Kurzgeschichte
Mein Museum - Das Erbe

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"Mein Museum - Das Erbe"
Veröffentlicht am 09. Februar 2019, 22 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Mein Museum - Das Erbe

Mein Museum - Das Erbe

Vorbemerkung

Es gibt bei mir die Buchreihe „Mein Museum“. Es sind abgeschlossene Kurzgeschichten, die jeweils ein „einmaliges“ Fundstück meines „Museums“, eigentlich eine Garage voll Gerümpel, zum Inhalt haben. Diesmal ist es ein weiteres Museumsstück, ein Erbe des verstorbenen Onkels Mark Aroni, einem reichen Verwandten italienischer Abstammung.

Gute Unterhaltung!

Copyright: G.v.Tetzeli Cover: G.v.Tetzeli

Internet: www.welpenweste.de

Die Reihe ist hier in MyStorys zu finden unter:

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Die Feder

Die goldene Schraube Der Kronkorken Der Angelhaken Die Sesterze

Das Erbe

Der Angelhaken

Das Erbe

Wieder einmal kramte ich in meiner Garage herum, in meinem selbsternannten Museum. Ordnung wollte sich nicht einstellen. Unter Glas hatte ich bereits die „besten“ Stücke auf einem Bord hervorgehoben. Jedenfalls stieß ich bei meiner Suche auf ein kleines Schächtelchen. Als ich den Staub weg blies, da konnte ich mich erinnern.

Ja, ja damals, fast hätte ich das Kleinod vergessen, da bekam ich es aufgedrückt. Jetzt hatte ich die Ereignisse bildhaft vor Augen.

Es war vor Jahren an einem Freitag, welcher

Tag sonst, als es an der Türe klingelte. „Guten Tag, sind sie Herr Soundso?“

„Ja.“

„Ich bin Rechtsanwalt Schmücke.“

Konnte nur Ärger bedeuten!

„Darf ich hereinkommen?“

Was blieb mir übrig?

„Tja", begann er“, als wir im Wohnzimmer Platz genommen hatten, „ich komme wegen einer Erbschaft.“

„Also kein Ärger, im Gegenteil“, atmete ich auf und meine Angst und Anspannung lösten sich.

„Erbschaft?““

"Ihr Verwandter Mark Aroni hat sie bedacht. Er schrieb in seinem Testament. „Ich vermache meinem entfernten Verwandten",

also ihnen, "das Wertvollste, das ich besitze.“ Ich bekam glänzende Augen.

Die Nudel ohne Salz, wie wir ihn abfällig genannt hatten, weil er so abnorm geizig war, konnte sich also noch an mich erinnern.

Da schau her!

Der gute Mark war schon immer dermaßen hinter dem Geld her, dass man von krankhafter Gewinnsucht sprechen konnte. Wie ich aus der Zeitschrift Forbes entnehmen konnte, war Mark Aroni einer der führenden Industriellen der Welt geworden. Sein Vermögen konnte man nur als unermesslich bezeichnen.

Und nun ich als Erbe!

Sie werden verstehen, dass ich Herzklopfen bekam. Ich heftete mich an die Lippen von

Herrn Schmücke, die ein Füllhorn voller Gold versprachen. Der Rechtsanwalt öffnete seine geschniegelte Aktentasche und holte ein kleines Kästchen aus Holz hervor. Dann klappte er es auf. Ein Opal funkelte, musste ein Feueropal sein. „Und“, ich sah ihn fragend an. Wollte der mich verarschen? „Ich muss da etwas ausholen“, meinte der Paragrafenhengst jovial. "Ich gebe die Niederschrift des Herrn Aroni in eigenen Worten wieder, wenn es ihnen recht ist.“

Ich stöhnte, verdrehte die Augen. „Wenn sie meinen“, glotzte ich schmollend auf den funkelnden Stein. "Hören sie gut zu.“


„Mark Aroni zählte Geld, wie üblich. Da störte ihn eine Fliege und er schwang die Fliegenklatsche. Er traf nicht richtig, aber die Fliege trudelte abwärts, landete auf dem Arbeitstisch. Schnell schloss er das Fenster. Er befand sich im Jagdfieber. Niemand kam an sein Geld heran! Eine Fliege schon gar nicht! Er drosch auf den Körper. Endlich Ruhe! Sicherheitshalber schaute er genauer hin.

Als er die Widerlichkeit gerade mit einem Brieföffner zerquetschen wollte, da kam ihm etwas komisch vor. Er rückte seine Lupen Tischlampe heran, die er immer verwendete, um die Scheine auf Echtheit zu untersuchen und stellte fest.

„Das ist ja ein Minigerät, eine Minidrohne!“

Das Gerät auf einem Gestell von vier dünnen Beinen rauchte. Eine Klappe ging auf und zwei kleine Wesen stiegen hustend aus. Irgendetwas zischte leise.

Er holte sich ein Mikrofon und ließ die Töne über seinen Computer verstärken. Die Stimmen klangen laut, aber es war lediglich ein hohes Piepsen. Über den Computer regelte er die Tonhöhe hinunter. Nun konnte er die Winzlinge verstehen.

Sie seien Notgelandet und wären noch einem Plastikgitter ausgewichen, das zum Glück nur langsam auf sie zugekommen war.

Aroni bekam ein schlechtes Gewissen und war froh, dass er vorher die Fliegenpatsche wieder in seinem Schreibtisch verstaut hatte. Ihr Fascerylbidium Antrieb hätte dann

versagt.

Die Stimmen piepsten immer noch, trotz der Transformation, aber sie waren deutlich und verständlich. Es war alles wundersam.

Wie kamen diese Winzlinge hierher? Wieso sprachen sie unsere Sprache?

Er sah genauer hin. Der Eine hatte eine Art Bauchladen vor der Brust, an dem er herumfummelte.

„Der Übersetzer macht Probleme, obwohl eure Codierung lächerlich einfach ist“, piepste der Anführer. „Können sie uns vielleicht helfen?“

„Gerne doch“, antwortete Mark Aroni und versuchte seinen Atem etwas seitwärts zu halten, damit er die Winzlinge nicht weg pustete.

"Sie können sich vorstellen, dass Aroni praktisch zu keinem richtigen Gedanken fähig war, weil es ihm so unwirklich erschien", unterbrach Schmücke, "also weiter:

„Wie denn? Wie kann ich helfen“, fragte Aroni verständnislos

„Wir bräuchten einen Stoff, einen Starter Antrieb, um unseren Hauptschub in Gang zu bringen.“

„Herzlich gerne, aber was brauchen sie denn?“

"Ein Tropfen von der durchsichtigen Flüssigkeit würde genügen“, surrte der Chef. Herr Aroni sah um sich.

„Von dem da“, zeigte er auf das Glas Wasser. „Genau! Wir kennen solch eine

Zusammensetzung auf unserem Planeten nicht, aber Wasserstoff wäre prima. Ein Tank voll Wasser und wir sind wieder flugbereit, denn unsere Umwandler funktionieren noch.“ „Wenn es weiter nichts ist, das könnten wir hinkriegen“, kicherte Mark vorsichtig.

„Vielen herzlichen Dank“, verbeugte sich der Chef.

Da sah Mark, wie sich an der glitzernden Oberfläche des Raumschiffs ein Loch ausformte. Der grüne Begleiter zeigte mit einem der Extremitäten in die Richtung. Mark enteilte und kam mit einer Spritze zurück. Die hatte er aus seinem Computerwerkzeug entnommen. Sie sollte eigentlich Wärmepaste auftragen. Aus dem Glas Wasser saugte er die Minispritze voll und kehrte zu der

Lupenlampe zurück. Es hätte losgehen können, aber da entsann sich Mark seines Geschäftssinnes.

„Wissen Sie, verehrte Gäste“, begann er, „hier auf der Erde pflegen wir für Gefälligkeiten ebenfalls, äh, eine Gegenleistung zu erwarten.“

„Wie gut, dass Sie das ansprechen. Wir würden ihnen selbstverständlich unseren gesamten Vorrat an wertvollen Waren überlassen.“

Aroni war hocherfreut.

„Na, das ist aber großzügig“, lächelte er. „Dann wollen wir mal.“

Er musste die andere Hand aufstützen, um die Spritze nicht so sehr zittern zu lassen. Vorsichtig löste sich ein einziger Tropfen.

Offensichtlich war das Tankloch des Ufos damit bis zum Rand gefüllt. Die Öffnung schloss sich, wie wenn eine Art Lava darüber kriechen würde. Danach war die Oberfläche wieder glatt und glänzend, wie ein Kinderpopo.

„Wir müssen jetzt zurück zu unserem Mutterschiff“, erklärte der Chef. „Mutterschiff?“

„Ja, es wartet in der Umlaufbahn. Es ist riesig. Wir sind nur eine kleine Fähre.“

Mark hüstelte zur Seite.

„Das kann man wohl sagen, wenn ich ihnen damit nicht zu nahe trete. Wie groß ist denn das Mutterschiff?“

„Riesig! 100 Mal größer!“

„Das ist wahrlich unglaublich“, nickte Aroni

und rechnete: drei Zentimeter mal einhundert, das wären ja fantastische drei Meter! Aber vor lauter Begeisterung, vergaß er nicht die Abmachung. Er wartete.

„Ach so“, erinnerte sich der Winzling, während sein Kollege wieder in ein kleines Loch eingestiegen war. Aus dem silbrigen Fahrzeug wölbte sich ein Schlauch heraus und spukte eine Art zähe Flüssigkeit auf den Tisch. Das Gebilde, ursprünglich weich wie Lackfarbe, wurde immer größer, bis die Masse die Größe des Raumschiffs erreicht hatte. Es sah nun aus, wie ein Bernstein. „Noch nicht anfassen“, mahnte der Kleine. „Es muss sich erst richtig verfestigen. Mehr haben wir nicht.“

„Nein, nein, dass ist mehr als großzügig“,

versicherte Mark. „Können wir uns denn wieder treffen? Ich würde gerne mit ihnen weitere Geschäfte machen.“

Der Kleine erklärte, dass das wohl in dem jetzigen Zeitgefüge kaum möglich sei, aber mit diesem Produkt könne man die Energieprobleme des ganzen Planeten lösen. „Mit diesem Steinchen?“

„Klar, sie brauchen bloß einen einfachen Gravitationsrefraktor und eine Sepulsionsspule.

„Ne, is klar!“

„Würden sie bitte noch das durchsichtige Oxidgitternetz da wieder aufmachen?“ „Ach so, ja, das Fenster, gewiss!“

Mark sah noch, wie der Kleine einstieg und sich danach die Oberfläche des

Raumkreuzers gallertartig schloss.

Herr Aroni öffnete nun das Fenster und das winzige Raumschiff hob ab und surrte, wie eine Fliege. Neben ihm, auf der Höhe des Fenstersims, hielt das Fliegenfahrzeug noch kurz. Er winkte, dann sausten die Fremdlinge mit ungeheuerlicher Geschwindigkeit davon.

Mark schloss das Fenster und seufzte.

Das war aber ein tolles Erlebnis!

Dann betrachtete er den kleinen Klumpen. warm, wie Bernstein, aber so merkwürdig irisierend. Man könnte das Ding für einen Feueropal halten. Und das soll so viel Energie liefern? Energie für die ganze Erde? Und das Einzige, was die Winzlinge selbst brauchten, war ein Tropfen Wasser?

Und während er noch so vor sich hin sinnierte und das glimmernde Ding in seinen Fingern drehte, da schrie er auf. „Ich unglaublicher Hornochse, ich Superidiot!“ Er raufte sich die Haare. „Eine solche Verarsche! Wie konnte ich nur so verblödet sein! Was habe ich? Ein Stück Quarz, einen Opal, oder so etwas, das ist alles!“

Er drosch das Stück auf den Boden, aber es zersprang nicht, federte zurück und landete wieder neben der Vergrößerungslampe auf dem Tisch.

Er stutzte kurz, dann wetterte er aber weiter. „Ich hätte nur ein Glas, ein ganz normales Wasserglas über die Typen und ihr Gefährt stülpen müssen und ich hätte sie gehabt. Ich hätte sie ausgestellt als Weltsensation, hätte

Eintritt wie verrückt verlangen können, wäre dabei reich, unendlich reich geworden. Ich hätte etwas Einmaliges auf dieser Welt in Gefangenschaft gehabt! Ach ich Hornochse, ich Vollpfosten!“

Er grummelte weiter.

„Was habe ich mir da für einen Bären aufbinden lassen! Weltenergie! Und ausgerechnet ich falle auf ein Märchen aus Tausend und einer Nacht herein!“


Hier endete der Anwalt.

So ähnlich hatte es Herr Aroni niedergeschrieben. Und dieses Energiebündel hat er ihnen vermacht", feixte der Anwalt. "Er überließ ihnen das Schächtelchen."

Schmücke grinste.

"Ich denke, aber das ist nur meine Meinung, dass er sie verarschen wollte. Sein größter Schatz“, lachte Schmücke. "Na, sie können vielleicht bei Ebay noch ein paar Euronen herausschlagen“, verabschiedete er sich. So war es damals gewesen.

Ich drehte meinen Fund zwischen den Fingern.

Ob es je einen Gravitationsrefraktor und eine Sepulsionsspule geben wird, das weiß ich nicht, aber irgendwie dieses Ding hergeben, das kommt für mich auch nicht in Frage.


Ich legte das unglaubliche Kleinod in das Schächtelchen zurück und setzte das

Kästchen auf den Bord meiner wertvollsten Ausstellungsstücke dazu.


So gibt es nun ein weiteres Schaustück in meinem Museum.

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Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

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KaraList Ach ja, eine Erbschaft kann schon Überraschungen bereiten. Nicht immer sind sie erfreulich. :-)
LG
Kara
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