Sebastian Deya

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SEBASTIAN DEYA

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am 14.08.2015 - 03:18 Uhr
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  Soderle, ich will mich dann auch nochmal mit ein paar kurzen Worten vorstellen bzw. das, was ich mir vorstelle hier vorstellen zu wollen ;) Da ich als Schreiber von Gedichten weniger zu bestimmten Themen, Stilen oder Vorstellung neige, sondern eher einfach alles versuche zu pflücken, was ich gereifterweise vor mir hängen sehe, fällts mir ein wenig schwer, die Vorstellung des "Projektes" und meiner selbst einen Unterschied zu machen - deshalb werde ich das mal in beiden Threads posten, und, wenn mir jemand auf die Sprünge helfen kann, bei der Frage, wo es eher hingehört - dann werde ichs einmal einfach wieder löschen.
Zur Person: Mein Name ist Sebastian Deya, ich bin 30 Jahre alt, schreibe seit etwas mehr als vier Jahren, habe inzwischen eine eigene Publikation über einen Verlag verwirklichen können (mit deren Umsetzung ich leider nur teilweise zufrieden bin) und naja, ich liebe einfach Sprache bzw deren Anwendung. Der Worte wejen ;)
Und speziell verguckt habe ich mich dabei eben in die Lyrik, weil es für mich die freiste, kreativste und auch kunstvollste Art der Kommunikation halte, an der man Hiirn und Herz arbeiten lassen kann.
Dabei schreibe ich weniger, wie bereits gesagt, unter Schlagworten wie "Liebe" oder "Schmerz" oder "Trauer" in einer allgemeinen, erklärenden Form. Sondern ich schreibe über Liebe, wenn ich verliebt bin. Oder war. Ich schreibe über Trauer, wenn ich traurig bin und über Schmerzen, wenn ich welche habe. Ich dichte aber hin und wieder eben auch über den schweren Beruf der Klofrau, über den Lastwagenverkehr auf Autobahnen bei Nacht. Was mir in den Sinn kommt, wird verdicht, wenn es sich als Gedicht offenbart. Ich schreibe gereimt (momentan fast ausschließlich). Ungereimt. Haiku. Tweets (also Gedichte mit max. 140 Zeichen - eine echte Herausforderung und gerade deshalb wohl auch einigermaßen förderlich für den Denkprozess). Sonette, wobei ich mich von strenger Metrik inzwischen wieder verabschiedet habe, weil sie eben dann doch meist eher wirkt wie ein Korsett, denn als hilfreiche Stütze. Ich liebe bewegte Bilder, in Worte gefasst.
In diesem Forum habe ich mich angemeldet, weil ich das Konzept einfach sehr interessant finde, die Idee dahinter. Die erste Veröffentlichung hier, die inzwischen schon 33 Gedichte und 90 Seiten umfasst, glaube ich, habe ich einfach mal mit Texten gefüllt, die mir so beim Brainstormen ins Hirn gewitterten, ein bisschen queerbeet. Den Titel "Unterwegs." habe ich dafür gewählt, weil ich, naja, wie gesagt, die meisten meiner Gedichte eben genau dort entstehen. Und weil man so in "Fachkreisen" einen Zustand nennt, der passiert, wenn man mit den Fingern in Plastikbeutel langt, von denen man besser die Finger lassen sollte - ich bin wohl eher weniger den typischen Weg gegangen hin zur kreativen Verwirklichung, aber da es eben auch genau die Erfahrungen aus gewissen waren (waren...), die mich zum Entschluss kommen ließen, das ich vielleicht tatsächlich etwas zu sagen haben könnte. Wählte ich den Titel eben so aus, weil ich ihn einfach für treffend halte.

Meinen Stil würde ich dabei. Naja. Als ungewöhnlich bezeichnen, eigen. Aber da ich mich da wie gesagt von siebzehn Silben bis hin zu mehren, komplett gefüllten Seiten bewege, in verschiedensten Art und Weisen. Hat es wohl wenig Sinn, das jetzt konkret zu beschreiben. Ich stelle deshalb hier einfach mal das kürzeste und das längste der (bis jetzt) enthaltenen Gedichte vor, um die Entscheidung, ob man sich die Zeilen nun antun sollte oder nicht, etwas zu erleichtern:

Haiku (I)


Einsame Herbstnacht
Von den Dächern tropft Regen
In unser Schweigen

Thugz Passion

Ich sitze hier, sing laut und heiterl
leis mich fragend. Immer weiter.
Hab ich nen Riss? Bin ich gerissen?
Die Andern scheinen es zu wissen.
Der von draußen am Fenster winkt,
der am Fenster sieht, der Junge sinkt,
die Nachts mit in meinem Bette sitzt,
die ins Ohr mir flüstert, mit mir schwitzt,
die Tag für Tag kommen und gehen.
Die Tag für Tag es kommen sehen.

Ist es Schmerzens-oder Herzensblut,
ist?s lebensmüd? Ist?s Todesmut?
Alles was ich seh in ganzer Klarheit ?
nicht nur in mir steckt diese Wahrheit!
Ich bin ein Weiser, der die Wahrheit findet,
ein Kind, dass sich die Schuh nicht bindet,
ich bin ein Spinner, über Senkel stolpernd,
ein Gewinner, Richtung Ziele holpernd,
je nachdem, ob sich wer findet,
der kommt und mir die Schuhe bindet!

Grund zum Klatschen? Grund zum Fluchen?
Bin im Grunde nichts als Grund zum Suchen.
Nach dem Ort, an den ich fort gestohlen,
um mich zu finden und dich abzuholen!
Wer durch Gitterfenster in den Kerker steigt,
mir die Hand reicht, statt mit Fingern zeigt;
wer kommt und mir hilft auf zu stehen
an dessen Seite will ich voran gehen!
Wenn du mich hälst, dann kann ich führen ?
durch die Tür, wo sie Beton anrühren.

Wer mich liegen sieht und doch bewegt,
wer mich fallen sieht und doch erträgt,
dem zeige ich, was sich versteckt,
an Orten, wo man sonst aneckt,
wo das Leben sich eingemauert,
mit letztem Stein auf?s Ende lauert,
wo Andere verschämt blicken -
dort werde ich dich lustvoll zwicken!
Wo du die Augen schließt zum Versteck,
werd ich brüllen: Komm! Verreck!

Wenn du wortlos bittest, ich soll schweigen,
werd ich lachend mit dem Finger zeigen;
bis du Wut hast, nimmst den Strolch
fasst sein Herz, nimmst den Dolch,
fasst den Mut, nimmst den Frust
und treibst ihn in des Lebens Brust!
Hörst du? Wie wir diesen Schrei befreien?
Das Leben nach dem Leben schreien?
Siehst du? Uns gen Morgen rennen?
Siehst du heute morgen grade brennen?
Siehst du uns gen Morgen fliehen,
wie wir Morgen Morgen nach uns ziehen?


Siehst du, wie wir uns Morgens küssen.
wenn wir es tun, weil wir es müssen?
Wie wir offen auf der Straße liegen,
uns leidenschaftlich ineinander biegen?
Wie wir?s offen auf der Straße treiben,
bis Andren wird nichts Andres bleiben,
als sich in dunklen Ecken, hinter Hecken,
vor Geilheit stöhnend, Wunden zu lecken?
Siehst du nicht? Was wir verpassen,
wenn wir unser Herz nicht fassen?


Hörst du nicht? Ich such ohne Pause,
nach meinem Frieden und zu Hause,
wo ich erwache und hör Kinder lachen,
die laufen-fallen-lernen-machen.
Wo ich erwache und der Frieden siegt,
weil friedlich schlafend dort noch jemand liegt.
Du hörst mich von zu Hause singen?
So hol mich ab! Ich werd uns bringen!

Gerade zweiteres gibt wohl wenigstens eine ungefähre Ahnung auf meinen typisch untypischen Schreibstil, wobei, zum wiederholten Mal: Ich bin da sehr flexibel. Ich habe einfach in der überschaubaren Zeit meiner "schriftstellerischen Fähigkeit" die Erfahrung gemacht, das die sinvollsten Worte im Prinzip nie die sind, nach denen man krampfhaft sucht. Sondern die, die einen einfach finden, wenn man es versteht, ihrem Impuls nach zu geben.
Dabei hat sich heraus gestellt, das der Verstand tatsächlich durchaus auch unheimlich klug zu sein vermag, wenn man ihm beim Sprechen nicht ständig durch un-motiviertes Dazwischengequatsche aus dem Konzeot bringt. Sogar meiner, ab und an ;)

So, und bevor ich mir hier noch nen Wolf quatsche, um dann am Ende doch nichts ganz Konkretes gesagt zu haben, hier noch der Link zu dem Buch, für den, der will:

http://www.mystorys.de/b133118-Gedichte-Unterwegs.htm

Und doch noch ein kleiner, inhaltlicher HInweis, denn ich dann doch geben kann: Momentan bin ich verliebt ;) Deshalb spielt das Thema Liebe doch wohl anteilsmäßig die größte Rolle in den veröffentlichten Gedichten - ich denke und hoffe, das wird auch noch ein Weilchen so bleiben.

In diesem Sinne: Ich freue mich auf produktiven, kreativen, kritischen und vielleicht sogar motivierenden Austausch, mit jedem, der bereit ist, sich drauf einzulassen (was leider viel zu selten der Fall ist, nowerdayz). Und schließe deshalb mit der Hoffnung, diese Plattform möge diesen vielleicht ermöglichen.

Peace

Sebastian Deya
Vor langer Zeit - Antworten
  Hm, hab zwar keine Ahnung, wo da der ganze Haufen an Fragezeichen her kommt, der in Text Nr. 2 zu finden ist, obwohl er dort eigentlich weder hingehört noch steht - ich kann nur sagen: es ist der Müdigkeit geschuldet, das ich den Text jetzt trotzdem erstmal lasse, wie er ist. Morgen ist auch noch ein Tag ;)
Vor langer Zeit - Antworten
  Hehe, wäre nett, wenn mir vielleicht noch jemand nen Hinweis drauf gäbe, ob ich hier vielleicht was falsch verstanden hab - ich seh nämlich in allen andren Büchern immer nur einen Text ;) Ich dachte, es ginge darum, das wirklich zu behandeln, als ob man eines füllen wolle ;)
Vor langer Zeit - Antworten
Buhuuuh  Hallo Crakkaveli! :-)

Simon

P.S. Seinem Buchinhalt ist jeder hier nur eigener Schuldner - kurz jeder darf wie ihm beliebt. ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
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