Donnerstag
Als wir morgens vor dem Klassenraum standen, musste ich unwillkürlich an gestern denken. Wieso hatte ich an Claude gedacht, obwohl ich von Sebastian erzählte?
Ich schüttelte mich kaum merklich und sagte zu mir selbst, dass es bestimmt nur ein Hirngespinst gewesen war. Ganz sicher.
Welchen Grund sollte es sonst haben? Das machte doch anders gar keinen Sinn!
Ich seufzte. Gut, eventuell war das Thema nun gedanklich abgehakt.
"Freust du dich schon auf nächsten
Freitag?", fragte Katja.
"Natürlich. Hab ich doch gestern gesagt."
"Stimmt."
Damit gab sie Ruhe.
Später, als die ersten vier Schulstunden endlich totgeschlagen waren und es zur Pause gongte, tat ich es, wie am Tag zuvor, nur mit dem Unterschied, dass ich meine Schultasche im Raum stehen lassen konnte.
Ich positionierte mich neben der Tür und ließ den Blick schweifen.
Man, sah er heute gut aus.
Schnell schüttelte ich mich und sah auffordernd zu Katja, damit sie sich
mehr beeilte.
Als sie mich erreichte, fragte sie: "Was ist denn mit dir los?"
Ich zuckte leicht. "Was soll sein?"
"Du wirkst nervös."
"Quatsch."
"Sicher?"
"Ja, mach dir keine Sorgen."
Vielleicht sollte ich aufhören, sie anzulügen. Und auch damit aufhören, andauernd Claude anzustarren.