Der ultimative Heimatkrimi und Arztroman XII - Verbrecher wider Willen

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DER ULTIMATIVE HEIMATKRIMI UND ARZTROMAN XII - VERBRECHER WIDER WILLEN

Thema gestartet
von pentzw
am 22.06.2021 - 21:08 Uhr
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pentzw  Wer etwas verfolgt, wird verfolgt...

Ernst wartete ein halbe Stunde und war überrascht, als zwei Unbekannte mit einer Frau aus dem Haus traten. Sie kamen geradewegs schnell auf ihn zugelaufen. Er duckte sich in seiner Deckung, hob wieder den Kopf, als sie vorbeiwaren, um zu sehen, wohin die drei liefen. Sie bogen links ein, Büsche verdeckten ihm die Sicht. Es war alles so schnell gegangen, daß er nicht einmal mit Bestimmtheit sagen konnte, wie viele Personen es waren. Er lugte, beugte und trat sogar einen Schritt aus seinem Gebüsch heraus, um sich Gewissheit zu verschaffen, aber er sah nur noch einen Mann und der stand dort in 50 Meter Entfernung unschlüssig herum.
Sollte er ihn sich kaschen?
Mit einem Mann wird er allemal fertigwerden...
Das war die erste Nagelprobe.
'MIT DEN HERAUSFORDERUNGEN WÄCHST MAN INS AMT!'
Er zog die Kappe übern Schädel, wobei er den Kopf senkte und im Laufschritt tat, als joggte er, stoppte, beugte die Knie, spreizte die Arme, wedelte mit den Händen, fuhr die Arme wieder ein, ließ sie baumeln und sich am Oberkörper auspendeln, während er den Kopf langsam hob und, der Zielperson sich nähernd die Lage, die Situation, den Tatort, schließlich das Zielobjekt selbst einzuschätzen.
Der Widerpart war spurlos verschwunden!
'NACHTIGALL ICH HÖR DIR TRAPSEN!'
War das ein Falle? Lauerte der Gegner hinter einem Gebüsch?
Das bedeutete vorsichtige Herangehensweise.
Er verringerte sein Lauftempo, hielt an, warf die Hände nach oben und nach unten wie jemand, der ein- und ausatmen musste und tappte und trödelte heftig den Atem ein- und ausstoßend langsam dorthin – aber da war niemand hinter dem Busch, da stand niemand mehr, der Mann war wie vom Erdboden verschluckt.
Aber, na klar, es war hier ja der Tunnel, das er dies nur vergessen konnte. Das lag daran, daß er durch diesen ja nicht gegangen war, sondern stattdessen über den Bahndamm gesprungen ist.
Er näherte sich zögerlich diesem großes, schwarz gähnenden Loch.
Man wußte ja gar nicht, was auf einem da drinnen wartete. Waren die Verfolgten mißtrauisch, dann stand am Tunnelende bestimmt einer mit einer Knarre und...
'MENSCH, SEI NICHT ZÖGERLICH, SONST VERPASST DU DEN ABSPRUNG!
Augen zu und durch!
Und schon bückte er sich mit seiner 190 cm Größe und verschwand im röhrenförmigen Tunnel. Leider rutschte er mittendrinnen über etwas aus, konnte sich aber mit den Händen abfangen, verletzte sich aber an Backe, Hand und vor allem an den Backenknochen selbst, als er auf etwas Klebrigem flutschte und hinfiel. An der Innenwand des Tunnels ramschte sein Knie vorbei und er schrie aus voller Laut seinen Schmerz heraus.
Außerhalb sah er an seinen Schuhsohlen etwas Weißes kleben, was beißend nach Fäkalie roch.
'TIME IS MONEY!'
Einem humpelnden Hüftgeschädigten, einem verletzten Fußballer oder Orang Utang gleich stürzte er weiter. Er fühlte die Stärke, und immer stärker Stärke, mit zusammengepressten Lippen unterdrückte er Schmerzen, die zum Aufschreien waren.
Nach dem Tunnel türmte sich vor ihm eine grüne Wand dichten Waldes auf. Also verlief der Weg nach links diese Serpentine dort hinauf. Er stolperte über eine dicke, herausragende Kiefernbaumwurzel, fiel aber nicht tief hinab, verletzte sich auch nicht, lief aber praktischerweise auf allen vieren am Boden entlang den steilen Abhang hinauf. Dann stand er in einer Abzweigung.
Er blickte in zwei Richtungen.
Sah in der Weite einen tanzenden gelb-grauen Farbflecken. Ein Anorak, eine Kleidungsfarbe, jemand also, höchstwahrscheinlich die zu Verfolgenden.
Los, im sicheren Abstand schnell aufschließen.
Er erkannte drei Personen. Wer waren diese da vorne wohl?
Eine Person war weiblich.
Mit einer Frau als Bösewicht hatte er nicht gerechnet.
Aber um so mehr mußte er auf der Hut sein, keinen keineswegs unterschätzen, sprich auch eine Frau konnte gefährlich werden. Ob die zwei Geiselnehmer, diese Frau und ein anderer, den dritten, seinen Bruder in Geiselhaft hielten? Wenn es sich bei der dritten Person überhaupt um seinen Bruder handelte?
Egal, sich jedenfalls vor allen Menschen in Obacht nehmen und diese zwei oder drei, egal wen, überwältigen, übertölpeln und unschädlich machen. Irgendwie. Handelte sich beim Dritten um seinen Bruder, hätte er nur zwei außer Gefecht zu setzen, das war schon mal gut. Auf Hilfe seitens des Bruders dabei konnte er nicht rechnen, wahrscheinlich war er mit einer Fessel geknebelt und behindert.
Wenn man es nur genau wüßte! Wie konnte man sich nur einmal einen Überblick verschaffen?
Dazu war es bald ohnehin zu spät. Die drei näherten sich jetzt dem Parkplatz. Sobald sie den Cabrio erreicht hatten, war es zu spät.
SCHLECHTE KARTEN, MEIN GUTER!
In seinem Hirn rotierte es: was tun? Was tun? Was?
Nein, die Chance einer Übertölpelung hier, das mußte er erkennen, war zu ungünstig, so daß er sich entschied, sich in seinen Überwachungswagen zu werfen und die im Mercedes Benz Flüchtenden zu verfolgen.
Er wandte sich seiner alten Karre zu.
Hoffentlich war sie schnell genug. Hoffentlich soff sie ihm nicht ab. Alt genug war sie. Wenn auch von ihm vorher gut durchgeschaut worden und auf Vordermann gebracht. Öl, Luftfilter, Bremsflüssigkeit. Trotzdem, drückten die mit ihrem Mercedes-Benz-Caprio auf die Tube, dann hatte er das Nachsehen.
Mühsam atmete er plötzlich ein und aus. Sein Herz schlug schnell und hart. Er fühlte sich mit einem Mal krank.
Die Blechkiste sprang wenigstens sofort an.
alle rechte bei werner pentz
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