2014, 10 Seiten
Kategorie Gedichte
© Umschlag Bildmaterial: Kirill Kedrinski - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Das mit der Schreiberei fing damit an, dass mein Bruder mir seine alte Gitarre geschenkt hat. Ich habe so lange darauf gezupft und gedrückt, bis es annehmbar klang und fing schnell an meine eigenen Lieder zu schreiben und auf der Gitarre zu begleiten. Einige Zeit bin ich so auch mit meinen kleinen Werken auf verschiedensten Bühnen hauptsächlich in und um Berlin aufgetreten. Schon bald wurde aber das Schreiben zu weit mehr für mich und so ...
Eine Reise in die Unendlichkeit

Es ist - Das menschliche Maß

Es ist

Wenn ich mich umseh´, jetzt und hier, dann gibt es Dinge, die sind mir so sehr vertraut, so "voll" normal, ich käme nie auf den Gedanken, sie neu und anders zu betrachten. Sie sind halt so, sind einfach da. Manche sind groß, mit mir verglichen, manche andere dagegen klein. Die Zeit, sie läuft, wie stets und ewig, als Tag und Nacht an mir vorbei. Doch wenn ich meinen Standpunkt änd´re, rück´ nur ein Stückchen weiter fort,

dann scheint sich alles zu verändern und zwar nicht langsam, nein, sofort.


Das Haus, in dem ich heute leben, scheint nun, von außen, ziemlich klein und steht in Mitten vieler and´rer in einer Siedlung und es scheint dies´s alles steht schon sehr viel länger, als ich auf dieser Erde weil. Das Größen- und das Zeitempfinden ändert sich mit dem Standpunkt schnell. Noch weiter fort, ich schau von oben auf diese große Stadt hinab, kann ahnen wie sie da entstand und dort sich dann entwickelt hat.


Im Laufe von Jahrhunderten ist sie gewachsen, wurd´ zu dem, was ich nun heute von hier oben, erkennen kann und muss gesteh´n,

jetzt fühl´ ich mich schon ziemlich klein

und meine Lebensspanne scheint, nun im Vergleich mit dem da unten, nahezu lächerlich zu sein.

Noch weiter weg, so ganz allmählich rückt nun die Welt in meinen Blick, die Erde, diese blaue Kugel, zeigt mir ihr heutiges Gesicht. Und schon beginnen, ich seh´s deutlich, die Kontinente sich im Meer


ganz langsam hin und her zu schieben, als schwämmen sie darauf umher. Jahrtausende, die fließen vor mir in Augenblicken flink vorbei, ich selbst werd´ langsam unbedeutend, der Menschenmaßstab - einerlei.

Je weiter ich mich nun entferne, je weiter meine Reise führt, je größer werden Raum und Zeiten, die es nun zu erfassen gilt. Schon Sonne, Erde und Planeten, die um uns ihre Runden dreh´n, bewegen sich in Jahr Milliarden, Zeiträumen, die wir nicht versteh´n.



Die Milchstraße, dieses Gebilde, das einer großen Scheibe gleich sich drehend durch das All bewegt, macht das seit unfassbarer Zeit. Schon hier ist jedes Maß verschwunden, das uns im Alltag hilfreich scheint, es löst, indem der Abstand wächst, sich einfach auf in Raum und Zeit.

Hier gelten unsere Werte nichts, selbst gut und böse, längst verflogen, ich treibe wertfrei, maßlos nun, weiss nicht wo unten ist, wo oben. Doch hört es hier noch lang nicht auf, geht immer schneller, immer weiter.

Selbst Galaxien schrumpfen nun zu Flecken, dann zu Punkten weiter. Das letzte Bild. das ich noch sehe, erinnert mich, das wundert sehr, an Nervenzellen eines Hirnes, doch ganz real sehe ich hier gigantisch große, lichte Flecken, aus Galaxien aufgebaut, die sich in einem Netz verfingen, Nervengewebe´s ähnlich schaut.



Und diese Galaxienhaufen, durch Galaxienbändern dicht und deutlich sichtbar gut verbunden, ihr Anblick erfüllt mich mit Glück.

Diese Gebilde, die wie Netze mit dichten Ballungen erscheinen, man nennt sie `Filamente´, die quer durch das Universum reichen.


Die Ähnlichkeit mit Nervenzellen ist groß, obwohl so weit entfernt, fast glaube ich schon, sie zu spüren, doch - wahrscheinlich hätt´ ich das nur gern´.



In diesen Weiten hat sich jedes menschliche Maß längst aufgelöst. Kein groß, kein klein, der Maßstab fehlt, auch gibt´s kein Gut hier und kein Böse!

Je mehr ich hier nach etwas suche, nach einem Wort, das gültig ist, so finde ich hier nur das eine und es heißt einfach nur: Es ist !

Wenn ich nun wieder heimwärts reise, dann nehme ich genau das mit, die Ruh´, die die Erkenntnis bietet, wenn ich mir klar mache: Es ist!


Vielleicht ist ja das All, das Ganze, nenn´s Universum, wie du willst, in Wirklichkeit ein Lebewesen? Egal, denn einzig wichtig ist : Ich bin, du bist, wir sind! Es ist !

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Hörbuch

Über den Autor

Karindolittle
Das mit der Schreiberei fing damit an, dass mein Bruder mir seine alte Gitarre geschenkt hat. Ich habe so lange darauf gezupft und gedrückt, bis es annehmbar klang und fing schnell an meine eigenen Lieder zu schreiben und auf der Gitarre zu begleiten. Einige Zeit bin ich so auch mit meinen kleinen Werken auf verschiedensten Bühnen hauptsächlich in und um Berlin aufgetreten. Schon bald wurde aber das Schreiben zu weit mehr für mich und so entstanden nach und nach auch Gedichte und Kurzgeschichten, auch für Kinder. Hier versuche ich nun erstmals ein paar meiner Liedertexte und Gedichte anderen vorzustellen und freue mich über Anregungen, Kritik (keine Angst, ich kann mit Kritik gut umgehen, solange sie sachlich ist) und auch Lob ! Natürlich, wen freut das nicht ?

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Tusitala Über das Sein nachzudenken, es ist eine fantastische Sache. Das Sein macht uns aus wir leben darin. Was ist es wirklich?
LG an dich
Tusitala
Vor langer Zeit - Antworten
Hofdichter 
http://www.sein.de/news/2011/oktober/nervenbahnen-des-universums-kosmische-faeden-verbinden-die-galaxien.html

;-) LG Ephraim
Vor langer Zeit - Antworten
Karindolittle Na das haut mich aber jetzt tatsächlich um. Der Vergleich zwischen Mausehirn und Filamenten ist fantastisch. Hatte keine Ahnung, dass die Ähnlichkeit so groß ist. Da habe ich ja einen echten Volltreffer gelandet mit meinem Vergleich ! Vielen Dank für link und liebe Grüße Karin
Vor langer Zeit - Antworten
pepsi55 Liebste Karin, als ich dein Werk gelesen, war ich streckenweise wie fern ab von dieser Welt. Der Text breitete sich in mir aus und ich fühlte mich frei von allen unerquicklichen Gedanken, die mich sonst in meinem Tun und Sein hemmen und aus bremsen. Deine Worte tun mir auf wundersame Weise einfach nur gut und so bleibt mir in der Konsequenz einfach nur noch zu sagen :Es ist"! Herzlichst Petra
Vor langer Zeit - Antworten
Karindolittle Schön, dass ich dich entführen durfte. Mir helfen solche Gedanken und Erkentnisse über allerhand anderes hinweg. Manchmal tut es gut, wenn man jedenfalls innerlich ein wenig Abstand nehmen kann. Ganz liebe Grüße von Karin
Vor langer Zeit - Antworten
Willy (An sich ist nichts Gut oder Böse- unsere Denken macht es erst dazu). Was du da geschrieben hast, erinnerst mich an Gedankenreisen, die man tun kann, wenn man es versteht sich Trance zu versetzen.
Hat mir gefallen deine Gedankenreise.
LG
Sweder
Vor langer Zeit - Antworten
Willy Mit offenen Augen ( teils auch zielbewusst) träumen zu können, ist eine Gabe. Da braucht es auch keine anderen Hilfsmittel.
Bis demnächst
Sweder
Vor langer Zeit - Antworten
Karindolittle Was du da schreibst über die Trance, das ist interessant. Schon häufiger haben mich Menschen gefragt, ob ich etwas mit Meditation, Selbsthypnose, Trance oder ähnlichem zu tun habe. Das ist aber nicht der Fall. Manche Gedankenwelten scheinen sich mir wie von alleine zu erschließen und das Schönste daran ist, dass, wenn man nicht nur so denkt, sondern mehr und mehr so fühlt, empfindet, dann gibt einem das eine ziemliche Gelassenheit und Ruhe. Ohne diese mir dankenwerter Weise zugefallenen Möglichkeiten wäre mir manches im Leben wohl zu viel, zu schwer geworden, aber so gleitet alles, wenn ich mich konzentriere, auf eine Eben, auf der sich vieles relativiert und alles Hiesige in größere Bezüge setzt. Jedenfalls bin ich für diese mir mögliche "Abstandnahme" sehr dankbar, denn sie macht das Leben sehr viel verdaulicher und irgendwie auch größer.
Ganz herzlichen Dank, dass du dir den doch etwas längeren Text tatsächlich durch gelesen hast . Ganz liebe Grüße von Karin
Vor langer Zeit - Antworten
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