Romane & Erzählungen
Engel lügen nicht Kapitel 2

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"Engel lügen nicht Kapitel 2"
Veröffentlicht am 29. Oktober 2013, 18 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Engel lügen nicht Kapitel 2

Engel lügen nicht Kapitel 2

David: Als der Wecker schrillte stieg ich murrend und immer noch hundemüde aus dem Bett. Dieser Traum von heute Nacht, ging mir noch immer nicht aus dem Kopf. Ich konnte mir nicht erklären, was er zu bedeuten hatte. Ich stiefelte ins Bad und wuschelte mir durch die Haare. Dann zog ich mich an und stolperte die Treppe runter, weil ich die letzte Stufe übersah. Ich seufzte. Der Tag fing ja schon mal gut an. „Morgen…“, nuschelte ich und ließ mich auf den Stuhl fallen. Ich nahm eine Schüssel und kippte Cornflakes und Milch hinein. Dad schenkte mir Tee ein, wobei er mich misstrauisch ansah. Ich nahm einen Schluck aus der Tasse. Dabei verbrühte ich mir prompt die Zunge und fluchte.

„Hast du schlecht geschlafen?“, fragte Dad, als ich mir lustlos die Cornflakes in den Mund schaufelte. „Ja, sieht man das?“ Ich hatte keine Lust so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Dad sah mich erwartungsvoll an. Er sah selbst übermüdet aus. „Ich hatte einen Alptraum. Ist aber nicht weiter schlimm!“ Eigentlich wusste ich noch nicht mal ob es überhaupt ein Alptraum gewesen war. Er war nämlich schön gewesen, bis das Mädchen gefallen war. Oder gesprungen. Ich stöhnte. Warum mussten solche Gedanken immer wieder kommen? Ich hatte keinen Hunger mehr. Also machte ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle um den letzten Schultag vor den Ferien hinter mich zu bringen.

Beim Tee war Dad ungewöhnlich schweigsam. Sonst quetschte er mich immer aus und wollte alles wissen. Ich dachte mir nichts dabei und schlürfte meinen Tee. Aber als ich merkte wie er mich ansah ließ ich fast die Tasse fallen. Ich kannte diesen Blick nur zu gut. Dad überlegte wie viel er mir zumuten konnte. „Was ist los?“, presste ich hervor. Genauso hatte Dad mich angeguckt, bevor er mir gesagt hatte, dass er mich zur Psychologin schicken würde. Ich schluckte krampfhaft um den Kloß loszuwerden, der sich in meinem Hals bildete. „Ich muss dir etwas sagen. Es, äh, betrifft uns beide.“ Ich hatte doch gewusst, dass dieser Tag schrecklich wird. „Seit deine Mutter, ähm, nicht mehr da ist geht es uns ja nicht so gut.“ Wem sagte er das! Ich spürte, wie die Tränen sich in meinen Augen sammelten. Was wollte er

denn von mir? „Ich hab gedacht ein Neuanfang würde uns ganz gut tun…“ Wie bitte? „Wir, naja, wir werden ähm umziehen.“ Die Wut kam ganz unerwartet. Wie konnte er sich einbilden, er könnte über mein Leben bestimmen? „Da hast du aber falsch gedacht!“, brüllte ich und sprang auf. Dad seufzte. „David. Es ist alles schon geplant. Es gibt kein Zurück mehr.“ „Wie bitte? Du

hast alles schon abgemacht ohne mir auch nur ein Wort zu sagen? Ich glaub ich spinne! Ich hab immer gedacht du wärst auf meiner Seite.“ „Bin ich doch auch. Aber ich wusste doch wie du reagierst.“ „Das ist ja wohl auch mein gutes Recht. Ich hab immer gedacht, ich könnte dir vertrauen. ICH HASSE DICH!“ Nachdem ich das gesagt hatte, fühlte ich mich besser. Aber ich war immer noch so unendlich traurig und verletzt. Ich schleuderte Dad noch einen letzten vernichtenden Blick zu und stürmte die Treppe hoch in mein Zimmer. Kaum hatte ich die Tür zugeknallt konnte ich mich nicht mehr beherrschen. Ich ließ mich aufs Bett fallen und fing an zu heulen. Nicht so

richtig natürlich. Sondern so wie Jungen eben weinen. Falls sie das überhaupt tun. Ganz still. Irgendwie muss ich wohl dabei eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte, lag ich komplett angezogen auf meinem Bett. Ich stand auf und zog die Rollläden hoch. Draußen war es dunkel und der Mond wurde durch die vielen Wolken verdeckt, die ankündigten, dass es Regen geben würde. Dann fiel mir ein, dass ich ja Ferien hatte und ich zog mich um und legte mich wieder ins Bett. So, wir würden also umziehen. Oh Gott! Umziehen!!! Weg von hier. Ich wusste nicht mal wohin. Aber ich würde es herausfinden. Jetzt sofort.

*** Laura: Nachdem ich Montys Zaumzeug weggehängt hatte, brachte ich ihn auf die Weide. Ich schaute ihm zu, wie er die saftigen Grasbüschel ausrupfte und dachte, wie gut er es doch hatte. Mich würden sie bald wieder in der Schule quälen. Also wäre es wohl besser diese letzten Ferienwochen noch zu genießen. Als ich zum Hof zurück kam, lehnte das Fahrrad von meiner besten Freundin Eva am Scheunentor. Also lief ich ins Haus um sie zu begrüßen. Sie saß auf meinem Bett und hatte die neuesten Modemagazine um sich herum ausgebreitet. Ich stürmte auf sie zu und drückte sie so sehr, dass sie erstickende Laute von sich gab. Als ich sie losließ fingen wir beide an zu lachen.

„Mann Laura, wie geht’s? Ich hab dich so vermisst Ohne dich war´s echt öde Ich musste die ganze Woche bei Jill und ihrer Clique rumhängen Das hat vielleicht genervt Aber wenigstens konnte ich Monty reiten Der war ja vielleicht lieb…“ Himmel. Die Frau redete ohne Punkt und Komma. Wenn wir uns länger nicht gesehen hatten, war sie nicht zu stoppen. Ich räusperte mich. „Könntest du eventuell etwas langsamer sprechen? Sodass ich es auch verstehe?“ „Uuups! Sorry. Was hast du denn so erlebt. Du hast mir ja außer der Karte nie geschrieben.“ Jetzt guckte sie etwas beleidigt.

„Tut mir echt leid, aber der Akku von meinem Handy war leer und ich…“ „Jaja, schon kapiert. Also? Irgendeinen süßen Typen kennengelernt?“ Jetzt fing sie wieder damit an. „Nein, hab ich nicht. Aber es war trotzdem cool.“ „Lass mich raten. Alle haben dir hinterher geguckt nur du hast niemanden auch nur eines Blickes gewürdigt?“ Naja so ähnlich war es gewesen. „ Nein, so war das gar nicht ich…“ Ich stockte. Eva sah mich zweifelnd an. „Natürlich nicht.“ Ich seufzte. „Themawechsel. Ich hab dir übrigens was mitgebracht.“ Ich stand auf und fing an in meiner Handtasche zu kramen. „Augen zu!“, sagte ich zu Eva. Sie streckte die Hand aus. Ich

legte das Armband vorsichtig hinein. Es war ein schmales Lederband an dem Muscheln und Steine hingen. „Oooh, das ist ja schön. Danke, du bist echt die beste.“ Sie sprang auf und umarmte mich. „Ich hab auch so eins“, sagte ich und streckte meinen Arm aus. „Ein echtes Freundschaftsband!“, quietschte sie und umarmte mich wieder. Auf einmal knurrte mein Magen und Eva lachte. „Da hat aber jemand Hunger.“ „Und wie!“ Wir liefen zusammen die Treppe hinunter. Meine Mutter stand gerade am Herd und kochte. Mein Magen knurrte schon wieder. „Ihr kommt gerade rechtzeitig. Setzt euch schon mal hin. Laura, ruf mal deinen Bruder und deinen

Vater.“ Schon am frühen Morgen strahlte die Sonne vom wolkenlosen Himmel und ich beschloss heute die Schulsachen zu kaufen, die ich noch brauchte. Es war zwar noch Zeit bis zum Start, aber ich wollte das nicht auf die lange Bank schieben. Also fuhr ich nach dem Frühstück mit dem Bus in die Stadt. Manchmal war es wirklich lästig in so einem kleinen Dorf zu wohnen wo es wirklich keine vernünftigen Geschäfte zum Einkaufen gibt. Aber ich war trotzdem froh dort zu wohnen. Um diese Zeit war noch nicht so viel los. Nur auf dem Marktplatz saßen ein paar Leute. Die Sonne knallte vom Himmel. Im Schreibwarenladen bekam ich alles was ich

brauchte. Nachdem ich alles verstaut hatte, kaufte ich mir ein Eis, schlenderte durch die Fußgängerzone und schaute in die Schaufenster. Als ich nach Hause kam, sprang Leo in seiner neuen Badehose auf mich zu. „Komm, Laura. Wir haben das Planschbecken aufgebaut und Eva ist auch da.“ Dann zog er mich in unseren Garten. Meine Eltern und die von Eva saßen auf der Terrasse und plauderten. Eva kam im Bikini auf uns zu und spritzte mich mit einer Wasserpistole nass. Leo lachte. „Hey, los zieh dich um und komm auch raus.“ Es war wirklich furchtbar heiß, deshalb schlüpfte ich in meinen neuen Streifenbikini, den ich im Urlaub gekauft hatte und lief nach draußen. Das Wasser im Pool war kalt und erfrischend. Wir alberten herum und Eva und ich warfen Leo ins Wasser.

Als es langsam kalt wurde, legten wir uns mit Handtüchern auf die Wiese und Leo spielte mit Sam. „Hast du schon gehört? Wir bekommen neue Nachbarn. Haben deine Eltern grad erzählt.“ „Echt? Davon weiß ich ja gar nichts.“ „Der Sohn soll sogar in unserem Alter sein. Vielleicht ist der dir ja mal gut genug.“ „Was soll das denn jetzt heißen?“ Empört schaute ich Eva an.

„Ich mein ja nur. Du hattest bis jetzt noch keinen richtigen Freund. Es muss doch mal funken.“ Stöhnend drehte ich mich auf den Bauch. Sie hatte ja leicht reden mit ihrem Nick. Außerdem konnte ich ja nichts dafür, dass ich noch nie verliebt war. Klar gab es Jungs, die mich gut fanden. Sogar eine ganze Menge, aber ich hatte andere Dinge im Kopf. Beim Abendessen sprach ich meine Eltern noch mal auf die Nachbarn an. „Du Mama, Eva hat gesagt, dass wir neue Nachbarn kriegen?“

„Ja, stimmt. Das ist ziemlich kurzfristig gelaufen. Sie wollen schon nächste Woche ankommen. Die sind nämlich aus England, weißt du.“ Soso. Aus England. „Na, da werden die ja noch viel zu tun haben, wenn die in die Ruine von Herrn Malzner ziehen wollen.“ Herr Malzner war vor einer halben Ewigkeit mal unser Nachbar gewesen. Aber nachdem seine Frau gestorben war, ist er ausgezogen. Seitdem stand sein Hof leer, weil niemand sich dafür interessiert hatte. Deswegen war er schon ziemlich verfallen. Der Hof natürlich, nicht der Malzner. Meine Mutter zuckte mit den Schultern. „Ich habe mir sowieso schon überlegt, dass wir ihnen helfen könnten.“ Damit war das Thema

gegessen und wir aßen weiter. ***

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swiftie

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MiaYin Die Geschichte ist meiner Meinung nach schon mal ganz gut. David kommt aus England!!! Ich bin FAN, jetzt schon. Was ich ein bischen seltsam finde sind die Absätze deiner Geschichte. Ich finde die Idee an sich nicht schlecht. Aber irgendwie ist es komisch unterteilt. Ich hoffe ich finde gelegenheit die Vortsetztung zu lesen^^

Lg Mia

Ps: darf ich wissen wie alt du bist?
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