Journalismus & Glosse
Kurze Freude

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"Kurze Freude"
Veröffentlicht am 15. Januar 2017, 8 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
© Umschlag Bildmaterial: stillkost - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Kurze Freude

Kurze Freude

Vorbemerkung

Handys müssen heutzutage sein. Die Ollen, alten Deppen kamen früher mit Telefon und Telefonzellen aus. Jetzt geht es am Strand und in der U-Bahn nicht mehr ohne Internet. Glücklicher Weise gibt es tolle Geräte für die Hosentasche, die das ermöglichen. Sie kosten nur eine Kleinigkeit.




Copyright: G.v.Tetzeli Cover: Monika Heisig

Kurze Freude

Es kann nicht teuer genug sein. Es muss chic aussehen. Es muss hip sein. Es muss Alles können. Von der Fotographie bis zu Blue Tooth, Internet und Spiele und TV. Das Handy, Smartphone, oder das Tablett. In ihnen werkelt eine CPU (Hauptprozessor) mit einer Rechengewalt, über die der normale PC nur staunen kann.

Leider verbrauchen diese handlichen Alleskönner, trotz High Tech Tricks, Energie. Diese liefern Akkus. Sind sie als Energiespender irgendwann geleert. Dann ab an die Steckdose und es geht Alles wieder seinen Gang.

Leider ist die Leistungsfähigkeit solcher Akkus begrenzt. Schon nach dem ersten Aufladen stellt sich Leistungsverlust ein. Die Energieabgabe verringert sich kontinuierlich, das Aufladen muss immer öfter erfolgen. Nach durchschnittlich 2 Jahren und drei Monaten ist der Akku ausgelaugt, verbraucht und – Schrott. Macht ja nichts, dann tausche ich einfach den Akku. Bis hierher erzähle ich ja keine wirklichen Neuigkeiten, aber…

Bei diesen High-End Geräten ist der Akku nämlich nicht mehr austauschbar!

Sie können das gesamte Gerät mit einer Investition von bis zu 600 € in den Müll

(Sondermüll wohlgemerkt) pfeffern.

"Das hat man mir aber nicht gesagt", mag man anführen.

Und ganz Schlaue kommen mit Gesetzesvorschriften daher. Es gibt nämlich das ElektroG! § 4 S.2 besagt: Solche Geräte sind so zu gestalten, dass eine problemlose Entnehmbarkeit der Batterien und Akkumulatoren sichergestellt ist. Bei Verstoß ist sogar eine Strafe bis zu 100.000 € angedacht.

Liebe Leser, sie dürfen nicht vergessen, dass solche Gesetzestexte zum großen Teil von beauftragten Beraterfirmen formuliert

werden, die gleichzeitig den Herstellern zuarbeiten. Hier geht es nämlich keineswegs um den Verbraucher, sondern um die Umwelt.

Beim Zerschreddern des Handys, kann man nämlich den Akku ziemlich problemlos abrupfen und getrennt entsorgen, bzw. einem Recycling-Prozess zuführen. Was will man mehr!

Diese Maßnahmen der Industrie, dass die elektrischen und elektronischen Produkte nur eine begrenzte Lebenszeit „eingebaut“ haben, nennt man Obsoleszenz.

Diese Machenschaften greifen um sich, wie ein Virus. „Je eher kaputt, desto schneller neu kaufen“, sprich Umsatz generiert.

Zwar jammert die Industrie, dass es

ansonsten viel zu teuer werden würde, aber das ist natürlich gelogen. Man muss wärmeempfindliche Transistoren eben nicht direkt neben dem heißesten Ort der Platine platzieren. Und man könnte zudem hochwertigere Komponenten wählen. Der Preisunterschied des Endgerätes wäre unter einem Euro. Also dann, meine lieben Verbraucher: Los, es gibt schon wieder ein neues Modell! Das alte ist sowieso zu einem Neandertaler-Holzhandy verkommen. Das Merkwürdige ist, dass man kaum bei anderen elektrischen Geräten akzeptieren würde, dass man sie spätestens nach zwei Jahren und drei Monaten in die Tonne kloppen darf.

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Über den Autor

welpenweste
Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten.
Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.

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CHM3663 Toll, dass Du diese wirklich erschreckenden Fakten zu diesem Thema so wunderbar auf den Punkt gebracht hast!
Es geht einem ja wirklich das Messer in der Tasche auf, wenn man immer mal wieder daran erinnert wird, dass Geräte, die man heutzutage kauft, nur noch bis zum Ablauf der Garantie halten...;-(
An der Stelle trifft es mich persönlich zum Glück nicht, weil ich dazu stehe, ein Uralt-Handy zu besitzen, mit dem ich ausschließlich telefonieren kann. Und das ist alles, was ich brauche!
Aber ich befürchte, alle diejenigen, die sich von diesen modernen Verblödungs-Kästchen faszinieren und vom echten Leben abhalten lassen, werden diese Unverschämtheit mit dem Akku gar nicht bemerken, weil sie sowieso "dringend ein neueres Modell brauchen", bevor selbst dieser Akku den Geist aufgeben kann...;-(
Ist schon traurig, was diese Dinger aus den Menschen um uns herum machen! Aber zum Glück entscheidet ja noch jeder selber!
Vielen herzlichen Dank und ganz liebe Montagsgrüße,
Chrissie
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Sogar wir beide können mit Antikhandys telefonieren! Ein Unding.
Herzlich
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Ach was bin ich froh, dass ich noch mein altes Handy habe und den Akku austauschen kann. Dieser ganze neumodische Krimskrams interessiert mich nicht die Bohne. Solche Industrien würden bei mir arm......

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Ich nenne es Handywahn!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
mohan1948 Ich ärgere mich schon lange darüber, dass Handys und andere Geräte so schnell kaputt sind! Ressourcen werden vergeudet.
Liebe Grüße
Hannelore
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Also ich kann da nicht mitreden. Mein Handy ist gute fünf Jahre alt.
Ich kann damit nix machen, außer zu telefonieren - und das reicht.
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Sehe ich genauso, aber erzähle das einmal einem Teenie. Wenn Du dem das Smartphone weg nimmst, ist mit Suicidgefährdung zu rechnen!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Nein, nein, ich werde mich mit der "Kopf-nach-unten-Generation"
schon nicht anlegen ... grins*.".
Liebe Grüße
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
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