Krimis & Thriller
Kapitel 6

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"Kapitel 6"
Veröffentlicht am 13. November 2013, 14 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Kapitel 6

Kapitel 6

„Sie werden jetzt schön die Klappe halten und mir zuhören. Ich weiß genau, was Sie denken. Dass ich das letzte Arschloch bin und warum ausgerechnet Lina daran glauben musste. Eines kann ich Ihnen sagen, auch wenn Sie mir da mit Sicherheit nicht zustimmen werden. Lina ist kein Engel, das wissen Sie. Nun aber zum Wesentlichen. Ich kann in Ihren Augen lesen, dass Sie mir den Mord an ihr nachweisen und mich jagen wollen und wenn es bis ans Ende der Welt ist. Aber eines haben Sie dabei nicht bedacht. Ich habe mit all dem, was in diesem Haus passiert ist, rein gar nichts zu tun. Es sollte nur ein kleiner Hinweis darauf

sein, dass Sie mich ernst nehmen sollten. Ich habe keine Witze gemacht, als ich sagte, dass Sie den Fall neu aufrollen müssen.“ Ich umklammerte das Lenkrad so sehr, dass sich meine Fingerknöchel schon weiß färbten. Im Moment wollte ich einfach nur raus aus diesem Auto. Auf keinen Fall konnte ich mir noch eine Sekunde länger diesen Mist anhören. Ich versuchte, mich zu beruhigen, doch das war alles andere als einfach. „Sie haben sie umgebracht!“ sagte ich voller Verachtung. „Wie können Sie da überhaupt noch etwas verlangen?“ „Sie verstehen immer noch nicht, oder? Ich habe Sie nicht

umgebracht.“ „Es ist mir völlig egal. Und wenn Sie jemanden dazu beauftragt haben. Es ging von Ihnen aus und das ist schon Grund genug, Sie wegen Beihilfe zum Mord dran zu kriegen.“ „Sie sind wütend. Das kann ich verstehen. Aber jetzt wissen Sie, dass ich zu allem fähig bin. Und wenn Sie sich gegen meine Anweisungen wehren, dann werde ich mich persönlich um Ihren Sohn kümmern.“ „Wo haben Sie ihn hingebracht?“ „Machen Sie sich keine Sorgen. Er ist in der Obhut eines Polizisten. Ich bin sicher, dass er ihn anständig behandelt. Aber nun zu meiner Bitte. Ich möchte,

dass Sie sich darum kümmern!“ „Wie stellen Sie sich das vor? Ich kann nicht einfach zum Staatsanwalt gehen und…!“ „Jetzt machen Sie es verdammt nochmal nicht so kompliziert, Jennings!“ schrie er mich an und presste die Waffe fester gegen meinen Kopf. „Sie sind doch ein kluges Kerlchen. Immerhin haben Sie es auch geschafft, Beweise gegen mich zu sammeln und mich einzubuchten. Bügeln Sie ihren Fehler wieder aus, in dem Sie mir helfen. Ich bin kein Mörder. Sehen Sie es doch mal von dieser Seite. Wenn Sie jemand ins Gefängnis gebracht hat, für etwas, dass Sie nicht getan haben. Würden Sie dann nicht auch auf ein

wenig Gerechtigkeit plädieren? Ich denke, ich habe es mir verdient, ein wenig Genugtuung zu erlangen.“ „Die Beweise damals waren eindeutig Dexter. Keiner der Geschworenen hat Ihnen damals geglaubt. Und das lag einzig allein daran, dass die Beweislage rechtskräftig war. Niemand hat dazwischen gefunkt.“ Plötzlich fing Dexter an zu lachen. „Ach, meinen Sie wirklich? Niemand hat dazwischen gefunkt? Jetzt werd ich Ihnen mal ein kleines Geheimnis verraten. Ihr Kollege, dieser Jonathan Rames, hat damals an diesem Fall mit Ihnen zusammen gearbeitet, nicht wahr? War es nicht so, dass er ganz versessen

darauf gewesen war, mich hinter Gittern zu sehen? Ich mag es nicht, wenn man mich übers Ohr haut. Und schon gar nicht von zwei Polizisten, die glauben, Sie wären die Größten.“ Ich musste mir eingestehen, dass ich Dexter mit Worten vermutlich nicht überzeugen konnte. Im ersten Augenblick dachte ich, dass er allein arbeiten würde, doch dem war nicht so. Er hatte Leute, die die Drecksarbeit für ihn erledigten. Das machte die Sache ein wenig komplizierter. „Rames würde niemals Beweise manipulieren!“ „Ach Jennings, kommen Sie, das ist doch wohl ein übler Scherz. In Ihrer

gesamten Abteilung geht es doch drunter und drüber. Sie sind dem Alkohol ergeben und knallen sich hin und wieder die Birne weg, nur weil ich Ihnen ein paar Beileidskarten schicke.“ „Oh, Sie wollen mir also damit sagen, dass Sie die ganzen Morde auch nicht begangen haben, ja?“ „Ja, ja genauso ist es. Sie lernen schnell, ich bin begeistert. Sie wissen, ich bin kein Mörder! Und ich möchte auch nicht, dass Sie mich zu einem machen. Ich gebe Ihnen einen guten Rat. Folgen Sie meinen Anweisungen und niemandem wird etwas geschehen. Ich werde alle bestrafen, die sich mir in den Weg stellen. Unternehmen Sie einen Versuch,

mich zu töten, dann habe ich auch noch einen Plan B, und glauben Sie mir, der ist weit schlimmer als Plan A.“ „Sie sind doch verrückt. Was bezwecken Sie mit den Kindern in der Schule?“ „Es sind elf Kinder, Jennings. Elf. In meiner Verhandlung waren elf Geschworene.“ Es interessierte mich nicht mehr, ob ich eine Waffe an meinem Kopf hatte. Ich drehte mich langsam zu ihm um und zum ersten Mal sah ich in seinen Augen dieses unglaubliche Wut und die Gewissheit, dass sein Plan funktionieren würde. Ganz ehrlich, dieser Typ war mehr als verrückt und ich zweifelte nun keine Sekunde mehr an, dass er das alles

durchziehen würde. „Wie sind Sie an die Namen von all diesen Menschen gekommen?“ „Im Gefängnis hat man sehr viel Zeit zum Nachdenken. Ich habe Verbindungen, die mir einiges erleichtern. Kinder und Enkelkinder der Geschworenen als Geiseln zu nehmen fand ich irgendwie sehr passend. Es ist allerdings nur eine kleine Absicherung für den Fall, dass Sie mich nicht ernst nehmen.“ „In Ordnung. Ich werde mich darum kümmern. Und wenn wir damit fertig sind, will ich meinen Sohn zurück.“ Dexter lächelte nur. „Das ist wirklich anständig von Ihnen.

Sie bekommen Ihren Sohn zurück und ich gebe Ihnen mein Wort, so wie Sie mir ihres gegeben haben. Ich werde jetzt gehen, immerhin will ich nicht, dass uns die Mordkommission hier sieht. Ich habe Sie im Auge.“ Es dauerte nur Sekunden, ehe er aus dem Wagen verschwunden war. Ohne zu überlegen zog ich mein Handy aus der Hosentasche und wählte Jons Nummer. Nach dem zweiten Klingeln ging er ran. „Mason, wo steckst du denn?“ „Ich hatte soeben eine Begegnung mit Erin Dexter.“ „Du hattest was?“ „Stell jetzt keine Fragen, okay? Wir

haben ein Problem.“ „Du wirst doch nicht etwa tun, was er verlangt, oder?“ „Ich werde das nicht am Telefon mit dir besprechen. Treffen wir uns in einer halben Stunde im Revier.“ „Dieser Typ hat dich voll im Griff, was?“ „Bis dann!“ Ich legte einfach auf. In Jons Stimme lag Nervosität und ich konnte es ihm nicht wirklich verübeln, dass er jetzt so reagierte. Es gab schon immer dieses Geheimnis zwischen uns, das niemand erfahren sollte. Wir hatten es begraben und waren auch nie wieder darauf zu sprechen

gekommen. Doch heute war der Tag, an dem sich alles ändern sollte. Erin Dexter wurde aus der Haft entlassen. Und mit ihm auch die Vergangenheit. Es war nur eine Frage der Zeit, bis alles ans Licht kam.

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LinneaHazel

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FindYourselF Spannend....

vor allem möchte ich ja nun brennend etwas von diesem Geheimnis erfahren :) Hoffe diesmal muss ich nicht wieder so lange warten :P
Tolles Kapitel sis.
HDL
Vor langer Zeit - Antworten
LinneaHazel Ich gelobe Besserung! ;) Diesmal wird's nich so lange dauern.:)
Und Danke!:)

HDAL
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