Kurzgeschichte
Vater warum? - Ein Gespräch zwischen Helga und Joseph Goebbels

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"Vater warum? - Ein Gespräch zwischen Helga und Joseph Goebbels"
Veröffentlicht am 12. Oktober 2013, 46 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Autoren Info Bernhard Offermanns aus Aachen. (Quelle S-P Inde Frankfurt) Kurzbiographie Bernhard Offermanns wurde 1958 in Aachen, NRW, Deutschland geboren. Er ist das siebte Kind einer zwölfköpfigen Großfamilie. Seine Kindheit verbrachte er in einem sozial schwachen Wohngebiet bei Aachen. Seit seiner Kindheit faszinierten Bernhard Schriftsteller wie Mark Twain, Daniel Defoe, Bram Stocker, und Jules Verne. Die ersten Schritte als Autor, ...
Vater warum? - Ein Gespräch zwischen Helga und Joseph Goebbels

Vater warum? - Ein Gespräch zwischen Helga und Joseph Goebbels

Alle Rechte beim Autor Das Buch ist urheberrechtlich geschützt Das Gedankengut gehört dem Autor Copyright © 2012 by Bernhard Offermanns Vorwort Liebe Leser, bitte beachten Sie, dass es sich bei diesem Gespräch um eine Fiktion handelt. Denn da ich dicht an den historischen Fakten gearbeitet habe,

könnten Leser der Versuchung erliegen zu glauben, alles was hier geschrieben steht, wäre tatsächlich genau so geschehen. Nein ! so ist es nicht! Das Gespräch zwischen Helga und Josef Goebbels existiert nur in meinem Gedankengut und hat nie in Wirklichkeit stattgefunden. Gerade wenn Erwachsene und Jugendliche die Zielgruppe sein sollten, ist es immer hilfreich, dies noch mal ganz klar herauszustellen. Ich hoffe das ich mit diesem Text, viele Menschen und Jugendliche erreichen kann, die von der Kaltblütigkeit eines Joseph Goebbels und dem Schicksal der Kinder ebenso berührt sind und nachdenklich gestimmt, wie ich es beim

schreiben dieses kleinen Buches war. Vater warum? Warum dieses kleine Buch geschrieben wurde, fast 70 Jahr nach dieser Tragödie, als die Eltern der Goebbelskinder den Auftrag gaben, ihre sechs Kinder zu vergiften. Auch heute noch stößt die Tat, die weltweit nicht verstanden wurde, auf Unverständnis und Abscheu, denn es war ein nicht zu

entschuldigender, hinterhältiger Mord an sechs unschuldigen, wundervollen Kindern. Das Schicksal der Goebbelskinder gehört zu den bewegendsten Taten in der Geschichte der Nachkriegszeit. Heute wissen wir, dass die Tränen der Goebbelskinder – als sie beim Zubettgehen begreifen, dass es kein Erwachen mehr geben wird – für uns niemals mehr sichtbar sein werden und dass auch die Nachwelt sie niemals mehr wird sehen können. Dennoch sind diese Tränen das sichtbare Zeichen eines großen menschlichen Dramas, das sechs unschuldigen wundervollen Kindern widerfuhr, und zugleich eine

Mahnung, dass so etwas niemals mehr geschehen darf. Auch ich habe beim Schreiben dieses Buches ein beklemmendes, trauriges Gefühl und die Tatsache, dass sechs unschuldige Kinder ermordet wurden, berührt mein Herz und meine Seele zutiefst. Zumal ich dabei den Gedanken im Hinterkopf habe, dass der Mörder oder Mithelfer zum Mord dieser Kinder noch bis 1976 ein Leben in Ansehen und Anerkennung führen durfte. Der Zahnarzt Dr Kunz, der den Goebbels -Kindern die tödlichen Spritzen verabreichte, starb 1976 in Freudenstadt, hoch angesehen. Bis zu

seinem Tode hatte er praktiziert. Dies ist genauso wenig zu verstehen, wie dieser sechsfache Kindermord. Und vermutlich stelle nicht nur ich mir die Frage, warum? Diese Fragestellung zeichnet das vorliegende Buch aus. Bericht! Mit dem Führer des Dritten Reiches, Adolf Hitler, starben 1945 im Berliner Führerbunker auch sechs arglose, unschuldige, wundervolle Kinder. Es sind die Kinder vom Propagandaminister Joseph Goebbels und dessen Ehefrau Magda. Am 30. April 1945, etwa gegen 15:30 Uhr, schießt sich Adolf Hitler eine Kugel in

den Kopf. Mit ihm stirbt auch seine Ehefrau Eva Braun. Damit gab die Familie Hitler das Signal an die Familie Goebbels, die Vereinbarung, die schon vor Jahren getroffen wurde, in die Tat umzusetzen. Man war sich einig gewesen: "Falls unsere Macht verloren gehen sollte, möchten wir lieber sterben, als in Schande und Spott noch wochenlang bis zur Vollstreckung des Todes leben zu müssen." Die Erwachsenen, Joseph, Magda, Adolf und Eva entzogen sich damit der Verantwortung, für das, was sie Politik nannten und in Wahrheit ein grauenhaftes Verbrechen an der Menschheit und dem deutschen Volk war.

Warum? Helga Goebbels erzählt. Hallo lieber Leser! Ich heiße Helga Susanne Goebbels, genannt Helga, geboren am 1.9.1932, gestorben, beziehungsweise ekelhaft und feige ermordet, am 30. April 1945 in unserem Zimmer im Führerbunker, Berlin, Zeit 22:16 Uhr – endgültiger Tod meines Ichbewusstseins gegen 22:30 Uhr. Ich hatte noch fünf weitere Geschwister: Hildegard Traude, genannt Hilde, meinen Bruder Helmut Christian, genannt Helmut sowie meine anderen Schwestern, Holdine Katrin, genannt Holde, Hedwig Johanna, genannt Hedda,

Heidrun Elisabeth, genannt Heide. Wir alle wurden am selben Tag unschuldig ermordet. Warum? Weil unsere Eltern an ein menschenverachtendes politisches System glaubten. Das Gespräch zwischen Helga und Josef Goebbels – 16 Stunden danach. Ich sitze im größten Raum unseres Blockhauses am Seegrundstück in Lanke, nordwestlich von Berlin. Ich sitze auf einem Stuhl, links und rechts von mir stehen meine Geschwister Hilde, Helmut, Holde, Hedda, Heide. Alle sind sie schick und hell gekleidet. Es ist still, niemand sagt etwas. Ich höre Schritte, die über den Korridor

zu kommen scheinen und in Richtung des Raumes schallen, in dem ich sitze. Ich weiß, dass es die Schritte meines Vaters sind, denn ich kenne seine Schritte sehr genau. Ein Schritt kommt immer etwas verzögert an, für den Bruchteil einer Sekunde. Das liegt daran, dass mein Vater seit seiner frühesten Kindheit eine Beinbehinderung hat: einen Klumpfuß oder sozusagen ein Hinkebein. Die Schritte kommen immer näher, die Türe öffnet sich und ich sehe meinen Vater, genannt Joseph. Er steht mir gegenüber im Raum, mit einem strengen Gesichtsausdruck, so wie ich es auch aus der Vergangenheit von ihm kenne.

Ich überlege gerade, ob ich ihm überhaupt schon einmal mit einem Lachen im Gesicht gesehen habe? Er trägt seine Parteiuniform und seine hohen schwarzen glänzenden Stiefel. Seine Mundwinkel sind nach unten gezogen und sein Gesicht ist blass. Er wirkt klein und schattig, doch ich weiß, dass er in der Partei ein hohes Tier ist, wenn ich es so "respektlos" formulieren darf. Er schaut mich kurz an und sagt mit überzeugender, lauter Stimme, "Guten Tag Helga" und wendet seinen Blick von mir. Ich sage: "Hallo Vater". Er richtet seinen Blick zum großen Führerbild, das links von mir an der

Wand im Raum hängt und fragt: "Wo sind deine Geschwister?" Ich antworte mit den Worten, "sie sind doch hier Vater, links und rechts neben mir, siehst du sie nicht?" "Nein!", antwortet er. Er fragt mich, was ich hier mache? Ich antworte ihm mit folgenden traurigen Worten: "Vater, ich habe so viele Fragen an dich und ich erwarte bitte eine Antwort auf all meine Fragen. " Er antwortet mir mit einem knappen Satz und lauter, strenger Stimme: "Ich stelle hier die Fragen!". Ich widerspreche ihm und sage mit zornig erhöhter Stimme, "Nein Vater, jetzt stelle ich die Fragen und du hörst mir bitte

zu." Ich frage: "Warum Vater? Warum hast du uns vergiften lassen, bevor du und Mutter euch selbst getötet habt. Und warum von denjenigen, die uns so vertraut waren? Jemand, mit dem wir so oft gespielt haben und der so oft bei uns zu Hause war? Dr Kunz und Herr Stumpfeger. Wir haben Dr Kunz doch noch zum 35. Geburtstag Glück gewünscht. Vater, warum? Diejenigen, die uns geholfen haben, als wir krank waren, Zahnschmerzen hatten oder Fieber. Unser lieber Doktor, wie konnte er nur so etwas tun? Warum bekamen wir diese Spritze, die für Kinder und Soldaten gut sein soll. Vater,

warum? Ich habe doch so viel von dir. Deine Augen und deine Haarfarbe, deine Wesensart und einen Teil deiner Seele. Warum hast du uns nicht so geliebt, wie ein Vater nur seine Kinder lieben kann? Ich habe in den letzten Tagen schon gespürt, dass irgendetwas nicht stimmt. Ich bin so enttäuscht von dir und zutiefst in meiner Seele verletzt. Die letzten 8 Tage im Führerbunker waren so unangenehm und so beklemmend. Tief hinab musste man steigen zum Führerbunker, dieser kalte graue Beton, erdrückend schmale Gänge, überall Eisentüren und dieses Todeslicht in den

Räumen. Das ist kein Ort, an dem wir uns wohlgefühlt haben. Nein Vater, wir haben doch noch vor wenigen Wochen auf unserem Bauernhof gespielt, mit den kleinen Hunden und den Katzen. Wir waren so arglos und sorglos und der erste Sonnenschein tat unseren kleinen Kinderherzen so gut. Hast du und Mama nicht gesehen, dass wir wundervolle Kinder sind? Es waren die letzten Tage in unserem Leben, doch das wussten wir nicht. Und Hilde, deine zweitälteste Tochter, wer sie anschaut, dem war klar, dass sie einmal eine

wundervolle Schönheit sein würde. Ich höre immer noch ihre feine, helle Kinderstimme, wie sie zu mir sagt: "Helga, wir spielen jetzt Mutter und Vater. Du bist der Vater und ich die Mutter." Während ich das sage, fließen mir die Tränen über meine Wangen. Wie unendlich traurig und verletzend das doch alles ist. "Vater warum?" "Und dein Sohn Helmut, wie hast du ihn behandelt? Du hattest nie ein Lachen für ihn, immer nur Strenge und Disziplin. In deiner Nähe hatte er Angst und er hatte immer so einen traurigen Blick. Doch wie konnten wir Kinder erwarten, dass du uns liebst, wenn du dich selbst nicht lieben konntest? Du warst immer nur

voller Hass anders denkende Menschen gegenüber. Ist das nicht traurig Vater? Es ist doch viel schöner, eine glückliche Seele zu sein und von Herzen lachen zu können. Ist das Leben, das du geführt hast, wirklich ein schönes Leben gewesen? Manchmal konntest du lachen oder hast so getan, wenn Onkel Adolf, Herr Himmler oder Herr Bormann und Herr Göring da waren. Warum Vater? Ich kann mich ganz genau an die letzten Stunden im Führerbunker erinnern. Schon als wir 8 Tage zuvor, am 22. April 1945, zum Führerbunker fuhren, überfiel mich ein beklemmendes Gefühl und die Tatsache, dass wir mehrere Tage im Führerbunker verbringen sollten,

machte mir Angst. Und warum durften wir nur ein paar Spielzeuge mitnehmen? Meine kleine Schwester Heide, sie wollte doch noch ein anderes Kuscheltier haben, ihr Lieblingskuscheltier und ihre Käthe Kruse Puppe. Doch du hast es nicht von Zuhause mitgenommen, du hast sie ganz alleine zurückgelassen. Wie traurig war das für Heide, das sie ihr Kuscheltier und ihre Puppe nicht dabei hatte, sie brauchte sie doch so sehr. Und warum mussten wir jeweils mit zwei Personen auf diesen unangenehmen Feldbetten schlafen? Wir hatten doch ein so schönes Zuhause

und so wunderbare weiche Betten. Warum? Wovor hattest du und Mama so eine Angst? Vater, warum? 30. April 1945, abends 20:00 Uhr. Wir sitzen im Führerbunker in unserem Zimmer oder im Kinderraum, wie man ihn zu nennen pflegte. Wir hören aus der Ferne das monotone Geräusch von Schüssen oder Bombeneinschlägen. Mama macht uns bettfertig. Sie kämmt uns die Haare und wir ziehen unsere weißen Nachthemden an. Sie verspricht uns, dass wir schon in ein paar Tagen wieder zu Hause sein werden, in Schwanenwerder. Mama sagt, wir sollen Kinderlieder singen. Das würde uns aufmuntern und

Freude bringen. Doch sie gibt immer nur Anweisungen, selbst ist sie nicht bei uns. Schade, wir hätten so gerne in den Armen unsere Mama gelegen, irgendwo und irgendwie fehlt sie uns jetzt sehr in dieser unruhigen Zeit. Ich höre hektische Gespräche, alle im Bunker bedrängen Mama, Frau Goebbels, bringen Sie endlich ihre Kinder in Sicherheit. Und eine mir unbekannte Stimme schreit von draußen, "Mein Gott, Frau Goebbels, und wenn ich 20 Mal einfliegen soll, um die Kinder herauszuholen, die dürfen hier nicht bleiben." Doch die Mama hörte nicht auf diese Frau. Es wird still und ich höre

auch diese mir unbekannte Stimme nicht mehr. Vater warum? Warum sagte Mama an diesem Abend die bösen Worte, "Meine Kinder sollen lieber sterben, als in Schande und Spott zu leben". Und Vater sagte, dass Stalin uns nach Moskau schaffen und dort zu Kommunisten drillen würde. "Nein", sagte Vater, "es ist besser, wir nehmen sie mit." Ich habe das alles nicht so ganz verstanden. Vater warum? Die Zeit vergeht und ein bitterer Geruch verbreitet sich aus dem Kochraum in den übrigen Räumen. Mama kocht uns einen heißen Kakao, doch er riecht so eigenartig, irgendwie anders als sonst.

Doch Mama hatte immer neue Kochideen. Wir waren so müde, doch wir durften erst schlafen gehen, wenn wir diesen Kakao getrunken haben. Mama erklärte uns, dass uns dieser Kakao gut tun würde. Das haben wir ihr geglaubt. Mama würde uns nie etwas Böses tun. Vater! Warum? 30, April 1945 21:45 Uhr Wir liegen auf unseren Feldbetten und sind unendlich müde und schon im Halbschlaf. Wir sind ganz still und atmen schnell und flach. Auch ich bin sehr müde, kann meine Augen kaum mehr aufhalten. Doch ich höre noch die Stimme meiner Mama und die von Dr Kunz und Herr

Stumpfeger. So als seihen sie ganz weit weg von mir, obwohl sie in unserem Zimmer standen. Ich sehe verschwommen ihre Schatten an der Wand. Wir bekommen von Dr Kunz alle eine Spritze. Mama weint und zittert, sagt ganz leise, "Der Doktor gibt euch jetzt eine Gesundheitsspritze, die jedes Kind und jeder Soldat bekommt." Mir fließen kalte gefühlslose Tränen aus meinen Augen. Ich spüre, dass es kein Erwachen mehr geben wird. Für mich niemals mehr. Es gibt keine Kraft mehr in mir, doch ich nehme es kaum mehr wahr. Ich bin zu müde und habe schlimme Kopfschmerzen. Ich spüre noch, dass ich etwas in den

Mund bekomme, nehme jedoch nicht wahr, was es genau ist. Es fühlt sich an, wie ein harter Gegenstand. Und von dieser Sekunde an war nichts mehr. Es war still und dunkel. Erst jetzt wurde mir klar, dass man uns Kinder ekelhaft und feige ermordet hat. Unschuldige Kinder! "Vater, warum? Hast du wirklich geglaubt, die Russen oder die Amerikaner würden uns kein schönes Leben geben? Hast du das wirklich geglaubt? Wie konntest du nur? Vater warum? Plötzlich hatte ich den Eindruck, ich befände mich an der Decke des Kinderzimmers. Ich sah mich und meine

Geschwister im Zimmer auf diesen Feldbetten liegen. Wir schliefen beziehungsweise man hatte uns eiskalt ermordet. Ich schaute von oben auf uns herab. Es war ein seltsames Gefühl, ohne Körper, jedoch mit einem mentalen Bewusstsein. Ich höre weinend die Mama schreien: "Es ist zu Ende, es ist zu Ende." Ich sehe dich Vater und die Mama, es ist schon sehr spät, kurz nach 22:00 Uhr. Ich höre die Mama sagen: "Ich kann es nicht." Ich sehe, dass Mama ihr Zigarettenetui und ihr Feuerzeug

holt. Weinend und am ganzen Körper zitternd raucht sie eine Zigarette. Sie steckt die Sachen in ihrer Tasche und holt ein Metallröhrchen aus ihrer Kleidertasche, öffnet das Röllchen und führt den Inhalt zum Mund. Ich sehe, dass Mama schwer atmet und nach Luft schnappt. Sie kniet sich nieder und fällt kopfüber zu Boden und stirbt. Es ist wieder mal unendlich still, da sehe ich dich Vater! Wie du dich mit deiner Dienstwaffe erschießt. Nichts ist mehr so, wie es einmal war. Alles ist für

den Bruchteil einer Sekunde still. Die Zeit vergeht. Es ist schon Nacht. Ich möchte weinen, doch ich habe keine Tränen mehr. Ich sehe Soldaten kommen in einer schwarzen Uniform und im Schimmer der Dunkelheit sehe ich Totenköpfe an ihren Uniformen. Sie tragen Benzinkanister mit sich und gehen in Richtung Notausgang der Reichskanzlei, wo du mit Mama liegst. Die schwarzen Soldaten überschütten euch mit Benzin und zünden euch an, so als würden sie ein Lagerfeuer machen. Ich nehme den Geruch von Benzin und verbranntem Fleisch wahr und die Flammen erhellen die Dunkelheit. Ich

möchte schreien, doch es geht nicht mehr. Ich kann nicht einmal mehr schreien. Vater warum? Ich sehe viele russische Soldaten. Sie tragen unsere Leichname aus dem Zimmer im Führerbunker und legen uns nebeneinander zu dir und Mama nach draußen. Wir werden fotografiert und gefilmt. Wir tragen noch immer unsere weißen, sauberen Nachthemden, die wir am Abend zuvor angezogen haben und unsere Haarspangen halten noch immer unsere schönen Haare. Vater! Warum? Warum hast du die Mama so schlecht behandelt? Sie betrogen, belogen und

missbraucht. Was hast du aus der Mama gemacht? Warum? Warum ließt du uns in einem Film auftreten, der behinderte Kinder zeigte? Wir, deine eigenen Kinder, worden dort als positiver Kontrast zu den als abstoßend dargestellten Behinderten gezeigt.“Vater, du warst doch selbst behindert, war das schön?. Vater! Warum? Warum sollten wir Kinder jedes Mal das familiäre Idyll präsentieren, das in Wirklichkeit nie vorhanden war und nie vorhanden sein würde. Vater, warum? Mein Vater läuft hin und her in dem Zimmer, in dem ich auf einen Stuhl sitze, den Kopf nach unten geneigt. Ich

frage nochmals, "Vater, warum?" Ein paar Sekunden vergehen. Er hebt seinen Kopf, schaut mich kurz an und verlässt den Raum ohne eine Antwort auf all meine Fragen. Seine Schritte verhallen im Korridor. Ich sitze hier und alles ist wieder ganz still. Ich sage leise zu mir, "Vater, warum?" Eine Woche später obduzierten russische Gerichtsmediziner die Leichen der Kinder und stellten fest, dass der Tod "infolge der Vergiftung mit Zyanverbindungen eingetreten" sei. Blausäure. Vor dem Bunker hatte sich das Ehepaar Goebbels selbst gerichtet. Stumpfegger starb beim Versuch, sich in

Berlin durch die russischen Linien zu schlagen. Siehst du Vater, in dem Durcheinander der Ereignisse nach 1945 wurde das Schicksal deiner Kinder mehr als nur beachtet. Denn am Beispiel unserer Familie wird erschreckend und deutlich sichtbar, in welche Abgründe eine tödliche „Gräuelpropaganda“ sogar ihre Urheber, wie dich mein Vater, führen kann. “Und es ist schrecklich, dass die Menschen, die derselben verqueren politischen Überzeugung anhängen wie du Vater, dich für den Mord an deine Kinder auch noch zu lobten. Wie menschenverachtend ist euer

Denken. Glaubtest du und Mama etwa im Ernst, dass die Alliierten ihren Zorn an sechs unschuldigen Kindern auslassen würden? Niemals Vater. Die Nachkriegszeit hat bewiesen und gezeigt, dass man den Kindern der Urheber einer vernichtenden Politik niemals die Schuld daran geben würde. Den Kindern von Bormann, Himmler und vielen anderen Politikern des Dritten Reiches ist kein Haar gekrümmt worden, und du hast uns töten lassen. Weist du Vater, wir Menschen streben nach Wissen und Anerkennung. Der Mensch kann hoffen und glauben, er

kann gut und böse sein und dies auch voneinander unterscheiden. Er kann sich sozial und moralisch gut verhalten, aber auch ein Mörder sein. Du hast nie selbst gemordet, zumindest nicht mit deinen eigenen Händen. Aber du hast andere Menschen durch Gewalt, Anordnung und Propaganda dazu gezwungen, andere Menschen zu töten und zu vernichten. Selbst vor deinen eigenen Kindern hast du keinen Halt gemacht. Kinder und Erwachsene, alle Menschen haben ein Bewusstsein von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Wir können unser Denken und Handeln heute schon für eine bessere Zukunft

einsetzen. Denn Menschen können sowohl aus ihren eigenen als auch aus den Erfahrungen anderer lernen und auf diese Weise ihr fehlerhaftes Handeln und Denken zu korrigieren. Das gilt in aller erster Linie für Politiker, deren Aufgabe es ist, ein Volk zu führen und zu begeistern und für die Zukunft Pläne zu entwickeln, die für ein demokratisches Deutschland von höchster Bedeutung sind. Wir Menschen können auch aus den Erfahrungen früherer Generationen lernen. Auch von Generationen, die wir nur aus Büchern und Dokumentationen

kennen. Menschen können und haben die Fähigkeit, ihre Mitmenschen so zu akzeptieren, wie sie sind, anstatt sie zu diskriminieren. Wir können es und müssen es nur tun. Bitte Vater, weder ein Tier noch ein Roboter werden in der Lage sein zu dichten, zu schreiben oder eine Philosophie zu entwickeln. Und das hinter der Diskriminierung von Mitmenschen keine Intelligenz, keine Liebe, keine Gefühle, keine Ehre und keine Anerkennung steckt, das versteht jedes unbefangene Kind. Vater! Diskriminierung ist einfach nur

blöde! Vater! Nur diese kleinen wesentlichen Dimensionen unseres Menschseins sind auch deshalb für unser Denken wichtig, weil wir dadurch auch Aufschluss über unsere eigene Identität bekommen und dein Motto oder die Ideologie „Du bist nichts, dein Volk alles, ist bestimmt kein schlechtes Motto! Doch durch mich, durch jeden Einzelnen von uns, kann es erst ein Volk geben und dieser Einzelne, ist mehr als nichts, denn ohne ihn gibt es auch kein Volk. Wer ist eigentlich jeder Einzelne von uns? Eine Persönlichkeit! Und diese einzelne Persönlichkeit macht ein Volk aus dem Einzelnen. Und so ist das Nachdenken

über das, was den Menschen zum Menschen macht, immer auch ein Stück Selbsterkenntnis, für ein gesamtes Volk und für den Menschen auf Erden. Gemeinschaftlich ist man als Mensch stark und Rassenunterschiede oder andere Menschen als den Menschen selbst, gibt es nicht. Vater! Der liebe Gott hat alle Menschen auf Erden als Mensch geschaffen. Vater, aber das Allerwichtigste ist: Wir sind Menschen! Und das unterscheidet uns vom Tier, obwohl der Mensch selbst von Natur aus unter Extrembedingungen zum Tier werden

kann. Extrembedingungen könnten sein, einen Menschen zwangsweise zu diskriminieren, ihn von Mitmenschen zu trennen, ihn schlecht zu behandeln, misshandeln, ihn nicht zu achten und zu ehren, zu missbrauchen, abzusondern, zu entwerten, gegen seinen Glauben zu sein oder seine Familie nicht zu beachten, zu verletzen, unschuldig zu verurteilen, um nur einige Beispiele zu nennen. Vater! Hast du immer noch nicht verstanden, dass alle Menschen auf Erden ein gutes wundervolles Menschenvolk ausmachen? Doch wer nicht gelernt hat, sich selbst

zu lieben und wer voller Hass ist, der kann auch seine Mitmenschen nicht lieben. Wir alle müssen die gleichen Rechte haben und bekommen, weil uns das als Mensch zusteht. Und es ist die Aufgabe eines jeden Menschen, diese Rechte zu achten und zu ehren. Doch noch eine viel größere Verpflichtung, diese Rechte zu gewährleisten, sollten die Politiker eines jeden Landes haben. Ein Teil dieser Rechte sind: Anspruch auf diese Rechte soll und muss jeder Mensch haben – ohne Unterschied. Egal welche Hautfarbe, Sprache, Religion, Behinderung oder Krankheit oder welches Geschlecht oder

Aussehen er hat. Egal, welche politische oder sonstige Überzeugung er hat oder welcher nationaler oder sozialer Herkunft er ist«. Die Erklärung unterstreicht: das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person, das Verbot der Sklaverei und der Folter sowie Meinungsfreiheit eines jeden Menschens. Gleichheit vor dem Gesetz, Schutz vor willkürlicher Verhaftung, Überfall und Misshandlung. Anspruch auf ein faires, öffentliches Verfahren vor einem unabhängigen Gericht. Das Recht auf Gleichheit für alle Menschen. Das Recht auf ein menschenwürdiges

Leben. Das Recht auf Gefühle, auf Liebe, auf Anerkennung und Ehre. Das Recht auf veränderbare Glaubensfreiheit. Das Recht auf Bewegungsfreiheit. Das Recht auf Asyl. Das Recht auf Staatsangehörigkeit. Das Recht auf Eigentum, Gedanken-, Gewissens- und Glaubensfreiheit. Das Recht auf freie Meinungsäußerung, auf Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit. Das Recht auf demokratische Teilhabe, das Recht auf soziale Sicherheit, auf Arbeit und freie Berufswahl, auf Schutz der Familie, das Recht auf Gesundheit,

Ernährung, Wohnung. Vater warum? 30 Jahre später, 30. April 1975 Siehst du Vater, was jetzt aus Deutschland geworden ist? Ist es nicht ein wundervolles Land geworden? Die Demokratie hat sich durchgesetzt und das ganz ohne Gewalt. Wir leben in einem wundervollen Deutschland: Behinderten Menschen wird geholfen und sie werden versorgt, Mitmenschen kümmern sich darum. Es gibt wieder genug Arbeit, die Industrie wird immer größer, es geht den Deutschen gut. Angehörige vieler sogenannter Rassen, wie du sie zu nennen pflegtest, leben friedlich

zusammen. Wir sind verbündet mit den Staaten, vor denen du Angst hattest. Die Menschen werden nicht mehr diskriminiert und es gibt freie Wahlen. Die Menschen machen Urlaub, es gibt keinen Bombenalarm mehr, die Völker lieben sich in Deutschland, weil es alle nur Menschen sind. Es gibt keinen Unterschied zwischen Juden und Deutschen. Egal welche Hautfarbe die Menschen haben, es sind in erster Linie Menschen, wie alle anderen auch. Es gibt die Menschenrechte, wir dürfen die Schule besuchen, wir haben das Recht auf Bildung, wir dürfen uns frei

äußern und unsere Meinung sagen, es gibt keinen Hass mehr, es gibt keine Propaganda mehr. Deutschland ist schön und ist ein freies Land geworden. Wir haben das Recht eine Partei auszusuchen und wählen zu dürfen. Es gibt Kindergärten und die freie Wahl, ob man zum Militär gehen möchte. Wir haben gute Gesetze, wir Deutschen haben Wohnungen und ein Zuhause. Und ich stelle wieder einmal die Frage: “Vater warum?“ Der Zahnarzt Dr Kunz, der den Goebbelskindern die Spritze gab, starb 1976 in Freudenstadt, hoch angesehen, bis zu seinem Tode hatte er praktiziert. Vater

warum?  

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Hörbuch

Über den Autor

Buchautor
Autoren Info Bernhard Offermanns aus Aachen.

(Quelle S-P Inde Frankfurt)

Kurzbiographie

Bernhard Offermanns wurde 1958 in Aachen, NRW, Deutschland geboren. Er ist das siebte Kind einer zwölfköpfigen Großfamilie. Seine Kindheit verbrachte er in einem sozial schwachen Wohngebiet bei Aachen. Seit seiner Kindheit faszinierten Bernhard Schriftsteller wie Mark Twain, Daniel Defoe, Bram Stocker, und Jules Verne. Die ersten Schritte als Autor, machte er schon in seiner frühesten Jugend, er schrieb und verfasste kleinere Abenteuergeschichten.

Auch von der US Fernsehserie, Die Waltons, in der sich John Boy (Richard Thomas) als Schriftsteller in einer Großfamilie versuchte, wurde er geprägt. Genau diese Situation spiegelte auch sein eigenes Leben wieder. Durch die Armut in seiner Familie, hatte er nicht die Aussicht auf eine gute Schulbildung, so wurde aus Ihm ein Fabrikarbeiter und Handwerker. Bernhard Offermanns ist seit 1980 verheiratet, hat mit seiner Frau eine Tochter und drei Söhne, und mittlerweile vier Enkelkinder. Er lebt bis heute mit seiner Familie in seiner Geburtsstadt Aachen.

Seine Leidenschaft zum Schreiben, steckte er in den 80er Jahren zunächst zurück, um für seine Familie dazusein. Erst in den späten 90er Jahren entdeckte er seine Leidenschaft zum Schreiben wieder, und suchte vergebens nach einem Verlag, der seine Manuskripte als Buch veröffentlichte. Doch die Standardabsagen der Verlage häuften sich ins Vielfache, doch Bernhard Offermanns gab nicht auf, er ist eine Kämpfernatur. Heute sagt er ?Man kann kein Schriftsteller werden, sondern nur Schriftsteller sein, indem man ständig schreibt und es einfach tut?, und niemals aufgibt.

Durch seine Veröffentlichungen mit Self Publishing, erreichte er kleinere und größere Erfolge. Sein E-Book "Herr der Seele" wurde zum Bestseller Nr. 1 bei xinxii. "Der Positive Mensch" Bestseller Nr. 1 bei Amazon/Kindle. Er erreichte mit seiner E-Books bei Amazon/Kindle 9 mal die Top 100 bis Platz 3 und 2 mal Bestseller Nr. 1 in die Top 100. Seine kleinen Bücher fanden in Deutschland mehr als 50.000 Leser.
Bernhard Offermanns zählt heute zu den Bestseller Autoren der Neuzeit, sein größter Erfolg bisher, ist jedoch sein Gedicht "Philosophie der Liebe" damit setzte Bernhard Offermannns sich ein kleines Denkmal. Er schaffte es in mehr als sieben Nationalbibliotheken weltweit Fuß zu fassen. Über die Brentano-Gesellschaft Frankfurt/M MBH Frankfurter Bibliothek.

Bernhard Offermanns ist in drei folgenden Staatsbibliotheken vertreten, in München, Berlin, und Frankfurt, sowie in vier Nationalbibliotheken, Wien, Bern, Paris, und der Library of Congress in Washington.
Das Gedicht "Philosophie der Liebe" finden Sie in dem Buch "Gedicht und Gesellschaft 2015" ? Das Geheimnis - Herbst Frankfurter Bibliothek- Brentano-Gesellschaft. ISBN 978-3933800-45-9 .
Der Autor Bernhard Offermanns, hat damit bewiesen, das jeder ein Schriftsteller sein kann, wenn man man es sich vorstellen kann, und daran glaubt, auch wenn man aus armen Verhältnissen kommt.
Bernhard Offermanns nimmt zurzeit an mehrere Verlagswettbewerben teil, und arbeitet an weiteren Büchern, mit der inneren Überzeugung, dass er schon bald bei einem großen, namhaften Verlag Fuß fassen kann.

Wir wünschen Ihm viel Erfolg dabei.



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joachimtiele Bin noch neu hier und dabei, mich zu orientieren (noch kein Profil und noch kein "Buch" hier). Habe gestern und heute viel hier gelesen und es ist die erste Geschichte hier, die mich richtig "geplättet" hat. Keine Kritik, zumal nicht nach Fleur's Kommentar, aber die letzten "Coins", die ich heute hier vergeben darf... Von Herzen.
Vor langer Zeit - Antworten
Buchautor Herzlichen dank für die positiven Worte zu meinem E-Book.
Liebe Grüße aus Aachen.
Vor langer Zeit - Antworten
Buchautor Vielen Herzlichen dank, ich wünsche Dir viel Erfolg auf maystorys.
Vor langer Zeit - Antworten
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