Digimerck 02 - Das mich so Störende an dieser so irren Geschichte

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DIGIMERCK 02 - DAS MICH SO STÖRENDE AN DIESER SO IRREN GESCHICHTE

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von bujerl
am 25.11.2023 - 20:50 Uhr
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bujerl  Digimerck. Der wütende, alte kranke Mann II.
Das mich so Störende an dieser so irren Geschichte

Diese Hitze dieser Juli-Tage 2023 bringt mich noch um. Meine Scheiß-Pumpe läuft mit Rhythmusstörungen. Ich habe nur noch ein paar Digimerck, die gibt es nämlich nicht mehr. Zumindest zur Zeit nicht. Und manchmal zerbeiße ich noch eine halbe Entresto zusätzlich zu den zweien, die ich sowieso schlucken muss, so wie heute, wegen dem zu hohen Blutdruck.

Mein Freund und ich sind um 17.30 Uhr noch mit den E-Bikes ausgeritten. Ich musste einfach aus der Wohnung raus, sonst wäre ich wahnsinnig geworden. Und Radfahren ist das Einzige, das ich noch, auch in anstrengender Weise machen kann. Zu einem See in der Nähe, so gut elf Kilometer von meiner Wohnung entfernt. Wir gehen zur Zeit um diese Zeit dort fast jeden Tag baden, wenn wir nicht in die andere Richtung zu einem anderen See fahren, und dann duschen. Gas für das warme Wasser sparen, also Geld, Ihr versteht? Auch wenn es mir nicht darum geht. Ich bin mit meiner Pension ganz gut versorgt.

Und dann setzen wir uns an einen Tisch zur Seehütte, trinken ein, zwei Seiterl Zipfer Urtyp vom Fass, und fahren dann wieder nach Hause. Direkt vor der Dusche liegen heute zwei Decken, Gewand und anderes Zeugs darauf. Wenn ich so Etwas sehe, bekomme ich schon einen zarten Gietzi, also ein leichtes Aufwallen von Wut. So knapp vor einen Duschplatz legen sich nur Spanner. Auch kleine nackte Kinder duschen manchmal dort. Auch Mädchen und Frauen.

Nun ja, so Spanner waren sie nicht. Zwei Jungs und zwei Mädchen, so zwischen siebzehn und zwanzig Jahre alt. Sie waren baden im See. Zehn Meter von unserem Tisch entfernt. Neben und hinter uns gut zwanzig Tische, jeweils mit zwei Bänken. Die Hälfte gut besetzt.

Die vier Kinder legen sich auf die Decke, und der eine der Jungs, der größere, schaltet sofort die Sound-Anlage ein. Indianer-Musik vom Feinsten, wie mein Vater damals zu meiner Rockmusik gesagt hat. "Wenn ich zu Hause bin, dann spielst Du keine Indianer-Musik, ist das klar?!" Ich habe mich immer daran gehalten, wenn auch nicht gerne. Aber er stand auf Klassik und diese Volksmusik.

Diese Vier spielen also Indianer-Musik von Heute. Ich fing an, meinen Vater zu begreifen. Mutter Erde habe ihn selig, und meine Mutter auch.

Mein Freund und ich sind ein wenig erbost und reden darüber. Unser Tisch stand ihrem Liegeplatz am Nächsten. Ich sehe des Öfteren zu den Vieren hin und sie nehmen mit mir irgendwie Kontakt auf, meine Augen sehen sie nicht, ich habe eine dunkle Sonnenbrille auf. Und sie reden über uns, und lachen, und drehen die nächste Nummer lauter. Und die nächste noch lauter. Nun schauen auch schon die anderen Leute auf den Tischen neben und hinter uns ein wenig komisch.

Die Mädchen wippen zur Musik hin und her, schütteln ihre Tutteln unter dem Bikini-Oberteil, die Jungs schlagen sich lustvoll auf den Bauch, und die Mädchen beugen sich zu ihnen hinunter und küssen sie. Und dann kommt die nächste Indianer-Nummer. Der größere Junge dreht sich auf den Beinen seines Mädchens um, greift nach hinten, und dreht noch lauter. Und dann lachen sie mich alle an. So Etwas nennt man Provokationskurs. Sie wollen Es wissen.

Geil! Ich habe mich ja früher schon oft geschlagen. Selten eine Auseinandersetzung wegen mir. Meist bin ich eingeschritten. Wie Ihr aus meinen früheren Geschichten wisst, habe ich zwischen 2001 und 2017 immer Live im Smaragd und in anderen Nachtlokalen der Altstadt geschrieben, und auch anderswo, zum Beispiel auf dem Boden sitzend an einer Wand bei Konzerten, und da habe ich den Kellnern und erst recht den Kellnerinnen immer geholfen, wenn sie ein Problem mit irgendwelchen dämlichen Gästen hatten. Dann zu Sylvester 2017/18 eine schwere Grippe, anschließend die Herzrhythmusstörungen. Jeder kleine Blödsinn wurde zur Schnauferei.

Also, ich habe mich seit damals nicht mehr geschlagen, geprügelt kann man es ja nicht nennen, ich war einmal ganz gut in Karate, und hatte auch so ein paar geile Griffe drauf, und ein paar gewisse Schläge auch. Zum Beispiel den Ipon, also so ein Fünfschrittetod, jedoch nicht direkt aufs Herz, und auch nicht auf das Brustbein, darunter liegt die Aorta, sondern nur auf eine Schulter. Der Oberarm reicht auch. Das ist so ein Achsen-Schlag oder -Stoß. Der Gegner dreht sich der Schulter nach weg, man fasst nach der anderen Hand, und zicki-zacki die Hand auf den Rücken und die Schulter anreißen bis zur Schmerzgrenze, oder auch darüber hinaus, wenn es wegen anderer Gegner eng wird. Schulterzerrung oder gar abgerissene Sehnen oder Muskeln sind die Folge.

Wenn man den Typen dabei auch noch ein wenig Quietschen lässt, hören die anderen meist von selber auf. Eigentlich immer, kann mich nicht erinnern, dass ich bei so einer Geschichte noch schlimmere Probleme gehabt hätte.

Nun ja, die vier Kinder provozieren mich also, und auch den Rest der Leute, die bei der Seehütte gesessen sind. Ich weiß nicht, wieso? Ich kann wegen meiner steifen Hüfte, die operiert werden müsste, kaum richtig gehen. Aber ich war auf einmal "heiß". Ich habe schon vorher zu meinem Freund gesagt, dass ich früher einfach zu den Vieren hingegangen wäre, und sie zum Leiser-Drehen der Musik irgendwie gezwungen hätte. Aber ich kann ja nicht einmal noch richtig gehen. Und da dreht der Junge, auf seiner so süßen Puppe liegend, die nächste Nummer noch lauter. Und dabei lachen sie.

Ich weiß nicht wieso? Vielleicht wegen der Hitze? Mein Hirn der Vernunft hat ausgesetzt. Ich stehe also auf, nehme die volle Bierflasche, und gehe schnell auf sie zu. Und siehe da, meine Hüfte tat gar nicht weh. Jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern. Ich humpelte also nicht.

Ich stehe vor ihren Decken, die volle Bierflasche in der rechten Hand. Und ich sage zu Ihnen: "Dreht, bitte, die Musik leiser!" Da sagt der Kleine: "Oder?" Und ich fühlte plötzlich wieder diese Eiseskälte, die mich früher schon immer überkommen hat, wenn ich mich in einen Kampf verwickelt habe. Gggggrrrrhhhhh.

Die zwei Jungs lachen, die zwei Mädchen auch. "Oder, Was, Alter Mann? Hahahahahaha!" Ich steige dem kleineren, direkt vor mir liegenden Jungen zwischen die Beine, und schütte ihm das Bier über den Körper, mitten ins Gesicht, und den Rest der Flasche vergieße ich über den anderen, und den letzten Hansel über die Mädchen. Ich habe keine Ahnung, wieso? Diese scheiß Hitze!?

Sie springen alle hoch. Der Kleinere auch, und er greift mich sofort an. Ich stoße ihn mit der Linken einmal weg, er fällt mit seinem Hintern auf den Boden, er kommt sofort wieder. Und ich schlage ihm mit dem Flaschenhals mitten ins Gesicht. Eigentlich war es ein Stoß! Er fällt um, und heult. Der Größere will mich angreifen. Ich gehe zwei Schritte zurück, ziehe die Flasche in Brusthöhe hoch, so dass er weiß, was los ist, und sage: "Was ist? Na, komm! Ich fetze Dir Dein Auge aus!" Der Kleine liegt auf dem Boden und heult. Seine Freundin über ihm.

Dann habe ich mich einfach umgedreht und bin zum Tisch zurück gegangen. Ohne zu humpeln. Eine gefühlte halbe Minute später liefen sie mir nach. Auch die Mädchen.

Der Kleine: "Sieh, was Du da gemacht hast?!" Er hatte unter dem linken Auge, direkt neben seiner Nase den runden Abdruck der Öffnung des Bierflaschenhalses. "Wir holen die Polizei!" Ich: "Ja gut, holt die Polizei! Super!" Und ich weiß zugleich, diese Geschichte ist noch nicht zu Ende. Der Größere schaut dauernd auf meine Hand mit der Flasche. Wenn er sie kriegt, dann bin ich geliefert. Nun ja, denke ich, dann kriege ich endlich meinen Herzinfarkt, und Alles ist vorbei und ich bin endlich hinüber. Also scheiß drauf! Ich setze ihm einen Ipon mitten aufs Herz! Und wechsle daher die Flasche in die linke Hand. Scheiß drauf! Ich kille ihn mit einem Schlag. Ich bin sowieso nicht haftfähig! Also scheiß drauf! Wenn er angreift, ein gerader Nagel mit der Faust auf sein Herz.

Da mischt sich ein kräftiger Mann in die Szene. Er taucht mich weg. Dreht sich zur Seite, und sagt zu den Jungs: "Hört auf! Wir wollen hier keine Rauferei!" Und zu mir: "Hören Sie auf!" Er gehörte wohl zum Personal der Seehütte. Die Mädchen: "Wir holen die Polizei!"

Dann gingen sie mit dem Jungen hinter die Hütte. Er wollte wohl endllich seine Verletzung dort im Klo im Spiegel sehen. Der Größere Junge hat auf seinem Handy telefoniert. Wohl mit der Polizei.

Na super, dachte ich! Das wird eine teure Geschichte. Ich habe meine paar Sachen daher in meine Badetasche gestopft, und zu meinem Freund gesagt: "Hey, verschwinden wir!" Wir sind auf unsere E-Bikes gestiegen, und haben die Mücke gemacht. Ich hoffte, dass mich niemand erkannt hat. Mir war bei meinem letzten kurzen Rund-Um-Blick a la James Bond Niemand bekannt.

Und das irre Geile an der Geschichte: Ich war im Kampf noch immer der Alte. Ich habe trotz meiner Herzprobleme keinen Herzinfarkt bekommen. Auch mein Blutdruck blieb okay. Okay, ich alter Mann hatte eine Bierflasche in der Hand, und sie wussten von meinem hinter der Sonnenbrille lauerndem Blick, dass ich sie auch einsetzen würde. Hatte ich ja schon! Oh, ich hätte ihm den Schädel damit eingeschlagen, wenn es denn hätte sein müssen. Ich konnte noch nie (gerne) verlieren.

So Etwas sind unsere einheimischen, so gutmenschlich brav erzogenen Kinder von Heute nicht gewohnt. Darum laufen sie ja auch alle davon, wenn ihnen so ein richtiger Tschetschenen-Junge gegenüber steht. Oder auch nur ein alter Karate-Kämpfer, der heute kaum noch laufen kann, wegen seiner hinigen Hüfte, und auch nicht mehr richtig schnaufen kann, wegen seiner Herz-Rhythmusstörungen.

Doch als ich dann nach Hause gekommen bin, und mich vor den Computer gesetzt habe, mir ein Junghopfen-Pils von der Freistädter Hopferei eingeschenkt hatte, mein Lieblingsbier, da war mein Blutdruck auf einmal auf gemessene 180 zu 100. Also habe ich eine halbe Entresto zerbissen und mit dem Bier runter gespühlt. Bbbbrrrrrrhhhhh! Und dann habe ich noch einen Joint geraucht.

Und da kam mir auf einmal ein so völlig blöder Gedanke, der mich an der ganzen so irren Geschichte wirklich noch mehr gestört hat, wie diese Scheiß Bierflasche:

Verdammt! Wenn dieser Junge tatsächlich ein Mann ist, und nach seinem so hinigen Auge heute noch vögeln kann, bitte, dann verpasst ihm dieses wunderhübsche blonde Mädchen heute Nacht aus reinem Mitleid noch den besten Fick seines Lebens.

Also ich, ich war nach so einer Action immer gut drauf! Und wenn ich dabei so ein süsses Busserl auf die Wunden bekommen habe, dann habe ich mit einem wehleidigen "Auuuu" gejammert, dann habe ich noch ein Busserl darauf bekommen, das natürlich wieder so Auuuu getan hat. Und der Rest der Geschichte verlief dann wie geschmiert.

Womöglich habe ich diesem Jungen heute mit der Bierflasche auch noch seinen Ersten .... verpasst in seinem Leben, nun ja, Ihr wisst schon, was ich meine. Wie man daher sehen kann: Eine jede Geschichte hat ihre zwei Seiten!

Also, wenn Alles so läuft, wie ich es sage, dann ist dies eine wunderschöne Geschichte, mit einem herrlichen, wenn auch so leicht abartigen Ende.

Ja, ja, das Ende? Ich habe keine Ahnung nicht, wann ich das letzte Mal ordentlich gevögelt habe? Vor der Grippe jedenfalls. Ich Trottel habe Angst vor einem möglichen Herzinfarkt. Verdammt! Einen schöneren Tod, den gibt es nicht! Ich beneide diesen Jungen um diese schöne und so warme Sommer-Nacht! Für den Fall, dass er sie nutzt.

Copyright by Lothar Krist (15./16.07.2023 von 20.10 bis 01.15 Uhr)

Verdammt! Ich fasse es nicht! Ich habe nun ein echt schlechtes Gewissen. Wieso habe ich diese Bierflasche mitgenommen? Ich habe noch nie zuvor so eine "Hilfe" benötigt. Doch ich hatte wohl Angst, dass mich die zwei Jungs dann fertig machen würden. Man weiß es ja aus den Zeitungsberichten, was diese Jungs mit uns alten weißen Männern heute so machen, wenn sie einen von uns irgendwie in die Finger kriegen. Und die zwei waren mit ihren zwei Mädchen auf Provokation aus. Also ein "die Musik leiser schalten" stand nicht zur Debatte. Schon wegen der zwei Mädchen nicht. Das war mir sofort klar, als ich den Beiden in die Augen gesehen habe.

Ich war heiß! Scheiß Hüfte, und Scheiß Pumpe! Scheiß drauf! Und diese Scheiß Hitze! Also zog ich mit der Bierflasche in meine letzte Schlacht! Und betete dabei zu meiner so lieben Mutter Erde: Lass mich, bitte, nicht alleine in dieser meiner letzten Schlacht, oder lass mich in ihr krepieren. Meinetwegen schmerzhaft, doch bitte, lass es sie schnell machen, oder besser noch, mache Du es, und knall mich mit einem Herzinfarkt ins Nirvana. Und da bin ich ausgeflippt!

Ich habe vor Kurzem den Film "The Grey - Unter Wölfen" wieder einmal gesehen, mit Liam Neeson. Einer meiner Lieblingsfilme. Unter anderem auch ein wunderschöner Naturfilm. Und da sagt Neeson ein wundervolles Überlebensgedicht seines Vaters, der im Krieg gekämpft hat, auf, das mir eingefahren und in mir haften geblieben ist:

"Einmal noch in die Schlacht ...
Ein letztes gutes Gefecht.
Lebe und stirb heute Nacht ...
Lebe und stirb heute Nacht"

Und es tut mir nun soooo leid, und auch wieder nicht! Ich war so eiskalt, wie immer. Und ich humpelte auch nicht. Ich danke Dir, meine liebe Mutter Erde. Und heute, vier oder nun schon fünf Tage später, habe ich noch immer keine Polizei im Haus. Geil! Und Dieses Eine ist wohl sicher, diese Vier belästigen Niemanden mehr mit zu lauter Musik.

Und Wer schon einmal so ein Problem mit einem in diesem Sinne völlig hinigen Nachbarn gehabt hat, und ihm dabei Niemand geholfen hat, selbst die Polizei nicht, der wird diese Geschichte vielleicht sogar verstehen. Der große Rest bleibt wohl auf seinem Gutmenschen-Tripp hängen und hilft zu den von mir so böse bestraften Bösen. Eine so böse Geschichte, ich weiß, mitten heraus aus unserer immer böser und immer böser werdenden Zeit.



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