mySTORYs Schreibratgeber
Für Anfänger und Fortgeschrittene

0

Interview

Das sagt Marah Woolf

Foto: © Rene Brandes

Gewinnspiel

Gewinne eine Einschätzung der Autorin zu deinem Kurzexposé! Sie verspricht, dir in einigen Sätzen ihre ehrliche Meinung dazu abzugeben. Sicher, das kann hart werden, aber kompetente Kritik bringt dich schließlich weiter. Und vielleicht ist Marah ja auch ganz begeistert, dann hast du eine Empfehlung aus mehr als berufenem Munde. Schwarz auf weiß! Eine, die vielleicht sogar Türen öffnen kann.

Und so geht es:

Beantworte meine Gewinnspielfrage und sende die Antwort an hfaquote@pb-netz.de. Unter allen richtigen Einsendungen und unter Ausschluss des Rechtsweges ziehe ich einen Gewinner oder eine Gewinnerin. Dieser/diese darf mir dann ein Kurzexposé von maximal 3000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) schicken, und ich leite es an die Autorin weiter. Dann heißt es, gespannt sein!

Einsendeschluss ist der 15. Juni 2017!

Die heutige Frage:

Mit dem Selfpublishing verbindet man derzeit noch vor allem das elektronische Buch. Kurz E-Book. Oder eBook? e-Book? Ebook? Wie viele Schreibweisen finden sich im Duden?

a) Das Wort steht noch nicht im Duden,

b) eine,

c) zwei,

d) drei,

e) vier.

Na, das ist doch gar nicht so schwer. Viel Glück!

 

Interview

Liebe Marah, wann hast du zum ersten Mal ans Schreiben, wann ans Veröffentlichen gedacht? Wusstest du gleich, wie der Weg dahin für dich aussehen könnte? War Selfpublishing für dich damals deine erste Wahl? Wie würde deine Wahl heute aussehen?

Tatsächlich bin ich eines Morgens aufgewacht und hatte eine Idee. Dann bin ich ein paar Tage lang abends an meinen Schreibtisch geschlichen, der damals noch etwas stiefmütterlich auf dem Dachboden stand, und habe geschrieben. Lange konnte ich diese Aktivitäten nicht vor meinem Mann verbergen, und als er mich fragte, was ich da so treibe, antwortete ich: Ich schreibe ein Buch. Wollte ich das gleich veröffentlichen? Nicht vom ersten Tag an, aber mir war relativ schnell klar, dass ich die ganze Sache strategisch angehen muss, und dass es bestimmte Aspekte gibt, die ich nicht dem Zufall oder meinen Launen überlassen darf. Also machte ich mich daran, herauszufinden, was an einer Geschichte dran sein muss, damit die Leserinnen sie mögen. Dabei ging es mir nicht darum, wie wenige Adjektive oder Füllwörter in dem Text sein dürfen, sondern eher, wie ich es schaffe, die Leserinnen auf einer gefühlsmäßigen Ebene zu treffen, damit sie mit der Geschichte mitgehen.

Da es 2008 noch kein Selfpublishing gab, habe ich mich dann natürlich auch mit den Verlagen auseinandergesetzt, an einige ein Exposé geschickt und höfliche Absagen bekommen. Der Rest ist Geschichte und Schicksal. ;-) Rückblickend betrachtet würde ich es immer wieder so machen, und ich bin froh, dass ich im Grunde gar keine Wahl hatte.

 

Siehst du dein Schreiben heute mehr als Hobby oder mehr als Beruf? Gibt es da überhaupt einen Unterschied für dich?

Ich bin gar kein Hobbytyp. Wenn ich etwas anfange, soll es auch irgendwohin führen. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich nie weitergeschrieben hätte, wenn MondSilberLicht nicht so ein Erfolg geworden wäre. Es hätte für mich einfach keinen Sinn ergeben, etwas zu tun, was ich offensichtlich nicht kann. So erpicht war ich nicht, meine Botschaft unters Volk zu bringen. ;-) Aber ein Beruf ist es natürlich auch nicht – jedenfalls entspricht das, was ich den ganzen Tag so tue, nicht den landläufigen Vorstellungen eines Berufes. Ich würde eher sagen, Schreiben ist mein Leben.

 

Welche drei Dinge haben dich deiner Meinung nach auf deinem Weg als Autorin am meisten vorangebracht?

Disziplin, Ausdauer und die Fähigkeit, sehr lange still sitzen zu können.

 

Gab es vielleicht auch einen „Fehler“, eine „Schwäche“, die du erkannt und abgestellt hast, um in deinem Sinne als Autorin erfolgreicher zu sein?

Ich will jetzt nicht gerade behaupten, dass ich nie Fehler gemacht habe, aber so gravierend können sie nicht gewesen sein, weil ich mich nicht an den einen Fehler erinnere. Diese ganze Sache war und ist ein permanenter Lernprozess, und man muss ständig an allen möglichen Stellschräubchen drehen.

 

By the way – was bedeutet für dich persönlich Erfolg in deiner Autorinnenkarriere?

Die politisch korrekte Antwort wäre wohl, jedes einzelne verkaufte Buch ist ein Erfolg. Ein bisschen höher liegt meine Messlatte da schon. Aber der eigentliche Erfolg ist für mich, das Gefühl zu haben, mich mit jedem Buch ein bisschen zu verbessern. Das ist allerdings eine sehr persönliche Einschätzung. ;-)

 

Glaubst du eher an schriftstellerisches Talent oder Handwerk?

Ich glaube an Leidenschaft verbunden mit Biss und Organisationstalent. Alles andere ist nur buntes Beiwerk.

 

Hattest du Hilfe auf deinem Weg? Welche Möglichkeiten für einen angehenden Autor oder eine angehende Autorin, von anderen zu lernen, kannst du besonders empfehlen?

Es ist immer hilfreich, sich mit Leidensgenossen zu verbünden. Schon aus dem einfachen Grund, weil der eigene Partner das Geschwätz über Erzählstränge, Bonisysteme, Betrüger, Veröffentlichungsmöglichkeiten und blöde Cover irgendwann nicht mehr hören kann. Am besten sucht man sich hierfür Autoren, die im gleichen Genre veröffentlichen und mit denen die Chemie stimmt, dann kann man sich auf jede erdenkliche Weise unterstützen.

 

Und welche Ratschläge hinsichtlich des Publizierens findest du für angehende Selfpublisher*innen besonders wichtig? Was sollte man unbedingt können, was ist eher hinderlich?

Zuerst mal sollte man wissen, dass nicht jedes Genre im SP gleich gut funktioniert, und dass nicht jedes Buch ein Bestseller wird. Alles andere wäre blauäugig. Dann sollte ein angehender Autor sich selbstverständlich an ein paar Regeln halten und sein Buch genau so veröffentlichen, dass es dem Standard eines Buches entspricht, für das auch er selbst gern Geld bezahlen würde. Alles, was danach passiert, ist reine Fleißarbeit – finde einen Weg, mit deinen Lesern ins Gespräch zu kommen, beziehe sie in deinen Schreibprozess ein und vor allem: schreibe, schreibe, schreibe. Wer nicht schreibt, der nicht bleibt – oder so ähnlich.

 

Welche Vorteile siehst du darin, deine Bücher selbst zu veröffentlichen? Gibt es aus deiner Sicht auch Nachteile oder Fälle, in denen du ein Projekt lieber einem Verlag anvertrauen würdest? Wann würdest du jemandem, der noch nach seinem Weg sucht, zum einen oder zum anderen raten?

Ich bin ganz klar der Einzelkämpfertyp und habe deshalb sehr gern auch alles selbst im Griff und im Blick. Wer das auch für sich sagen kann, ist im SP gut aufgehoben. Was nicht bedeutet, dass man sich nicht irgendwo Rat holen sollte, wenn nötig. Wer sich lieber auf die Expertise anderer verlässt oder mehr Unterstützung braucht, ist vielleicht in einem Verlag besser aufgehoben. Das ist eine ganz persönliche Entscheidung. Raten kann man da nur schlecht. Ich würde sagen, einfach ausprobieren. Ich verstehe Menschen nicht, die ständig mit neuen Ideen und Exposés zu Verlagen und Agenten gehen, und wenn sie nicht angenommen werden, verschwinden die Ideen im Nirwana. Ich würde das meinen Geschichten nie antun. Sie haben alle ein Recht auf Leben. Warum diese Geschichten nicht selbst veröffentlichen? Tut gar nicht weh.

 

Du arbeitest inzwischen mit einer Literaturagentur zusammen. Wobei kann dich dein Agent unterstützen?

Auch bei mir gibt es ein Projekt, dass ich tatsächlich gern im Buchladen gesehen hätte. Die Vertragsgespräche wollte ich jedoch nicht persönlich führen. Da ist eine Agentur deutlich versierter und kennt den Betrieb und die Gepflogenheiten besser.

Meine Agentur hat das ganz toll gemacht, allerdings ist die GötterFunkeTrilogie nicht das Projekt, das ich eigentlich in den Handel bringen wollte. Die Verlags- und Agenturzusammenarbeit ist für mich ein weiterer interessanter Baustein in meiner Autorenkarriere, die mir sehr aufschlussreiche neue Erkenntnisse geliefert hat.

 

Du schreibst unter deinem Namen vor allem Fantasy, als Emma C. Moore Liebesgeschichten. Stellst du dich unterschiedlich auf die verschiedenen Zielgruppen ein?

Ganz genau. Obwohl sich Romance-Fantasy-Leserinnen und reine Liebesromanleserinnen oft überschneiden, wollte ich die Genres klar voneinander abgrenzen. Gerade im SP muss man aufpassen, sich klar aufzustellen. Ich würde niemandem raten, unter ein und demselben Namen Liebe, Krimi, Horror und Erotik zu schreiben. Das ginge in die Hose.

 

Vielen Dank für das interessante Interview!

Veröffentlicht am 16.05.2017
149

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Zeige mehr Kommentare
10
0
0
Senden

Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung