Zu viel Perfektionismus!

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HeyLia  Kennt ihr das? Man schreibt etwas, ist wie im Wahn, man schreibt immer weiter, weil es einfach aus dem Herzen , kommt, man denkt kaum nach und ehe man sich versieht: Oh, schon 20 Seiten geschrieben. Und dann kommt der Schlaumeier in euch und liest sich das Geschrieben zig mal durch, ändert hier ein bisschen, da ein bisschen, pfeilt hier noch ein wenig und okay, die Geschichte ist jetzt in Ordnung. Aber nein! Hier und Da, ach ja und da auch noch, da könnte man statt x ein y schreiben. - Himmel! Wo bleibt das Herz, wo bleibt die Seele? Klar ist es gut und richtig, wie auch wichtig, sein Werk selbst ein paar mal durchzulesen, ein bisschen was verändern, wenn etwas schlicht falsch geschrieben ist oder einfach keinen Sinn ergibt, aber ganz ehrlich... Mich nervt dieser enorme Drang zum Perfektionismus so sehr. Reicht es nicht, dass alleine beim Äußeren immer mehr Wert auf das ''Perfekte'' gelegt wird? Reicht es nicht, dass Photoshop immer populärer wird? Warum nicht mal aufhören, immerhin da, wo die Kunst anfängt. Und Kunst hat eben NICHT mit kommerzieller Schönheit zu tun, sondern um Emotionen und eben das Unperfekte. Schreiben, Literatur sind auch Kunstformen. Man will sich immer verbessern, aber dabei vergisst man meistens in dem Wahn, alles so perfekt wie möglich zu machen, dass dabei jegliche ''Menschlichkeit'' - und Menschlichkeit heißt nunmal auch defizitär sein- verloren geht. Das wollte ich nur mal eben loswerden! :D Also Leute, ich bin dafür, dass wir alle mal einen Gang runterschalten und uns mal alle fragen: Was zum Teufel erwarten wir eigentlich von anderen und nicht zu vergessen...von uns selber? Wir wollen doch Gefühle rüberbringen, unsere eigenen Gefühle vielleicht sogar ausdrücken und keine beta-Version einer Maschine sein.
Vor langer Zeit - Antworten
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abschuetze  @Ryvais
Das kann er gern tun. Aber hier geht es um den eigenen Perfektionismus. Wann bin ich zurfrieden mit meinem Werk.

@Inmutanka
Man wird wohl nie die eigene Perfektion finden, nur den Punkt der Zufriedenheit. Das trifft meines Erachtens auch auf veröffentlichte Bücher zu. Es wird sich immer was finden, was besser gemacht werden kann.

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
Inmutanka  Antje:
Man wird wohl nie die eigene Perfektion finden, nur den Punkt der Zufriedenheit. Das trifft meines Erachtens auch auf veröffentlichte Bücher zu. Es wird sich immer was finden, was besser gemacht werden kann.

Stimmt - aber die Zufriedenheit wird nur für den einen Augenblick da sein, nicht auf Dauer.

LG



Vor langer Zeit - Antworten
Ryvais  Stimmt. Ich bin heute um einiges weiter als vor ein paar Jahren, und wenn ich mir dann anschaue, was ich da so produziert habe ... Nicht alles ist schlecht, aber ich merke deutlich, dass ich besser geworden bin (mMn jedenfalls ...)
Vor langer Zeit - Antworten
mesarakay  Ich habe selber zig Geschichten zu Hause, die ich immer und immer wieder lese. Eine davon bricht mir grade die Beine, weil sie mir nicht genügt, aber die anderen lese ich mir immer und immer wieder durch und denke nur: die sind gut! Okay, es gibt Fehler, meistens Satzbau und Rechtschreibfehler, die inem auch nach Jahren noch in die Augen springen. Aber die Intention der Geschichte ist gut und bleibt, wie sie ist.
Nur bei der einen Geschichte, da weiß ich auch nciht, was mich getrieben hat. Sie war gut... aber dann kam der Kritiker in mir durch und ich fing an sie eigenmächtig zu zerreißen. Ich kann sie aber auch nicht liegen lassen! Sie liegt schon 10 Jahre und ich komme nicht weiter. In dem Fall kann ich den Gang nicht runter schalten. Aber lustigerweise auch nur bei der einen Gechichte... ^^
Vor langer Zeit - Antworten
Inmutanka  Hallo Meserakay,

*Okay, es gibt Fehler, meistens Satzbau * - da fängt es doch schon an. Irgendwann denkst du, warum habe ich das Wort genommen und nicht das, das wäre doch viel treffender, wenn ich den Satz so und so formuliere usw. Das ändert nichts an der Intention. Irgendwann denkst vllt., wenn ich die und die Idee einbaue, wird die Geschichte spannender, runder. Aber deswegen ändert sich nichts an der Aussage der Geschichte.

LG
Vor langer Zeit - Antworten
mesarakay  Hallo inmutanka,

für mich macht es aber einen großen Unterschieb, ob ich einen Satz habe der z.b. "Ich schaute ihm in seine Augen. Seine Augen waren groß und dunkel..." lautet, oder "Ich schaute ihm in seine großen, dunklen Augen" Das zweite liest sich einfach besser und ich persönlich komme beim Lesen total ins Stocken, wenn ich ständig Sätze wie ersteres Beispiel vor der Nase habe. Dann macht es nämlich keinen Spaß mehr die Geschichte zu lesen. Finde ich. Mit den Ideen verhält es sich anders. Da gebe ich dir Recht. Aber ein gleichmäßiger Lesefluss ist für mich sehr wichtig. Da kann die Geschichte noch so banal sein, wenn der Satzbau stimmt. Und ein breitgefächerter Wortschatz trägt für mich zur Lebendigkeit der Story bei. Permanente Widerholungenen törnen mich total ab... sorry ;)
Vor langer Zeit - Antworten
Emser 
Zitat von HeyLia:
Kennt ihr das? Man schreibt etwas, ist wie im Wahn, man schreibt immer weiter, weil es einfach aus dem Herzen , kommt, man denkt kaum nach und ehe man sich versieht: Oh, schon 20 Seiten geschrieben. Und dann kommt der Schlaumeier in euch und liest sich das Geschrieben zig mal durch, ändert hier ein bisschen, da ein bisschen, pfeilt hier noch ein wenig und okay, die Geschichte ist jetzt in Ordnung. Aber nein! Hier und Da, ach ja und da auch noch, da könnte man statt x ein y schreiben. - Himmel! Wo bleibt das Herz, wo bleibt die Seele? Klar ist es gut und richtig, wie auch wichtig, sein Werk selbst ein paar mal durchzulesen, ein bisschen was verändern, wenn etwas schlicht falsch geschrieben ist oder einfach keinen Sinn ergibt, aber ganz ehrlich... Mich nervt dieser enorme Drang zum Perfektionismus so sehr. Reicht es nicht, dass alleine beim Äußeren immer mehr Wert auf das ''Perfekte'' gelegt wird? Reicht es nicht, dass Photoshop immer populärer wird? Warum nicht mal aufhören, immerhin da, wo die Kunst anfängt. Und Kunst hat eben NICHT mit kommerzieller Schönheit zu tun, sondern um Emotionen und eben das Unperfekte. Schreiben, Literatur sind auch Kunstformen. Man will sich immer verbessern, aber dabei vergisst man meistens in dem Wahn, alles so perfekt wie möglich zu machen, dass dabei jegliche ''Menschlichkeit'' - und Menschlichkeit heißt nunmal auch defizitär sein- verloren geht. Das wollte ich nur mal eben loswerden! :D Also Leute, ich bin dafür, dass wir alle mal einen Gang runterschalten und uns mal alle fragen: Was zum Teufel erwarten wir eigentlich von anderen und nicht zu vergessen...von uns selber? Wir wollen doch Gefühle rüberbringen, unsere eigenen Gefühle vielleicht sogar ausdrücken und keine beta-Version einer Maschine sein.
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Inmutanka  Hallo Emser,

gerade in der Kunst war immer das Bestreben der Künstler, das *Perfekte* zu erschaffen, egal ob Malerei, Bildhauerei, Musik od. Literatur. Ich will Texte erschaffen, von denen ich sagen kann: Hei, mit dem mom. Wissen und Können meinerseits kann ich es zur Zeit nicht besser. - Dazu gehört für mich auch, dass ich ältere Texte, die mir am Herzen liegen, immer wieder mal durchlese und verbessere. Denn mein Wissen und Können wächst (hoffentlich! ;) ) Ich werde nie Perfekt sein, kein Mensch wird das jemals sein. Aber der Anspruch an mich/meine Texte ist: Mit dem Text nach meinem Können meinem Anspruch an Perfektionismus so nah wie möglich zu kommen. Stell dir Michelangelos David mit unterschiedlich langen Armen oder Beinen oder mit einem im Verhältnis zum Körper zu kleinen/großen Kopf vor. Glaubst du, die Leute würden davor stehen und sagen: Na ja, das ist Kunst und Michelangelo hat ihn mit viel Menschlichkeit und Herz gemeiselt? Ebenso hat Hemmingway seine ersten Entwürfe vernichtet (OT: Der erste Entwurf ist immer Scheiße) und ich bezweifle, dass diese mit dem Argument, die Fehler entsprächen eben seiner unperfekten Menschlichkeit, veröffentlicht und heute noch gelesen würden.
Kunst, Gefühle, Herzblut etc. sind für mich keine Argumente/Gründe, um Perfektion auszuschließen. Alle großen Meister strebten nach Pefektionismus in ihren Werken und dass sie dem ziemlich nahe kamen oder sogar erreichten (ist natürlich Ansichtssache!) macht sie bis zum heutigen Tag unsterblich.
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abschuetze  ... aber irgendwo muss Perfektionismus auch eine Grenze haben, denn sonst würden alle Kunstwerke niemals dem breiten Publikum offenbart werden und in den Schubladen der Künstler ihr Dasein fristen. Auch wenn ein Buch oder ein Bild "fertiggestellt" und veröffentlicht wurde, denkt der "Urheber" ganz bestimmt: "Das hätte ich doch anders machen können." Aber ist das auch immer besser?
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Inmutanka  Die Grenze ist gegeben, wenn der Künstler das Gefühl hat: Jetzt kann ich es nicht mehr besser machen. Bildhauer oder ein Maler hat es da etwas schwerer. Obwohl da Vinci ja angebl. an seiner Mona Lisa bis zum Lebensende immer noch gepinselt haben soll. Aber bei Büchern lese ich oft: *Überarbeitete Neuauflage* - zugegeb. bei Sachbücher öfter als bei Romanen, was jedoch wohl auch damit zusammenhängt, dass Romane seltener eine Neuauflage erfahren.
Wie gesagt: Persönlich richte ich mich nach dem Gefühl: jetzt kann ich es nicht mehr besser. Aber solange etwas nicht veröffentlicht/verkauft ist, hole ich es immer wieder mal hervor und überarbeite es.
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