Romane & Erzählungen
Die Paradiesische Hölle - Teil 6

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"Hass und Zwietracht droht die Gruppe zu zerstören"
Veröffentlicht am 12. Februar 2014, 44 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
© Umschlag Bildmaterial: Andreas Hermsdorf/ pixelio.de
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Über den Autor:

Ich schreibe hauptsächlich um zu unterhalten. Dabei möchte ich Menschen jeden Alters, jeden Geschlechts und egal welcher Herkunft unterhalten. Meine Ambitionen liegen bei den spannenden und aufregenden Romanen. Jedoch experimentiere ich hin und wieder auch mal an anderen Genres herum. Mehr über mich: www.porterthomson.de.tl sowie bei Facebook: "Porter Thomson, Autor aus Cuxhaven" und bei Google+ unter der web-Adresse: ...
Hass und Zwietracht droht die Gruppe zu zerstören

Die Paradiesische Hölle - Teil 6

Auferstehung

Es war schon dunkle Nacht. Wieder waren aus dem unheimlichen Urwald diese schrecklichen Geräusche dieser bösartigen Kreaturen zu hören. Vor lauter Angst und in Erinnerung der fürchterlichen Ereignisse der letzten Nacht, war Ashley ganz dicht an Laura mit den Kindern gerutscht. Maria und Joe saßen zusammen auf der anderen Seite des Feuers und schwiegen vor sich hin. Joe schnitzte gelangweilt an einem Stück Holz herum.

In Erfahrung des letzten Tages hatten Joe

und Maria die Feuerstelle dicht an den Bach verlegt. Musste Ashley doch letzte Nacht unnötig Schmerzen erleiden, da man sich im Dunkel der Nacht nicht vom Feuer weg wagte.

An schlafen war in dieser Nacht nicht zu denken. Zum einen quälte inzwischen nicht nur die Kinder der Hunger. Ashley litt zusätzlich noch unter brennenden Schmerzen aus ihren zahlreichen Wunden. Diese bluteten zwar nicht mehr so stark, schienen sich aber zu allem Überfluss auch noch zu entzünden. Schon als es noch hell war, konnte man deutlich die stark geröteten Hautpartien um die Wunden herum erkennen. Und sie brannten immer heftiger. Einzig die

Wunde, die sie sich im Flugzeugwrack an dieser verklemmten Tür oder Luke zugezogen hatte, schien halbwegs normal zu heilen. Sie hatte aufgehört zu bluten und war relativ trocken, dass man schon fast meinen konnte, es bilde sich ein wenig Blutschorf.

Obwohl es doch relativ mild war und keine zwei Meter entfernt das Feuer munter vor sich hin prasselte, wurde das Mädchen eins ums andere Mal von heftigen Schüttelfrösten heimgesucht.

Warum friere ich verdammt!? Unwillkürlich rückte Sie noch ein Stück näher ans Feuer.

„Was hast Du Ashley?“,fragte Laura, die ihre Bewegung gespürt hatte, während sie

versuchte ihre wimmernden Kinder in eine Art Schlaf zu wiegen.

„Mir ist nur ein wenig kalt!“

Sogleich hielt Laura ihrer Cousine die flache Hand auf die Stirn.

„Mein Gott du glühst ja! Du hast hohes Fieber!“

„Ja! Und was wollen wir dagegen machen?“ Eine Spur Sarkasmus war in Ashleys Stimme zu hören.

„Auf jeden Fall müssen wir die Temperatur irgendwie drosseln.“

Laura schaute sich suchend um und fand schließlich den kleinen Stofffetzen, mit dem sie am Morgen Ashleys Wunden etwas gereinigt hatte.

„Bleibt fein sitzen Kinder! Ich bin gleich

wieder da!“

Laura stand auf und trat an den Bach um das Tuch anzufeuchten. Sie breitete den Fetzen auseinander und ließ ihn ins fließende kühle Wasser sinken, als es plötzlich im Unterholz des angrenzenden Dschungels knackte und raschelte. Schreiend schreckte Laura zurück und wollte zum Feuer zurück springen.

Ashley drehte sich um und glaubte zunächst nicht was sie dort sah. War das wirklich die Silhouette eines Menschen?

„Christian!?“, rief im nächsten Moment auch schon Laura mit erschrockener Stimme. „Bist du es?“

„Laura!“, hörte Ashley Christians schwache Stimme leise wispern und die

Person brach kraftlos zusammen.

„Christian!!!“, schrie jetzt Laura, warf alle Vorsicht über Bord und sprang durch den Bach ans andere Ufer zu ihrem Bruder.

Auch Ashley und Joe  folgten ihr jetzt. Joe zog vorsichtshalber den Revolver.

Sogleich hockte sich Laura neben ihren scheinbar bewusstlosen Bruder. Im ersten Moment schreckte sie zurück.

Im schwachen Schein des Feuers am anderen Ufer erkannte man, dass Christian von Kopf bis Fuß von einer Art schwarzen Schleim überzogen war. Das was früher einmal seine Sachen gewesen sind, hing nur noch in Fetzen an seinem, von unzähligen tiefen Wunden gezeichneten,

Körper herab.

„Was zum Teufel ist das? Was ist mit ihm geschehen?“, rief Laura entsetzt und befühlte etwas von diesem Schleim zwischen ihren Fingern.

Ashley war heran gestürzt und hockte sich ebenfalls heulend zu ihren Cousin.

„Oh mein Gott Christian! Was haben sie mit dir gemacht!?“

Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und streichelte seine schleimige Wange.

„Lasst ihn uns ans Feuer bringen!“, schlug Joe vor. „Los helft mir!“

Alle drei packten mit an. Ashley hielt sanft sein verletztes Bein während sie ihn behutsam über den Bach trugen. Vorsichtig legten sie ihn am Feuer ab.

„Ist das Onkel Christian?“, wimmerte die kleine Jenny.

„Was ist mit ihm?“,fragte Lukas ebenfalls völlig aufgelöst hinterher.

„Schon gut Kinder! Onkel Christian schläft nur ein wenig.“, versuchte Laura ihre Kinder zu beruhigen.

Erst jetzt im vollen Schein des Feuers erkannten sie das volle Ausmaß seiner Verletzungen. Sein ganzer Körper war übersät davon. An einigen Stellen konnte man sogar erkennen, dass die Kreaturen ihm ganze Fleischstücke heraus gerissen haben mussten.

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Befall

Sogleich hockten sich Ashley und Laura zu ihm. Mit dem feuchten Tuch, welches eigentlich für Ashley bestimmt war, wollte Laura sein Gesicht reinigen. Doch da musste sie feststellen, dass es in diesem Bereich nichts mehr zu reinigen gab. Aller schwarzer Schleim war aus seinem Gesicht und vom Hals verschwunden. „Ashley?“ „Ja?“, erwiderte das Mädchen, das direkt neben ihm kniete und seine Hand hielt. „Hast du schon sein Gesicht gesäubert?“ Laura war sichtlich verwundert und begann damit vorsichtig seinen Brustkorb

von diesem Schleim zu befreien. „Nein! Warum?“, fragte das Mädchen, ohne seine sorgenvollen Blicke von Christian zu lassen. „Nun ja! Als ich ihn gefunden habe war er vollkommen überzogen von diesem schwarzen Zeug, auch sein Gesicht und auch sein Arm den Du gerade hältst und ebenso sein Bauch....“ Laura stockte der Atem. Erst jetzt erkannte sie was da gerade geschah und Ashley schien es überhaupt nicht zu bemerken! Rührselig hielt sie weiter seine Hand. „Ashley!! Geh zurück von ihm!! Sofort!!“ Erschrocken über Lauras ungewohnt strengen Tonfall, wich das Mädchen zurück und schaute erstaunt zu ihrer

Cousine. „Ja sag mal merkst du das nicht!?“ „Was meinst du?“ „Ja sieh dich doch mal an!“ Ashley schaute an sich herab und schrie entsetzt auf. In dünnen schwarzen Fäden zog sich der Schleim, der zuvor noch an Christian haftete über ihren Körper und verschwand in ihren zahlreichen entzündeten Wunden. An den Stellen wo sie Christian zuvor mit den Händen und am Ende auch mit den Knien berührt hatte war aller Schleim in einem weiten Umkreis verschwunden, dass sich seine wenigen nicht verletzten Hautpartien leuchtend vom restlichen schwarzen Schleim

abhoben. „Verdammte Scheiße was ist das!!? Laura hilf mir!!!“, schrie Ashley panisch. Joe und Maria waren erschrocken aufgesprungen und schauten an sich herab. Doch schienen sie,ebenso wie Laura, von diesem schwarzen Zeug verschont geblieben zu sein. „Spring sofort in den Bach!! Los!! Spül dir das Zeug ab!! Los verdammt!!“ Ashley sprang auf und wollte schon ins Wasser eilen. „Halt!!!“, schrie Joe. „Wollt Ihr unser einziges Trinkwasser mit dem Zeug verseuchen oder was!!?“ Ashley hielt inne und schaute panisch von Laura zu Joe und

Maria. „Das ist ein verdammter Bach! Mein Gott noch mal! Der fließt da hinten in den Ozean! Den kann man nicht so leicht verschmutzen. Solange wir nicht wissen was das für ein Zeug ist, muss es runter von Ashley und auch von Christian.“ Joe schaute entgeistert zu Laura und Ashley. Solch entschlossene Worte war er wohl von Laura nicht gewöhnt.

„Ja also gut!“ Ohne weiter zu zögern sprang das Mädchen in den Bach, entledigte sich im Wasser aller Kleider und schrubbte sich, so gut es eben ohne Seife ging, ihren ganzen Körper ab. „Maria! Hilf mir! Wir müssen auch

Christian von dem Zeug befreien! Joe! Du könntest uns mit deiner Waffe ein wenig Schutz geben. Kinder ihr bleibt fein am Feuer sitzen. Habt Ihr mich verstanden?“ „Ja Mama!“, antworteten die Kinder mit weinerlicher Stimme. „Also Los!“ Maria und Laura schnappten sich Christian an beiden Armen und schleiften ihn durch den feinen Sand zum Ufer des Bachs. „Hey Laura?“, fragte Maria, während die Beiden unter Anstrengung Christian zum Bach zerrten. „Was ist auf einmal los mit Dir? Du bist plötzlich so anders!“ „Ich habe eine scheiß Angst und versuche mein letztes bisschen Familie zu retten!“

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Aussetzige

Die ganze Nacht hindurch waren aus dem Wald die lauten Schreie dieser unheimlichen Kreaturen zu hören. Einige Male schreckten die Menschen, außer Christian der noch immer bewusstlos war, an ihrem Feuer am Strand panisch auf, als sich scheinbar einige dieser Kreaturen in ihrer unmittelbaren Nähe aufhielten. Doch glücklicherweise schien Laura recht zu behalten, dass auch diese Chimären ihre natürliche Angst vor Feuer nicht verloren hatten. Ein jedes mal, wenn sich eines dieser Kreaturen in ihrer Nähe bemerkbar machte, warf derjenige, der gerade Feuerwache hatte, eilig noch ein

Stück Holz ins Feuer. Man konnte also wirklich nicht sagen, dass es eine ruhige und friedliche Nacht war. Aber, und das war auch das einzig positive dieser Nacht, die Gruppe von Menschen war wieder vollzählig vereint und am Leben! Auch wenn sie der Hunger quälte, sah Christian ihre Zukunft nicht mehr so finster, als er am nächsten Morgen erwachte und ihn die morgendliche Sonne im Gesicht kitzelte. Noch im Sand liegend, streckte er seinen Körper und schwang sich auch schon auf die Beine um die paar Schritte bis zum Bach zu laufen, der da friedlich vor sich hin plätscherte. Überall an seinem Körper

klebte dieser feine Sand! Schwungvoll sprang er ins Wasser und tauchte ein ins kühle Nass.

Das ist eine Wohltat! Da fühlt man sich doch gleich viel besser!

Damit er auch seine Haare von dem Sand befreit bekam tauchte er unter und spülte sich unter Wasser seine Haare ab. Nach einigen Sekunden tauchte er wieder auf und rieb sich mit den Händen sein Gesicht ab. „Guten Morgen Christian!“, hörte er hinter seinem Rücken und fuhr erschrocken herum. „Ach du bist es! Guten Morgen Joe!“, stieß er erleichtert hervor. Der Skipper stand am Ufer direkt vor

Christian und hatte, was Christian doch sehr verblüffte, den Revolver in der Hand. „Ich hoffe, du hast deinen Spaß!“ Joe´s Stimme klang irgendwie zynisch, so kam es Christian jedenfalls vor. „Wieso? Was ist los?“, fragte er verwundert über Joe´s Worte. Immer wieder fiel sein Blick auf den Revolver. „Findest du es nicht ein wenig eigenartig, dass du noch heute Nacht dem Tode näher warst als dem Leben, und jetzt quietsch vergnügt wie das junge Glück im Wasser herum tollst?“

Langsam lud er den Revolver durch. Schlagartig wurde sich Christian seiner momentanen Situation bewusst! Joe hatte

natürlich recht! Wie konnte das sein? Wie konnte er nur so schnell wieder zu Kräften kommen? Er schaute an sich herab und stellte fast schon entsetzt fest, dass sich alle Biss- und Stichwunden von den Kreaturen geschlossen hatten und scheinbar fast verheilt waren, ja sogar sein lädiertes Knie war abgeschwollen und nur noch ein wenig verfärbt, ähnlich wie bei einer leichten Prellung. Ja und die Schmerzen? Die waren weg! „Kannst du mir das vielleicht erklären? Christian! Was hat das zu bedeuten?“

Joe hob langsam die Waffe an. „Ich...ich...ich verstehe es gerade auch nicht, Joe!“

Christian machte Anstalten das Wasser, Joe entgegen kommend, zu verlassen. „Dafür gibt es bestimmt...“ „Halt Freundchen!!“ Joe richtete jetzt offensichtlich die Waffe auf Christian. „Bleib mir ja fern und mache keine falsche Bewegung.“ Von dem Lärm waren die Frauen und Kinder wach geworden. „Joe!!!“, schrie Laura als erstes. „Nimm sofort die Waffe runter!!! Bist Du verrückt geworden!!?“ Sie war aufgesprungen und wollte zu Christian laufen, der noch immer im Wasser stand. Maria hielt die schreienden Kinder im Arm. „Halt!!!“, schrie Joe sogleich. „Schau ihn

dir erst genau an! Ich weiß nicht, was mit ihm passiert ist, aber normal ist das auf keinen Fall! Vielleicht ist das gar nicht Christian?“ „Sag mal, bist du jetzt total bescheuert oder was!!?“, schrie Laura den Skipper an. „Nimm jetzt die scheiß Waffe runter! Natürlich ist das Christian!! Wer sonst!?“ „Schau ihn Dir doch an! Er ist geheilt, innerhalb von Stunden! Findest Du das etwa normal!?“ „Nein! Aber wir sollten froh darüber sein, anstatt ihn mit einer Waffe zu bedrohen! Warum, wieso, weshalb, das wird sich schon noch klären! Und jetzt nimm bitte die Waffe runter!“, flüstert Laura am Ende und ging langsam weiter zu

Christian. Ein Schuss peitschte durch den Morgen und ließ das Projektil vor Lauras Füßen im Sand versinken. „Bist Du wahnsinnig!!?“, schrie jetzt Christian. Plötzlich war da eine Art Fauchen zu hören. Im selben Moment saß Ashley in Joe´s Nacken. Sie riss ihn zu Boden und hatte ihre Arme würgend um seinen Hals geschlungen. Entsetzt schauten die anderen auf das Mädchen und Christian klappte verblüfft den Mund auf.

Was ist denn in Ashley gefahren? Man muss sich das mal vorstellen! Dieser Teenager rang mit dem gestandenen Mann und würgte ihn. Doch was viel verrückter

war, Joe schien echt Probleme damit zu haben, sich gegen dieses eigentlich zierliche Mädchen zur Wehr setzen zu können! Flink und reaktionsschnell bewegte sich das Mädchen und hielt ihren Würgegriff um seinen Hals aufrecht. Eilig sprang Christian aus dem Wasser und entriss Joe die Pistole. „Ashley ist gut! Lass ihn los! Ich habe die Waffe!“ Christian hatte Angst, dass Ashley etwas zustoßen könnte und fasste mit der freien Hand Ashleys Schulter um sie von Joe weg zu ziehen. Doch Ashley dachte gar nicht daran sich von Joe zu lösen! Wieder mit diesem Fauchen entzog sie sich seinem Griff und stürzte sich erneut auf

Joe. Das kann doch jetzt wohl nicht wahr sein! Was ist mir ihr?

Christian warf den Revolver einige Meter weiter in den Sand und packte jetzt mit beiden Armen um Ashleys Bauch. Er riss sie förmlich von Joe weg. Ashley kreischte wie eine Furie. „Lass mich verdammt!!! Lass mich runter!!! Der Arsch wollte dich töten!!!“ Wie eine Wildkatze zappelte sie in Christians Umklammerung und schlug mit Händen und Füßen um sich. Doch war Christian erstaunlich gut bei Kräften, so dass es ihm keine Mühe bereitete das Mädchen fest zu halten. „Hey! Nun komm mal langsam wieder

runter!! Was ist denn nur mit Dir los zum Teufel!!?“ „So! Jetzt ist es aber gut!!“, war plötzlich Marias Stimme zu hören, die auf einmal einige Meter neben den beiden stand und ihrerseits den Revolver auf Ashley und Christian richtete. „Entweder Ihr beruhigt Euch jetzt und wir besprechen alles in Ruhe, oder Ihr geht besser! So wie ihr gerade drauf seid, warum auch immer, seid Ihr eine Gefahr für uns alle! Ist das bei Euch angekommen!“ „An mir soll es nicht liegen! Ashley?“ Das Mädchen beruhigte sich langsam und atmete schwer pumpend. „Okay! Aber dieser Arsch soll mir bloß weg bleiben!“ Christian ließ seine Cousine wieder auf

die Füße. Wütend, mit geballten Fäusten stand sie da und starrte Joe giftig, mit blitzenden Augen an. „Ihr müsst ja keine Freunde werden! Geht Euch einfach aus dem Weg! Klar?“ Ashley nickte bloß. „Also gut! Lasst uns ans Feuer setzen und reden.“, schloss Christian diese Szene ab und legte seinen Arm um Ashleys Schulter.

„Mensch du bist ja wie eine Furie, Kleine! Was ist denn nur los mit dir? Muss ich mich um dich Sorgen machen!“ „Ach quatsch! Als ich sah, dass er dich mit einer Waffe bedroht, habe ich nur noch rot gesehen!“ Die Gruppe setzte sich um das Feuer.

Dabei achtete Christian darauf, dass er und Ashley sich von Joe soweit weg wie möglich setzten. Nach den letzten Minuten hatte er jegliches Vertrauen in den Skipper verloren. Maria, die neben Joe saß, begann zu reden. „Hat irgendjemand eine Vermutung, was hier vorgehen könnte? Diesbezüglich muss ich Joe ja recht geben. Normal ist das nicht! Was soll das!? Gestern Nacht ward Ihr beide noch schwer verletzt und Ashley hatte gar Wundfieber. Heute Morgen seid Ihr beide das blühende Leben und Ashley ist total aggresiv! Man muss nicht auf den Kopf gefallen sein, um darauf zu kommen, dass dieses schwarze Zeug etwas damit zu tun

hat.“ Einen Moment herrschte ratloses Schweigen. „Okay! Bei mir magst du vielleicht recht haben, mit diesem schwarzen Zeug und so. Das habe ich mir gestern Abend in einem Flugzeugwrack, welches wir gefunden haben, zu gezogen. Es hat mir sogar das Leben gerettet. Fortan hatte ich Ruhe vor diesen Monstern. Die können dieses Zeug wohl gar nicht leiden. Aber Ashley? Was hat sie damit zu tun?“ Christian schaute zu Ashley, bei der, wie ihm erst jetzt auffiel, die Wunden ebenfalls fast gänzlich verheilt waren. „Stimmt! Du weißt es ja noch nicht!“, hakte sich nun Laura in das Gespräch ein.

„Als wir dich heute Nacht fanden, haben wir dich natürlich auch angefasst. Wie durch Zauberei hat sich dieses Zeug zu Ashley rüber gezogen. Aber eben nur zu ihr! Das ist das Ungewöhnliche! Uns hat es verschont. Es kam einem fast so vor, als besäße dieses Zeug eine Art Eigenleben. Es kann eigentlich nur bedeuten, dass dieser Schleim nur auf Euch reagiert, weil Ihr entweder von den Kreaturen gebissen wurdet oder als einzige von uns offene Wunden habt, oder vielmehr hattet. Aber ob das nun einfach nur eine heilsame Wundapotheke ist, oder ob da was ganz Anderes hinter steckt, das kann ich nicht sagen. Im Moment hat es Euer Leben gerettet und wir sollten froh

darüber sein, zumal es uns andere scheinbar ignoriert. Aber Ashley benimmt sich sehr eigenartig! Am besten Du reißt dich ein wenig zusammen! Okay?"

Ashley nickte, noch immer grimmig zu Joe schauend.

"Ich schlage vor, dass wir uns für den Moment zufrieden geben und uns endlich mal um Essen kümmern.“ „Nein!“, ergriff jetzt Joe das Wort. „Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich hier seelenruhig herum sitze, während diese Freaks um mich herum schleichen und mich dieses kleine Miststück erneut von hinten angreift.“ Ashley schniefte schon wieder wütend durch die Nase. Schnell nahm Christian

zur Beruhigung ihre Hand. „Nein! Die Beiden sollen verschwinden und zusehen wie sie klar kommen. Damit stellen sie für uns keine Gefahr mehr dar!“ „Joe! Wir dürfen uns als Gemeinschaft nicht teilen! Nur zusammen sind wir stark!“, versuchte Christian den Skipper von seiner fixen Idee abzubringen. „Ach Quatsch! Gemeinschaft! Ihr beiden seid gemeingefährlich und eine Bedrohung für den Rest der Gruppe!“ „Ich habe doch gar nichts gemacht!“ „Du nicht! Aber die da! Und die ist genau wie du! Also? Was haben wir künftig von Euch zu erwarten?“ „Du Arsch!“, mischte sich Ashley mit

messerscharfer Stimme ein. „Hättest Du nicht Christian bedroht, wäre gar nichts passiert!“ „Ach ja? Und wenn ich das nächste mal deinen Christian etwas schief angucke, was dann he? Du liebestolle Göre! Denkst du ich habe nicht mitbekommen, dass du ihm schon seit Wochen hinterher rennst, wie so eine läufige Hündin!“ Das war wohl zu viel! Mit einem Satz sprang Ashley über das Feuer hinweg und wollte Joe an den Hals. Doch der hatte das wohl voraus geahnt, vielmehr herauf beschworen, und wich geschickt aus. Ashley landete hinter der Gruppe im Sand. Joe sprang auf und zückte sein Messer.

„Na komm doch! Los greif mich an! Wie vorhin! Diesmal nur von vorn! Dann schneide ich dir deine hübsche Kehle durch!“ Ashley stand auf und schlich lauernd, wie ein Raubtier, um Joe herum. Dabei hatte sie ihn permanent mit den Augen fixiert. Christian und die Anderen waren aufgesprungen. Sofort rannte er zu Ashley. Doch bevor er sie erreicht hatte griff sie Joe blitzschnell an. „Nein Ashley!!!“, schrie Christian noch. Doch es war zu spät. Joe parierte die Attacke und schlug mit der Faust in ihr Gesicht. Sie stürzte zu Boden, überschlug sich und wollte auch schon wieder aufstehen. Doch da hatte

sich Joe schon hinter das Mädchen geschlagen und hielt ihr die scharfe Klinge seines Messers an die Kehle. Christian blieb wie versteinert stehen, um Ashley nicht zu gefährden. Die Kinder und die Frauen schrien durcheinander, während Joe grinste, mit Ashley in seiner Gewalt. „Maria! Gib mir den Revolver!“ „Joe lass sie los!! Provoziere sie doch nicht immer!!“, rief Maria panisch. „Ich habe Euch nur gezeigt wie unberechenbar sie ist! So, und nun gib mir den Revolver. Ich möchte die Kleine nicht ernsthaft verletzen.“ Maria schaute unsicher von Laura zu

Christian. „Gib ihm die Knarre! Er bringt es fertig, Ashley wirklich zu töten.“, stieß Christian angespannt hervor. Maria schmiss die Waffe vor Joe´s Füße. „Und nun lass das Mädchen los! Bitte!“ Langsam ging Joe, Ashley noch immer das Messer an die Kehle haltend, in die Hocke und nahm den Revolver auf. „In Anbetracht der Umstände ist es wohl besser, wenn Ihr beide uns verlasst. Werdet Ihr freiwillig gehen?“

Joe erhöhte den Druck an Ashleys Hals. Ein dünner Blutrinnsal trat unter der Klinge hervor. Zusätzlich richtete er die Waffe auf Christian. „Ist gut! Ich werde gehen! Du Idiot! Ich

habe dir nichts getan!“, stieß Christian verächtlich hervor. „Noch nicht mein Lieber! Noch nicht! Aber das kommt schon noch! Glaube mir! Wenn es soweit ist, werde ich vorbereitet sein.“ Joe schaute an Ashley vor sich herab. „Und du? Wirst du deinem geliebten Christian folgen?“ „Ja!“, presste Ashley ohne zu zögern hervor. „Na wunderbar, dass wir uns noch einig geworden sind!“ Er schaute zu Christian und winkte mit der bewaffneten Hand in Richtung Wald. „Da rüber!“ Christian ging langsam los. Joe hielt noch immer Ashley in seiner Gewalt. Erst als

er die anderen in seinem Rücken hatte stieß er Ashley grob von sich und sprang sogleich drei Schritte zurück. „Da geht es zum Wald! Verschwindet und lasst Euch hier nie wieder blicken!“ Im Hintergrund schrie Laura entsetzt auf. Kurz bevor Christian und Ashley den Waldrand erreicht hatten, warf er noch einmal einen Blick zurück und sah Laura, wie sie, die Kinder in der Hand haltend, hinter ihnen her gelaufen kam. „Wartet auf mich!“, rief sie und hatte schon bald mit den beiden Kindern Ashley und Christian eingeholt. „Laura bleib mit den Kindern besser bei den Anderen. Im Wald ist es zu gefährlich für Euch. Glaube

mir!“ „Ich soll bei diesem Psychopathen bleiben? Das glaubst du doch wohl selbst nicht! Ihr Beiden seid unsere Familie. Schon vergessen?“ Laura hakte sich in den Arm ihres Bruders ein und die Kinder hefteten sich an Ashley. Christian atmete tief durch. Nun oblag es ihm allein sich um das Wohl der vier Menschen zu kümmern, auch wenn er noch keine Ahnung hatte wie er das bewerkstelligen sollte. Sie waren schon fast im Wald verschwunden als sie plötzlich Joe herum brüllen hörten. „MARIA!!! Bleib gefälligst hier!!!“ „Nein Joe!“, rief Maria lapidar zurück

und bewegte sich jetzt ebenfalls auf die Familie zu. „Als dein Kapitän befehle ich dir...“ „Vergiss es!!!“, schnitt ihm Maria schreiend das Wort ab, da sie bald die Gruppe erreicht hatte. „Wir sind hier nicht mehr an Bord! Schon vergessen? Mach´s gut Joe!!!“ Maria hatte die Gruppe eingeholt und flankierte Christian von der anderen Seite. „Darf ich mitkommen?“, fragte sie völlig ruhig, als würde es in den Park gehen, oder so, und hakte sich ebenfalls bei Christian ein. „Du weißt hoffentlich, worauf du dich da einlässt?“, fragte Christian in ebenfalls ruhigem

Ton. „Ja! Und ich war mir nie sicherer!“ „Ist doch irgendwie eigenartig nicht wahr? Da wollte Joe Ashley und mich von der Gruppe verstoßen, und nun? Nun hat er sich doch glatt selbst ins Abseits geschossen!“

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Hörbuch

Über den Autor

PorterThomson
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JJ1968w Deine Story ist so fesselnd das man kaum abwarten kann wie es weiter geht. Das kannst du wirklich klasse!
LG JJ
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PorterThomson Hallo Uwe! Es freut mich, dass du weiterhin die Geschichte verfolgst. Das bestätigt mich irgendwo! Der 7.Teil ist auch schon in Arbeit. Ich glaube das Geschichten schreiben liegt mir mehr als das Dichten. :)
LG Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Sealord Hey Thomas, das hast Du aber wieder sauber hinbekommen! Spannend von Anfang bis Ende! Kam leider erst jetzt zum Lesen! Bin echt gespannt wie es weitergeht!
LG Uwe
Vor langer Zeit - Antworten
PorterThomson Ich danke Dir, dass Du diesen Teil so aufmerksam gelesen hast. Du vermutest richtig mit deiner Annahme, dass dieses schwarze Zeug noch eine gewichtige Rolle spielen wird. Welche genau? Kommt noch! Und ist schon komisch wo Ashley plötzlich ihre Kraft und Angriffslustigkeit her hat, nicht wahr? Aber auch das wird sich schon bald klären. Du hast recht! Vielleicht sollte ich noch das allgemeine Erstaunen über ihren Wandel etwas deutlicher hervor bringen. Beim nächsten Update schau ich mal wie ich das noch einarbeiten kann. Bis dahin vielen Dank und Gute Nacht erst mal!
LG Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
FindYourselF Wieder einmal spannend geschrieben und ich bin ja mal gespannt, was es mit dem schwarzen Zeug auf sich hat, das wird ja sicher nicht nur lapidar mal eine Rolle spielen ;)
Und das sie Joe hinter sich lassen finde ich auch nicht so tragisch, scheint er doch irgendwie ein kleines Arschloch zu sein .

Aber was mich doch verwundert, ist die Kraft, die Ashley auf einmal zur Verfügung hat. Wenn es etwas mit den ganzen Kreaturen usw. zu tun hat, okay,. Ansonsten könnte ich mir nicht erklären, wie sie gegen einen erwachsenen Mann ankommen möchte? Scheint auch sehr impulsiv plötzlich zu sein, aber ich lass mich mal überraschen, vllt gibt es dazu ja noch in den nächsten Kapiteln eine Aufklärung, aber allerdings scheint auch keiner der anderen aus der Gruppe darüber überrascht zu sein, das eine Frau so leicht gegen einen Mann kämpft und auf ihn losgeht?

Ansonsten wieder ein spannendes Kapitel.
LG
Jule
Vor langer Zeit - Antworten
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