Romane & Erzählungen
Love is a foolish thing

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"Love is a foolish thing"
Veröffentlicht am 22. Oktober 2013, 16 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Love is a foolish thing

Love is a foolish thing

Beschreibung

Als Max ein Baby war, wurde sie adoptiert. Und zwar direkt in eine adlige Familie aus England. Allerdings hält sie sich, im Gegensatz zu ihrer Mutter und ihrer Schwester, lieber von den meisten Bällen und größeren Veranstaltungen fern. Als sie dann aber gezwungenermaßen eine Geburtstagsfeier eines reichen Adligen besuchen muss, lernt sie dort Edward kennen, den Bruder des Geburtstagskindes. Und sie ist sich ab der ersten Sekunde sicher, dass sie ihn absolut nicht leiden kann, doch irgendwie taucht er immer wieder auf und sie muss mehr Zeit mit ihm verbringen, als ihr lieb ist.

Die Hipster und der Adel

Hi! Kein langes Vorwort nur: VIEL SPASS ^_^
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„Oh Gott, ein weiterer Mensch wurde auf die dunkle Seite gezogen!“, mit weit aufgerissenen Augen zeigte Karen in die Mitte unserer Pausenhalle, wo auch ich mir das Übel mit eigenen Augen ansehen konnte. Die Haare entlang der Schläfen zum modischen Undercut rasiert, die verbliebenen Haare waren zu einem Möchtegern-Irokesen gegelt. 

Das Top war unter den Armen bis auf die Höhe des Bauchnabels ausgeschnitten und als Motiv prangte ein großer Fuchs darauf, der aussah, als hätte man einen billigen Instagram Filter darübergelegt. 

Die Hipstergemeinde hatte also mal wieder Zuwachs bekommen. Nicht, als hätten wir allgemein ein Problem mit ihnen, es gab sicher auch nette Exemplare dieser Spezies, aber die, die in unserer Umgebung ihr Dasein fristeten, das waren hauptsächlich hyperaktive Kinder, die alles, was sich bei 3 nicht auf den nächsten Baum geflüchtet hatte, mit einem schicken iPhone, das natürlich in irgendeiner modischen Hülle steckte, sodass es aussah, als stamme es aus den letzten Jahren der wilden 80er, fotografierten, 50% Qualitätsverlust des Bildes für einen netten Vintage-Filter gerne einbüßten und schließlich das Bild von ihrem Mittagessen, dem Po ihrer Katze oder dem Ärmel ihres Pullovers mit einer Tonne Hashtags versahen und auf ihre tiefsinnige Fotokunst dann 4789 Gefällt-Mir-Angaben bekamen. 
Und dann waren sie immer noch so unerträglich laut. Während einer durch die Gegend rennt und ruft „Fuu ist das kalt!“  folgt schon der Nächste und schreit „What the fuck?!“ einmal quer durch den Raum, weil den geneigten Beanie-Träger anscheinend irgendetwas irritiert. Vielleicht, dass die reale Welt eigentlich nicht von einem Galaxymuster in Falschfarben überzogen ist, oder ihn hat die Erkenntnis erschüttert, dass Oversize-Pullover mit Allover Print zum einen überteuert und zum anderen potthässlich sind. Wer weiß.
Vielleicht werde ich mich in meiner Seminararbeit, die ich nächstes Jahr abzugeben hatte mal genauer mit dem „Mythos Hipster“ auseinandersetzen.  
Wir jedenfalls betrachten den Verfall des Wertes von Bandshirts (Danke H&M), qualitativ hochwertiger Fotobearbeitung und des Wortes „Mainstream“ seit 3 Jahren mit großer Sorge. Wir, das waren Karen Chung, süßeste Asiatin Englands, und ich, Maximiliane von Bergenstein. Wer bei dem Namen auf „Adel“ tippt, dem darf ich nun meine herzlichsten Glückwünsche ausrichten, denn Bingo, volle Punktzahl, das ist richtig. Allerdings bin ich keine richtige Prinzessin, Fürstin oder zukünftige Kaiserin der ganzen Welt, denn ich bin ja schließlich nur Adoptivprinzessin.  Als ich zwei Jahre alt war, waren meine Eltern Karl Max und Victoria von Bergenstein so angetan von meinem Antlitz, dass sie ihre Absicht vergaßen, für gute PR einen kleinen Jungen bei einem Besuch im Waisenhaus zu adoptieren. 
Denn statt einem glücklichen Jungen suchten sie mich aus. Nicht, dass ich ihnen nicht dankbar wäre, ich bin echt froh, dass ich nicht im Waisenhaus versauern musste, auf die besten Schulen im Land gehen und in einem kleinen Landschloss in einer hübschen Hügellanschaft unweit von London aufwachsen durfte und ich liebte die beiden von ganzem Herzen, aber vor mir hatten die beiden bereits eine Tochter, sie hieß  Charlotte und war der Inbegriff dessen, was man wohl als perfekt bezeichnen konnte und bedauerlicherweise konnte die mich nicht ausstehen. 
Die von Bergensteins stammen von einem deutschen Adelsgeschlecht ab und kamen dann über einige Umwege nach England. Sie waren Verwandte 2. Grades der Windsors und somit mindestens ein bisschen privilegiert. Auf jeden Fall besaß meine Familie eine Menge Geld, denn mein Vater hatte es geschafft erfolgreich eine Firma aufzubauen und meine Mutter führte nebenbei, eigentlich eher als Hobby, ein kleines Museum in einem leer stehenden Teil unseres Zuhauses und verdiente sich eine goldene Nase mit süßen Porzellantellern, auf denen man das Ebenbild von William und Kate bewundern konnte. Und die Engländer und Touristen fuhren echt darauf ab und spendeten noch ein wenig zusätzlich, wenn meine Mum noch einen kleinen Plausch mit ihnen hielt, denn wer konnte schon sagen, dass er mit Verwandten der Familie Windsor geredet hat? 

Nun zurück zu Charlotte. Sie und ich hatten irgendwie immer unsere Probleme. Während sie lernte, wie man sich mit adeligen und hochrangigen Persönlichkeiten unterhielt, kümmerte ich mich darum, zu lernen wie man so aß, dass es einigermaßen akzeptabel aussah und man mich beim Essen beobachten konnte, ohne dass sein eigenes Mahl wieder zum Vorschein kam. Eigentlich war vorgesehen, dass auch ich tanzen lernte, die Kunst der Konversation meisterte und mich gesellschaftsfähig verhalten konnte, aber als meine Lehrer alle verzweifelten, beschloss man, dass man zufrieden damit ist, was ich konnte, also Essen, und es dabei beließ. Zumal mein Tanzlehrer 5 Wochen nicht mehr laufen konnte, nachdem er mit Walzer beibringen wollte und die Familie von Bergenstein fast auf ein ordentliches Schmerzensgeld verklagt hätte.
Charlotte und ich waren also wie Feuer und Wasser, sie graziös und hübsch, ich eher so das Mädchen für alles Grobe.  Auch äußerlich, dank Adoption, glichen wir uns kaum. Charlotte hatte braunes, wallendes Haar, das ihr in sanften Wellen über die Schultern fiel, sie war ein Strich in der Landschaft, hochgewachsen und immer geschmackvoll gekleidet. Ich dagegen hatte mahagonibraune Haare, während meiner Pubertät hatten sich durchaus Kurven an meinem Körper gebildet, ich war klein und hatte eine Vorliebe für bequeme Kleidung, bei der der optische Faktor erst einmal nebensächlich war. Jedenfalls wurde es dann eben immer so gehandhabt, dass ich einfach immer von den öffentlichen Veranstaltungen ferngeblieben bin,  meine Familie meine Abwesenheit irgendwie entschuldigte und ich mir an diesen Abenden einfach reihenweise alte Disneyfilme ansah. 

Aber genug von meiner langweiligen Familiengeschichte und weiter im Text. Karen und ich standen in der Pausenhalle und betrachteten, wie die Hipster aus der Klasse unter uns vor sich hinvegetierten. Ich verdrehte nur die Augen, zog Karen hinter mir her und wir gesellten uns zu unseren Freunden. 
„Guten Morgen. Sag mal Max, was ist denn bitte zurzeit bei euch Blaublütern so los? Hier ist schon wieder eine riesen Schlagzeile über deine Schwester“, sagte Ben zu mir und fuchtelte dabei mit einem Klatschmagazin vor meiner Nase herum. 
„Zeig mal her.“, ich zog ihm die Zeitung aus der Hand. 
„Wird Charlotte von Bergstein mit Edward of York durchbrennen? Lesen Sie alles über die verbotene Liebe auf Seite 24!“ stand in großen, neongelben Buchstaben auf der Titelseite des Magazins. 
Über unsere Familie wurde öfter berichtet, selten über mich, dafür umso öfter über meine Mutter und Charlotte, da die beiden kein großes Event ausließen und oft selbst Benefiz-Bälle veranstalteten. Angesichts der Schlagzeile musste ich seufzen. 
„Soweit ich weiß ist da nichts dran. Und sowieso, wieso sollte sie durchbrennen? Sie ist niemandem versprochen, schließlich leben wir nicht mehr im Mittelalter. Übrigens ist dieser Edward erst drei Mal mit ihr direkt ausgegangen. Und übrigens, wegen dem Artikel von neulich, sie haben sich nicht in einem Hotel in Dubai kennen gelernt, soweit ich weiß, war Charlotte noch nie in Dubai, sondern das war vor guten 10 Jahren, bei einem Abendessen mit unseren Familien.“, erklärte ich meinen Freunden, die mich mit großen Augen ansahen. 
„Oh doch, daran kann ich mich noch erinnern. Du hast mir erzählt, wie ätzend du das Essen findest und dass dich alle über dein Leben ausgefragt haben.“, während sie das sagte schnippte Vivian immer wieder mit den Fingern. 
„Allerdings hast du mit keiner Silbe erwähnt, wie heiß dieser Edward ist.“, sagte Bonnie mit einem abschätzenden Blick, als sie Vivian die Zeitschrift aus der Hand nahm. 
„Ich war 8 Jahre alt. Leute, genug Schwärmerei für irgendwelchen adeligen Schnösel. Ihr merkt doch schon an der Tatsache, dass er mir nicht im Gedächtnis geblieben ist, dass er eindeutig eine eindimensionale und langweilige Person ist.“, mit den Worten nahm ich dann die Zeitung an mich und verstaute sie in meiner Tasche. 
In diesem Moment läutete die Schulglocke und meldete den Start der nächsten Stunde. Der Rest des Tages zog sich und endlich erlöste mich der Gong. Ich verabschiedete mich schnell von Karen, Ben, Vivian und Bonnie und eilte nach draußen. 
Meine Eltern waren nämlich übervorsichtig und ließen mich jeden Tag von einem persönlichen Fahrer abholen, der sofort Alarm schlug, wenn ich 5 Minuten zu spät kam. Ich schmiss mich also schnell in das schwarze Auto und begrüßte meinen Fahrer mit einem freundlichen „Guten Tag George“, was er mit einem Nicken und einem 
„Hallo Miss Bergenstein. Ich hoffe, ihr Tag war angenehm.“. den Rest der Fahrt schaute ich aus dem getönten Fenster des Autos und hörte ein wenig Musik. Ich hatte noch Hausarbeiten zu erledigen und danach hatte ich Freizeit. Ich döste ein wenig ein, weil ich die Nacht zuvor zu lange auf war. 
Ich hatte „The Walking Dead“ für mich entdeckt und konnte einfach nicht aufhören zu schauen. Ich wachte wieder auf, als wir die Auffahrt zu unserem Haus, oder besser gesagt Schloss, hinauffuhren. Zwar war der Himmel wolkenverhangen und grau, aber die Blumen am Wegesrand leuchteten trotzdem in Rosa- und Rottönen. Als das Auto hielt stieg George aus, nahm meine Schultasche und öffnete anschließend mir die Tür. Ich bedankte mich dafür, nahm meine Tasche und ging ins Haus. 
„Mum, Dad, ich bin zuhause!“, rief ich laut durch die große Eingangshalle. 
„Hallo Schätzchen!“, meine Mutter kam auf ihren hohen Schuhen angestöckelt und küsste mich auf die Stirn. 
„Esther macht gerade Essen, Charlotte kommt später und wenn Dad später von der Arbeit kommt, haben wir etwas Wichtiges zu besprechen.“, erklärte mir meine Mutter den Plan für den restlichen Tag. Allerdings bedeutete es nie etwas Gutes, wenn meine Eltern etwas „wichtiges“ mit mir besprechen mussten. 
„Oh nein, bitte nicht irgendeine Gala, auf die ihr mich mitschleppen wollt!“, seufzte ich und stemmte meine Hände in die Hüfte. Meine Mutter machte derweil schon wieder einen erschütterten Gesichtsausdruck. Sie konnte es nie glauben, dass ich es nicht mochte, lange Kleider anzuziehen und dann auf roten Teppichen rumzustolzieren. 
„Wir besprechen das später. Iss nun erst einmal etwas, ja?“, sie war eine herzensgute Frau, nur leider passten wir nicht zueinander. Ich ging in die Küche und begrüßte Esther, unsere Köchin, die mir einen Teller mit irgendwelchen Pasteten vor die Nase stellte. Ich aß  auf und ging in mein Zimmer. Dort schaltete ich meine Stereoanlage an und startete meinen PC. Währenddessen sang ich laut bei Nirvanas „Lithium“ mit. Leben konnte eben doch ganz angenehm sein. Allerdings war meine Ruhe nach einer Stunde bereits vorbei, denn meine Mutter rief mich nach unten, wo mein Vater und sie auf mich warteten. 
„Hi Dad, hi Mum. Was gibt’s?“, fragte ich die beiden, obwohl ich es bereits ahnte. 
„Hallo Maximiliane, wie du vielleicht weiß ist diesen Samstag eine wichtige Veranstaltung. Prinz Robin feiert seinen Geburtstag und wir sind eingeladen und da du in diesem Jahr nirgends dabei warst, haben wir beschlossen, dass du uns dorthin begleiten wirst. Bevor du widersprichst: es wird keinen roten Teppich geben, kein großes Essen, sondern ein Büfett, Gott weiß, er sich dabei gedacht hat, keine Abendgarderobe sondern lediglich Cocktailkleider.“, versuchte mein Vater gleich zu beschwichtigen. 
„Du kannst dir auch ein neues Kleid aussuchen und Schuhe und alles was dein Herz begehrt, Max!“, wollte nun auch meine Mutter mich locken. 
„Ich hoffe, ihr wisst, was ihr mir damit antut. Ich mag diesen ganzen Zirkus nicht. Ich kann nicht nachvollziehen, wieso ihr euch so gern mit diesen Leuten abgebt.“, seufzte ich. 
„Gehst du nun mit, oder nicht? Es wäre wirklich wichtig, wer weiß, was sonst in der Presse steht. Sie beginnen doch sonst immer, sich etwas auszudenken, schlechte Familienverhältnisse und sowas. Du weiß ja wie es ist!“, sagte meine Mutter schwermütig und schüttelte ihr braunes Haar. Ich verdrehte die Augen. 
„Gut, ich komme mit.“

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Rosenqaurz Total interessant und toll! Bleibe auf jeden Fall dran!
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welpenweste Liest sich flockig, flüssig, lustig und interessant. Bin gespannt, wie es weiter geht.
LG
Günter
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