Journalismus & Glosse
Daraus macht keiner mehr Bonbon

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"Und das dem Volk der Dichter und Denker!"
Veröffentlicht am 06. Januar 2014, 8 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
© Umschlag Bildmaterial: Frans Hals
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Einst brach ich auf, eine Welt zu erobern! Heut sitz ich in einem Käfig voller Narren! So kam ich zum Entschluss, "Will Hofnarr sein!" Und daran arbeite ich nun, in Berlin, das durch seine einmalige Nähe von Ost und West vielleicht schon einen Gedanken voraus ist. Mag sein, dass dieser Gedanke auch Nord und Süd einander etwas näher bringen kann.
Und das dem Volk der Dichter und Denker!

Daraus macht keiner mehr Bonbon

Es gibt so Sachen, die sind so voraussehbar wie der Dampf, der kochendem Wasser entsteigt, und doch werden sie zu unumstößlichen medialen Ereignissen, nur weil es schon immer so war. Egal, ob die Qualität des traditionellen Ereignisses sich an der vergangener messen kann und völlig unerheblich, ob es etwas wie Motivation, gesellschaftlicher Vision oder nur analytischem Geist enthält. Immer schon war es so, dass Bundespräsidenten zu Weihnachten und Bundeskanzler zu Silvester Ansprachen an das deutsche Volk richteten. Seit einigen Jahren habe ich mich in Glossen dazu geäußert. Nun ist es aber so, dass etwas, das einer Glosse wert ist, zumindest ein wenig an Substanz enthält, das eine formbare Masse darstellt. Bekanntlich sagt ja ein volkstümlicher, wenn auch nicht stubenreiner Spruch, dass manche aus den Exkrementen des Stoffwechsels sogar

Bonbons machen könnten. Wenn aber diese Exkremente eine Konsistenz haben, die nicht wesentlich über der, braunen Wassers liegt, wird selbst dieses Unterfangen recht mühselig und wenig erquicklich. Und mit den geistigen Exkrementen verhält es sich wohl ähnlich! Zu den geistigen Ergüssen der Frau Bundeskanzler fällt selbst mir nichts mehr ein. Hat sie doch selbst schon zugegeben, dass sie von Herrn Genscher gelernt hätte, lange wichtig klingende Reden zu halten, ohne irgendetwas Verbindliches zu sagen. Bravo, Frau Merkel, sie haben Ihren Lehrmeister geschlagen! Nur eines aus Ihrer Ansprache scheint mir sinnvoll, wenn sie es denn umsetzen. Sie wünschten sich mehr Aktivität an frischer Luft. Tun Sie das! Und tun Sie dass jetzt und ohne Mantel! Vielleicht bekommen Sie ja einen Schnupfen. Was sie dann in Ihr Taschentuch schnäuzen, können Sie uns, Ihren Untertanen dann stolz vorweisen. Endlich

einmal etwas aus Ihrem Kopf von höherer Konsistenz als bei Ihnen üblich! Zu der Rede unseres Oberhauptes wäre, streng genommen, auch nicht mehr zu sagen. Denn alles, was auch nur ein bisschen Substanz aufwies in seiner Rede, stammte ja aus fremder Quelle, also hatte mit ihm nichts zu tun. Man kann es ihm nachsehen, dass er die Quelle, also die Bibel, nicht nachwies, schließlich ging es ja nur um eine Weihnachtsansprache und nicht um die Verteidigung einer Doktorarbeit. In Zusammenhang gebracht mit früheren Äußerungen und Taten, oder auch Taten, die ausblieben, frage ich mich allerdings, Herr Gauck, ob Sie nur was den Text betrifft so bibelfest sind, oder auch bezüglich des Geistes und des eigenen Tun. Die Flüchtlinge waren Ihr Hauptthema. Weil die „Heilige Familie“ ja auch auf der Flucht war, sollten wir die heutigen Flüchtlinge mit mehr Mitgefühl empfangen. Dass nicht alle

hierbleiben könnten sei ja klar. Aber, wir sollten sie alle erst durch unser Herz gehen lassen … das hat auch schon ein wenig von der Genschermethode … Und dann, natürlich, die Erinnerung, dass wir Deutsche ja zu großen Teilen auch auf der Flucht waren! Aber was war davor? Warum entstand ein Staat wie Israel? Wieviele Osteuropäer kamen gar nicht dazu zu flüchten, weil sie bevor sie einen Schritt machen konnten schon tot waren? Und hab ich tatsächlich übersehen, dass Ihre ehemaligen Schäfchen aus Rostock, deren Hirte Sie noch kurz zuvor waren, sich dem faschistischen Mob in den Weg stellten, als dieser ein Asylbewerberheim in Brand setzte und den Flammentod etlicher Vietnamesen und eines deutschen Reporterteams billigend in Kauf nahm? Und in diesen Zusammenhang gehört auch Ihre Absage an die Olympischen Winterspiele in Sotschi. In Ihrem, wie nennen Sie das,

„intelligenten Antikommunismus“, tragen sie ganzen Völkern das Schicksal Ihres Vaters nach. Dass diese Völker heute keiner dem Kommunismus berechtigt oder unberechtigt zugeschriebenen Staatsform unterliegen, spielt dafür für Sie genauso wenig eine Rolle wie die Tatsache, dass die meisten, die das Schicksal Ihres Vaters oder noch Schlimmeres erlitten, Kommunisten waren! Wenn es der Mangel an Demokratie wäre, der Sie bewog, wo sind Ihre Absagen an Fußballweltmeisterschaften, wo Ermahnungen, zum Beispiel, an das EU-Mitglied und Land der Pressefreiheit, Ungarn, oder an den großen Verbündeten, wo Rechtsstaat nach innen gilt, die Todesstrafe aber auch nach außen, dort sogar ohne diese elende und nervende Rechtsstaatlichkeit? Lassen Sie mich abschließend einen klugen Satz sagen (nicht von mir, aber es geht ja nur um eine Glosse und keine Doktorarbeit). „Vergib uns unsere Schuld wie wir unseren

Schuldigern vergeben.“ Na ja, trifft auf Sie nicht zu, Herr Gauck. Natürlich nicht! Käme ein gewisser Jesus heute daher, wenn Sie und einige Andere gerade mal wieder eine große Steinigung angesetzt hätten, und spräche jenen Satz: „Wer unter Euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein!“ Sie würden werfen, Herr Gauck! Aber, als Bundespräsident, Herr Gauck, werfen Sie für die Deutsche Nation! Und Sie werfen in einem Glashaus namens Deutschland! Und eines ist falsch, in Ihrer Rede, Herr Bundespräsident! Die Ehrenamtlichen mit ihren Organisationen seien ein Geschenk für Deutschland. Haben Sie da nicht etwas verwechselt? Ihnen zu danken, ist richtig! Aber, sind sie ein Geschenk? Oder eher Notnagel, an dem der Staat alles aufhängt, was ihn zuwenig kümmert, wofür ihm das Geld zu schade ist, das er Banken

hinterher wirft? Jeder Ehrenamtliche, der vonnöten ist, mangels staatlicher Initiative oder Leistung, Aufgaben der Daseinsvorsorge zu übernehmen, ist ein Makel im humanitären Antlitz dieser Gesellschaft! Diesen Zusammenhang herzustellen, die Regierung und die Abgeordneten auf diese Schieflage hinzuweisen, wäre einem verantwortungsvollen Freiheitsfanatiker wie Sie es sind würdig! Ach, was tue ich hier eigentlich? Geistig Dünnflüssiges eindampfen, um daraus formbares Material zu machen? Wozu? Sie werden es wieder mit reichlich Flüssigem vermischen, diese Einheitssoße daraus machen! 

Lassen wir es so wie es ist! 

Lassen wir es so wie Sie sind!

Einfach überflüssig! PeKa

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Hörbuch

Über den Autor

pekaberlin
Einst brach ich auf, eine Welt zu erobern! Heut sitz ich in einem Käfig voller Narren! So kam ich zum Entschluss, "Will Hofnarr sein!" Und daran arbeite ich nun, in Berlin, das durch seine einmalige Nähe von Ost und West vielleicht schon einen Gedanken voraus ist. Mag sein, dass dieser Gedanke auch Nord und Süd einander etwas näher bringen kann.

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Zentaur och menno, alle hacken auf dat arme Angielein rum, die geht doch schon an Krücken und kann nicht richtig k...!
Aber recht hast du, aus dem stinkenden Schleim können nicht mal ehemalige Ossis was machen.
lg Helga
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Schleim! Da war doch was? Genau!
Schnecken erreichen durch ihr Geschleime die höchsten Wipfel!
Hat sie uns also doch etwas voraus, die Bundesschnecke!
Liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
ulla Selbst die frische Luft hat ihre Tücken, besonders im Winter, wenn Schnee liegt, wie man erfahren konnte
lg
ulla
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Mir hätte eben nur ein veritabler Schnupfen besser gefallen, Ulla!
Liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Siehste, darum habe ich mir diese Reden wohl gar nicht erst angehört bzw. angeschaut, weil ich immer wieder merke, je weiter oben einer sitzt, desto weiter hat er sich vom logischen Denken und Handeln entfernt. Kann auch jedes Deiner Worte nur unterstreichen.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Na ja, Bärbel,
oben ist die Luft eben dünner!
Und aktive Hirne brauchen vor allem Eines, sauerstoffreiches Blut!
Das Schlimme ist ja nur, dass der geistige Dünnschiss immer nach unten fällt (also, auf unsere Köpfe).
Liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Das ist ja wirklich zum Schmunzeln, da wünscht du ihr den Schnupfen und sie bricht sich gleich das Becken ... ;-))))
Es gab sogar Stimmen, die verlangten, man solle sie ins künstliche Koma legen ..... Aber was soll das bei der Knochenheilung helfen, ihr Gesamtzustand ist ja gut ....
WAs soll ich sagen, ich hatte mir ihre Rede gar nicht angetan, die des Herrn BP nur in Auszügen, das hat mir schon gelangt ...
Klasse geschrieben, wie immer, Peter, ich unterschreibe jedes Wort!

Liebe Grüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Ja, fleur!
Nur bringt der Bruch ja nichts, was dann aus ihrem Kopf kommen könnte! Aber egal! Ob nur warme verbrauchte Luft oder etwas gelblich grünlicher Schleim, mehr von diesem Kopf zu erwarten, hieße wohl, die Rechnung ohne die Banken und Konzerne gemacht zu haben.
Liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
DoktorSeltsam "Du sprichst wahr, mein großer indianischer Freund", wie der kleine Junge in Woody Allens "Radio Days" zum erzürnten Rabbi sagt. All deine Gedanken sind stringent, nachvollziehbar und voll kluger, oft überraschender Querverweise. Gleichwohl, das Eine steht in Stein gemeißelt wie die zehn bis elf Gebote im Tenach: Du und der Jochen, ihr werdet in diesem Leben keine Freunde mehr...

Liebe Grüße

Dein Bruder

TePer
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Tja, Brüderchen,
das ist das elfte Gebot!
Also, dass ich und der ... der... na du weist schon ... keine Freunde werden!
Liebe Grüße Bruder reteP
Vor langer Zeit - Antworten
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