Fantasy & Horror
Die annormalen Abenteuer des Edward Hyde - San Francisco

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"Die annormalen Abenteuer des Edward Hyde - San Francisco"
Veröffentlicht am 01. Oktober 2013, 20 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Die annormalen Abenteuer des Edward Hyde - San Francisco

Die annormalen Abenteuer des Edward Hyde - San Francisco

Landung und die Freude eines Mannes

Simon brachte uns heil runter und dieses Mal musste ich mich nicht übergeben. Die Wirkung meiner eingenommenen Reisetablette zeigte noch ihre volle Wirkung, als mein Bombardier Learjet 60 X, auf dem San Francisco International Airport aufsetzte.

Die Maschine rollte aus und kam zum Stehen. Mit einem großen Schluck leerte ich mein Martiniglas. Ich begab mich zum Ausgang und warf noch einen Blick in die Cockpitkanzel "Danke dir Simon, war mir wie immer, eine Freude mit dir zu fliegen" sagte ich. "Danke Boss. Immer wieder gerne." er tippte sich an seine Pilotenmütze. Zwinkernd drückte ich ihm einen Tausend Dollar Schein in die Hand "Hier mach dir einen schönen Abend. Ich melde dich morgen früh bei dir, wenn ich mich wieder auf den Weg zum Flughafen mache" "Wow, ich danke Ihnen. Alles klar ich werde dann startbereit sein." er freute sich wie ein kleines Kind. 

Ich betrat das Rollfeld und die Sonne krachte mir ins Gesicht. Nachdem ich mir meine Sonnenbrille aufgesetzt hatte, atmete ich tief durch. Plötzlich sah ich ihn. Er war schön. Diesen Anblick musste ich einfach auskosten.

Sein dunkelgrüner Lack funkelte mich an, als er am Terminalgebäude 4 um die Ecke bog. Ich hatte lange auf diese Begegnung gewartet. 7 Jahre hatte ich gesucht und plötzlich stand er vor mir. Mein eigener 1968er Ford Mustang Fastback.

Ich bedankte mich bei meinem Händler des Vertrauens und überreichte ihm einen Scheck.

Als ich in den Wagen stieg, der Ledergeruch meine Nase verwöhnte, das Lenkrad sich in meine Handflächen schmiegte und ich den ersten Gang einlegte, wusste ich es: Ja, dieser Wagen war purer Sex.

Ich sammelte meine Gedanken und konzentrierte mich wieder auf mein eigentliches Ziel. 

Ellen, eine alte Klassenkameradin hatte mich wegen eines Zwischenfalls mit ihrer Tochter kontaktiert. Nähere Einzelheiten hatte sie mir nicht genannt. Sie wusste, welcher Tätigkeit ich nachging, also erwartete ich keine leichte Aufgabe.

Wir verabredeten uns im "Silks". Das Restaurant lag ca. 25 Minuten vom Flughafen entfernt.

Ich schaffte es in 10 Minuten.

Restaurant \"Silks\"

Die Vorspeise macht den Tag bereits perfekt: teegeräucherte Entenbrust mit Endivien- und Bulgursalat in einem Kirsch-Dressing.

Ich hatte Ellen schon seit fast 20 Jahren nicht mehr gesehen. In unserer gemeinsamen Schulzeit sind wir ein paarmal zusammen ausgegangen. Wir blieben immer in Kontakt und waren bis zum heutigen Tag gute Freunde.

Jetzt brauchte sie mich und ich war für sie da.

"So, nun bin ich hier. Dein Retter in der Not. Wo drückt der Schuh?" neckte ich sie. Ellen lächelte verlegen und putzte sich den Mund ab. Sie schaute auf ihren Teller. Es sah aus als musste sie überlegen, wie sie es mir erklären sollte. Als sie mich wieder ansah, wusste ich, dass ich hierauf nicht gefasst war.

Ihre Augen glänzten. Tränen flossen ihr über die Wangen. "Melissa ist vor zwei Wochen gestorben. Ich war auf Dienstreise, als es passierte.“ ich nahm ihre Hand und beruhigte sie "Ganz ruhig, erzähl mir, was passiert ist"

"Es hieße sie wäre ausgerutscht und in den Wohnzimmerspiegel gefallen. So lautet zumindest die Aussage der Polizei. Melissa war an diesem Wochenende mit ihrer Freundin Annabel bei uns zu Hause." aufmerksam hörte ich ihr zu "Ich konnte nicht glauben, dass sie einfach so ausgerutscht ist. Es ließ mir keine Ruhe also musste ich nachgehen, was passiert ist. Ich stellte meine eigenen Ermittlungen an und fing bei Annabel an. Sie war an dem Abend da. Nur sie wusste was tatsächlich passierte." sie nippte an ihrem Wasser.

"Sie erzählte mir sie hätten ein altes verbotenes Spiel gespielt. Es ging wohl um eine gewisse Mary."

Bei mir schrillten alle Alarmglocken wie bei einem Bombenangriff und ich hakte nach "Kann es sein, dass sie Bloody Mary sagte?" Ellen versuchte sich zu erinnern.

"Ja genau. Bloody Mary war es." sie schaute mir tief in die Augen "Nur du kannst mir jetzt weiterhelfen. Was bedeutet dies Edward? Sag es mir! Was ist mit meiner Tochter passiert?"

Ich drückte ihre Hand "Ellen, es ist verdammt wichtig, dass du jetzt tust, was ich dir sage. Du musst mir den Ort zeigen, wo es passiert ist. Wir müssen jetzt auf der Stelle zu dir nach Hause fahren."

Ich bezahlte und wir gingen nach draußen.

Es wurde bereits dunkel.

Ich stieg in meinen Wagen und startete ihn. Schnell öffnete ich das Handschuhfach und schloss meinen tragbaren Boardcomputer an. Nachdem ich das Ding mit allen mir bekannten Details gefüttert hatte, erschienen auch schon alle wichtigen Informationen auf dem Display:

Subjekt: Bloody Mary, auch genannt "Bloody Bones", "Hell Mary", "Mary Worth", "Mary Worthington"

 

Definition: Der Mythos gibt an das eine gewisse "Mary" in einen Autounfall verwickelt wurde, bei dem ihr Gesicht schrecklich verstümmelt wurde, sodass sie sich niemals mehr vor einen Spiegel begab, um ihr hässliches Antlitz zu erblicken. Mary schwor Rache.

In einigen Abwandlungen soll Mary während des Unfalls schwanger gewesen sein und ihr Kind verloren haben.

 

Zu Beginn des Rituals wird folgender Satz direkt in Richtung des Spiegels gesprochen: „Bloody Mary, Bloody Mary, Bloody Mary. Ich habe dein Kind.“ Im weiteren Verlauf der Ereignisse wird dann davon ausgegangen, dass Mary im Spiegel erscheint und dem "Anrufer" das Gesicht entstellt und die Augen auskratzt.

Das Opfer kommt während dieser Prozedur ums Leben.

 

Gemütsart: sehr aggressiv

 

Erscheinungsbild: menschlich in weiblicher Form

 

Größe: ca. 1,65 bis 1,70 cm groß

 

Ellens Scheinwerfer leuchteten mir den Weg.

Ich hatte ein großes Problem. Mein nächstes Ziel gefiel mir ganz und gar nicht. Als mein Magen verkrampfte, kam mir Donald Duck beinahe wieder hoch.

Im Haus

Marina Boulevard Nummer 6. Gegenüber lag der Jachthafen. Ein toller Anblick und super für einen langen Spaziergang ... irgendwann mal.

Ich nahm meine Taschenlampe und eine Walther P99 aus meinem Waffenkoffer.

Ellen öffnete die Haustür und schaltete im Flur das Licht an. Sie war sehr geschmackvoll eingerichtet. "Schön hast du es hier" schmeichelte ich ihr. "Danke dir" lächelte sie mich kurz an und führte mich direkt in den Raum der Räume.

"Ich habe in den letzten Tagen hier alles gründlich gesäubert und zig Mal umgestellt. Aber genau hier stand der Spiegel." sie zeigte auf einen Schrank "Die Polizisten sagten mir, dass Melissa genau vor dem Spiegel lag. Ungefähr hier." Ellen deutete auf den Fundort  "weitere Details wurden mir nicht genannt."

Ich kniete mich an die Stelle und versuchte mir vorzustellen, welche schrecklichen Bilder der Tatort zum Vorschein gebracht haben muss. 

"Zeig mir bitte, wo sich überall im Haus Spiegel befinden“, bat ich sie 

„Ja okay, ich zeige sie dir." antwortete Ellen.

Insgesamt waren noch drei weitere Spiegel aufgestellt. Im Schlafzimmer, Kinderzimmer und Bad.

Ich bat Ellen, draußen vor dem Haus, auf mich zu warten.

Sie schaute mich hilflos an "Ok, ich werde draußen warten."

Das Ritual

Den Schminktisch im Schlafzimmer schmückte ein großer ovaler Spiegel. Goldene Ornamente umrahmten sein sehr historisches Aussehen. Ich schloss die Tür ab.

Während des Rituals werden in der Regel Kerzen benötigt, um das Licht auf ein minimal zu verringern. Draußen war es bereits dunkel genug. Die Rollläden musste ich also nicht runterlassen. Ich machte das Licht aus und ging vorsichtig zum Schminktisch. Mit Hilfe meiner Taschenlampe sorgte ich für die richtige Atmosphäre.

Mein mysteriös beleuchtetes Gesicht blickte mich hoch konzentriert an.

"Ok, dann wollen wir mal“, flüsterte ich. Ich nahm tief Luft "Bloody Mary, Bloody Mary, Bloody Mary. Ich habe deine beschissene Göre bei mir."

So schnell konnte ich nicht reagieren.

Ein heftiger Stoß katapultierte mich samt Stuhl auf den Boden.

Pochende Schmerzen krochen mir den Rücken hoch.

Schnell schleppte ich mich zum Lichtschalter und betätigte diesen. Es wurde Licht.

Sie hatte ein verblichenes geblümtes Kleid an. Fettige schwarze Strähnen bedeckten ihr Gesicht. Ihre roten blutdurchtränkten Augen starrten mich raubtierhaft an. Langsam kam sie auf mich zu. Knackend und zuckend bewegte sich ihr Kopf, aus welchem schmatzende Geräusche drangen. Ihre Hände waren zu Krallen geformt, bereit mir die Augen aus der Visage zu kratzen.

"Als Cocktail siehst du besser aus" ich zog die Walther aus meiner Jackentasche und schoss. Der Spiegel zersprang sofort in tausend Teile.

Das Monster krümmte sich und löste sich auf. Sie verschwand.

Aber ich wusste, dass es noch nicht vorbei war.

Das Kinderzimmer lag direkt neben dem elterlichen Schlafzimmer. Ich hörte ein lautes Krachen und Poltern. Bloody Mary versuchte mich nun auch, aus dem Spiegel in Melissas Zimmer zu erreichen.

Sie würde alle Spiegel in diesem Haus zu ihrem Vorteil nutzen.

Die Türklinke wurde wild betätigt aber nichts geschah. Ich nahm Position an. Schweiß brannte mir in den Augen.

Es krachte und die Tür begann zu bersten. Eine ziemlich wütende Frau blickte mich durch den Spalt an. Sie schnaubte und versuchte es noch einmal. Mit einem letzten Aufbäumen gab die Tür nach. Ich nahm Anlauf und rammte sie mit voller Wucht zur Seite.

Ich lief in das Kinderzimmer. Mit einem gezielten Schuss beseitigte ich auch diesen Spiegel.

Eine Etage über mir befand sich das Badezimmer. 

Showdown

Ich ging die Treppe hinauf. Die alten Holzstufen ächzten bei jedem Schritt. Etwas war anders.

Vorsichtig schaute ich in den Flur. Erst nach links dann nach rechts. Nichts, nur gespenstische Ruhe.

Ich lauschte an der Badezimmertür. Auch drinnen war nichts zu hören. Langsam öffnete ich die Tür und schaltete das Licht an. 

Das deckenhoch weiß gekachelte Bad wurde mit Elan dekoriert. Rosentöpfchen, Rosenbilder, Rosenwässerchen, Figuren mir Rosen, Handtücher mit Rosen. Ellen hatte wohl ein winzig kleines Faible für Rosen.

Ich schritt zum Spiegel.

Eine Hand schoss hervor und schloss sich um meinen Hals. Mein Adamsapfel wurde eingedrückt. Ich musste schlucken und die Schmerzen hätten mich Brüllen lassen, wenn ich es gekonnt hätte.

Mary schaute mich prüfend an. Ihr Griff wurde fester. Sie neigte ihren Kopf zur Seite und grinste. Mit ihrer Zunge leckte sie sich über ihre gelben Zähne. Röchelnd versuchte ich mich zu befreien. Keine Chance. Ihre zweite Hand glitt aus dem Spiegel. Verdammt ich musste mich beeilen.

Eine Vase flog an mir vorbei und traf den Spiegel mit voller Wucht. Bloody Mary ließ einen entsetzlich lauten Schrei los und verschwand so schnell, wie sie erschienen war.

Ich sackte zusammen. Ellen erschien neben mir und half mir hoch "Ich habe mir Sorgen gemacht. Es tut mir leid, aber ich konnte nicht anders. Da habe ich gesehen was hier passiert" "Und dafür danke ich dir." gab ich zur Antwort "Hättest du nicht nach mir gesehen, wäre ich jetzt nicht mehr da."

Ich betastete meinen Hals. Das Schlucken tat noch weh. "War SIE das eben?" fragte Ellen

"Ja, das war Bloody Mary" ich nahm Ellen in den Arm.

"Aber jetzt ist alles vorbei."

Das unvorhersehbare Ende

Ellen erklärte mir, wie dankbar sie war. Sie war zufrieden, dass alles vorbei war. Der Tod ihrer Tochter war nun gesühnt.

Ich gab ihr einen dicken Kuss auf die Wange und fragte sie, ob sie mit mir nochmal irgendwann was trinken gehen würde. "Gerne" lächelte sie.

Zum Abschied winkte ich ihr ein letztes Mal zu und hupte.

Ich machte mich auf den Weg zum Hotel, freute mich auf ein gutes Essen und auf eine heiße Dusche. Ein kurzer Blick in den Rückspiegel gab mir die Gewissheit.

Ja, du siehst fertig aus dachte ich mir. 

Moment ... Gänsehaut überfiel meinen Körper ... ich riskierte noch einen vorsichtigen Blick in den Spiegel.

Bloody Mary krallte sich mit ihren Händen in mein Gesicht. Es brannte, wie Feuer als sich die Finger in mein Fleisch bohrten. Warmes Blut lief mir den Hals hinunter.

Ich trat aufs Gaspedal.

60 km/h, 70 km/h ...

Die Landschaft raste immer schneller an uns vorbei.

90 km/h, 100 km/h ...

Mary kreischte und riss immer tiefere Wunden in mein Gesicht. Ihre roten Augen funkelten mich aus dem Spiegel an. Der Mustang röhrte, als ich ihm die Sporen gab.

Ich schnallte mich an. Die Schmerzen füllten meine Augen mit Tränen. "Machs gut du dreckige Schlampe“, schrie ich.

Gezielt lenkte ich den Wagen in den Seitengraben. Der von mir anvisierte Baum kam näher und näher. Ich schloss meine Augen.

Der Aufprall dröhnte in meinen Ohren und ich merkte, wie sich das Lenkrad in meine Brust bohrte. Bloody Mary allerdings hatte einen Direktflug durch die Windschutzscheibe gebucht. 

Bevor ich das Bewusstsein verlor, sah ich, wie sie auf der zerstörten Motorhaube ein letztes Mal aufbäumte. Sie schaute mich an. Ihr Blick irritierte mich.

Dankbarkeit ... in ihrem Blick war Dankbarkeit.

"Gern geschehen" röchelte ich ihr zu.

Dann wurde es Dunkel.

Als ich wieder zu mir kam, schauten mich zwei Brüste an. Eine hübsche Krankenschwester des San Francisco General Hospital lehnte sich über mich und fummelte an irgendwelchen Kabeln rum. 

Ellen stand an meinem Bett und hielt meine Hand. 

Die Tür wurde aufgerissen. Simon stürmte ins Zimmer. Er wirkte total aufgelöst. "Boss, was ist passiert? Ich wurde von der Polizei angerufen und bin so schnell wie möglich hergekommen" 

"Keine Ahnung. Ich muss wohl die Kontrolle über den Wagen verloren haben." beruhigte ich ihn.

Ellen drücke meine Hand.

In diesem Moment - war es das schönste Gefühl auf Erden.

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