Der ultimative Heimat- und Arztbrief - Verbrecher wider Wilen V

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DER ULTIMATIVE HEIMAT- UND ARZTBRIEF - VERBRECHER WIDER WILEN V

Thema gestartet
von pentzw
am 24.05.2021 - 18:22 Uhr
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pentzw 
Unterdessen langweilten sich die beiden Geiselnehmer immer unerträglicher.
Zwar war nur ein Tag vergangen, aber die nervliche Anspannung über die Ungewissheit des Ausgangs der Entführung und dann die Frage, was tun mit den Geiseln, wenn man das Geld hat, zehrte an ihren Nerven. Die freigelassenen Gefangenen, die da wußten, wo die Geiselnehmer wohnten, wie sie aussahen, wie sie sprachen, würden die Polizei stracks zu ihrer Wohnung führen und - ein gefundenes Fressen stellten sie dar - sie locker und leicht überführen.
Warum sie daran nicht früher gedacht hatten? Sie hatten voreilig und unüberlegt gehandelt. So hätte man den Geiseln besser ein Tuch vor die Augen binden sollen. Womöglich noch etwas in ihre Ohre stopfen. Aber jetzt war es zu spät!
Freilich, sie könnten sich noch rechtzeitig davon machen, nach Übersee, nach Amerika, wahrscheinlich ist Lateinamerika am besten, ein paar Jahre am Strand von Goa in Indien verbringen oder in Thailand, alle Ecken der Welt standen ihnen ja mit dem Lösegeld offen – aber danach? Aber halt, gab es nicht Interpol? Die sollen ja ziemlich fix sein, kein Wunder in der globalisierten Welt, in der wir lebten. Völlig ruhig und sicher würden sie es also nirgendwo haben.
Eins war klar: sie mußten abhauen! Und das so schnell wie möglich! Und wenn sie abhauten, dann mußten sie auf dem geradesten Weg zum Flughafen gelangen und dann keine Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Das mußte auch geplant werden.
Neben noch anderem. Zum Beispiel sollten keine, wie hieß das noch einmal, Kollateralschäden entstehen, daß etwa die Gefangenen nicht rechtzeitig entdeckt würden, verhungerten und das ganze Haus mit ihrem Leichengestank ausräucherten.
War es da nicht besser, sie irgendwo anderswo frei zu lassen?
Für sie, die Geiselnehmer spielte das keine Rolle, ihre Identität würde so oder so ans Licht kommen, nur, daß sie sich nicht auch noch neben der Entführung und Erpressung einige Morde aufhalsten.
Entführung war kein leichtes Geschäft! Auf ziemlich viel mußte geachtet, Rücksicht genommen, überlegt werden - wer hätte das gedacht? Sie waren schließlich ja eigentlich Entführer wider Willen, waren in diese Rollen gewissermaßen hineingerutscht, völlig unvorbereitet in die Bredouille geraten.
Aber sie waren nicht die einzigen, die Sorgen plagten.
Am schlimmsten hatte es jemanden getroffen, dem ein körperliches Manko plagte, über das zu reden ihr schon unter normalen Umständen schwerfiel, hiernun selbst die Vorstellung, darüber zu sprechen, die Schamesröte ins Gesicht trieb. Das war schlimmer, glaubt man es oder nicht, als Enge, aneckende Gegenstände oder permanente aufrechte Stellung, zu der sie gezwungen war: Ihre Zähne.
Seit Jahren rächte sich deren Vernachlässigung von Kindheit an. Ihre Familie war von Anfang an auf dem Standpunkt gestanden, wozu Zahnvorsorge und also in Schönheit investieren, wenn Frau später nur gut zupacken und Kinder gebären kann? Außerdem, jedes Familienmitglied hatte Zahnprobleme, spätestens mit der Adoleszenz ein teilweise künstliches Gebiß anfertigen lassen müssen und warum sollte es ihr besser ergehen? Nur spielten gute, ebenmäßige, weiße Zähne in der Stadt eine andere Rolle als auf dem Land.
Nun, solch eine Prothese bedarf der Pflege. Zum Beispiel jeden Abend heraus getan und in eine Schatulle mit entsprechenden Mittelchen zum Reinigen über Nacht gelegt zu werden.
Wo sollte man dies hier tun? In der Rumpelkammer? Konnte man dies den beschränkten, zur Gewalt neigenden Entführern anmelden, die selbst nichts auf die Reihe kriegten, wenn man sich des verwahrlosten Zustands der Küche vergegenwärtigte, wo sich ungewaschenes Geschirr auftürmte, Abfalltonnen überquellten und es nur so nach Unrat und Müll roch?
Eine leicht miefige Ausdünstung entwich ihrem Mund. Nur niemanden zu nahe an sie herankommen lassen, was schwierig war, wenn man die sexuellen Absichten der Entführer betrachtete. Hoffentlich aber hatten die mittlerweile genug davon.
Aber darin täuschte sie sich gewaltig.
Blacky hatte mittlerweile Blut geleckt.
„Komm, heute noch einmal!“
„Hä!“
„Die Hure!“
„Die Hure?“
„Du weißt!“
„Von mir aus!“
Eine eigenartige Stimmung lag im Raum.
Endlich schnallte es Blondy.
„Sofort?“
Blacky musste nicht einmal antworten.
„Na klar, eine Hure mußte jeden Tag richtiggehend durchgefickt werden, sonst fühlt sie sich nicht wohl. Wird grantig, launisch und hysterisch!“
„Stimmt auch wieder!“
Was sein muß, muß sein!
Gewisse Phantasievorstellungen hielten Blacky schwer im Griff.
Zuerst stellte er sich vor, er zwinge sie auf die Knie und ließe sich dann einen blasen. Und dann, ja dann... Klar, dann herumdrehen und von hinten ficken.
So sollte es kommen. Wäre es aber nur dabei geblieben, wäre der leicht scharf riechende Mundgeruch der Krankenschwester nicht weiter aufgefallen.
Nachdem er fertig war und seinen Schwanz herausgezogen hatte, kickte er sie mit seinen Knien in den Hintern so stark, daß sie nach vorne auf die Hände fiel, sich zwar sofort am Boden herumdrehte, aber mit ihren gespreizten Beinen dann so einen verlockenden Anblick und Lockvogel bot, daß Blondie, der beim Zusehen schon ziemlich geil und fickrig geworden war, sich nicht mehr beherrschen konnte.
Er schob den schwer atmenden Dunklen rüde beiseite und quäkte: „Jetzt lass mich mal ran!“
Die Krankenschwester wollte schon wieder die Beine einklappen, aber Blondie warf sich rechtzeitig dazwischen und auf sie so, wir er sie erwischte, nämlich voll frontal. Seine Zähne gruben sich raubtiergemäß in ihren Hals, ihren Mund – oh, das hättest du sein lassen, Blondie – und er kriegte die versalzene Suppe voll in den Hals. Er sprang auf und zurück, wischte sich angewidert den Mund und rief, als hätte er sich mit Säure verätzt: „Igittigitt, die stinkt ja aus dem Maul! Bäh.“ Und er rannte zum Bad, um sich schnellstens die Zähne zu putzen.
Der Krankenschwester war es nicht minder peinlich.
„Ich muß meine Zähne nachts herausnehmen. Ich habe künstliche Zähne. Die müssen jeden Tag gereinigt werden!“ Ihr war es also so peinlich, daß sie vergaß die Peiniger mit gebührenden Worten zu bedenken, nämlich mit Beschimpfungen, was schon alles sagt.
„Und Du willst eine Hure sein?“, pöbelte Blacky sie an. „Wäscht und putzt Dich nicht gründlich, stinkst zehn Meilen gegen den Wind aus dem Mund! Pah!“ Und er schlug ihr eine ins Gesicht. „An der mach ich mir doch die nicht die Hände schmutzig!“, und wendete sich angewidert von ihr ab.
In der unmittelbaren Nähe des Wohnzimmers, nämlich in der Rumpelkammer, durfte natürlich die verseuchte Hure nicht weilen, wer weiß, was für Krankheiten sie mit sich herumschleppte, wenn sie sich schon nicht die Zähne putzte - obwohl Krankenschwester, völlig irrig, unverständlich und paradox - also gehörte sie weit, weit weg von ihnen, so weit es eben ging und das hieß: auch in den Keller, wie ihr gewissenloser, opportunistischer, reicher Arzt.
Zuerst versuchte man sie auf die sanfte Tour in den Keller zu bugsieren, nämlich relativ dezent stupsend. Sie verlor aber, Schlimmstes ahnend, die Nerven, zumal auch ein paar Schläge auf den Kopf über sich erdulden müssend und flippte völlig aus.
„Ihr Blödmänner, ihr geilen Säcke, ihr Kanaillen! Ihr widerliches Pack, Abschaum, Gossenpisse...“
„Was, Du Stinktier, wagst es, uns zu beschimpfen!“ Blacky machte jetzt Nägel mit Köpfen. Er packte sie grob am Arm, bog ihn zurück und forderte Blondy auf, auch zuzupacken. Die Krankenschwester strampelte hysterisch mit den Füßen, schlug mit den Händen um sich, so daß die zwei gestandenen Kerle Mühe hatten, sie richtig zu fassen zu kriegen und fortzuschleppen. So wurde sie mehr schleifend denn tragend die betonerne, kalte, düstre Kellertreppe hinuntergeschleppt. Das zog natürlich Konsequenzen nach sich, nämlich körperlicher Art.
Im Keller befand sich eine unterteilte Zelle, die, ähnlich wie die Rumpelkammer, von einem Holzgitter umrundet war und dahinein warf man die Renitente kurzerhand. Das Vorhängeschloß am Riegel wurde getätigt, so daß die Verrückte vergeblich mit den Händen an den Holzleisten rüttelte und ihren Peinigern sämtliche dreckige Flüche, Schimpfworte und Drohungen nachrief, deren eine Landpomeranze fähig war und das war imposant.
Die beiden Weggehenden blieben stehen.
Einer schaute in des anderen Gesicht.
Blondy pfiff anerkennend durch die Zähne und sagte: "Hör'der mal die an. Nicht schlecht, was!“
„Was denkst Du? Hast Du etwas anderes von einer Hure erwartet?“
Blondy, verdutzt, erstaunt und beeindruckt von der Humor- und Witzlosigkeit seines Partners nickte bedächtig und zuckte mit den Schultern: „Ja. Du hast Recht. Lassen wir der Hure ihren Spaß!“
Sie drehten sich nicht einmal um, bevor sie gemeinsam die enge Treppe wieder hochstampften.
Die Krankenschwester, völlig verzweifelt, warf sich auf ein Sofa in der hintersten Ecke der Zelle und heulte gotterbärmlich.
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