Kurzinfo
Ein kurzer Abriss über den größten flugfähigen Vogel, der je gelebt hat.
Soweit es den Inhalt angeht, stimmt die Recherche. Die Krone des gößten Vogels aller Zeiten könnte sich aber Pelagornis sandersi aufsetzen. Der Verwandte der Albatrossvögel soll nach neuesten Erkenntnissen noch ein kleines Stück größer gewesen sein.
Deswegen hier die Ergänzung in der Einleitung
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Argentavis
(reconstruction by copyright
jaime chirinos)
Wenn man sich in der Erdgeschichte so umschaut, dann sind es vor allem die Allergrößten, die uns tief beeindrucken, ob es nun die Dinosaurier sind, oder die Fische, oder ob es sich zum Beispiel um den heute noch lebenden Blauwal als ultimativ größtes Säugetier handelt.
Besonders faszinierend sind für uns natürlich die flugfähigen Riesen.
In der Zeit der Dinosaurier erhob sich Quetzalcoatlus northropi, der größte Flugsaurier, der jemals durch die Lüfte segelte. Er war wohl das riesigste Tier überhaupt, das sich in die Lüfte erhob. Er hatte einen 2,8 Meter langen Hals, länger als
eine ganze Giraffe und die Spannweite der Flughäute betrug 10 bis 12, sogar 13 Meter, Der Name ist natürlich ein Zungenbrecher. Man hat für dieses Tier einen Spitznamen ausgeschrieben (über 20.000 Zuschriften), sich aber noch nicht festgelegt. Die bisherige Namensgebung erfolgte nach dem Namen der Maja Gottheit Quetzalcoatl , die der Finder des Skeletts ihm gab. Die Ergänzung northropi ist eine Verbeugung vor dem genialen Flugzeugingenieur Northrop, der die ersten Konzepte für den Nurflügler entwickelt hat. Kein Wunder, denn der besagte Superdrachen war durch seine Flughäute praktisch ein Nur-Flügler. Auch würde er heute kaum durch Radar erfasst werden können. Der erste Stealth Bomber.
Wir kommen nun endlich zu unserem Hauptdarteller, dem Argentavis.
Der Name rührt von seinem Fundort in Argentinien.
Er lebte vermutlich von vor 20 - ca. 6 Millionen Jahren und war einfach gigantisch. Die Anden waren seine Heimat. Es ist der uns größte bekannte, echte Vogel, der fliegen konnte.
Flugunfähige Vögel bringen es auf mehr Gewicht und Größe, wie zum Beispiel der im 14. Jahrhundert ausgestorbene Gigant Moa (270 kg), oder der Madagaskarstrauß (Aepyornis maximus, ausgestorben ca. um das Jahr 1000 ), der 3 Meter hoch war und ein Kampfgewicht von 450!kg aufzuweisen hatte .
Die Spannweite der Flügel des Argentavis betrug 6,5-7Meter! Gewicht 60 ca. Kg!. Er
hatte praktisch die Ausmaße eines Leichtflugzeugs. Die bewährte Cessna 152, ein Zweisitzer, hat die Spannweite von 10,1 Metern.
Diese Ausmaße des Argentavis sind rein flugtechnisch grenzwertig. Wie konnte er sich in der Luft halten? Was war mit Start und Landung?
Wir kennen die heute lebenden schwersten und größten flugfähigen Vögel. Es sind die Trappen und der Albatross. Die afrikanische Riesentrappe bringt stolze19 Kilo auf die Waage und der Wanderalbatros kann mit einer Flügelspannweite von ca. 3,6 angeben. Wer dabei als größten Vogel an den riesigen Andenkondor dachte, liegt falsch. Seine Spannweite beträgt nur um die 3-3,30 Meter
und sein Gewicht ist auf ca. 16 kilo begrenzt.
Kommen wir zum Start. Der Albatros tut sich hart, sehr hart beim „liftoff“. Ein ewig langer Anlauf, eine enorme Energieanstrengung und ein gehöriger Gegenwind ermöglicht erst den Abflug. Oft genug muss der Start in letzter Sekunde abgebrochen werden, wenn der Gegenwind nicht ausreicht.
Wie machte es bloß der Argentavis? Er stürzte sich einfach von hohem Felsen in die Tiefe? Muss wohl so gewesen sein. Dabei kamen ihm die riesigen Flügel gerade recht. So ähnlich startet auch der heutige Andenkondor.
Gejagt hat Argentavis nicht, wie man ursprünglich annahm. Er war wohl nur ein reiner Aasfresser. Für die Jagd waren weder seine Ausmaße, noch die fehlende Wendigkeit
geeignet. Es fehlte an Agilität. Da müsste es ein Beutetier gegeben haben, das unter idealen Windverhältnissen still gehalten hätte bis Argentavis heran glitt. Die gab es damals nicht, genauso wenig wie heute.
Aber auch bei Aas muss man landen. Das gelingt dem Kondor ohne Probleme und so geht man davon aus, dass Argentavis das ebenso konnte. Das Landefahrwerk war entsprechend. Seine sehr großen Füße konnten den gewaltigen Flugapparat auffangen und sich gut am Gestein festkrallen.
Also schön: Jetzt hat unser Kleinflugzeug Beute. Um seine Jungen zu versorgen, muss er mit der Beutelast starten. Hat er sie zum nächsten geeigneten Startplatz gezerrt, bevor
er sich in die Tiefe stürzen und endlich in die Lüfte erheben konnte? War es so?
Ein anderer Ansatzpunkt der Erklärung betrifft den Schub aus den Füßen. Er könnte sich geduckt und dann hochgeschnellt sein. So kam er dann bei ausgebreitedem Gefieder zu erste Flugschläge durchführen.
Diese Theorie kommt eigentlich aus der Dinoforschung, weil es unerklärlich war, wie damals ein fullminanter, riesiger Flugsaurier starten konnte.
Damals waren die Westwinde in den Anden etwas stärker als heutzutage. Auch die Thermik war etwas idealer. Das lag vor allem an den Temperaturverhältnissen, die ähnlich, aber doch deutlich günstiger für einen Gleiter waren. Der Argentavis hatte nämlich keine
besonders ausgeprägte Flugmuskulatur.
Dass man Skelettteile auch in argentinischer Steppenlandschaft gefunden hat, gibt Rätsel auf. Konnte er wirklich vom flachen Boden aus starten? Versuche ergaben, dass dies wohl nur mit ordentlichem Wind möglich war.
Da hilft, man glaubt es kaum, die Dinosaurierforschung weiter. Der riesige Quetzalcoatl konnte sich nur in die Lüfte vom Boden aus erheben, wenn er über Sprungkraft verfügte. Erst mit einem Satz in die Höhe konnte er seine Tragflügel ausbreiten und Aufwind erzeugen.
Solch ein Muskelbepacktes Gestell hat man auch bei Argentavis festgestellt.
Es muss so gewesen sein, dass der Argentavis Beute zum Teil herunter schlang,
sein Junges mit hervorwürgender Nahrung versorgte und dann wieder zu dem Kadaver zurückkehrte. Bei dem riesigen Jagdgebiet bedarf es dazu enorme nautische Fähigkeiten. Wie das Argentavis genau gemacht hat, das ist der Wissenschaft noch nicht schlüssig.
Vermutet wird außerdem, dass unser Superflieger nur jeweils ein Ei legte (schon aus Gewichtsgründen) und daher eine geringe Nachkommenschaft hatte.
Bedenkt man noch, dass er ein sehr weites Jagdgebiet beanspruchte, gab es Argentavis sowieso nicht in allzu großer Zahl.
Sein Aussterbedatum von vor ca. 6 Mio. Jahren ist aber nicht gesichert. Es könnte auch wesentlich früher gewesen sein. Allein
schon ungünstigere Windverhältnisse müssten schon gereicht haben.
So gerne ich es den Menschen in die Schuhe schieben möchte, es kann durchaus sein, dass Argentavis auch ohne menschliche Mithilfe ausgestorben ist.
Die Windverhältnisse änderten sich dramatisch,
Ich nehme an, dass er schon wesentlich früher ausgestorben ist. Er war wahrscheinlich schon vorher ein Opfer der veränderten Umwelt. Vielleicht haben die Menschen ihm den Rest gegeben.