Biografien & Erinnerungen
Ich habe nie aufgegeben, - krank zu sein ist kein hinternies

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"Ich habe nie aufgegeben, - krank zu sein ist kein hinternies"
Veröffentlicht am 07. März 2014, 12 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Im Allgemeinen bin ich ein positiver Mensch und höre nicht hinter jedem Satz, der gesprochen wurde, noch einen zweiten. Ich mag nicht gern lügen, dann sage ich lieber nichts. Biete nur Hilfe an, wenn ich sie auch geben kann. Meine größten Schwächen sind? ? Finde es doch selber heraus Meine Stärken sind, für Freunde da zu sein, zu helfen, zu verstehen, zu zuhören und nicht dumm fragen, sondern lieber trösten, mit ihnen albern sein, ...
Ich habe nie aufgegeben, - krank zu sein ist kein hinternies

Ich habe nie aufgegeben, - krank zu sein ist kein hinternies

„Krank zu sein, ist kein hinternies

um im leben was zu erreichen. 

Kein Mensch ist auf dieser Erde der nicht einen Auftrag zu er fühlen haben. Und ich möchte nicht umsonst hier gewesen sein“

 

Die Legasthenie ist eine verrückte Krankheit, nein, nicht Krankheit, sie gilt als vermutlich genetisch bedingte Störung, und wenn jemand weiß, wie sehr es stört, beim Lesen und beim Schreiben auf geradezu fatale Weise die Buchstaben tanzen zu sehen, dann Bärbel B. „Ich möchte gerne rüberbringen, dass man nicht aufgeben soll, wenn es einem schlecht geht“, sagt Bärbel B


Sie schreibt nämlich, Gedichte und einen Roman, auch wenn das wirklich schwer fällt. Was Bärbels  Geschichte zu einer ganz besonderen macht: Beides, lesen und schreiben, lernte sie erst, als sie längst erwachsen war, dabei außerdem noch behindert durch eine echte Krankheit, Multiple Sklerose, die macht, dass sie nur schlecht sieht und im Rollstuhl sitzen muss.

 

 „Ja, ich weiß, das klingt wie eine Horrorgeschichte“, sagt sie, „und es war auch oft sehr hart. Ich habe lange überlegt, ob ich die Sache mit der Lese- und Rechtschreibschwäche überhaupt

jemandem außer engsten Freunden und Verwandten erzählen soll: 

Eine behinderte Rollstuhlfahrerin, die das halbe Leben verschwiegen hat das sie nicht gut schreiben kann, na ja, ich hatte Angst, dass man mich einfach für verblödet halten würde.“ Sie lacht, und sieht überhaupt nicht betrübt aus, obwohl sie sich gerade mühsam vom Rollstuhl aufs Sofa rüber gehangelt hat. „Wer weiß, wenn ich nicht zum Schreiben gekommen wäre und gesehen hätte, wie positiv andere darauf reagieren, dann hätte ich es wohl nicht gewagt, mich quasi zu outen. 


All die Worte, die habe ich ja immer

besessen, nur die Buchstaben, um sie aufzuschreiben, die fehlten mir.“

Der erste Mensch, der unbefangen realisierte, dass sie gar nicht richtig schreiben konnte, war ihre Tochter, damals sieben Jahre alt und selbst gerade damit beschäftigt, sich das Lesen und Schreiben zu erobern. 


„Ich glaube, sie konnte mir das einfach ins Gesicht sagen, weil ich sowieso keine normale Mutter war, sondern eine, die im Rollstuhl sitzt und sehr oft Hilfe braucht bei Sachen, die für andere eine Selbstverständlichkeit sind“, so Bärbel .

„Mit ihr zusammen versuchte ich, mich den Buchstaben anzunähern und sie so zu

ordnen, dass nicht immer nur ein Chaos entstand. Langsam wurden aus den Hieroglyphen echte Zeichen.“ Zeichen allerdings, die lange Zeit nur sie selbst lesen konnte, so krakelig war ihre Schrift wegen der Multiplen Sklerose, die Muskeln und Gelenke entzündet, so durcheinandergewirbelt die Buchstaben.

 

Eigentlich wäre sie so gerne Archäologin geworden, jedenfalls jemand, der sich mit alter Geschichte und Geschichten beschäftig, doch in der kinderreichen Familie, in der sie aufwuchs, bemerkten die Eltern wenig von ihren Wünschen und Problemen. Sie arbeitete zuletzt in einer Schuhfabrik und in einem

Kindererholungsheim auf einer Nordseeinsel, wo sie ihren Mann kennen-lernte. 


Als sie etwa 20 Jahre alt war konnte sie schon merken, dass etwas mit ihrem Körper nicht stimmt: „Manche Leute dachten schon, ich würde zu viel trinken, weil ich oft das Gleichgewichtsgefühl verlor oder auf einer Treppe stolperte, wenn ich die Stufen ab stände nicht richtig einschätzte.“

 

Erst, als sie bereits im Rollstuhl saß, hörte sie, dass es die Krankheit „Multiple Sklerose“ gab, dass es ihre Krankheit

war und dass damit kaum eine Hoffnung auf Besserung verbunden ist. „Ach, jetzt aber genug davon“, meint sie. „Ich bin ein positiver Mensch und mein Leben hat sich verändert. Ich will nach vorne sehen und nicht zurück.“

Vor fünf Jahren überredeten Freunde sie, sich ein Laptop zu kaufen und zu lernen, mit dem PC umzugehen. „Du hast so viel im Kopf, du musst jetzt richtig schreiben“, sagten sie. Das erste große Erfolgserlebnis kam, als eine Freundin eines der entstandenen Gedichte, das sehr berührend aus der Sicht einer alten Frau geschrieben ist, einer Patientin im Krankenhaus zeigte, die es wiederum

weitergab und anderen vorlas. So eindrücklich bittet in diesem Text ein hilfsbedürftiger Mensch um Geduld und dass man sein Leben im Ganzen sehen müsse, nicht nur in seiner Schwäche, dass nun auch eine offizielle Auszeichnung folgte: Auf der Internetseite „mystorys.de“, ein Portal, in dem viele Tausend schreibende Menschen sich gegenseitig und der Öffentlichkeit ihre Texte vorstellen, erhielt es den Titel: „Gedicht des Monats“.

 

Überhaupt zeigt sich, dass der Zugang zu PC und Internet gerade für körperbehinderte Menschen ein Segen

sein kann. Bärbel kommt nur selten aus ihrer Wohnung raus und nimmt kaum am öffentlichen Leben in der Stadt teil. Zwar hat sie gute Freunde darunter eine wunderbare Frau, die ihre Texte korrigiert (kein Rechtschreibprogramm wäre dem gewachsen) doch seit sie Gedichte und einen Fortsetzungskrimi auf „mystorys.de“ veröffentlicht, kommuniziert sie auf ganz andere Weise auch mit Menschen, die sie nicht in erster Linie als körperlich geschwächte Rollstuhlfahrerin wahrnehmen, sondern als eine interessante Autorin. „lachmal“, diesen Benutzernamen hat sie für sich gewählt. „Ich bin stolz darauf, dass ich das alles gewagt habe.“

Sie habe so viel Hilfe von anderen entgegengenommen, ihre Tochter unterstützt sie wo Sie nur kann, da sei es ein gutes Gefühl, auch etwas dazu beizutragen, dass es anderen Menschen besser geht. „Ich möchte nicht umsonst auf dieser Erde gewesen sein“, sagt sie. „Ich möchte gerne rüberbringen, dass man nicht aufgeben soll, wenn es einem schlecht geht, sondern versucht, sich nach guten Dingen umzusehen.

 

Ich bedanke mich recht herzlich bei Cornelia Kurth für diesen Beitrag


Wir glauben und hoffen und denken dass einmal ein Wunder geschieht Doch wenn

wir uns dann öffnen gibt es ist oft Leid und Kummer aber doch auch viel liebe also liebe und lebe Dein Leben! Hinter dem Schleier aller Zweifel und Ängste liegen in jedem von uns ungeahnte Möglichkeiten verborgen, ungeliebt Träume, verheißungsvoll, rätselhaft und kostbar ,sehr fremd und doch sehr eigen. Dieses Eigene wachsen und blühen zu lassen, entgegen aller Bedenken, entgegen aller Einwände, das ist unser höchstes Glück.

Carpe - diem & genieße jeden Tag 
Danke und liebe Grüße von lachmal 


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Hörbuch

Über den Autor

lachmal
Im Allgemeinen bin ich ein positiver Mensch und höre nicht hinter jedem Satz, der gesprochen wurde, noch einen zweiten. Ich mag nicht gern lügen, dann sage ich lieber nichts. Biete nur Hilfe an, wenn ich sie auch geben kann.

Meine größten Schwächen sind? ? Finde es doch selber heraus

Meine Stärken sind, für Freunde da zu sein, zu helfen, zu verstehen, zu zuhören und nicht dumm fragen, sondern lieber trösten, mit ihnen albern sein, scherzen, Blödsinn machen, aber auch zusammen weinen. Und warum nicht auch mal mit ihnen schwimmen gehen, an einem verbotenen See ? Ich nehme mir die Zeit, wenn sie mich brauchen, denn sie wissen, dass ich immer hinter dem stehe, was ich sage. Auch wenn ich selbst sehr krank bin, meine Freunde legen Wert auf meine Meinung.PS: Mein Alter - mal frech wie ein Kind, mal lieb und vernünftig, so wie Frauen eben sind.

Das Schicksal meinte es nicht gut mit mir, ich habe MS ( Multiple Sklerose ). Man nennt es auch die Krankheit der Tausend Gesichter. Aber die MS hat mich auch sehr stark gemacht,
und mich zum schreiben gebracht. So das ich jetzt schreibe, trotz meiner Rechtschreibschwäche!

Ich sage immer Ich finde zwar immer die richtigen Worte,
aber leider nicht immer die richtigen Buchstaben dazu.

Wer mit mir nicht zu Recht kommt,
Der hat wohl damit sein eigenes Problem und nicht ich.

Ich lebe mit der MS, aber nicht für sie!
Ich habe liebe Freude. Sie helfen mir, wo ich Hilfe brauche,
korrigieren meine Fehler in meinen Gedichten und noch vieles mehr.
Ich danke ihnen sehr dafür
.
Und wer sich viel Zeit nimmt, um hinter meine Fassade zu schauen,
Ja der wird überrascht sein, was ihn dort erwartet!.
Für diese Menschen würde ich barfuß bis zum Nordpol fahren,
die anderen werden immer nur das in mir sehen,
was sie sehen wollen.
Aber niemals mich!

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GertraudW 
Unheimlich beeindruckende Zeilen liebe Bärbel.
Ich hoffe und wünsche Dir, dass Du noch lange Freude
am Schreiben hast - und bitte, schreibe einfach so, wie
es Dir in den Sinn kommt - Legasthenie hin oder her ...
In der Hoffnung, dass es Dir soweit gut geht, schicke ich
Dir ganz liebe Grüße
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
Karindolittle Liebe Bärbel! Vieles von dem, was ich da lese, kommt mir so verdammt bekannt vor. Selber bin ich auch seit langen Jahren mehrfach chronisch krank und deine beschreibungen fühlen sich leider sehr vertraut an. Was mir am meisten zu schaffen macht, sind die ständigen starken Schmerzen, die selbst mit Morphium nicht recht in den Griff zu bekommen sind. Ein Rolli würde mir leider nicht helfen, da ich ganz schlecht sitzen kann und ihn auch mit den Armen nicht selber bewegen könnte. So hänge ich hier manchmal ganz schön blöd rum, aber etwas weniger Blöd, seit ich hier gelandet bin. Das Schreuben tut mir gut, geht nur leider auch nicht immer.
Was ich aber gelernt habe, und dafür bin ich sehr dankbar, ich habe gelernt mich an Kleinigkeiten zu erfreuen, die andere garnicht wahrnehmen. Mein Sinn für kleine Dinge ist geschärft und läßt mich so dennoch jeden Tag in irgendetwas Freude finden. Das wirst du kennen! Es ist ein Schazt, den wir anderen voraus haben. Ganz liebe Grüße von Karin
Vor langer Zeit - Antworten
lachmal Liebe Karin
mit Morphium habe ich schon lange angeschlossen
ich nehme Betäubung Tabletten die man unter der Zunge legt
ist viel besser :-) wenn du magst lasse uns einmal tel
danke und viele Grüße an Dich Karin
lachmal
Vor langer Zeit - Antworten
Sealord Ich kann mich der Petra nur anschließen !
LG Uwe
Vor langer Zeit - Antworten
lachmal Dass ist sehr lieb von Dir Uwe ..
Dankeschön
Liebe Grüße kommen zu dir zurück
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
petjula007 
Liebe Bärbel,
vielen Dank für deine Botschaft. Es ist ganz schlimm und auch traurig, was dir geschehen ist und es ist ganz großartig, wie du damit um gehst. Als gesunder Mensch, kann ich mir bestimmt nicht im Entferntesten vorstellen, wie du dein Leben meisterst. Ich versuche es auch nicht mal, Worte des Bedauerns zu finden, denn jedes Wort wäre zu wenig. Aber ich kann dir versichern, dass du ein ganz besonderer Mensch für mich bist. Die kurze Zeit, die ich hier bei MyStorys bin, habe ich dich immer als lieben und freundlichen Menschen kennen und schätzen gelernt. Wie jeder Mensch, habe ich auch Tage, wo ich am liebsten die Fenster wieder dunkel machen würde und nichts hören und sehen möchte. Dann mache ich den PC an und lese einen netten Gruß oder ein nettes Gedicht von Dir, nur für mich in mein Gästebuch geschrieben. Dann kommen einem die eigenen Sorgen und Nöte so klein vor. Das ist mir schon einige Male passiert. Also liebe Bärbel, behalte deinen Lebensmut und deine Kräfte, denn du wirst sie immer brauchen. Lächele trotz Tränen und sage: "Ich will!". Es wird dir auf jeden Fall gelingen. Viele Menschen sind in Gedanken täglich bei dir, da bin ich mir ganz sicher, liebe Bärbel. Lass dich von mir ganz fest umarmen und bleib so wie du bist, tapfer und stark.

Liebe Grüße
Petra
Vor langer Zeit - Antworten
lachmal  Danke Liebe Petra
so einen langen und auch noch
mitfühlenden Kommentar
bekommt man nicht alle tage .
ich danke dir von Herzen
Viele Liebe Grüße Bärbel
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petjula007 
Nichts zu danken. Dank dir für die kleinen Mäuschen.

LG
Petra
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