Um sie herum sind Menschen, Menschen, Menschen, weiter kann sie nicht sehen. Menschen, so unterschiedlich, so unendlich. Und alle schreien sie, schreien ihr in die Ohren und sie schreit mit. Schreit im gleichtakt und schreit durcheinander. Schreit in einer lauten Stimmer, der Stimme aller und der Stimme für alle, denn dafür sind sie hier, alle, für alle. Sie spürt ihre Freunde neben sich, spürt dass sie alle Eins sind, die Masse, ihre Freunde, um sie herum. Eine Masse, wie ein Meer, umschließt das Haus vor ihr, flutet die Straße, wie Wasser, wie eine unaufhaltsame Welle die vorne schäumt vor Euphorie. Sie kann nicht sagen wer sie ist, denn sie ist viele, sie ist der schwarze Junge vor ihr und das junge Mädchen mit den geflochtenen Zöpfen und ihre heimatlose Mutter mit dem gelben Regenmantel und das Mädchen mit dem weißen Kleid und der alte Mann vor ihr und sie ist endlos. Und sie hat keine Angst, denn sie bewegen sich alle zusammen, bis sie alle ineinander verschwimmen und sie wogen nach vorne, immer nach vorne, nie zurück. Denn sie sind geweckt und wenn sie geweckt sind, dann sind sie stark, stark, vereint und unaufhaltsam für den Rest, stark für den Rest der noch fehlt in der Menge, in der Masse, in dem Eins. Und plötzlich stoppt die Welle, sie hält an, schwappt zurück und zerbricht, zerbricht wie Eis in tausend Teile und aus endlos wir tausende, hunderte und sie ist wieder sie, aber die Euphorie, sie ist weg und die Masse titt, sie stampft und beißt, wie ein Biest. Unkoordiniert, zersplittert, das Ziel ist weg und alle sind viele und viele sind zu wenige. Das Mädchen fällt und sie ist alleine, ihre Freunde weg, ihr Banner, ihr Beitrag für alle, weg - der Mann vor ihr; hat es zerissen, er weiß nicht mehr wer er ist, er gehöhrt nicht mehr zur Masse und er schreit, das Kind hinter ihr, es schreit, aber nicht mehr mit ihr, gegen sie. Etwas fliegt durch die Luft, sie muss weinen, schreit mit, bis alle schreien, wie eine Stimme, aber eine grausame ein kreischende Faust in ihrem Ohr und sie will aufhöhren, aber alle rennen zurück, nicht vorwärts, und plötzlich ist sie ganz vorne. Und sie ist der Wellenkamm, sie bricht, zerschellt, an schwarzen Anzügen, schwarzen Stöcken. Ihre Augen - alle Augen, rot, sie weint, weint Säure. Und dann die Welle, die Gemeinschaft, der Wille, er kann nicht halten, niemals, gebrochen, immer und immer wieder, bis die Panik kommt und alles, alles bricht. Der schwarze Stock, er kommt auf sie zu und alles wird schwarz, das letzte: Ein Mädchen am Boden, zwei Zöpfe schwarz im Dreck und Staub der Masse. Und dann ist sie wieder endlos; endlos, allein und geschlagen.