Hauptcharakter sterben lassen, ja?

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Forum / Arbeitszimmer / Schreibstile - Ideen, Anregungen, Hilfe

HAUPTCHARAKTER STERBEN LASSEN, JA?

Thema gestartet
von LunaBielle
am 20.02.2016 - 11:42 Uhr
Aktive Mitglieder:
LunaBielle  Hallo!

Ich bin seit kurzem am Überlegen, ob ich einen meiner Hauptcharaktere in meinem Buch sterben lassen soll? Nicht, weil er mir zu langweilig wird, sondern damit ich eine überraschende Wende in meiner Geschichte hätte.
Fändet ihr das gut? Oder würde es mehr dazu führen, dass sich Leser abwenden, wenn er nicht mehr im Buch vorkommt?

Außerdem wäre dann noch die Frage, wenn ich in Ich-Perspektive schreibe und dann der Person etwas passieren würde, wo sie zum Beispiel in einem Koma liegt und wirklich tödlich verunglückt, dass ich dann in Erzählerstil umschwenke? Oder wie macht man das dann?

Ich hoffe, ihr könnt mir ein bisschen helfen und Anregungen geben?

Liebe Grüße
*Luna
Vor langer Zeit - Antworten
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LunaBielle  Experementieren ist super!! :)
ich werd mir einen Weg bahnen, der für mich akzeptabel ist und den ich toll finde, dann müssen es meine Leser einfach auch machen!! xD hahaaa
Vor langer Zeit - Antworten
Oconoger  Was du mit deinen Charakteren anstellst, ist dir überlassen.
Ich persönlich hab auch schon die ein oder andere Geschichte gelesen in der am Ende ausgerechnet der Hauptcharakter stirb. Ist zwar nicht oft, aber es kommt vor. Wenn ich das ganze weiter aus der Sicht eines Lesers betrachte, kann das Ende durchaus ein Respektables Ende sein.

Ich persönlich würde das Ende vielleicht auch noch etwas ziehen um das ganze auf den Leser einwirken zu lassen, aber wenn du die "kurz-und-Schmerz(voll)los"-Variante bevorzugst, dann ist das dir überlassen.
Denk immer daran: Du bist die Autorin. Was in deinen Geschichten passiert entscheidest du. Solange du deine Leser fesseln kannst, sind alle Mittel erlaubt.

Gruß
dein Oconoger
Vor langer Zeit - Antworten
Federtinte  Wenn du deinen Hauptcharakter sterben lässt, würde ich das eher am Ende machen, vielleicht sogar im letzten Kapitel. Du könntest danach noch einen Epilog aus der Sicht eines Bekannten/Verwandten/Freund des Hauptcharakters schreiben.
So bekommt man noch einen Eindruck, wie es weiter geht.

Den Hauptcharakter sterben lassen ist auch keine schlechte Idee, solange du den Leser fesselts, und es zu deiner Geschichte passt.

Liebe Grüße Feder
Vor langer Zeit - Antworten
Lessa  Sei vorsichtig, aus welchem Grund du den Hauptcharakter sterben lässt. Dabei meine ich nicht inhaltlich - das ist zwar auch wichtig, denn manche Leser verzeihen es nicht, wenn der Grund völlig profan ist - sondern ich meine deinen Grund als Autorin. Wenn du nicht von vornherein den Dreh geplant hattest, dass der Charakter vielleicht stirbt, kann es sein, dass das inkonsistent rüberkommt, weil der Grund nicht von vornherein im Charakter / der Geschichte verankert liegt.

Ansonsten spricht grundsätzlich nichts dagegen, den Hauptcharakter sterben zu lassen, selbst wenn du bisher keine weiteren Hauptcharaktere hast - dann hast du sozusagen einen "zweiten Teil", in dem du jemand anderen zum Hauptchar aufbaust. Beispiel: Eine Geschichte einer Frau, die am Schluss ermordet wird, und der zweite Teil wird aus der Sicht des Polizisten erzählt, der durch diesen Mord den Serienmörder findet.

Wenn man keine Hauptcharaktere sterben lassen dürfte, gäbe es eine sehr bekannte Fantasy-Buchreihe wohl gar nicht... :D
Vor langer Zeit - Antworten
Ryvais  Ich persönlich finde so was nicht schlecht, ich würde es aber eher am Ende einbauen, denn wenn dein Protagonist weg ist, was dann?
Bei meiner aktuellen Geschichte hab ich zwei Protagonisten, die im Konflikt miteinander stehen, und eigentlich ist es so angelegt, dass nur einer von beiden das Ganze überleben kann. Oder es sterben sogar beide. Mal sehen.
Wenn der Plot das hergibt, warum nicht? Du musst nur, wie Lessa es im Prinzip schon gesagt hat, aufpassen, dass du ihn/sie nicht nur sterben lässt, um dem eine überraschende Wende zu geben und sagen zu können: Hey, meine Geschichte ist anders, der Protagonist stirbt!
Gut gemacht finde ich das z.B. bei der Schattentrilogie von Brent Weeks. Der Protagonist kann zwar getötet werden, bleibt aber nicht tot. Nur hat das einen gewissen Preis. (Aber eigentlich zählt das ja nicht, es geht ja darum, dass der Protagonist endgültig weg ist ...)
Zurück zum Thema: Mit der Perspektive würde ich es vermutlich so handhaben, dass du von vornherein noch einen zweiten Protagonisten hast, aus dessen Perspektive du die ganze Zeit schon erzählst. Dieser zweite Prota muss natürlich auch etwas mit der Handlung zu tun haben. Aber eigentlich geht es kaum anders, wenn du nicht vorhast, die Geschichte mit dem Tod von Prota 1 zu beenden.

@Lessa: Die Anspielung versteh ich grad nicht ... meinst du Harry Potter?
Vor langer Zeit - Antworten
RainbowLady  Ich würde niemals, niemals Charaktertode nur für den bloßen Schockeffekt einfügen. Insbesondere wenn man sich als Leser mit dem Char identifizieren konnte, wirkt so ein unbedachtes Wegtöten vom Autor inkonsequent und würde mich persönlich auch ziemlich aufbringen. (Außer, das Genre ist sowas wie Horror oder du schreibst eine Persiflage auf gewisse Tropen, dann könnte man es noch eher verkraften und es wird beinahe erwartet.) Trotzdem: EIn wenig Sensibilität beim Schreiben wäre angebracht. Keine Chartode, nur, weil du sonst fürchtest, der Leser findet deine Welt weniger blutig und edgy, bitte ^^
Vor langer Zeit - Antworten
Ryvais  Es ist halt tatsächlich die Frage, die schon mehrmals aufgeworfen wurde: Ist es nur, um der Geschichte einen besonderen Kick oder so zu geben? Oder passt das tatsächlich in den Charakter bzw. in den Plot?
Vor langer Zeit - Antworten
LunaBielle  Dankeschön für die vielen Antworten und Anregungen.
Hab mir in letzter Zeit auch so Gedanken darüber gemacht und bin zum Entschluss gekommen, dass wenn ich meinen Hauptcharakter sterben lassen, die Leser gleichzeitig eine zweite Person haben, um sich nach dem Tod daran festhalten zu können. Vielleicht ist der Tod ja auch der Beginn von etwas Neuem. Von einer neuen Geschichte. Ich bin mir sicher, dass jeder Autor aus gewissen Gründen jemanden Sterben oder Leben lässt.
Man muss das Ganze sehen!
Vor langer Zeit - Antworten
Zottelmaus  Hi, ist zwar etwas verspätet, aber ich fand es immer ganz schrecklich, wenn der Hauptcharakter in einem Buch gestorben ist. Das hat mir die ganze Geschichte zerstört. Aber deine Idee mit einer anderen Person als Rettungsseil finde ich sehr gut. Hätte es die in den besagten Geschichten gegeben, hätte ich den Tod des Hauptcharakters dem Autor vllt. weniger Übel genommen :D
Vor langer Zeit - Antworten
mondfish  Hi, sorry für die Verspätung, aber ich erinnere mich an ein Buch, das aus der Ich-Perpektive erzählt wird und wo der Hauptcharakter stirbt: Im Westen Nichts Neues. Die ganze Geschichte wird aus der Perspektive von Paul Bäumer erzählt und dieser stirbt zum Schluss. Die ganze Geschichte wird (glaube ich) mit einem Offiziersbericht abgeschlossen. Um den Leser in Kentniss zu setzen, wie Bäumer gestorben ist, wechselte Remarque zur autorialen Erzählperspektive.
Ich finde, es hängt von der Geschichte ab, ob man den Hauptcharakter sterben lassen kann. Es gibt Geschichten, wo ein so heftiger Tod Wunder wirken kann, und Geschichten, wo so ein Tod das Todesurteil der Geschichte besiegelt.
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