Zitat von shirley am 03.07.2013 - 12:21 Uhr:
Hallo, sehr schwieriges Thema. Wenn es jetzt auch etwas fies klingt, aber es kommt jetzt besonders auf deine Schreibkunst an, auf dein Können.
Genau wie ich eine erotische Szene sehr schön aber auch sehr abstoßend beschreiben kann, so kann ich auch eine Vergewaltigung SEHR falsch in Szene setzen.
Der Leser soll ja schockiert sein, versuche in diesem Fall also nicht mit poetischer Schreibweise, vollkommenden Sätzen aufzutrumpfen, sondern sei das Mädchen und schrei(b)e die Falschheit dieser Handlung hinaus.
Du hast zwei Möglichkeiten. Du gehst gar nicht ins Detail, dann kanst du auch nichts falsch machen...oder du gehst sehr wohl ins Detail, so sehr, bis auch der letzte Leser entsetzt ist und kapiert. Alles dazwischen hat das arme Mädchen nicht verdient.
LG Shirley, die hoffentlich helfen konnte.
Liebe Shirley,
vielen Dank für Deine Antwort. Alles ist hilfreich, weil es zumindest Argumente und auch Denkanstöße leifert. Allein wenn ich Deinen Beitrag beantworte, muss ich ja nun wieder das Thema intensiv beleuchten.
Eine "poetische" Beschreibung käme für mich bei diesem Thema nicht in Frage. Dies fällt schon mal weg. Zudem benutze ich vom Erzählstil her den eingeschränkt auktiorialen Erzähler, "bin also in den Köpfen" meiner Protagonistin und des Antagonisten (Vater). Somit hab ich die Möglichkeit, die Szene der Vergewaltigung aus der Sicht des Mädchens zu beschreiben oder aus der Sicht des Vaters.
Die Sicht des Mädchens ist denknotwendig eine beschreibende Sicht, was mit ihr passiert. Die entsprechenden "Ausdrücke" dafür sind ja in dem Sprachschatz des Kindes noch nicht vorhanden.
Die Sicht des Vaters ist natürlich mit den entsprechenden Ausdrücken und natürlich auch mit der entsprechenden Brutalität.
Vom Bauchgefühl her würde ich die Sicht des Mädchens wählen. Irgendwie kmmt mir das aber beim Schreiben vor, als würde ich (Autor) sie durch diese Darstellung (Bloßstellung) ein weiteres Mal vergewaltigen. Wahrscheinlich ist mein "Problem" selbstgemacht und meine FIKTIVE Protagonistin schon viel zu lebendig.
LG V.