Beschreibung
Da wir erst letztens in der Oberlausitz waren und dort das Karaseckmuseum besuchten, möchte ich hier eine frei erfundene Geschichte zu dem legendären Räuberhauptmann erzählen.
Dabei sollen die Worte. Brücke, Flügel, Glauben, Schirmherr, Feder, Geist, Zug, sparen, sowie ein Zitat oder Sprichwort aus jener Zeit verwendet werden.
In der Oberlausitz scheinen auch heute die Uhren noch etwas langsamer zu gehen, als im übrigen Deutschland. Wir haben diese Gegend als Urlaubsland für uns entdeckt und besuchten dabei auch das Karaseckmuseum in Seifhennersdorf.
Ich möchte Euch heute eine erfundene Geschichte vom Räuberhauptmann Karaseck erzählen, der vor zirka zweihundert Jahren in der südlichen Obelausitz und dem angrenzenden Nordböhmen sein Unwesen trieb. Die Armen verehrten ihn, weil er ihnen manchmal ein Geldstück zusteckte. Für die Armen war er ihr SCHIRMHERR, der von den Reichen nahm und ihnen manchmal etwas abgab.
Eines Tages, es war ein regnerischer Tag, stapfte er durch den Wald und fluchte auf das schlechte Wetter, welches ihm seine Stiefel beschmutzte. Vom Militärdienst her war er an Sauberkeit und Ordnung gewöhnt und hielt dies auch nach seiner Desertion streng ein. Als er die BRÜCKE eines kleinen Baches überquerte , hörte er in der Nähe ein herzzerreissendes Schluchzen. Im GLAUBEN ein junges Mädchen weint dort seinen Liebeskummer aus, ging er in die Richtung, aus welcher er das Schluchzen vernahm. Da sah er an einem Baum eine Frau sitzen mit einem Becher in der Hand, aus welchem sie eben trinken wollte.
Er sprach sie an: „Gute Frau, warum sitzt ihr hier und weint so bitterlich?“
Diese vermeinte einen GEIST zu sehen und erschrak fürchterlich, wobei der Becher ihrer Hand entglitt und zu Boden fiel. Als sie dies bemerkte, weinte sie noch lauter und sprach, von stetem Schluchzen unterbrochen: „ Ach guter Mann, ich wollte eben einen ZUG aus meinem Schierlingsbecher tun, weil ich nicht mehr weiß, wie es weitergehen soll. Ich musste aber wegen meiner Kinder weinen, die nun allein auf der Welt sind und denen nun Alles genommen wird. Mein Mann starb vor einem Jahr und ich musste die Kinder und mich allein durchbringen. Unser kleines Feld wirft ja nicht viel ab und der Amtshauptmann verlangt jedes Jahr höhere Abgaben. Und soviel wir auch SPAREN, es reicht nie und wir müssen hungern. Gestern hat mir der Amtshauptmann gesagt, dass ich nur noch bis morgen Zeit habe, meinen Zins zu bezahlen, sonst wirft er mich ins Gefängnis. So habe ich eben beschlossen, mich aus der Welt zu schaffen.“
Karaseck war erschüttert von dem Bericht der armen Frau und so zückte er seinen Geldbeutel, gab ihr einige Taler indem er sprach: „Hier, gute Frau, habt ihr das Nötige und noch etwas zum Leben obendrauf. Geht hin und bezahlt Eure Schulden, lasst Euch aber ein Schriftstück geben, worin bestätigt wird, dass ihr diese bezahlt habt und wenn der Amtshauptmann euch fragt, woher ihr auf einmal so viel Geld habt, dann sagt ihm, dass ihr Karaseck im Wald getroffen habt.“
Diese tat, wie ihr befohlen und eilte sofort zum Amtmann, denn die Freude verlieh ihr FLÜGEL Dort angekommen, warf sie das Geld auf den Tisch und bezahlte ihre Schuldzinsen.
Der Amtshauptmann verwunderte sich gar sehr und fragte sie, woher sie auf einmal das Geld habe. Darauf erzählte sie ihm, wie ihr Karaseck aufgetragen hatte.
Der Amtshauptmann schmiss sofort die FEDER hin, die er in der Hand hielt, warf sich seinen Mantel über und eilte sofort zum Wald, den die Frau ihm beschrieben hatte. Aber so sehr er auch suchte, vom Räuberhauptmann war keine Spur zu sehen.
Der hatte sich derweil durch den Hintereingang der Amtsstube geschlichen, wo er das Geld, welches noch auf dem Tisch lag, wieder an sich nahm. Dabei öffnete er auch die Truhen und fand dort noch mehr Geld, welches der gierige Amtshauptmann gescheffelt hatte. Das nahm er auch noch mit und schrieb auf ein herumliegendes Blatt Papier: „WER DEN SCHADEN HAT; BRAUCHT FÜR DEN SPOTT NICHT ZU SORGEN.“