mySTORYs Schreibratgeber
Für Anfänger und Fortgeschrittene

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Interview

Das sagt Kathryn Taylor

Foto: © Kathryn Taylor

Gewinnspiel:

Gewinne eine Einschätzung von mir (Philipp Bobrowski) zu deinem Kurzexposé! Ich verspreche, dir in einigen Sätzen meine ehrliche Meinung dazu abzugeben.

Und so geht es:

Beantworte meine Gewinnspielfrage und sende sie an hfaquote@pb-netz.de. Unter allen richtigen Einsendungen und unter Ausschluss des Rechtsweges ziehe ich einen Gewinner oder eine Gewinnerin. Dieser/diese darf mir dann ein Kurzexposé von maximal 3000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) schicken, und ich gebe meinen Senf dazu ab.

Einsendeschluss ist der 15. November 2015!

Die heutige Frage:

Autoren arbeiten immer hart an der Grenze zur Illegalität, denn sie brauchen immer

a)      guten Wind,

b)      gutes Wetter,

c)       gute Klamotten,

d)      guten Stoff.

 

Na, das ist doch gar nicht so schwer. Viel Glück!

 

Interview:

Klar, obligatorische Frage: Wie hat das bei dir mit dem Schreiben begonnen? Gibt es einen Zeitpunkt in deinem Leben, von dem du sagen würdest: „Von da an war ich Autorin/Schriftstellerin“?

Nein, einen konkreten Zeitpunkt gab es da nie. Ich habe schon ganz früh angefangen, kleine Geschichten zu schreiben, von denen eine sogar in einer Zeitung veröffentlicht wurde. Und für ein Gedicht habe ich als Jugendliche mal einen Preis bekommen. Schreiben war also immer schon Teil meines Lebens, und das habe ich auch nie hinterfragt, das war einfach etwas, das ich sehr gerne gemacht habe. Als Autorin bezeichnet habe ich mich aber erst, als ich meinen ersten Buchvertrag in der Tasche hatte und wusste, dass ich damit jetzt Geld verdiene.

 

Siehst du dein Schreiben heute mehr als Hobby oder mehr als Beruf? Gibt es da überhaupt einen Unterschied für dich?

Für mich ist es im Moment auf jeden Fall Beruf. Aber das ist erst seit ein paar Jahren so, vorher habe ich hauptberuflich was anderes gemacht, und das Schreiben musste zeitlich immer dahinter zurückstehen. Ich konnte das nur in meiner Freizeit machen, also war es da mehr Hobby. Die Bezeichnung „Hobbyautorin“ mag ich trotzdem nicht, der Begriff klingt für mich extrem herablassend, so als wären die Geschichten, die man schreibt, weniger gut oder weniger wert, nur weil man dafür vielleicht noch keinen Verlag gefunden hat. Aber ein Kriterium ist das natürlich schon: Wenn ich mit meinen Büchern etwas verdiene, egal wie viel, dann mache ich das beruflich.

 

Welche drei Dinge haben dich deiner Meinung nach auf deinem Weg als Autorin am meisten vorangebracht?

Ganz viel lesen. Ganz viel schreiben. Und den Leuten gut zuhören, die Ahnung vom Buchbusiness haben.

 

Gab es vielleicht auch einen „Fehler“, eine „Schwäche“, die du erkannt und abgestellt hast, um in deinem Sinne als Autorin erfolgreicher zu sein?

Als ich als Jugendliche damit anfing, längere Geschichten zu schreiben, bin ich oft irgendwann stecken geblieben, weil ich mir vorher gar keine Gedanken darüber gemacht hatte, wie das alles ausgehen sollte. Ich habe mich einfach treiben lassen und aufgeschrieben, was mir gerade in den Kopf kam. So arbeite ich heute nicht mehr. Wenn ich einen Roman angehe, dann habe ich vorher einen Plan, den ich in einem Exposé festhalte. Ich durchdenke die Geschichte bis zum Ende, und erst, wenn ich sicher bin, dass ich genau weiß, was ich erzählen will und wie, fange ich an zu schreiben. Das ist sehr viel effektiver und sorgt dafür, dass einem zwischendurch nicht die literarische Puste ausgeht.

 

By the way – was bedeutet für dich persönlich Erfolg in deiner Autorinnenkarriere?

Da ich Unterhaltungsliteratur schreibe, auf jeden Fall, dass die Geschichten draußen bei den Lesern ankommen. Aber natürlich auch, dass ich das schreiben kann, was mir gefällt. Im Moment trifft beides bei mir zu, und das macht mich sehr glücklich. Besser könnte es gerade nicht laufen.  

 

Glaubst du eher an schriftstellerisches Talent oder Handwerk?

Ich glaube an eine Mischung aus beidem. Man braucht ein gewisses Grundtalent, was das Fabulieren und den sprachlichen Ausdruck angeht, und man muss Lust haben, Geschichten zu erzählen. Ohne das geht es nicht. Aber von diesem Punkt ausgehend, kann man sehr viel darüber lernen, wie man mit diesem Talent und dieser Lust umgeht. Die Form ist genauso wichtig wie die Idee, wenn ich etwas vermitteln will, deshalb sollte jeder Autor natürlich das literarische Handwerk beherrschen. Ohne das geht es auch nicht.

 

Hattest du Hilfe auf deinem Weg? Welche Möglichkeiten für einen angehenden Autor oder eine angehende Autorin, von anderen zu lernen, kannst du besonders empfehlen?

Ich hatte Leute, die mich auf meinem Weg bestärkt haben, ja, und das fand ich extrem hilfreich. Und natürlich gab es auch eine Menge Leute, von denen ich was gelernt habe. In erster Linie waren das andere, schon sehr viel erfolgreichere Autorenkollegen. Von ihren Tipps und Hinweisen habe ich sehr profitiert, einfach weil es mir geholfen hat, manche Anfängerfehler gar nicht erst zu machen. Überhaupt halte ich den Austausch für sehr wichtig. Als angehender Autor hat man viel zu lernen, deshalb sollte man jede sich bietende Chance nutzen, um mehr über den Buchmarkt und seine Regeln zu erfahren.

 

Und welche Ratschläge hinsichtlich des Schreibhandwerks findest du für angehende Autoren/Autorinnen besonders wichtig? Was sollte man unbedingt versuchen, was unbedingt vermeiden?

Nie aufhören zu schreiben. Jede Geschichte, selbst wenn sie nie veröffentlicht wird, hat einen Sinn und bringt einen weiter, und wenn man durch sie nur lernt, was man in Zukunft vermeiden sollte. Ich glaube, dass es mit dem Schreiben so ist wie mit allem anderen auch: Übung macht den Meister. Und man sollte auch immer wieder das Urteil von Leute suchen, die sich wirklich auskennen – auch wenn das manchmal wehtut. Freunde und Familie werden einem natürlich sagen, dass das eigene Werk fantastisch ist, aber das heißt nicht, dass es das auch wirklich schon ist. Deshalb – keine Angst vor (konstruktiver) Kritik. Meistens ist etwas dran an dem, was man zu hören bekommt, und nur, wenn man bereit ist, sich immer wieder zu hinterfragen, kommt man weiter.

 

Was braucht es deiner Meinung nach, um als Autor/Autorin zu einer Verlagsveröffentlichung zu kommen? Welchen Weg schlägst du vor?

Auf jeden Fall den Weg über eine Agentur. Alles andere ist meist vergeblich. Die Verlage bekommen täglich unverlangt eingesandte Manuskripte, und selbst wenn sie wollten, könnten sie die nicht alle prüfen. Deshalb arbeiten sie mit Literaturagenturen zusammen, die schon mal eine Vorauswahl getroffen haben und ihnen nur Texte anbieten, die auch wirklich in ihr Verlagsprogramm passen. Wenn ich als Autor also einen Agenten von mir überzeugen konnte, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass es dann auch mit einem Buchvertrag klappt, ungleich höher als wenn ich es allein versuche. Ein Agent hat aber auch andere Vorteile. Als Autor ist man nicht automatisch auch ein guter Verhandler, deshalb bekommt man mit Agent meist sehr viel bessere Verträge als ohne, und man hat einen Ansprechpartner bei allen Fragen, die aufkommen können – und das sind gerade am Anfang eine Menge. Außerdem wird man ernster genommen von Verlagen, wenn man einen Agenten hat. Deshalb wäre mein Rat an jeden angehenden Autor, sich als ersten Schritt eine seriöse Agentur zu suchen.

 

Wäre für dich aus heutiger Sicht Selfpublishing generell oder in bestimmten Fällen eine Alternative oder sogar mehr? Wo liegen die Vorteile, wo die Nachteile gegenüber einem klassischen Verlag?

 

Für mich ist es derzeit keine Alternative, aber grundsätzlich ausschließen würde ich das für mich nicht. Ich weiß ja nicht, wie sich das alles noch entwickelt, und ich bin da sehr offen. Der Vorteil des Selfpublishings ist sicher, dass man freier ist in seiner Themenwahl und viele Entscheidungen selbst trifft. Das ist aber auch gleichzeitig der Nachteil, denn dann trage ich ja auch das Risiko selbst, muss mich selbst vermarkten und all diese Dinge tun, die mir als Verlagsautor abgenommen werden. Das muss man wollen, und das liegt auch sicher nicht jedem.

 

 

Vielen Dank für das interessante Interview!

 

 

Veröffentlicht am 30.10.2015
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