(Teil1)
Eine junge Frau wird im späten Altweibersommer ermordet in den Weinbergen um Mainz aufgefunden.
Kommissar Kreuzer und seine Kollegin, die Kommissarin Süss haben eine echte Nuss zu knacken, denn außer den nackten Leichnam des Opfers, hat der Täter scheinbar nichts zurückgelassen...
Der 35jährige Kriminaloberkommissar der Mainzer Mordkommission, Justus Kreuzer, saß am Schreibtisch und hämmerte seinen Abschlussbericht über den lückenlos aufgeklärten Raubmord in der Mainzer Kurzgasse in den Polizeicomputer, als sein Telefon läutete. Berichte schreiben war nicht unmittelbar seine stärkste Seite, aber leider eine unabdingbare Notwendigkeit in seinem oftmals stressigen Job. Wann immer er konnte, delegierte er meist stillschweigend diese ihm mehr oder weniger unangenehme Aufgabe, an andere Mitarbeiter seines Teams. Seine
Kollegin Verena Süss, die von den übrigen Kollegen auch schon mal 'Süsse‘ genannt würde, übernahm ansonsten sehr dankbar und dienstbeflissen diesen Part. Kommissarin Süss aber hatte zu seinem Leidwesen ausgerechnet heute ihren einzigen freien Tag. Die langjährig verheiratete Polizistin verfügte beispielsweise über eine wesentlich subtilere literarische Ader als ihr Chef und konnte sie deshalb an dieser Stelle, immer bevorzugt zum Einsatz bringen. Zudem war sie eine exzellente Schützin, was etliche Urkunden belegten, die gegenüber Kreuzers Schreibtisch, direkt vor dessen Nase an der Wand hingen.
Nein, Kreuzer war eher ein guter Zuhörer und ein brillanter Analytiker, denn er besaß einen messerschaffen analytischen Sachverstand und wenn es mal wieder richtig hoch herging, wusste er sich auch unbewaffnet recht gut zu behelfen. Man hatte die Claims halt eben abgesteckt und man war vor allem, ein gutes und eingespieltes Team. Unwirsch nahm Kreuzer den Hörer ab, denn der Kommissar mochte es absolut nicht, wenn er beim Formulieren von Abschlussberichten gestört wurde. Eine solche Störung war mit Abstand so ziemlich das Einzigste, was ihn richtig auf die Palme bringen konnte. Doch was
er nun am Telefon zu hören bekam, ließ ihn sein mühsam entworfenes Berichtskonzept gänzlich vergessen und sein Gesicht nahm einen eher ungläubigen Ausdruck an. »Aha und wo genau ist das da bei Ihnen?«, fragte er in den Hörer. Kreuzer nickte und machte sich auf einem bereitliegenden Zettel ein paar Notizen. »Okay, bitte fassen Sie nichts an und halten Sie mir die Leute fern, wir kommen«, beendete er das Gespräch und legte den Hörer auf. Wir ist gut, dachte er, mit dem Plural hab ich es heut' aber etwas übertrieben. Er blickte auf seine Armbanduhr. Es war viertel nach zwei und bis zum Tatort, waren es doch
bestimmt an die fünfundzwanzig Kilometer, wenn nicht sogar noch mehr. Schnell rief er noch bei der Spurensicherung an und informierte Heinemann, den Abteilungsleiter, über einen Leichenfund in einem Weinberg in der Nähe von Ingelheim–Süd und dass er, Kreuzer, die komplette Truppe dringend am Tatort benötigen würde. Mit einem gespielten Bedauern murmelte er mit einem Blick auf den halbfertigen Abschlussbericht auf seinem Monitor, »Da musst du dich also noch etwas gedulden, mein Lieber, aber das kann morgen die nette Kollegin Süss fertigmachen, die hat dafür so wie so ein viel besseres Händchen...«
Kriminalkommissar Kreuzer dachte dabei eher weniger an den noch abschließend fertigzustellenden Bericht, als an den flapsigen Staatsanwalt, der diesen längst überfälligen Abschlussbericht, nun bereits schon zum zweiten Male eingefordert hatte. Grinsend betätigte er die Speichertaste und fuhr den Rechner herunter. Dann griff er in sein Schreibtischfach und kramte seine Waffe samt Holster heraus. »Na dann woll'n wir mal«, sagte er laut zu sich selbst, überprüfte seine Waffe, zog sein Jackett über und machte sich auf den Weg. Der Tatort lag im oberen Teil eines sanft
ansteigenden Weinberges, zu dem man nur über Nebenstraßen und Feldwege gelangen konnte. Von hier oben aus, hatte man einen wunderbaren Blick auf das Rheintal und den Fluss, der nach Mainz hier einen riesigen Bogen nach Nordwesten machte. Ein schönes Bild, dachte Kreuzer und fuhr mit seinem schwarzen Mercedes den Hang hinauf, wo schon einige Polizeifahrzeuge hintereinander parkten. Links und rechts, soweit man schaute, überall Rebstöcke und zwischen den grünen Weinblättern prangten saftige blaue Trauben hervor. Herbstzeit, die Zeit der Weinlese stand also unmittelbar bevor. Und hier zu dieser Zeit, ein Mord?
Missmutig schüttelte Kreuzer den Kopf, das passte irgendwie nicht so recht zusammen, das Bild von der schönen Landschaft und einem grausamen Mord. Der Gedanke daran verstimmte ihn und er konzentrierte sich schnell wieder auf das, was ihn da oben auf dem Hang erwarten würde. Der Kommissar parkte seinen Wagen hinter einem Polizeitransporter der Spurensicherung und begab sich zur Tatortgruppe. Die Männer in den weißen Papieranzügen sahen aus, wie Astronauten ohne Helm und bewegten sich im Moment, wie Aliens durch das Gelände, die gerade eine neue Welt betreten hatten und diese erkunden wollten. Im Grunde war es ja
auch so, denn es durfte ihren prüfenden Augen auch nicht das kleinste Detail entgehen. Ein einziges übersehenes Detail könnte nämlich unter Umständen genau der entscheidende Ansatz für die Täterermittlung sein. Stumm reichte Kreuzer dem Pathologen, den er bereits aus einer langjährigen Zusammenarbeit kannte, die Hand. »Was haben wir?«, fragte er den Mediziner und schirmte seine Augen, gegen die tieferstehende Sonne ab. »Ach, Justus, das wirst du jetzt kaum glauben, aber wir haben hier in der Tat eine Leiche und dazu wie passend, zufällig auch einen hübschen kleinen Mord«, antwortete der Pathologe mit
einem leichtem Anflug von Sarkasmus. Der Kommissar tat überrascht, »Wirklich, Gert? Das hätte ich jetzt aber echt nicht gedacht. Und das an einem so schönen sonnigen Altweibersommertag.« Der Pathologe konnte sich nun ein kurzes, angedeutetes Grinsen aber dennoch nicht gänzlich verkneifen. »Altweibersommertag ist gut, fast beinahe getroffen, nur das mit dem ‚alt‘ stimmt nicht so ganz. Weiblich ja, zirka dreiundzwanzig bis achtundzwanzig Jahre alt, dunkelhaarig, südländischer Typ. Ich persönlich tippe auf Südfrankreich oder meinetwegen auch auf Nordafrika. Offenbar erdrosselt. Würgemale am Hals sind eindeutig
vorhanden. Petechien in den Augen deutlich erkennbar. Wahrscheinlich wurde sie zuvor das Opfer einer Sexualstraftat, aber Genaueres, wie immer erst später, nach der Obduktion.« Kreuzer nickte, »Verstehe, kannst du mir schon was zum Todeszeitpunkt sagen, Gert?« Der Pathologe zuckte mit den Schultern, »Ich schätze, zirka vor ungefähr fünf Stunden, vielleicht ein bisschen eher, denn die Totenstarre ist noch nicht voll ausgeprägt. Ich denke aber, dass ich dir das später noch etwas präziser eingrenzen kann.« Kreuzer schaute auf seine Uhr, »Also am Morgen, so zwischen neun und
zehn Uhr?« Der Mediziner nickte bestätigend, »Das könnte in etwa so hinkommen.« »Okay und wo ist sie?« »Gleich da hinten.« Seine Hand wies in die süd-östliche Richtung des Hanges. »Keine dreißig Meter von hier.«
Kreuzer drückte dem Pathologen noch einmal die Hand. »Ich danke dir Gert, wie immer. Präziser Überblick. Gute Arbeit«, lobte er den Pathologen, mit dem er beinahe schon zehn Jahre gut zusammenarbeitete. Auf dessen Urteil konnte man sich in aller Regel verlassen, denn der Mann irrte sich selten. Der Rechtsmediziner nickte, »Das Ergebnis dann morgen früh, wir
machen uns heute noch an die Arbeit.« Kreuzer hob die Hand und begab sich zum Tatort. Man hatte das Opfer inzwischen mit einer weißen Papierdecke zugedeckt. Zwei Männer der Spurensicherung hoben zugleich die dünne weiße Papierdecke von der Leiche ab und Kreuzer trat einen Schritt näher heran und schaute den Spurensicherer fragend an. Der nickte. Kreuzer hockte sich vor dem Kopf des Opfers auf den Boden hin und nahm an der Leiche vor Ort eine Inaugenscheinnahme vor. Die Tote war gänzlich unbekleidet und ihr starrer Blick wies in eine unendlich weite Ferne des Himmels. Die unnatürliche Körperhaltung deutete auf
eine etwas merkwürdige Verdrehung hin, so als hätte sich das Opfer ihrem Täter bis zuletzt vehement widersetzt. »Keine Kleidungsstücke oder etwas anderes von ihr?«, fragte er den Kollegen von der Spurensicherung. Der schüttelte nur betrübt den Kopf. »Nichts, rein gar nichts. Keinerlei Kleidungsstücke, keine Accessoires. Nur so, wie Sie sie hier sehen. Auch in der Umgebung nichts, der Täter muss definitiv alles mitgenommen haben, denn wir konnten bislang absolut nichts finden.« »Clever«, entfuhr es Kreuzer, »nur, es wird dir nichts nützen, denn wir kriegen dich Mistkerl auch so. Mit oder ohne
deine miesen Tricks«, murmelte er grimmig durch die Zähne. »Wie meinen?«, fragte der Mann von der Spurensicherung und reichte dem Kommissar, wie nebenbei ein Polaroid-Porträt-Foto vom Gesicht der Toten. »Danke, ach nichts, es war nichts weiter. Gibt es sonst noch was?«, fragte Kreuzer und steckte das Foto in sein Jackett. »Gut, dass Sie danach fragen. Oben am Weg, ein paar Reifenspuren, PKW vermutlich und ein paar Fußspuren im dünnen Staub um den Tatort herum. Aber da sind wir noch dabei. Bei den Fußspuren handelt es sich um Sportschuhe der Größe dreiundvierzig. Gängiges Sohlenprofil, nichts
Außergewöhnliches. Anhand des markanten Sohlenprofils sollten wir jedoch bald die Marke ermitteln können. Es gibt allerdings wirklich noch etwas ganz Besonderes, dass Sie sich unbedingt noch ansehen sollten.« Interessiert blickte Kreuzer auf, »So?« Der Mann nickte überzeugt, »In wieweit die Sache hier mit der Toten zu tun hat, können wir mit letzter Sicherheit noch nicht sagen, aber die zeitliche Zusammenfolge könnte durchaus passen.« Kreuzer erhob sich. »Na dann lassen Sie uns doch diese merkwürdige Sache doch einmal etwas genauer anschauen.«
Die beiden Spurensicherer deckten die blasse Frauenleiche mit der weißen Papierdecke wieder zu. »Gerne, Herr Kommissar, wenn Sie mir bitte folgen wollen?« Kreuzer folgte dem Mann und stand kurz darauf mit ihm vor einer buchstäblich kahlen Stelle im Weinberg. Auf einer Fläche von mehreren Quadratmetern waren sämtliche Rebstöcke brutal abgebrochen oder abgeschnitten und anschließend komplett entfernt worden. »Wer klaut denn hier Rebstöcke?«, fragte Kreuzer überrascht. »Das ist eine gute Frage, aber einfach nur so geklaut sind die nicht, die hat jemand ganz bewusst abgeschnitten und
anschließend mitgenommen. Warum auch immer. Aber sehen Sie hier«, seine Hand zeigte auf den abgetrennten Rebstock kurz über dem Erdboden, »bei allen entfernten Rebstöcken das gleiche Muster. Erst wurden sie über dem Boden mit Gewalt umgebrochen und danach mit einem sehr scharfen Messer abgetrennt. Die Bruch, beziehungsweise die Schnittstellen sind noch sehr frisch und das wäre schon ein ziemlich großer Zufall, wenn zur selben Zeit, wo hier in Sichtweite ein Mord geschieht, jemand Rebstöcke abbricht und diese dann auch noch mitnimmt. Das ergibt doch einfach keinen logischen Sinn.« Kreuzer musste ihm beipflichten, das ergab scheinbar
wirklich keinen Sinn. Aber es gibt am Ende immer eine Lösung, auch für dieses Rätsel, sie konnten sie nur noch nicht sehen. »Das ist wirklich interessant«, gab Kreuzer zu. »Haben Sie die nähere Umgebung der entfernten Rebstöcke nach diversen Tatortspuren untersucht?«, wollte er nun wissen. Der Mann schüttelte erneut den Kopf. »Das nun gerade noch nicht, wir haben aber die relevanten Schnittstellen an den Rebstöcken zumindest schon mal fotografisch gesichert. Nur für den Fall, dass es unter Umständen doch noch wichtig sein könnte. Ist es denn wichtig?«, fragte er leicht zweifelnd.
Kreuzer nickte. »Ich denke schon«, sagte er, »auch wenn man das hier noch nicht so konkret zuordnen kann, aber wie Sie selbst schon sagten, es wäre doch ein großer Zufall und ich glaube nicht an Zufälle. Nehmen Sie die nähere Umgebung rund um die entfernten Weinstöcke unter die Lupe und behandeln Sie es so, als wäre dies ein zum Tatort zugehörender Bereich, ich nehm‘ das dann auf meine Kappe.« Der Spurensicherer nickte, »Ganz wie Sie wünschen, Herr Kommissar. Ich sag' das ja nur wegen dem überzogenen Budget. Auch weil der Herr Oberstaatsanwalt vorige Woche schon wieder einmal gedroht hatte, uns
die Mittel drastisch einzuschränken, wenn wir nicht so minimalinvasiv wie möglich arbeiten würden.« Kreuzer schlug ihn jovial auf die Schulter, »Ich kenne das Problem, verehrter Herr Kollege und glauben Sie mir, es gefällt mir genauso wenig wie Ihnen. Machen Sie es einfach. Ich verantworte das, denn ich hab das sichere Gefühl, dass diese Geschichte mit den Rebstöcken auch irgendwie mit dazugehört«, seufzte er. Der Spurensicherer winkte seinen Kollegen heran und beide begannen das neue Terrain im größeren Umfang abzustecken. Unterdessen suchte Kreuzer den Streifenpolizisten auf, der als erster
am Tatort eingetroffen war und die erste Information an die Zentrale abgesetzt hatte. Nach dem er den Polizisten kurz begrüßt hatte, befragte er ihn nach dem Eigentümer des Weinberges. »Das ist der Weinbauer Perschke, des is' der mit der blauen Latzhose, der da hinterm rot-weißen Absperrband steht, neben seinem Mini-Traktor«, antwortete der Streifenpolizist. Kreuzer bedankte sich und ging hinauf zu dem Weinbauern, der auf der anderen Straßenseite wartete. »Herr Perschke?« Der Angesprochene nickte. »Kriminaloberkommissar Kreuzer, Mordkommission Mainz, ich ermittle in diesem Fall«, stellte er sich vor. Der
Bauer nickte erneut. »Ich hätte da mal ein paar Fragen an Sie, wenn es Ihnen recht ist.« »Ja und die da wären?«, brummte der Alte ziemlich übellaunig und schob sich eine gerade angezündete Tabakspfeife zwischen sein lückenhaftes Gebiss. Offensichtlich war er ziemlich rüde angefressen darüber, dass die Polizei in seinem geliebten Weinberg umherstiefelte, hier herumschnüffelte und dabei womöglich auch noch andere Reben beschädigte. Es sei schon schlimm genug, dass ihm einige seiner erstklassigen Rebstöcke, so kurz vor der Superlese bei dieser äußerst unangenehmen Geschichte zerstört
worden sind und ihm wohl niemand seinen Schaden ersetzen würde. So sagte er es dem Kommissar auch und spuckte dabei kräftig in das Rotliegende aus. »Herr Perschke, so sehr ich Ihren persönlichen Unmut auch verstehen kann, aber auf Ihrem privatem Grund und Boden ist ein Mensch ermordet worden und Sie echauffieren sich hier wegen ein paar abgerissener Rebstöcke. Ich denke, dass dies ja wohl in keinem Verhältnis zueinander steht oder?« Der Alte schimpfte leise vor sich hinmaulend. Kreuzer hielt ihm das Polaroidfoto vom Opfer unter die Nase, »Kennen Sie diese Frau?«, fragte er den Alten eindringlich. Der Weinbauer
schüttelte den Kopf, nachdem er missmutig einen oberflächlichen Blick auf das Foto geworfen hatte. »Kenn' die nicht, noch nie gesehen«, sagte er mürrisch und drehte sich weg. Für ihn war das Gespräch beendet. Der weitere Tag brachte keine neuen Erkenntnisse, auch die Befragung der Anwohner erbrachte keine neuen Anhaltspunkte. Niemand kannte das Opfer und keiner hatte die Frau jemals zuvor gesehen. So beschloss Kreuzer erst einmal die Ergebnisse aus der Pathologie und der der Spurensicherung abzuwarten und richtete am späten Nachmittag in seinem Büro eine Wandtafel mit den ersten Informationen zum Fall 'Die Tote
im Weinberg' ein. Nach dem er, wie üblich, die wichtigsten Fragesätze, mit denen man sich am nächsten Tag primär beschäftigen wollte, rechts fein säuberlich untereinander an die Tafel geschrieben hatte, und das Foto der Toten mit dem Vermerk: "Unbekannte Tote“, an EUROPOL geschickt hatte, beendete er kurz vor Einbruch der Dunkelheit seinen Arbeitstag.
Wieder prahlte die Sonne am nächsten Morgen mit ihren gigantischen Fusionskräften und überflutete ganz Mainz und Umgebung mit ihren satt leuchtenden goldenen Strahlen aus den unergründlichen Tiefen ihres
Fusionsreaktors. Aus diesem Anlass war das Wort 'Altweibersommer', überall in aller Munde und zauberte selbst dem mürrischstem Grießgram ein Lächeln auf die Lippen. Als Verena Süss die Tür zum Büro der Kripo, Abteilung Mordkommission, öffnete fiel ihr Blick sofort auf die neu eingerichtete Fallwand. Routiniert überflog sie die bereits sorgfältig gesammelte Faktenlage. Ist das denn die Possibilität, dachte sie, schon wieder ein Mord. Sie erkannte Kreuzers klare Frage und Aufgabenstellung, denn das war ganz typisch für ihren Chef. Keine Schnörkel, keine Umwege und wann immer möglich, den direkten Weg. Seine Devise lautete:
„Der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten, ist immer noch die Gerade...“ Sie füllte trotzdem erst einmal Wasser und Pulverkaffee für den obligatorischen Morgenkaffee in die Kaffeemaschine, soviel Zeit musste sein. Der Tag würde ohnehin noch hektisch genug werden. Dann fuhr sie den Rechner hoch und erkannte mit einem Blick, dass Kreuzer den Bericht vom Raubmord in der Kurzgasse noch immer nicht komplett abgeschlossen hatte. Sie griente. Da hat er aber schon wieder einmal Glück gehabt und ist ein weiteres Mal um die leidige Berichtschreibung herumgekommen, dachte sie mit einem Anflug von Lächeln und begann, den
Bericht zu Ende zu schreiben. Eine viertel Stunde später betrat Kreuzer den Raum. »Na Süsse, wie war dein freier Tag?«, fragte er breit über das ganze Gesicht grinsend. »Danke der Nachfrage, Chef, es war ein Kreuz«, ihre ständig immer wiederkehrende, stereotype Standard Antwort. Kreuzer grinste erneut, hatte er doch diese Antwort erwartet, denn es gab ein ungeschriebenes Gesetz in der Mordkommission. Wenn man schon den ganzen lieben langen Tag zusammenhockte, dann war wenigstens der freie Tag heilig. Allein von den geleisteten Überstunden her, könnte
ohnehin jeder von ihnen problemlos mal locker so an die zwei Monate am Stück, in den Urlaub fahren. »Hast du schon gesehen, was Neues, diesmal ist es eine Frau in Ingelheim-Süd. Keine Einheimische, jedenfalls bis jetzt noch nicht. Ich war eben noch bei den Spurensicherern und auch noch kurz beim Doc.« Kommissarin Süss nickte. Während sie an dem Abschlussbericht zum Raubmord weitertippte, unterhielt sie sich nebenbei mit ihrem Kollegen. Eine Eigenart, die Kreuzer an ihr besonders schätzte, denn sie konnte praktisch genaugenommen Multitasking arbeiten. »Und, was ist dabei herausgekommen?
Ich denke mir, du hast doch bestimmt was in der Hand, wenn ich dein Grinsen richtig interpretiere«, antwortete sie, während ihre Finger in Windeseile über die Tastatur des Rechners glitten und sich Zeile um Zeile nahtlos in den Bericht einfügte. Ohne den Blick vom Monitor zu nehmen, fuhr sie mit der Unterhaltung fort. »Nun mach es doch nicht so spannend, Justus, was hat die Spurenlage ergeben? Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie noch was gefunden haben, was uns hoffentlich weiterbringt oder?« Der ausgestreckte Zeigefinger des Kommissars bohrte sich durch die Luft in ihre Richtung. »Genau ins Schwarze getroffen, meine
Liebe. Unter den Fingernägeln des Opfers befanden sich nämlich Reste von Ölfarbe und Terpentin. Ganz so, wie sie von Kunstmalern benutzt werden und eine uns unbekannte männliche DNA. Das Opfer muss sich also gewehrt haben und zwar, auf das Heftigste. Der Täter muss erhebliche Kratzspuren an seinem Körper von diesem Kampf davongetragen haben. Leider keiner der uns bekannten und damit in Frage kommenden Täter. Das DNA-Profil des Täters ist schon an EUROPOL weitergeleitet worden, das Foto des Opfers und ihre DNA ebenfalls. Schauen wir also mal, was dabei herauskommt. Allerdings noch kein Ergebnis, aber dafür noch was anderes.
Du hast doch sicher auch gelesen, dass einige der Rebstöcke erst abgebrochen und dann an der Bruchstelle sauber abgeschnitten und entfernt worden sind?« »Hab' ich und du glaubst, dass es was mit dem Mord zu tun haben könnte?« Kreuzer nickte, »Genau das denke ich. Das wäre schon ein extremer Zufall, an den …« »…du natürlich nicht glaubst«, ergänzte die Kommissarin schmunzelnd ihren Kollegen. »Natürlich nicht«, bekräftigte Kreuzer. »Was denkst du?« Die Kommissarin schüttelte den Kopf, »Auch nicht, ich denke, es sollte eine
Verbindung geben. Was ist übrigens da drin in der Plastiktüte, die du in der Hand hältst? Ein Stück Metall vom Tatort?« »Ein kleiner Karabinerhaken, von zwei Zentimetern Länge, nur etwas verbogen, anscheinend leicht überdehnt. Aber sonst noch voll funktionsfähig. Handelsüblicher Standard, auf jedem Baumarkt zu haben, lag in der Nähe der abgeschnittenen Weinreben. Ich denke, dass dieser Karabinerhaken dem Täter zuzuordnen ist. Ein Karabinerhaken und eine Malerin? Das passt doch auch alles nicht so recht zusammen. Ansonsten keine Fingerabrücke, kein Rostansatz. Aber um dieses Stahlding so zu
verbiegen, gehört schon ziemlich viel Kraft oder auch ein enormer Druck an der richtigen Stelle. Nicht ganz so einfach das mit bloßer Hand zu bewerkstelligen. Da haben ganz schön brachiale Kräfte dran gewirkt, aber wozu ist so ein Ding eigentlich gut? Das frag' ich mich schon die ganze Zeit und vor allem, wer benutzt so etwas? Mir fallen spontan Bergsteiger, Seilkletterer, Artisten und vielleicht Angler ein. Okay, die Angler können wir wohl streichen, kein Kahn auf‘m Weinberg zu sehen und die Gestade des Rheins liegen auch nicht grade in Greifnähe. Wer also benutzt so ein Ding wozu und wie kommt es an unseren Tatort? Auf jeden Fall hat ein
Karabinerhaken etwas mit Seilen und Leinen zu tun, es wird benutzt, um sich oder irgendetwas in ein Seilsystem ein, und auszuklinken. Also um auf diesen Weinberg zu gelangen, braucht man weder ein Seil, noch eine Winde oder eine Rolle, auch keinen Flaschenzug. Man geht einfach zu Fuß. Manche benutzen einen solchen Karabinerhaken auch als Schlüsselring, um je nach Bedarf, einen Schlüssel an, oder ab zuklinken. Aber wenn da Schlüssel daran gehangen wären, hätten die doch geklappert oder geklimpert und das wäre auch für den Täter gewiss nicht zu überhören gewesen. Da der Täter den Tatort übrigens sehr gründlich gereinigt
hatte, muss er diesen Karabinerhaken irgendwie übersehen haben. Oder glaubst du, dass er so intelligent ist, ihn als Placebo für uns dort vorsätzlich zu deponieren, um uns mit diesem Trick möglicherweise auf eine falsche Fährte zu locken?« Die Kommissarin schüttelte erneut den Kopf, während sie konsequent an dem zu Ende gehenden Abschlussbericht weiterschrieb. »Ich sag dir was, dieser verdammte Karabinerhaken wird uns beiden noch tüchtig Kopfzerbrechen bereiten, das kannst du mir glauben. Aber es ist allerdings auch unsere einzige heiße Spur, in diesem Fall. Denn im Moment
können wir leider auf nichts anders zurückgreifen«, überlegte Kreuzer laut. »…somit zweifelsfrei erwiesen wäre, dass der Tatverdächtige, Becker, Arnulf, die ihm vorgeworfene Tat begangen hat. Aus kriminalpolizeilicher Sicht, ist er als der Täter anzusehen. Die sichergestellten Beweise und das ausführliche Geständnis des Beschuldigten, welches unter anderem internes Täterwissen beinhaltete, lassen oben genannten Entschluss sicher zu. Punkt Unterschrift«, zitierte sie den Abschluss des Berichtes zum Raubmord in der Kurzgasse. Kreuzer nickte, »Gut gemacht, Süsse, schick das Ding doch bitte gleich an den Staatsanwalt ab
und dann lass‘ uns dann unverzüglich an der Weinberggeschichte weitermachen.« »Schon geschehen, Maestro...«, antwortete sie spitzbübisch und betätigte die Enter-Taste. »Genau in diesem Augenblick.« »Mein Gott, du bist ja schneller als die Polizei erlaubt«, meinte Kreuzer wie leicht geistesabwesend und suchte bereits in den Papieren der Pathologie, nach dem Bericht des Mediziners zur Todesursache des Opfers. »Wo steht denn? …ah, hier.« Er studierte kurz den Bericht des Pathologen. »Erstickt, … sie ist erwürgt worden, wie er es gestern schon vor Ort angedeutet hatte. Und der genaue Todeszeitpunkt … zwischen 08.45 Uhr
und 09.15 Uhr«, las er laut aus dem Bericht vor. »Zuvor ist sie jedoch brutal vergewaltigt worden, diverse Spuren und Verletzungen im Genitalbereich belegen eindeutig den Sachverhalt und betätigen den Straftatbestand. Spermaspuren sichergestellt, gleiche DNA, wie die Hautpartikel unter ihren Fingernägeln. Fundort und Tatort sind identisch«, beendete er den Bericht des Pathologen. »Bleiben die Fragen, wer ist die vermutliche Malerin und was suchte sie zu dieser Zeit, im Weinberg? Wie ist sie dahin gelangt? Wie ist der Täter dort hin gelangt? Kannten sich Täter und Opfer und trafen sie sich dort, oder kamen sie womöglich gar gemeinsam zum Tatort?«,
fragte die Kommissarin nachdenklich. »Ich hab da so eine Theorie«, meinte Kreuzer. »Nehmen wir einmal an, die Frau ist wirklich eine Malerin und im Moment gibt es nichts, was dagegenspricht, dann könnte ich mir gut vorstellen, warum sie dort oben in dem Weinberg war. Von da aus hat man nämlich eine ausgezeichnete Sicht auf den Fluss und das Rheintal, wie ich mich gestern selbst davon überzeugen konnte. Mit den Weinreben zusammen, könnte ich mir dort ein sehr gutes Motiv zum Malen vorstellen. So viel zu der Frage was sie zu diesem Zeitpunkt, im Weinberg machte. Sie war vielleicht einfach nur auf Motivsuche«, sinnierte er.
»Haben die Jungs auch irgendetwas über die erwähnten Reifenspuren vom Tatort herausgefunden?«, wollte die Kommissarin wissen. »Eine gute Frage«, gab Kreuzer zu und blätterte in dem inzwischen mehrere Seiten umfassenden Aktendokument. »Hier steht, dass es sich eindeutig um PKW Reifenspuren handelt, die von einem französischen Kleinwagen stammen könnten, sehr wahrscheinlich sogar, von einer Ente. Ich würde doch zu gern wissen, auf wen hier in Mainz und Umgebung, noch eine Ente zugelassen ist«, sagte er und blickte seine Kollegin an. Verena Süss hatte schon den Telefonhörer am Ohr und wählte die
programmierte Nummer der regionalen Kfz-Zulassungsstelle. »Sie faxen uns gleich die Halterliste«, sagte sie, nachdem sie das Gespräch beendet hatte. »Sehr schön, ich würde sagen, dass wir uns aber mit den Haltern eher weniger beschäftigen sollten, das überlassen wir am besten der Kavallerie. Die Jungs sollen erst mal die Halter überprüfen und wenn sie dabei auf etwas Interessantes stoßen sollten, nehmen wir uns der Sache weiter an. Wir jedoch sollten zunächst versuchen herausfinden, wer das Opfer ist. Sollte die Frau allerdings von außerhalb sein, ob sie hier oder in der näheren Umgebung ein Hotel oder eine
Pension gebucht hat. Wenn wir davon ausgehen, dass die junge Frau tatsächlich zum Malen hergekommen ist, wird sie wohl auch ganz bestimmt nicht sogleich heute wieder abreisen wollen. Da bleibt man doch sicher noch etwas länger oder etwa nicht?«, schlussfolgerte Kreuzer. Verena Süss nickte, »Damit könntest du allerdings recht haben und hier kommt gar schon die Halterliste all derer, die in Mainz und Umgebung eine noch zugelassene Ente besitzen. So viele sind es nun auch wieder nicht. Genau genommen, nur fünfunddreißig Personen. Ich geb‘ die Liste gleich mal an die Kollegen weiter, die sollen sich mal mit den Alibis der
Halter beschäftigen, ich regele das am besten sofort.« Kreuzer nickte und begann aus dem Internet eine Liste von Hotels und Pensionen zu erstellen, die regional als Herberge für die Malerin in Betracht kommen könnten. Leider ist das nur eine Option, fand er. Was, wenn sie ein Zimmer über das Internet bei einem Privatanbieter gebucht hatte? Oder einfach nur bei jemanden Bekannten zu Besuch ist? Dann wird es schon komplizierter, überlegte er. Mit dem Foto des Opfers wollte er jedoch noch nicht gleich an die Öffentlichkeit gehen. Wenn die Medien erst einmal Wind davon bekommen haben, würde die Regional-Presse, auch bald ihre eigenen
Recherchen anstellen und das könnte am Ende sogar zur Vernichtung von Spuren und Beweismitteln führen. Übereifrige Journalisten, das kennt man ja. Belassen wir es erst mal dabei und kümmern uns um die Identität des Opfers, das hat oberste Priorität, dachte Kreuzer. Unterdessen summte das Faxgerät und spuckte nach einander zwei Faxpapiere in die Ablage. Kreuzer ergriff das noch warme Papier. »Aha, das ist ja interessant«, sagte er, nachdem er die beiden Seiten überflogen hatte. Dann hob er schnell die Hand und winkte ab. »Die Antwort von EUROPOL ist gerade hereingekommen, warte bitte mal mit der Überprüfung der Halter, ich
glaub, hier steht was über eine ‚Ente‘. Also das Opfer heißt Francoise Delacroix, ist sechsundzwanzig Jahre alt, unverheiratet, Kunstmalerin und stammt aus Marseille. Auf ihren Namen ist außerdem ein knallroter Citroën 2CV zugelassen. Die französischen Kollegen haben uns auch gleich ihr Passfoto mitgeschickt. Also hatte der alte Fuchs wieder einmal recht gehabt«, sinnierte er. »Wen meinst du?«, fragte Verena Süss. »Na wen schon, Prokopp, unseren allwissenden Pathologen natürlich, denn der sagte mir bereits gestern, dass er bei der Herkunft des Opfers, auf Südfrankreich oder Nordafrika tippe.«
Kommissarin Süss nickte, »Da kannst du mal wieder sehen, der Bursche ist mit allen Wassern gewaschen und kennt sich aus, wie kein zweiter!« Kreuzer nickte zustimmend, »Dann korrigiere doch bitte schnell die Überprüfung der PKW-Halter und wandle sie in eine Fahndung nach der roten ‚Ente‘ mit diesem französischen Kennzeichen um.« Er reichte ihr das Faxblatt und erneut telefonierte Verena Süss mit den Kollegen der Fahndungsabteilung. So, dachte Kreuzer, die Fahndung nach dem roten Citroën läuft. Jetzt müssen wir herausbekommen, wo Mademoiselle Delacroix hier übernachtet hat. Sie wird
ja wohl nicht die ganze Nacht mit dieser Nuckelpinne von Auto, quer durch Frankreich gefahren sein, nur um hier am frühen Morgen, noch vor dem Aufstehen auf diesem verdammten Weinberg anzukommen. Da gibt es doch wahrscheinich hier irgendwo in der Nähe eine Relais-Station, wo wir bestimmt sogar noch ein paar Sachen von ihr finden werden und ganz sicher auch noch einige andere Dinge. Vielleicht sogar einen entscheidenden Hinweis auf den Täter. »Die Fahndung nach der roten ‚Ente‘ ist jetzt raus. Wir könnten uns mal ein paar Varianten anschauen, wer überhaupt als Täter infrage kommen könnte, findest du
nicht auch, dass da irgendwas klemmt?«, fragte die Kommissarin. Kreuzer ahnte, worauf sie hinaus wollte und nickte zustimmend. »Auf die Franzosen brauchen wir nicht zu hoffen«, sagte er. »Ich bin überzeugt, wenn die etwas über deutsche Kontakte, oder Beziehungen wüssten, hätten sie es uns gesagt. Schade, dass wir aber auch so gar keine Anhaltspunkte haben, das erschwert uns die Sache nämlich ungemein. Das war verdammt clever von dem Täter, sie nackt und ohne jegliche Utensilien zurückzulassen. So haben wir praktisch, außer diesem ominösen Karabinerhaken, nichts in der Hand. Bleibt weiterhin die Frage, war die Tat
ein geplantes Verbrechen oder quasi eine günstige Gelegenheit, die der Täter nur geschickt ausgenutzt hat? Wir schicken erst mal eine Suchmeldung mit ihrem Passfoto und der Beschreibung ihres Autos per Fax, an diverse Hotels und Pensionen im Raum Mainz. Vielleicht bekommen wir ja bald ein entsprechendes Feedback und wären dann schon ein ganzes Stück weiter. Und die Kriminaltechnik soll sich inzwischen mit diesem merkwürdigen Karabinerhaken beschäftigen, das ganze Programm. Ich will wissen wo und von wem dieses verdammte Ding zu welchem Zweck, eingesetzt wird. Würdest du das bitte erst mal in die Wege leiten?«
Kommissarin Süss schmollte ein wenig mit ihrem Kollegen, weil Kreuzer nicht gleich auf ihre Idee von den In-Frage-kommenden Tätern, angesprungen ist. Aber natürlich wusste sie auch, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis man sich damit beschäftigen musste. »Ja, ja«, seufzte sie, »immer auf die Kleinen und dabei sollen sie dann noch wachsen.« Sie hängte sich aber im nächsten Moment gleich wieder ans Telefon. Kreuzer schaute sie unverwandt an. Dann grinste er. Das ist wirklich eine gute Frage, dachte er. Wer kommt denn überhaupt dafür in Frage? Ein Weinbauer, der dort um diese Zeit zufällig auf dem Weinberg
vorbeikommt, zu Fuß? Unwahrscheinlich. Kreuzer hatte ja selbst, beinahe knapp fünf Minuten von der Chaussee mit dem Auto gebraucht, um auf die Spitze dieser Anhöhe zu gelangen. Nein, zu Fuß ist der Täter um diese Zeit bestimmt nicht extra auf diese Anhöhe hinaufgekraxelt. Aber außer den Autospuren der Ente, waren keine anderen Reifenabdrücke von einem PKW zu finden gewesen. Mit dem Mini-Traktor von Weinbauer Perschke vielleicht? Das würde ja bedeuten, dass Perschke irgendetwas dazu zu sagen hätte oder etwas verbarg. Allerdings eine Tote auf eigenen Grund und Boden zu hinterlassen, das ist schon starker Tobak. Nein, entschied er, Perschke war
nur stinksauer wegen der vernichteten Weinstöcke, das war ihm auch ziemlich deutlich anzusehen und daraus hatte er auch keinen Hehl gemacht. Moralisch war der sicherlich ein verkommenes Subjekt, aber deswegen noch lange kein Mörder und Vergewaltiger. Wenn Kreuzer, den Weinbauern als unmittelbaren Täter auch nicht vollständig ausschloss, so schob er ihn zumindest, in eine weit entfernte Ecke. Es musste eine andere Konstellation geben, davon war er fest überzeugt. »Okay«, sagte er laut und vernehmlich. »Ich persönlich glaube, dass der Täter mit der Ente vom Tatort weggefahren ist und die persönlichen Sachen und Dinge
des Opfers, sowie die abgetrennten Weinstöcke mitgenommen hat. Denn die Fußspuren im Staub befinden sich nur um den Tatort herum verteilt. Die übrigens von Sportschuhen der Marke „Adidas“ stammen und das passende Model dazu, das ist bereits seit dem ersten Quartal vorigen Jahres im Handel. Größe dreiundvierzig stimmt auch. Allerweltssportschuhe, könnte jeder getragen haben, aber wahrscheinlich kaum ein Bauer Perschke.« Plötzlich stutzte er. Dann griff er erneut nach dem Bericht der Spurensicherung. Er blätterte hastig in den Seiten und wurde fündig. »Hör dir das an«, wandte er sich an seine Kollegin, »Hier steht, … ganz
offensichtlich sind die Spuren um die abgetrennten Weinstöcke herum mit Laubwerk verwischt worden, denn es gibt überhaupt keine Spuren in diesem Bereich, also auch keine Fußspuren um die zerstörten Rebstöcke … Also ich fress‘ nen‘ Besen, wenn das nichts damit zu tun hat! Nehmen wir an, jemand hat die Reben gebrochen und dann abgeschnitten und sie später dann mitgenommen. Aber warum sollte er auch noch seine Fußspuren beseitigen? Ein paar abgebrochene Reben würden doch niemals eine polizeiliche Ermittlungsarbeit rechtfertigen, warum dann aber einen solchen Aufwand treiben, seine eigenen Spuren zu
verwischen. Das Delikt wäre doch einfach nur Naturfrevel und würde unter die Kategorie Vandalismus fallen. Aber nein, der Täter macht sich tatsächlich die Mühe und beseitigt alle seine eigenen Spuren um die Weinstöcke herum. Weil er nicht will, dass er damit in Verbindung gebracht wird! Was ist also dort um diese Rebstöcke herum passiert? Hat es dort einen Kampf mit dem Opfer gegeben? Hat sich der Täter dort verletzt und sein Blut haftete womöglich an den Blättern und Zweigen der Weinstöcke und wie zum Teufel, kommt dieser verbogene Karabinerhaken in die unmittelbare Nähe der abgeschnittenen Weinstöcke? Die Spurensicherung
meinte, der verbogene Karabinerhaken sei völlig vom Staub bedeckt gewesen als man ihn fand und womöglich nur deshalb, der Aufmerksamkeit des Täters entgangen. Bestimmt hat er ihn selbst erst mit dem Verwischen seiner Spuren mit Staub bedeckt und ihn darum auch nur übersehen?« Verena Süss klatschte grinsend, ganz langsam ihre Hände rührend, Beifall. »Genial mein Lieber, so könnte es gewesen sein. Das passt alles zusammen und es macht sogar Sinn. Wenn das auch nur annähernd stimmt, dann müsste die Antwort auf die Frage nach dem WOHER des Täters lauten, er ist mit ihr in dem Auto an den Tatort gekommen. Sie hat
ihn vielleicht schlicht und ergreifend mitgenommen. Entweder sind sie gemeinsam von ihrer Unterkunft aus gestartet oder sie hat ihn unterwegs aufgelesen und mit hergebracht, was ich aber eher nicht glaube. Sie, eine Ausländerin, allein in der ‚Ente‘, nimmt am frühen Morgen einen x-beliebigen Kerl, einen Anhalter, mit auf ihren malerischen Hügel, um da was zu tun? Zu Malen?« Sie schüttelte den Kopf. »Etwas will mir an deiner Geschichte nicht gefallen«, murmelte Kreuzer und wackelte mit seinem linken Zeigefinger. »Warum fährt sie überhaupt mit jemanden an den Ort, wo sie malen will?
Ich meine, was macht derjenige, wenn die Malerin Pinsel und Farben vorbereitet hat und mit dem Malen loslegt. Will sie dabei Zuschauer haben? Der andere beginnt sich doch bereits nach kurzer Zeit zu langweilen. Malen ist doch eher eine sehr persönliche und äußerst individuelle Sache, bei der sich der Protagonist von Ästhetik und Inspiration leiten lässt. Da braucht man keine Zuschauer, da will man allein sein und seiner Inspiration freien Lauf lassen. Deswegen denke ich, dass sie allein auf den Weinberg gefahren ist. Es ist erst nach ihrem Eintreffen dort oben auf dem Hügel etwas passiert. Er, der Täter kam entweder zeitgleich mit seinem Opfer auf
dem Weinberg an oder aber er kam erst später hinzu. Ich vermute, sie sind sich erst da oben begegnet und kannten sich vorher nicht. Wir müssen was übersehen haben!«, konstatierte er. Plötzlich klingelte das Telefon. Kreuzer nahm den Hörer ab. »KOK Kreuzer am Apparat.« Er signalisierte seiner Kollegin, dass er Stift und Papier benötigte, um etwas aufzuschreiben. Stichpunktartig schrieb er mit. »Danke«, kommentierte er tonlos, »wir kommen« und legte auf. „Sie haben wahrscheinlich das Auto des Opfers gefunden, eine rote ‚Ente‘. Lass uns da hin fahren«, informierte er seine Kollegin. »Wo steht es?«
»Du wirst es kaum glauben, aber es steht auf einem Autoschrottplatz ganz in der Nähe von Mainz, allerdings bereits schon eingepresst«, brummte Kreuzer wütend. 'Autoverwertung Jahnke' stand auf dem Firmenschild, als sie auf das Betriebsgelände fuhren. Kreuzer hielt den Mercedes der Mordkommission direkt vor der Tür mit der Aufschrift Büro an. »Nun bin ich aber gespannt, wie man mir diesen Mist erklären will«, konstatierte Kreuzer sauer und die Kommissare stiegen aus dem Daimler aus. »He, Sie da! Sie können da nicht stehenbleiben, wir müssen da immer mit
dem LKW durch. Wir haben extra einen Parkplatz für Besucher«, rief ein älterer, bärtiger Mann im blauen Overall. Kreuzer zog seinen Dienstausweis aus der Tasche, »Kreuzer, Kripo Mainz, wir müssen mit dem Chef reden.« Der Mann winkte ab und wies auf die Tür mit der Büroaufschrift, dann drehte er sich um und kehrte zurück auf den Schrottplatz. Kreuzer öffnete die Tür und die beiden Kommissare betraten das Büro der Autoverwertung. In dem mit Zigarettenrauch verqualmten Zimmer, saß hinter dem Schreibtisch ein robuster Mittvierziger in einem blauen Kittel und hämmerte etwas im Zwei-Finger-System
in seinen PC. Die Kommissare stellten sich vor. »Mordkommission?«, fragte der Mann misstrauisch und schaute auf die Ausweise. »Sie kommen gewiss wegen der Ente.« Die Kommissare nickten. Dann zuckte der Schrotthändler gleichgültig mit den Schultern. „Von einem Mord weiß ich nichts. Ich habe nur deshalb die Polizei angerufen, weil ich versehentlich einen Schrottwagen zu viel eingepresst habe. Dafür gibt es keine Papiere und die rote Ente fiel mir auf, weil die Polizei ein Fax geschickt hatte, auf dem eine rote Ente gesucht wurde. Aber dieser Citroën
stand schon fix und fertig vorbereitetet an der Presse. Öl und Flüssigkeiten waren abgelassen, Batterie raus, Kennzeichen ab und so weiter. Keine Ahnung, wie dieses verdammte Ding dahin gekommen ist. Meine Leute wissen angeblich auch von nichts, plötzlich stand das Auto da und so hab ich die ‚Ente‘ heute Mittag versehentlich in die Presse geschoben. Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre es gar nicht erst so weit gekommen, das können Sie mir glauben. Ich lass mir doch nicht das Geschäft kaputtmachen, von wen auch immer«, bedeutete der Mann und sog nervös an seiner Zigarette. »Sind Sie der Firmeninhaber, Herr …?«,
fragte die Kommissarin. »Bredow, Manfred Bredow. Nein, ich bin nur der Geschäftsführer. Eigentümer ist eine Erbengemeinschaft, seit der alte Jahnke im vorigen Jahr, das Zeitliche gesegnet hat.« »Gut, Herr Bredow, wir haben Grund zu der Annahme, dass hier ein Mord vertuscht werden sollte und wir erwarten, dass Sie mit uns kooperieren, um diese Straftat aufzuklären. Auf ihrem Betriebsgelände, so hat es jedenfalls den Anschein, sollte Beweismaterial für einen Mord vernichtet werden und das wird strafrechtliche Konsequenzen für Sie haben, wenn Sie nicht rückhaltlos an der Aufklärung mitwirken. Ist Ihnen das
klar, Herr Bredow?«, betonte Kreuzer gereizt. Der Geschäftsführer nickte, »Verstehe, aber ich kann wirklich nichts dafür und ich habe Sie ja auch gleich angerufen, nachdem ich die Panne bemerkt habe«, entschuldigte sich Bredow. Man sah ihn seine plötzliche Nervosität förmlich an. »Okay, Herr Bredow, können Sie uns jetzt wenigstens das Wrack zeigen?« »Gewiss doch, wenn Sie mir folgen wollen?« Bredow drückte hastig seine halbaufgerauchte Zigarette in dem großen, völlig überfüllten Aschenbecher aus und ergriff ein riesiges Bund Schlüssel, welches auf seinem Schreibtisch lag. »Ich darf dann mal
vorausgehen?« Kreuzer deutete eine leichte Verbeugung an, »Ich bitte darum.« Fünf Minuten später standen sie vor den Resten, des auf eine Höhe von zwanzig Zentimetern zusammengepressten Citroëns. Das flammende Rot der einstigen Lackierung war noch deutlich zu erkennen. Ansonsten wäre dieses kompakte Metallpaket ganz sicher in der Schmelze eines Stahlwerkes gelandet und binnen Minuten verflüssigt worden. Nun war die zusammengepresste Metallmasse ein Fall für das kriminaltechnische Labor geworden und man würde sich dort redlich bemühen, die Metallkarosse möglichst sanft wieder zu entfalten, um
nach Spuren des Verbrechens zu suchen. »Also dieser restrote Metallklumpen da, der ist ab sofort beschlagnahmt«, bestimmte Kreuzer resolut. »Und die Kollegen werden sich noch damit beschäftigen, wer das Fahrzeug für die Presse freigegeben hat. Mit Sicherheit wird dies noch ein juristisches Nachspiel für Sie und den betreffenden Kollegen haben.« Kommissarin Süss telefonierte bereits mit der entsprechenden Stelle im kriminaltechnischen Labor. »In zwanzig Minuten sind sie da und holen das Paket ab«, sagte sie und beendete das Telefonat. Kreuzer nickte. »Herr Bredow, wann sagten Sie, war der rote Citroën auf Ihrem Betriebsgelände
eingetroffen?«, fragte die Kommissarin den Geschäftsführer. »Ich sagte doch schon, ich weiß es nicht, als ich heute gegen elf hier ankam, stand das Fahrzeug hier schon fertig zum Einpressen. Gestern war es jedenfalls noch nicht da, denn diese knallrote exorbitante Zwergenfeuerwehr, die wäre mir doch glatt aufgefallen.« »Okay, und wer hatte Ihrer Meinung nach, das Fahrzeug entgegennehmen und es für die Presse vorbereiten können?« »Theoretisch könnte das jeder meiner sieben Leute. Also alle die bei mir arbeiten, es gibt keine Spezialisierung. Jeder muss hier alles machen, außer die Presse, die bediene ich immer noch
selbst und da darf auch keiner von meinen Angestellten ran, das wissen die Kerle aber auch...« »Eine Liste aller Ihrer Angestellten, die brauchen wir dann allerdings auch noch«, bemerkte die Kommissarin. Bredow nickte grimmig und nach einer Weile des Zögerns meinte er, »Kriegen Sie.« »Und vergessen Sie bitte nicht, auch die Teilzeitler und die Leiharbeiter aufzuführen, sofern es welche gibt. Es würde uns nur unnötig Verdruss bereiten, Sie deswegen ins Präsidium vorladen zu lassen«, betonte Kommissarin Süss bissig, als sie bemerkte, wie widerwillig Manfred Bredow auf ihre Fragen einging.
Der weiß oder ahnt etwas, dachte Kreuzer, als die Unterhaltung beendet war. Er beschloss, die Sache im Hinterkopf zu behalten. Im Büro druckte Bredow der Kommissarin dann noch die Mitarbeiterliste aus und schob sie ihr unwirsch über den schmuddeligen Schreibtisch. In diesem Augenblick fuhr ein blauweißer Pickup des kriminaltechnischen Labors auf den Hof der Autoverwertung. Bredow zündete sich mit zittrigen Fingern erneut eine Zigarette an und sog nervös den Rauch durch den Filter. Kreuzer war auch das nicht entgangen. Fünfzehn Minuten später lag die zusammengepresste Metallmasse des ehemaligen Citroëns auf
der Ladefläche das Pickups, überzogen von einer orangefarbenen Plastikplane. Während Verena Süß nun den schwarzen Mercedes noch einmal zum Tatort steuerte, fragte Kreuzer sie beiläufig, »Hast du gesehen, wie nervös dieser Bredow war? Ich denke, der weiß oder zumindest ahnt er, wer von seinen Leuten ihm das eingebrockt hatte. Du solltest im Büro mal die Namen aller seiner Angestellten durchgehen und sie auf eine kriminelle Vergangenheit hin checken.« Verena Süss nickte, »Auch mir ist das nicht entgangen und ich hatte diese Überprüfung so wie so vor«, griente sie. Zufrieden lehnte sich Kreuzer zurück, in einer guten viertel
Stunde würden sie erneut am Tatort sein und nach dem suchen, was ihnen bislang noch nicht aufgefallen war. Es musste mit Sicherheit etwas Ausgefallenes sein, denn den Standard, den hatten sie bereits abgearbeitet und da war nichts zu finden. Noch vor der Mittagszeit rollte die schwarze Polizeilimousine der Mainzer Mordkommission leise auf den Hang des Weinbergs hinauf. Oben angekommen, stellte Kommissarin Süss den Motor ab. Als sie ausgestiegen waren, genossen beide den wunderschönen Ausblick auf die Weinhänge und den Rhein, der in der bläulichen Ferne eine weite Kurve beschrieb. »Na hab ich dir zu viel versprochen? Ist
doch toll hier oben, oder?« Verena Süss nickte bestätigend, »Ja, das ist es. Nun denke ich auch, dass sie bestimmt des Motives wegen hier heraufgekommen ist. Das verführt ja geradezu zum Malen«, erwiderte sie. Dann erinnerte sie sich, warum sie überhaupt hergekommen waren. »Und wo sind nun die abgebrochenen Rebstöcke?« »Gleich da hinten, keine fünfzig Meter entfernt«, sagte Kreuzer und wies mit der Hand in Richtung des tiefliegenden Rheinflusses. Kurz darauf standen beide vor der kahlen Stelle im Weinberg. Ausgiebig betrachtete die Kommissarin nun die glatt abgeschnittenen Enden der
Weinstöcke, »Das ist doch tatsächlich Baumfrevel«, empörte sie sich. »Wer macht denn so was und vor allem, warum?« »Als ich das gesehen hatte, war genau das meine Reaktion«, betonte Kreuzer. »Nun bin ich mir inzwischen auch ganz sicher, dass nur der Täter die Weinstöcke abgeschnitten haben konnte, denn er hatte damit absichtlich seine Spuren verwischen wollen. Vielleicht hat er damit die Tote auch nur abgedeckt und es sich später dann aber anders überlegt«, überlegte er laut. »Da es keine sichtbaren Spuren von dem Täter gibt, die den Berghang hinaufführen, kann er ja nur noch vom
Himmel gefallen sein. Ein Alien vielleicht, in einem Raumschiff notgelandet«, konstatierte sie ironisch. Kreuzer grinste, »Ja, ein Alien aus dem All, vor allem ein Alien, mit eindeutig menschlicher DNA. Nein, nein, das ist ein ganz handfester Typ von der Erde, ein Sch...kerl, der einen stinknormalen Namen trägt und nur die Gelegenheit beim Schopfe gepackt hat, das arme Ding zu vergewaltigen und es anschließend umzubringen. Denk an meine Worte, wenn wir diesen Drecksack gefasst haben und er uns bei der Vernehmung gegenübersitzt.« »Du hast recht, denn so ist es meistens und mir ist in meiner langjährigen Zeit
als Polizistin, auch noch nie ein Phantom untergekommen und schon gar kein Alien«, bestätigte sie ernst. »Also was ist, kriegen wir ihn?«, fragte sie Kreuzer herausfordernd. »Auf jeden Fall, Süsse, es ist nur eine Frage der Zeit. Wir müssen nur langsam anfangen, die richtigen Fragen zu stellen, dann werden wir auch entsprechende Antworten bekommen.«
Wolken brodelten und verwischten schnell gerade eben neu gebildete Konturen. Gesichter zeichneten sich in den schneeweißen Kumuluswolken ab. Teufelsfratzen mischten sich mit lieblichen Frauengesichtern und
wechselten einander ab, indem sie sich ineinander verschoben und wieder voneinander lösten, ja manchmal sogar ineinander übergingen und völlig neue Motive bildeten. Eine dieser teuflischen Fratzen aus einem höllisch erscheinenden Wolkengebilde stürzte sich urplötzlich von oben aus dem Himmel kommend, auf ihn. Er wollte ausweichen, aber es gab kein Entrinnen… Schweißgebadet wachte Kreuzer mitten in der Nacht auf. Der Vollmond schien mit seinem ewigem feisten Lächeln, auf das bleiche Gesicht, seiner fest schlafende Frau hernieder. Dabei tauchte er das gesamte Schlafzimmer in sein ungewöhnliches fahlgelbes Mondlicht.
Diese Helligkeit bewirkte ein unwirkliches, ja beinahe gespenstiges Bild. Justus Kreuzer schreckte hoch. Was hatte sie gesagt, fuhr es ihm im Halbschlaf durch den Kopf. …dann kann er ja nur noch vom Himmel gefallen sein…, hallte es wabernd in ihm nach, dann riss er die Augen auf. Plötzlich war er wieder hellwach. Erschöpft ließ er sich in das Kissen zurückfallen und schloss die Augen, da spürte er wie die Hand seiner Frau ihn zärtlich über das Gesicht strich. »Kannst du nicht schlafen, Liebling?«, murmelte sie noch etwas schlaftrunken. Er beugte sich zu ihr hinüber und küsste
sie auf die Stirn. »Es ist nichts, schlaf weiter mein Schatz, es ist nur das helle Licht des Vollmondes«, flüsterte er. Sie lächelte im Halbschlaf und schlummerte schnell wieder ein, während Kreuzer noch lange wach blieb. Erst in den frühen Morgenstunden fiel er in einen kurzen, aber traumlosen Schlaf. Im Büro der Kripo, lief in dieser Nacht das Faxgerät auf Hochtouren und spuckte jede Menge bedrucktes Papier aus. Als Kreuzer am nächsten Morgen ins Büro kam, lag bereits ein ganzer Stapel davon im Ablagefach des Faxgerätes. Kurzerhand teilte er mit einem Griff, die Papiere auf und schob die Hälfte der
Papiere auf die Schreibtischseite von Verena Süss. Er setzte Wasser für den nötigen Morgenkaffee auf und vertiefte sich in den eingetroffenen Informationen. Keine fünf Minuten später erschien seine Kollegin und wünschte ihm einen fröhlichen guten Morgen. Kreuzer, der die Nacht über schlecht geschlafen hatte, nahm den Gruß kaum zur Kenntnis. Seine Laune war eben nicht gerade die allerbeste und hundemüde und zerschlagen fühlte er sich obendrein. Aber eines seiner Lieblingsmottos lautete, Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Daran konnte auch ein verkorkster Morgen nichts ändern, auch wenn er mit
Sonnenschein und ungewöhnlich milden Temperaturen daherkam, wie der heutige. So zwang er sich, seiner Kollegin etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen. »Ich habe hier ein Fax vom Hotel "Mainzer Hof“. Daraus geht klar hervor, dass eine gewisse Francoise Delacroix, französische Staatsbürgerin, dort abgestiegen sei und sich für eine Woche ein Zimmer angemietet hatte. Aber nun wäre sie bereits den zweiten Tag in Folge, nicht mehr im Hotel gewesen. Sie hat dort nicht genächtigt und zum Frühstück sei sie auch nicht erschienen. Wir werden gleich anschließend in das Hotel fahren und die Sache vor Ort regeln. Vielleicht finden wir ja unter
ihren Sachen möglicherweise einen Hinweis auf den Täter. Wärst du bitte so nett, dann den Wagen zu fahren, ich hab heute trotz Aspirin, so was von wahnsinnige Kopfschmerzen und dazu grottenschlecht geschlafen.«
Verena Süss nickte, »Kein Problem, du kannst dich doch krank melden und auch mal einen Tag lang ausspannen, wenn es dir nicht so gut geht.« Kreuzer grinste sie schief von der Seite an, denn das war Wasser auf seine Mühlen, »Das wirst du nicht erleben, Süsse, das ich wegen einer simplen Unpässlichkeit, einfach mal so blau mache und in einer laufenden Mordermittlung schon gar
nicht. Dazu müsste hier ich schon mit dem Kopf unter dem Arm zur Tür reinfallen, vorher nicht«, erwiderte er mit Bestimmtheit. Verena Süss hatte ihr Ziel erreicht und voila, schon hatte ihr Chef wieder eine bessere Laune. Ist doch schon erstaunlich, dachte sie, wie man mit ein paar einfachen Tricks, gleich das Arbeitsklima verbessern konnte und langte lächelnd nach dem Zündschlüssel für den Daimler. Als sie im Foyer des Hotels eintrafen, wurden sie bereits vom sichtlich nervösen Service-Manager aufgeregt erwartet. »Cantian, Remulus Cantian. Ich bin hier der Service-Manager des Hotels und Sie
sind sicher …« »Kriminaloberkommissar Kreuzer, Mordkommission Mainz und das ist meine Kollegin Süss«, meinte der Kommissar stirnrunzelnd. Nachdem sich die beiden Kriminalisten ausgewiesen hatten, folgten sie dem Manager in sein Büro. »Sie werden entschuldigen, wir sind ein seriöses Haus und es gab noch nie ein Verbrechen bei uns im Haus, schon gar keinen Mord. Ich möchte Sie von daher bitten, alles so diskret wie möglich zu behandeln und unsere Gäste nicht über Gebühr zu belasten, Diskretion, Diskretion meine Herrschaften, Sie verstehen?«
»Wieso, hatten Sie hier im Haus einen Mord?«, fragte Kreuzer den etwas verdutzten Manager ziemlich direkt. »Ich denke, Sie sind wegen der Toten hier?«, antwortete der Manager verblüfft. »Von einer Toten, hab' ich nichts gesagt, von einer Vermissten war die Rede!«, meinte Kreuzer und schaut ihn mit einem schnellen Blick ins Gesicht. Der Manager wirkte etwas unsicher, »Ich dachte, Mordkommission, da, da…kommt man doch mal schon auf solche Gedanken oder?« Kreuzer nickte, »Natürlich, aber wie wär es, wenn Sie uns jetzt ihr Zimmer zeigen würden, so diskret natürlich, wie es geht.« Cantian hatte sich inzwischen gefasst und zog
sein Jackett glatt, »Wenn es denn der Wahrheitsfindung dient?«, meinte er etwas düpiert. Er hatte den Schlüssel von dem Zimmer schon in der Hand und wies damit in Richtung Aufzug. Im zweiten Stockwerk des Hotels stiegen sie aus und der Manager führte die beiden Polizisten zum Zimmer 214. Bevor er jedoch die Zimmertür aufschloss, schaute er sich noch einmal diskret im Gang nach allen Seiten um und vergewisserte sich, dass sie unbeobachtet waren. Schnell öffnete er die Tür und wollte in das Zimmer schlüpfen. Aber Kreuzer hatte schon die Hand auf der Klinke und versperrte ihm den Zutritt.
»Das lassen Sie zunächst erst einmal unsere Sache sein, wir wenden uns an Sie, wenn wir Sie brauchen, diskret natürlich.«
Cantian zögerte erst einen Moment, gab dann aber plötzlich nach. »Ganz, wie Sie wünschen, ...Herr Kommissar!« Er reichte ihm den Zimmerschlüssel. Unterdessen hatten sich die beiden Kommissare ihre obligatorischen Latexhandschuhe übergezogen. Während Cantian sich leise zum Aufzug zurückbewegte, betraten die Kommissare das Hotelzimmer und zogen hinter sich die Tür ins Schloss. Das Zimmer schien aufgeräumt zu sein. Im Bad befanden sich die üblichen
Utensilien, die man so benötigte. Keine Tabletten, Pillen oder Drogen. Die Sachen von Mademoiselle Delacroix hingen alle sorgfältig aufgereiht im Kleiderschrank. Nichts lag herum und ihr Zimmer schien auch nicht von einer fremden Person durchsucht worden zu sein. Im Schubfach des Schreibtisches fand Verena Süss einen schwarzglänzenden Laptop, mit einem angebissenen Apfel als Logo auf dem Deckel. Sie stellte das Gerät auf den Tisch und schaltete es ein. Nachdem der PC das Betriebssystem hochgefahren hatte, erschien eine hübsch gemalte Landschaft auf dem Desktop als Vorschaubild. Mit geübtem Griff öffnete
Kommissarin Süss die ersten Dateien und bemerkte nebenbei, »Nichts, sie hatte nichts zu verbergen, kein Passwort, du kommst in alle Dateien problemlos rein. Nur mit dem Französischen muss ich mich noch etwas näher befassen, aber erst mal nix neues. Aber Justus, einen Moment noch, ich hab da was gefunden …«, sie öffnete einen Ordner mit dem Namen, "Vignoble“. Er enthielt nur Bilddateien. »Wusst‘ ich's doch, hier sind etliche Fotos, Skizzen von Bildern … eines Weinberges. Kommt dir denn die Landschaft nicht bekannt vor?«, fragte sie und öffnete die nächste Bilddatei. Kreuzer warf einen kurzen Blick darauf und nickte verstehend,
»So viel zum Tatort. Das hier, das ist eindeutig unser Tatort! Sie war also schon mal dort, bestimmt am Tag vorher und wollte noch einmal dahin.« Sie öffnete diese Datei und schaute unter der Rubrik Eigenschaften, auf das Datum der Aufnahme. Es stimmte, die Aufnahme war vom Nachmittag des Vortages. »Bestimmt ist das Licht am Morgen besser für sie zum Malen gewesen oder um Skizzen anzufertigen.«
Verena Süss nickte, »Das glaube ich auch«, sagte sie und klickte sich durch einen Ordner mit diversen Fotos vom Weinberg. »Alles Handybilder! Und kein Handy bei der Leiche gefunden. Das hier sind alles
Skizzen und optische Impressionen von ihren Malmotiven. Warte mal, ich schau noch mal schnell, ob noch andere Personen auf diesen Bildern sind, vielleicht haben wir ja Glück und sie hat sogar ein Bild von ihrem Mörder auf dem Rechner.« »Die Worte hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube«, zitierte Kreuzer den Dichterfürsten Goethe. »Das wäre ja auch zu schön, ich fürchte, so einfach wird man es uns nicht machen«, brummt er und wartete, bis sie den letzten Fotoordner durchgesehen hatte. »Fehlanzeige. Bildmäßig gesehen, war sie allein da oben«, sagte Kreuzer enttäuscht.
»Na gut«, meinte die Kommissarin, »ich hab' ehrlich gesagt, auch nichts anderes erwartet. Es wäre schon ein großer Zufall, wenn sie ihren Mörder gekannt hätte und er womöglich sogar noch auf ihren Bildern zu sehen gewesen wäre. Wir müssen nun noch den Portier befragen, der an diesem Morgen Dienst hatte, ob er etwas gesehen hat oder ihm irgendetwas Besonderes aufgefallen ist, als Mademoiselle Delacroix das Haus verlassen hat.« »Okay, das kannst du gleich selbst übernehmen, wenn wir hier fertig sind, ich lass inzwischen die Spurensicherung kommen, um die Sachen des Opfers abzuholen und um sie im Labor genauer
zu untersuchen. Wenn du willst, kannst du schon mal die Befragung organisieren, ich rufe gleich mal den Heinemann an«, meinte Kreuzer und griff zum Handy. Verena Süss zuckte mit den Schultern, »Alles klar, dann kümmere ich mich gleich darum«, sagte sie und ging zur Tür. Während Kreuzer darauf wartete, dass Heinemann von der Spurensicherung den Hörer abnahm, deckte er mit der Hand das Mikro ab und meinte wie nebenbei, »Wenn ich das alles hier erledigt habe, komm ich runter zu dir und wir fahren dann noch mal los, ich hab da so eine Idee.« Verena Süss nickte, dererlei kannte sie von ihrem Chef zur Genüge.
Aber sie war auch froh, wenn sie immer wieder mal allein etwas recherchieren konnte. Kreuzer hatte einen ausgeprägten Beschützerinstinkt und wollte nach Möglichkeit seiner Kollegin keinesfalls ein unkalkulierbares Risiko aufbürden. Also war er zu ihrem Leidwesen, in der Regel mehr oder weniger, überall dabei. Hier im Hotel jedoch, wähnte er sich seiner Sache ziemlich sicher und konnte sie auch mal allein arbeiten lassen. Während er jetzt mit der Spurensicherung telefonierte, zog sie ihre Latexhandschuhe aus und fuhr mit dem Aufzug ins Erdgeschoss. Sie klopfte an die Tür mit der Aufschrift, 'Cantian Service-Manager‘ und betrat
das schmale Büro. Cantian saß an seinem Schreibtisch und starrte auf seinen Laptop. Als die Kommissarin den Raum betrat, klappte er etwas überhastet den Deckel des Gerätes zu und lächelte verlegen. Eine leichte Röte schoss ihm ins Gesicht. »Oh, Frau Süss, was kann ich für Sie tun?« »Es wäre schon schön, wenn ich den diensthabenden Portier sprechen könnte, der vor zwei Tagen, am frühen Morgen Dienst hatte«, sagte sie leichthin. Cantian nickte. »Kein Problem«, meinte er nach einem kurzen Blick in seinen Kalender, der aufgeschlagen auf seinem Schreibtisch
lag. »Der Kollege Meisner hat sowieso gerade Dienst, er stand auch vorgestern in der Frühschicht hinter der Rezeption. Wollen Sie, dass ich ihn holen lasse?« »Nein, das wird nicht nötig sein, ich kenne den Weg und ich werde auch ganz diskret sein, versprochen«, lächelte sie honigsüß und verließ wieder das Managerbüro. Eine Befragung des Portiers hatte nichts ergeben, was auf einen mitreisenden Täter schließen ließ. Mademoiselle Delacroix sei sehr früh, kurz nach dem Frühstück, so gegen halb acht, allein mit ihrer roten Ente vom Parkplatz des Hotels losgefahren. Sie soll eine verwaschene blaue Jeanshose und ein
schwarzes T-Shirt mit einem tiefen Ausschnitt angehabt haben, wie der Portier ausdrücklich versicherte. Er wisse es deshalb noch so genau, weil Mademoiselle Delacroix darin ziemlich sexy ausgeschaut habe. Außerdem trug sie eine zusammenklappbare Feldstaffelei und ein helles Holzköfferchen mit Ledergriff bei sich. Sie hatte diese Dinge bei ihm an der Rezeption zeitweilig deponiert, weil sie damit nicht in den Essenraum gehen wollte. Nach dem Frühstück habe sie dann diese Gegenstände wieder abgeholt und sie in ihrem Auto verstaut. Mehr konnte er dazu nicht sagen.
»Soweit die Aussage vom Portier
Meisner. Jedenfalls wissen wir jetzt, dass sie allein vom Hotel losgefahren ist und dem Täter erst unterwegs auf dem Weg zum Weinberg, dem späteren Tatort, begegnet sein musste. Oder aber, dass der Täter erst auf dem Weinberg zu ihr gestoßen ist«, schlussfolgerte die Kommissarin. »Auch wenn es noch keine weiteren diversen Spuren gibt, eine von diesen beiden Möglichkeiten müsste demnach zutreffend sein«, betonte sie abschließend. Kreuzer nickte »Du hast recht, aber das klärt noch lange nicht die Frage nach dem Täter, auch wenn wir inzwischen seine Schuhgröße und den Abdruck seiner Schuhsohlen kennen. Ich hab da so eine Idee, die mir
im Ausschlussverfahren gekommen ist. Die ist zwar so verrückt, dass es scheinbar als unmöglich erscheint, aber sie hat bei aller Verrücktheit auch was für sich und das sollten wir abchecken, bevor wir es endgültig ausschließen«, meinte Kreuzer geheimnisvoll. -Ende des ersten Teils-
Impressum Cover: selfARTwork Coverfoto: Grace Winter_pixelio.de Text: Bleistift © by Louis 2013/5 lastUpdate: 2022/1
Bleistift Liebe Valeria, alles kann, nix muss, aber wenn Du aus meiner Sicht etwas Krimihaftes lesen möchtest und Spannung erwartest, mitknobeln möchtest, dann denke ich, dass es sich bestimmt auch lohnen wird, diesen II. Teil ebenfalls zu lesen... ...smile* Merci fürs ♥chen zum I.Teil und gute Unterhaltung wüsche ich Dir... ...smile* LG Louis :-) |
Enya2853 Lieber Louis, interessante Story. Es ist schon toll, wie detailreich du schreibst. Gefällt mir gut, dass du dir Zeit lässt, nicht durch den Fall hetzt. Zum Inhalt selbst kann ich nicht allzu viel sagen. Gekonnt setzt du Spuren und ich als Leserin bin immer ganz kurz hinter den Infos der Kommissare. Zwei verhalten sich bislang verdächtig, Bredow und Cantian. Der Weinbauer? Hm, der ist wohl einfach mürrisch wegen seiner Weinstöcke. Hat er die Leiche gefunden? Ich glaube, dass wurde nicht direkt erfragt oder erwähnt. Obwohl, dann hätte Kreuzer ihm ja nicht sofort das Foto der Frau zeigen müssen. Und die Idee, dass der Täter irgendwie aus der Luft gekommen sein könnte, lässt mich nicht los. Egal, ich finde, man ist doch mit den Ermittlungen ziemlich weit gekommen. Du baust durch die dezidierte Ermittlungsarbeit eine subtile Spannung auf, gut gemacht, Louis. Der zweite Teil muss noch etwas warten, da ich etliche Kurzgeschichten im Korrektorat habe. Freue mich drauf. Liebe Grüße und einen schönen Sonntag. Enya |
Bleistift Wow, liebe Enya, was für ein toller Kommentar und ich freue mich riesig darüber, so ein unglaubliches Feedback zu meinem Krimi im ersten Teil zu bekommen... ...smile* Dann wird Dir hoffentlich auch der zweite Teil entgegenkommen, denn darin wird am Ende natürlich alles aufgelöst werden... ...smile* Merci auch für das ♥, was für ein toller Tag... ...smile* GGlG zu Dir ...smile* Louis :-) |
KaraList Der erste Teil Deines Kriminalromanes ist geprägt von der zu recht notwendigen Ermittlungsarbeit der MoKo. Das lässt wenig Spielraum für Vermutungen bzw. richtige oder auch falsche Rückschlüsse auf mögliche Täter. Der Leser "ermittelt" ja letztlich mit. Eine falsche Fährte zu legen, hätte die Spannung erhöht. Insgesamt jedoch eine unterhaltsame Geschichte, auf deren Ausgang ich nun gespannt bin, lieber Louis. Interessant finde ich den Namen des Pathologen. Otto Prokop war ein bedeutender, hoch angesehener Rechtsmediziner im deutsch-sprachigen Raum. LG Kara |
Gast Liebe Kara, merci für diesen Kommentar zum ersten Teil meines Krimis. Aber Ermittlungsarbeit ist die allererste Prämisse bei der Kripo, denn die Täter melden sich kaum von selbst und da braucht es sehr viel Kleinarbeit, um diverse Fakten zu bestätigen, Personen auszuschließen und vor allem relevante Sachverhalte richtig einzuordnen. Und was die falschen Spuren und Verschleierungen angeht, einfach weiterlesen... Ich habe mit diesem Krimi versucht, dem auf eine unterhaltsame Weise etwas nachzukommen und es freut mich, dass Du das ebenso siehst. Und der Name des Pathologen in dieser Geschichte ist durchaus als eine kleine Reminiszens an jenen berühmten Österreicher, den Professor Otto Prokop, der damals in Ostberlin an der Berliner Charitè im dortigen Rechtsmedizinischen Institut jahrelang sehr erfolgreich als international anerkannter Pathologe wirkte, gedacht... ..smile* Nun, da kannst Du es ja heute gleich weiterlesen was Kreuzer, Süss, Prokopp und Co. im letzen Teil noch so alles herausgefunden haben und ich hoffe, dass ich Dich auch damit spannend unterhalten kann... ....smile* Merci für das ♥ zur Story... ...smile* LG zu Dir ins Brandenburgische... Louis :-) |
Bleistift Liebe Feedre, ich freue mich wirklich sehr, Dich hier wieder zu sehen und wünsche Dir ein gutes neue Jahr in 2022... ...smile* Und ein ganz großes MERCI für das Lesen und das tolle Geschenkepaket für diesen I. Teil meines Mainzer Krimis, aber ich denke, den II. und damit abschließenden Teil, den wirst Du nun an diesem Wochenende nachlesen können... Ich hoffe, er wird für Dich mindestens ebenso spannend zu lesen sein, wie jener, den Du jetzt bereits schon kennst... ...smile* GGlG zu Dir ans westliche Mittelmeer... Louis :-) |
PuckPucks Großartiger Auftakt, lieber Louis. Wie gut, dass es hier `nen Lesezeichen gibt. Ich bin immer mehr begeistert, was du für verschiedene geografische und berufstechnische Kenntnisse hast. Irgendwann werde ich wissen, was dein Beruf ist; Versprochen. Vielleicht Kommissar beim Amt für Kreativtechnologie? ;o) Lachende Grüße Judith |