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Abschlüsse

Zwei Helden wollen nach Hause

In den Artikeln Zwei Helden in den Startlöchern und Zwei Helden auf der Reise haben wir Viktoria und Viktor jeweils in ein Abenteuer geschickt. Noch ist es nicht vorbei, aber jetzt wollen wir es zu Ende bringen, damit die beiden endlich wieder nach Hause können.

1. Endlich den Rückweg antreten!

Wir erinnern uns, sowohl Viktoria als auch Viktor befinden sich, während sie das Abenteuer erleben, das ihre jeweilige Geschichte erzählt, nicht in ihrer gewohnten Welt. Bei Viktor trifft das auch tatsächlich zu, denn er ist in die Fantasiewelt eines Buches eingetreten. Er hat einiges erlebt, sich bewähren müssen, um schließlich in der entscheidenden Prüfung zu stürzen und verändert und in seinem Willen bestärkt wieder aufzuerstehen. Mit neuem Blickwinkel will er nun seine Aufgabe zu Ende bringen. Schließlich will er irgendwann in seine Welt zurück. Und das nicht, ohne getan zu haben, wofür er aufgebrochen ist.

Möglicherweise sieht es seine Geschichte aber auch anders vor. Vielleicht zieht Viktor nichts zurück in die Welt, aus der er gekommen ist. Sie könnte inzwischen unattraktiv für ihn geworden sein. Dann ist es sein Ziel, die magische Welt, in der er sich jetzt befindet, zu seiner gewohnten zu machen. Auch das funktioniert nur, wenn er seine Aufgabe zu Ende bringt. Wenn er diese Welt zu seinem friedlichen Zuhause macht, indem er den dunklen Herrscher, der sie bedroht, besiegt.

Viktoria ist nicht wirklich in eine andere Welt eingetreten. In ihrem Fall sind die gewohnte Welt und die des Abenteuers rein metaphorische Begriffe. Sie kam aus der Welt ihres Alltags, in der sie sich auch nur mit ihren alltäglichen Problemen herumschlagen musste, und befindet sich jetzt in der für sie neuen Welt als Leiterin in der Firma ihres Vaters, einer Welt, die ihren Alltag aus den Angeln gehoben hat und sie bis in ihre gemütliche Zweizimmerwohnung verfolgt.

Für sie war von Beginn an klar, dass sie am Ende nicht im eigentlichen Sinne in ihren alten Alltag zurückkehren würde. Sie ist auf dem Weg, sich einen neuen Alltag zu erschließen, in dem sie sich hoffentlich irgendwann genauso zu Hause fühlt, wie in ihrem alten. Vorstellbar ist auch, dass sie sich dort zum ersten Mal richtig zu Hause fühlt, die Mängel ausgleicht, mit denen ihr früheres Leben behaftet war.

Tatsächlich wird sich in den meisten Fällen für die rückkehrenden Helden die gewohnte Welt verändert haben, besser oder schlimmer geworden sein. Denn zumindest der Held hat sich gewandelt. Mit seinen neu gewonnenen Eigenschaften wird er besser zurechtkommen oder sich gar nicht mehr zurechtfinden. Die Geschichte eines Helden zu lesen, der unverändert in eine unveränderte Welt zurückkehrt, wird sich nur selten lohnen.

Zusammenfassend kann man also sagen, Viktor und Viktoria wurden beide in der für sie gewohnten Welt, die ihre Heimat war, aufgestört und mussten in eine für sie fremde Welt aufbrechen. Ihr Bestreben ist es nun, in eine wie auch immer geartete Welt zurückzukehren, die für sie wieder eine nicht fremde, eine heimatliche werden kann. Dazu müssen sie  ihren Konflikt lösen, ihre Aufgabe endlich zu Ende bringen, die letzte Schlacht schlagen.

Sowohl Viktor als auch Viktoria machen sich zunächst noch einmal bewusst, mit welchem Ziel sie aufgebrochen sind, um es dann mit aller Macht voranzutreiben. Sie bereiten sich bestmöglich vor und blasen zum letzten Angriff. Viktor auf den dunklen Herrscher, Viktoria auf den Widersacher in der Firma.

2. Der Fall vor dem Ende

Der Höhepunkt (die Klimax) einer Geschichte wäre kein Höhepunkt, wenn jetzt alles ganz leicht ginge. Nachdem schon die entscheidende Prüfung dem Abenteuer  unserer Helden fast ein Ende gesetzt hätte, muss der Höhepunkt hier noch einen draufsetzen.

In dem Kampf, den Viktor und Viktoria ausfechten, sind sie nicht nur der größtmöglichen Gefahr ausgesetzt und treffen auf ihren größten Gegner, den Antagonisten, sie werden auch noch einmal von ihm zu Fall gebracht. Ein Scheitern scheint unausweichlich. Viktor spürt bereits die Schwertspitze des dunklen Herrschers an der Kehle, Viktoria steht im Gerichtsprozess nach den angeblichen Beweisen, die ihr Widersacher auftischt, fast schon mit beiden Beinen im Gefängnis.

Nun müssen sich die beiden der Erfahrungen erinnern, die sie bis dahin gemacht haben, all ihren Willen sammeln, um sich dem Gegner ein letztes Mal entgegenzuwerfen und sich als die Helden zu beweisen, als die sie aus der entscheidenden Prüfung hervorgegangen sind.

3. Die letzten Fäden

Ist die letzte Schlacht geschlagen, gehen die Helden in der Regel als Sieger hervor. Tun sie es nicht, kehren sie, so sie noch können, dennoch in die gewohnte Welt zurück. Für die traurigen Helden hat sie sich nicht verbessert oder ist gar zu einer schlechteren geworden.

Viktor und Viktoria bestehen ihr jeweiliges Abenteuer natürlich erfolgreich. Sie sind gereift, haben viel gelernt und sind zu besseren Menschen geworden, die in der Welt nach dem Abenteuer besser zurechtkommen werden. Viktoria wird sich fortan in der Firma und als Chefin wohl fühlen. Viktor kehrt in seine Welt zurück und kann über diejenigen, die ihn einst gehänselt haben, nur noch milde lächeln. Viktoria kann mit dem Geld, das sie nun verdient, endlich auf eigenen Beinen und für sich und ihren Vater sorgen. Viktor bringt ein magisches Schwert mit nach Hause.

Aber natürlich sind da noch ein paar Dinge zu klären. Noch bevor Viktor die Welt des Buches verlässt, wird er feststellen, dass sein Sieg auch Tomina das Leben zurückgebracht hat. Sollen sich die beiden nie wieder sehen? Schließlich wartet auch Viktors Großvater auf seine Rückkehr, mit dem vielleicht auch noch ein klärendes Gespräch vonnöten wäre.
Auch Viktoria wird noch dies und jenes besprechen müssen, bevor der Leser sie zufrieden verlassen kann. Vor allem die Geschichte mit Tom! Die beiden werden doch wohl hoffentlich noch ein schönes Liebespaar werden, jetzt, da alle Vorwürfe null und nichtig sind.

Veröffentlicht am 04.04.2012
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