Zitat von yvanna am 13.02.2011 - 09:31 Uhr:
Mich wollte Lübbe auch nicht, und die anderen auch nicht. Die DKZV wollte ich nicht, schon allein, weil ich nicht so viel Geld habe, wie die verlangten. Dann hab ich lange mit mir gerungen und bin zu einem Kleinverlag gegangen, der als einziges von mir verlangte, ich sollte 100 Bücher selber abnehmen, allerdings zu 60% des Ladenpreises. Nochmal lange überlegt. BoD wollte für die gleichen Leistungen (500 Seiten, Korrektorat, Layout, alle Formalitäten, Marketing, 100 Exemplare usw) 50% mehr haben.
Nachher traf mich natürlich die volle Häme der Foren, weil ich zu einem angeblichen DKZV gegangen war. Aber,... He! Das Buch hat seine Leser gefunden! Ich habe inzwischen fast 200 Bücher selber verkauft, habe das Geld also wieder heraus bekommen. Ich habe etliche Rezensionen bekommen, die sehr positiv waren, auch von Profis. UND das Buch ist Viertplatzierter beim Deutschen Phantastik Preis 2010 geworden. Wenn ich auf einen Publikumsverlag gewartet hätte, gäbe es das Buch noch nicht mal.
Die Publikumsverlage und auch die Agenturen sind extrem wählerisch. Klar, wer sollte es ihnen verdenken, denn immerhin riskieren sie ihr Geld. Aber ich sehe, was für schwache Manuskripte zum Teil herausgebracht werden. Und ich sehe, trotz aller Anfängerfehler, dass mein eigenes Buch besser ist, als einzelne, die von Publikumsverlagen mit Hardcover in die Regale gebracht wurden. Deshalb bezweifle ich inzwischen, dass die Lektorate der Verlage und Agenturen bei ihren Entscheidungen immer Recht haben.
Die Jungautoren, die bei Heyne und anderen verlegt wurden, haben das zum Teil über Wettbewerbe geschafft. Ansonsten sind die Risikobereitschaft und die Aufgeschlossenheit für Nicht-Mainstream-Manuskripte nicht so ausgeprägt feststellbar. Oliver Dierssens (wirklich gutes) Buch wurde unter mehreren tausend Einsendungen herausgepickt. Ich glaube nicht, dass alle anderen Manuskripte schlecht waren. Manchmal ist die Auswahl eine Geschmacksfrage, manchmal trifft das Exposee nicht den Nerv des Lektors, manchmal ist es einfach Glück.
Du sagst von dir selbst, dass dein Buch besser ist als manches Hardcover-Exemplar?
Ganz ehrlich? Ich würde mich schämen, so über Autoren von Lübbe oder anderen Verlagen zu reden, wenn ich ein unbekanntes Schwein bin.