Biografien & Erinnerungen
Die Bühne des Lebens - Eine Homage an Harald Juhnke

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"Die Bühne des Lebens - Eine Homage an Harald Juhnke"
Veröffentlicht am 02. Oktober 2013, 30 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Die Bühne des Lebens - Eine Homage an Harald Juhnke

Die Bühne des Lebens - Eine Homage an Harald Juhnke

Beschreibung

Die Bühne des Lebens %u201EEine Homage an Harald Juhnke%u201C Wir sprechen von einem Schauspiel was in unserer Welt tausendfach erlebt wird. Am Ende einer Karriere steht es noch einmal und doch ist es ein letztes aufbäumen. Zum Gedenken an einen großen Schauspieler unserer Zeit. Tauchen sie ein in die Welt des Schauspiels! Das ganze Theater um uns herum, kommt einem vor wie ein Schauspieler in seinem gelebten Traum, der seine Hose verliert. Da steht er, und alle glotzen ihn an %u2013 weiden sich an diesem Anblick der momentanen Blöße, der Schamhaftigkeit. Alle lachen und freuen sich. Kein Mitleid %u2013 nur pure Häme! Doch der Schauspieler fängt sich wieder %u2013 zieht die Hose wieder hoch, schüttelt sich und steht zum erstaunen des boshaften Publikums wieder auf der Bühne. Gottgleich schaut er in die Runde, jawohl mit einer Arroganz straft er sein Publikum. Und das Publikum läßt den Schauspieler hochleben. Man will für sein Geld etwas erwarten. Bezahlte Kunst %u2013 ein Blick in den Spiegel der seelischen Abgründe %u2013 keine Hoffnung auf Mitleid. Der Schauspieler stach aus der Runde hervor durch eine ungewöhnlich befeuerte Regie. Der Regisseur, war das Leben %u2013 er schreibt die großen und kleinen Dramen. Er verteilt Ovationen oder schreckliche Stille. Es ist die große Gefahr der Rolle, der Trunkenheit in die wir versetzt werden %u2013 zu übertreiben und ins wüste und unnatürliche abgleiten zu lassen. Der Schauspieler blieb meisterhaft, man spürt bei diesem die Aufrichtigkeit, das eigene Entsetzen über seinen Zustand der nicht abzumildern ist. Wider seinen Willen muss er ausgeglichen, charmant vorbereitet sein für die tatsächlichen Tragödien des Lebens. Er ist das Bindeglied zur Welt. Aus dem leeren Zuschauerraum kommt kein Echo, es wirkt wie ein Ungeheuer, dass nur einatmet aber nicht auszuatmen braucht. Es saugt den Akteuren die Kraft aus der Seele und den Knochen. Die Wahl der Inszenierung raubt den Akteuren den Atem und immer mehr befällt das steigende Entsetzen die Umwelt. Und jeder von ihnen denkt insgeheim, diese Veranstaltung heimlich zu verlassen. Man will sich wegstehlen. Keine Fragen %u2013 keine Antworten. Der Schauspieler drängt auf die andere Seite zu wechseln, aber er beherrscht sich und setzt sich auf den dahin gestellten Stuhl. Die Zeit läuft %u2013 nur noch Stunden. Wird es Beifall geben %u2013 der Lohn für die Mühe, für die Anstrengungen der letzten Jahre! Die Welt ist eine Maschine, die die Vorgänge in Bewegung setzt. Demütigungen, Beleidigungen, Ignoranz %u2013 darüber sinniert der Schauspieler in seiner grenzenlosen Offenheit. Wo beginnt der Aufstieg und wie weit ist der Absturz ins Bodenlose %u2013 ins Nichts! Wo ist der Spielpartner %u2013 hat er es bemerkt. Es würde genügen, wenn er den endlosen Sog spürt. Warum greift keiner ein? Seine Gedanken springen um und lasten auf ihm selbst. Er war nicht schlecht in seiner Rolle, dass fühlte er. Aber dieser elementare Wuchs des Talentes %u2013 wie es sich zeigt %u2013 auf welch rissigen und steinigen Boden es wurzelte %u2013 das fehlte ihm. Er erkannte es jäh. Er fuhr sich mit der Hand durch das Haar, er fühlte wie es sich sträubte %u2013 Entschlüsse %u2013 Entschlüsse! Schon seit Wochen bahnte sich eine Erkenntnis in ihm an, die ihn in hellste Unruhe versetzte, da er sie nicht fassen konnte. Wenn irgendjemand ihn zu einem guten oder wenigstens brauchbaren Schauspieler machen kann %u2013 dann das Leben selbst. Aber würde es gelingen? Wo bleibt der Regisseur? Hat er gekniffen auf Grund der Komplexität! Setzte er nicht den Stein des Anstoßes, trieb er nicht die Tragödie mit dem Hintergrund der Bloßstellung vor aller Publikum! Muss das Schauspiel neu besetzt werden? Der Stein in ihm muss zerstückelt werden %u2013 doch unsere beiden Hände sind zu schwach. Der Teufel hat Zeit, doch auch er setzt ein Ultimatum. Teufel Es bleibt ein nicht zu überwindendes Hindernis. Einer allein kann das Dach nicht tragen. Vom körperlichen aus musste der Schauspieler denken können, nicht vom Hirn aus versuchen, diesen verwunschenen, unzertrümmerbaren Stein in Bewegung zu setzen. Viel hatte er erlernt, über manche ausdrucksvollen Gesten und Worte konnte er verfügen, die Stimme als Orchester %u2013 wandlungsfähig in seinem Tun bis der Vorhang gefallen war. Aber würde es ihm noch einmal gelingen? Würde der Vorhang sich wieder öffnen für eine zweite Vorstellung? Hatte er sich nicht in der Vergangenheit um abseitige Gestalten gekümmert, deren Empfindungen und deren Liebe? Hatte er nicht selber viele schwache Stunden mit Angst und Pein verbracht %u2013 ohne geliebt zu werden! Hatte er nicht selbst das Zusammenleben von Menschen als Unrecht empfunden! Hat er nicht seine Freunde der Zeit beraubt um selbst Stärke zu finden! Aber in manchen Stunden glaubte er, dass das Schicksal noch ungeheuerliches mit ihm vorhat und ihn außer jeder Gewöhnlichkeit stellt. Er muss so handeln wie er es tut und er ruft lautstark ins Publikum %u2013 ICH BIN DER ICH BIN! Als der Vorhang gefallen war, blieb der Schauspieler noch eine Weile auf den Brettern liegen. Eine eklige Ernüchterung zehrte an ihm und raubte ihm die Kraft %u2013 sich zu erheben. Und hinter ihm stand die teuflische Fratze mit einem Lachen, das tiefer und abgründiger nicht hätte sein können. Er sprach %u2013 nun da DU am Boden liegst, wirst DU nun mit mir kommen? Gott Der Schauspieler erhob sich, langsam, schmerzverzerrt waren seine Bewegungen %u2013sein ganzes Äußeres bebte vor Angst und Zorn. Nachdem er es endlich geschafft hat sich zu erheben, ging er schwer atmend und mit einem unheimlichen Glanz in seinen Augen auf der Bühne hin und her. Der Teufel hatte sich indes auf einen Stuhl gesetzt, die Hufähnlichen Füße übereinander geschlagen und betrachtete mit blutunterlaufenen Augen den Schauspieler %u2013 seinen Schauspieler %u2013 sein nächstes Opfer. Dieser ging an ihm vorbei und blieb plötzlich stehen. Sie schauten sich beide in die Augen. Der Teufel fragte scheinheilig; Wirst Du morgen wieder spielen? Es wäre schön, wenn DU endlich dieses Schauspiel beenden würdest %u2013 schau DICH doch an %u2013DU Frack! Der Schauspieler aber drehte sich um und entgegnete im weitergehen %u2013 den Schlussakkord bestimme ich selber. Es wird DIR noch Leid tun zischte der Teufel, von mir erwarte keine Gnade. Der Schauspieler sagte leise zu sich; Würde ich morgen noch einmal spielen können? Wird es mir noch einmal gelingen %u2013 diese verfluchte Vorstellung zu meistern! Vielleicht wäre es ein Segen, wenn ich versage. Der Teufel hätte sein Ziel erreicht. Doch der Regisseur plant eine Neuinszenierung. Der Teufel tobt und schreit, mit seinem Schweif setzt er die Bühne in Brand. Der Schauspieler und der Regisseur brauchen nicht viele Worte. Es wäre vergeblich gewesen, gegen die allgemeine Lustlosigkeit des Lebens die nur an wenigen Stellen gewichen war, anzukämpfen. Äußerlich, an den Dekorationen, Requisiten des Lebens, den Auftritten und dem Wortlaut hätte kaum etwas gefehlt. Eine fast perfekte Inszenierung. Das Buch des Lebens schlägt ein neues Kapitel auf, auch wenn die Rollen neu verteilt werden. Welche Rollen %u2013 welches Muster %u2013 welche Veränderungen. Du, Schauspieler, wirst Dich nicht mehr ändern nur der Spielzyklus wird anders verlaufen. Freude, Schmerz, Leid und Pein in einem Stück. Den Teufel freut es %u2013 er sitzt in der ersten Reihe. Er wartet %u2013 nur auf was! Aber das ist ja alles Wahnsinn, dass würde ja niemals sein, ein Lachen rang sich in dem Schauspieler bei solch einer Vorstellung, ein bitteres und höhnisches Lachen. Wieder ein neues Spiel %u2013 ein verlängertes Ultimatum. Lieber tausendmal zu Grunde gehen im Elend, an der Strasse, als sich doch selber zu verlieren! Zum Kämpfen braucht man Kraft, Kraft die einem niemand mehr zugesteht %u2013 selbst der Teufel nicht. Wie er dasitzt, wie er sich an der Not weidet, wie er mit dem Publikum spielt und du als Schauspieler spielst die letzte Rolle deines Lebens %u2013 getragen vom Applaus oder doch nur Blutzoll wie in einer Stierkampfarena. Das Publikum schreit und tobt %u2013 mach Schluss, DU bist ein schlechter Schauspieler. Der Teufel feuert das Publikum an. Der Teufel als %u201Enomen agentis%u201C. Nein der Schauspieler verzagt nicht, er wird nicht aufgeben. War es nicht von altersher Künstlerlos gewesen, Sich %u2013 Nie %u2013 Genug %u2013Tun %u2013 Können, dieses stete Unbefriedigtsein, dieser klaffende Zwiespalt zwischen Wollen und Vollbringen! Wollte er nicht überhaupt zu viel? Nur, wie hätte er sich denn bescheiden können in dieser Rolle %u2013 es war seine Rolle. Was in ihm war drängte nun zum Ausbruch; carpe diem %u2013 carpe noctem. Wild, stürmisch, schrankenlos. Er hat keine Zeit zum warten. Es haftet etwas an seinen Fersen das ihn stachelt und peitscht. Der Teufel rutscht auf seinem Stuhl. Er spürt, dass er das Spiel wieder verlieren wird %u2013 aber er wird nicht aufgeben. Die Wege der Zerstörung sind vielfältig. Trotz dieses Dilemmas bleibt er wie gebannt sitzen, wie der Schauspieler diese, seine letzte Rolle meistert. Den Schlussakkord hebt er sich auf. Es ist ein ungleiches Spiel, das Spiel des Todes. Lauerstellung %u2013 Feigheit %u2013 Angriff %u2013 Sieg! Vielleicht denkt der Schauspieler es wäre am besten, die Utensilien zu zerbrechen und nur noch einzutauchen in den Traum der wahren Kunst %u2013 der Lebenskunst. Aber er fühlt, dass das nicht reichen würde. Ein universeller Drang ist in ihm. Er will alles erfassen und zugleich überwältigen. Wenn er nicht arbeitete schossen Blitze durch den Kopf, sie durchbohrten sein Inneres. Er sucht diesen Abgrund, diese innere Macht %u2013 das Zerstörerische %u2013 das endlose Rasten. Der schwarze Vorhang über seinem eigenen Bild weicht weiter und weiter zurück. Schon treten die ersten zaghaften Sonnenstrahlen durch die Spalten. Sie schmerzen und verbrennen die Schwärze. Doch der Teufel springt auf, verschließt den Vorhang und sperrt das Licht aus. Die Schwärze kehrt zurück. Der Schauspieler ist umhüllt von Dämmerung. Er kann sein Publikum nicht mehr sehen. Der Kampf beginnt und nur die feurigen Augen sind noch zu sehen. Das Publikum verschwimmt im Sog. Kein Applaus %u2013 warum %u2013 ich war doch gut! Ist jetzt der Zeitpunkt gekommen für den Schlussakkord? Wie spät ist es %u2013 24 Stunden können lang sein. Meine Rolle ist noch nicht zu Ende gespielt %u2013 ich muss spielen denkt der Schauspieler. Aber er fühlte, dass ihm das nicht genügt hätte. Er sucht seine Träume %u2013 sie sind entschwunden. Nur noch schemenhafte Darstellung. Ein universeller Drang war in ihm. Er hätte alles zugleich erfassen und überwältigen mögen. Er musste noch einmal da anfangen, wo er vor Wochen und Monaten begonnen hatte. Das Spiel des Lebens. Die Arbeit wuchs und wuchs ihn unter den Händen an. Wie kurz waren all die Tage. Sie schwanden ihm dahin, ohne dass er sich versah. Er hätte den Tag fluchen mögen, wo er es begonnen, wo er den Plan dazu gefasst hatte. Und doch war wieder seine ganze Seele darin und er blickte dazu auf, wie zu der Verkörperung dessen, was in ihm lebte und schwebte. Es war sein Werk, mit einem Gefühl das von Staunen und Anerkennung gemischt war%u2013 so betrachtete er es manchmal. So war immer seine Zeit %u2013 die Rolle zu spielen, versteckt hinter der Maske zweier Namen. Keiner der Namen füllte ihn aus %u2013 eine Flucht in die Extreme ja sogar Superlative %u2013 Freiheit bedeutet die Abkehr der Namen. Etwas wie Andacht erfüllt ihn, das kannst du, das hat eine unbekannte Gottheit in dich gelegt. Alle diese Stimmungen jagen sich in wirren Wechsel in seinem Inneren. Am gleichen Tag war er so oft von Stolz und Jubel erfüllt, so gut, so überraschend gelungen erschien ihm ein Teil seines Bildes und wieder so verzagt, so mutlos, so todtraurig, dass er sich am liebsten selbst zerstört hätte. Eine furchtbare Angst überfällt ihn, er könne eines Tages arbeitsunfähig sein, er könne sich gezwungen sehen, dies Bild unvollendet stehen zu lassen. Und dann diese Kopfschmerzen, die jetzt immer häufiger auftreten, immer glühender in seinem Hirn bohrten. Manchmal vergingen ihm die Sinne dabei und Tage und Nächte wurden eins. Eine panikartige Angst überfiel ihn in diesen Situationen nicht mehr Herr seiner Lage zu sein. Der Teufel spielt sein Spiel. Und noch wenige Minuten bis zum Schlussakkord. Und wenn er jetzt die Arbeit für wenige Tage oder Wochen unterbrach, wer bürgte ihm dafür, dass er noch einmal die Kraft und Lust zurückfinden würde %u2013 sie aufzunehmen. Wenn dieses Schaffensfieber einmal ausgeglüht war, wer sollte es wieder entfachen. Wie kommt er in die vorherige Stimmung zurück? In seiner Furcht ging der Schauspieler zu seinem Arzt, ohne noch sonst zu einem Menschen von seinen Schmerzen gesprochen zu haben. Ein unklarer Schmerz befiehlt ihn. Schmerzen die kaum greifbar sind aber doch real. Es ist die blutende Seele. Der Teufel riecht das Blut wie ein Hai der seine Beute Kilometerweit orden kann. Es beginnt das Spiel des Todes und der Zerstörung. Natürlich hat der Schauspieler sich überarbeitet und sollte sich eigentlich schonen. Allein es fehlt die Zeit. Der Körper spielt sein eigenes Spiel. Der Doktor gibt gute Ratschläge, aber sie kommen nicht mehr an. Sie verpuffen in den Wirren des Spiels. Die Bühne heilt alle Wunden %u2013 momentan %u2013 zeitlich, bis der Vorhang fällt. Der Teufel hat Zeit %u2013 er will diesen Schauspieler %u2013 er will die ausgezehrte Seele %u2013 er möchte siegen! Die Stunden rasen dahin. Noch nichts erreicht. In einer Apotheke gab man ihm Betäubungsmittel die sicher helfen würden. Er begriff ganz gut, dass das alles nur für einen kurzen Augenblick sei. Aber es war besser als nichts. Vor allem musste dieses Bild fertig werden. Sein Bild über sich und die Welt. Danach konnte er rasten und an seine Gesundheit denken %u2013 sich schonen. Jetzt hätte er jegliches Gift genommen um auf der Bühne zu bleiben. Die Seele ist krank %u2013 die Heilung aussichtslos. Der Teufel schaut auf die Uhr %u2013 die Zeit ist nicht mehr aufzuhalten. Der Schauspieler probt für den letzten Akt und der muss gut werden, er muss alles übertreffen %u2013 eine Explosion der Gefühle und dann %u2013 Ruhe! Manchmal ging er noch ins freie %u2013 er war kurz vor dem Zusammenbruch. Seine unheilvolle Begleitung war immer hinter ihm. Man konnte seinen Atem spüren %u2013 heiß und schweflig %u2013 ein Geruch wie Erde. Er wollte noch etwas anderes erleben %u2013 er wollte noch einmal sehen und hören. Das Essen hat er schon lange reduziert ja fast aufgegeben %u2013 essen zerstört Energie. Wertvolle Energie die für den Schlussakkord notwendig war. Seinem eigenem Bild gegenüber zu sitzen macht einen toll. Es kam ihm ohnehin schon manchmal so vor, als verspottete es ihn. Immer wenn er die Bühne verließ glaubte er, der Teufel sei hinter ihm. Selbst in den Gedanken war anwesend. Wie banal ist es eigentlich sich keinerlei trüber Gedanken hinzugeben. Sitzt der Teufel dir nicht ständig im Nacken %u2013 rät er Dir nicht loszulassen %u2013 zu gehen %u2013 raus aus der Welt der Verlogenheit, der Tristes, der falschen Werte! Ist es denn das einzige Ziel über Friedhöfe zu wandern ohne etwas erreicht zu haben. Wenn ich doch meine Kraft wieder finden könnte! Der Schauspieler kennt sein ICH, er kann es kurzzeitig aufleben lassen für einen Preis, den niemand zahlen möchte. Berühmt! Was bedeutet Ruhm? Einst hatte er es angestrebt und gewollt und gehofft wie heute. Und nun %u2013 wie viel mehr war von allem geblieben als ein kleiner Hügel der die eigene Asche aufnimmt. Der Wunsch ist doch eigentlich das Weiterleben. Der Preis ist zu hoch und die Erkenntnis meistens zu spät. Und wieder sitzt der Teufel dabei und wartet auf den totalen Zusammenbruch. Doch dieses Mal hat der Teufel verloren. Wütend und fluchend zieht er von dannen %u2013 ohne Schlussakkord. Doch er wird nicht aufgeben %u2013 er wird wieder kommen. Der Mensch ist zu klein für den Teufel. Musst Du jetzt aufgeben, bist du jetzt ausgegrenzt %u2013 du warst einmal gut. Das Warum wurde nicht beantwortet. Seine Freunde ließen ihn allein in diesem Leben. Der, der das hätte verhindern können, war nicht da %u2013 ließ sich verleugnen %u2013 war einfach weg. Aus dem Drama ausgestiegen %u2013 aus Angst. Der Regisseur stellte Fragen, sie waren nicht zu hören. Tabletten wurden gereicht ohne Fragen! Der Blick wurde starr und alles war doppelt. Ist das die Hölle %u2013 hat der Teufel es nun doch geschafft? Ist das der Lohn für Inkonsequenz? Das Ultimatum war abgelaufen. War das Versprechen leichtfertig gegeben? Hätte man es verlängern müssen? War das die neue Rolle des Regisseurs, nur für mich geschrieben %u2013 vollkommene Aufgabe meines Selbst bis zur endlichen Zerstörung? Entfernt höre ich ein schepperndes lachen: Schlurfend kommt ihm eine Frau entgegen %u2013 ist das die neue Komparse? Die Frau lud ihn in ihr Büro ein. Gott sei Dank, endlich mal eine, die die neue Rolle bespricht. Kaltes Ambiente %u2013 wahrscheinlich sollte alles so echt wie möglich wirken. Er hörte kaum noch zu %u2013 er fing an zu gleiten und zu träumen. Es gibt Menschen, die gleiten wie stille bloße Sterne durch das Leben, andere leuchten wie warme helle Sonnen, wieder andere schießen wie glänzenden Meteore strahlend durch die dunkle Nacht, und wieder welche, die sind so Weltenfremd und Erdenfern, dass sie wie an einem goldenen Sonnenfaden zwischen Erde und Himmel schweben. Sie berühren die Erde mit den Füßen %u2013 doch die Dornen des Lebens verwunden sie, aber sie gleiten dennoch über sie hinweg, denn der goldene Sonnenstrahl hebt sie hoch über die Bitternisse des Lebens hinüber. Solche Menschen nennt man Narren oder Freigeister. Oft aber sind solche Menschen mehr Narren als geistige Geschöpfe und dann geht es ihnen gar schlimm. Die angeblich vernünftigen Menschen zucken die Schultern über sie, nennen sie bestenfalls %u201Earme Teufel%u201C, dumme Tölpel, Einfaltspinsel, Habenichtse und kränken sie durch Mitleid, Spott und angeblicher Überlegenheit. Freilich lag die verletzte Seele jetzt noch in einer Art Dämmerzustand eingeschlossen durch Medikamente und Verwirrtheit, aber sie würde zu ihrer Zeit schon erwachen. Welchen Tag haben wir heute %u2013 er wusste es nicht %u2013 alles ist weg %u2013 es ist eintönig. Menschen kommen und gehen. Freunde sind da und begleiten ihn %u2013 aber auf welchem Weg! Sein Ziel ist die Bühne, wird er sie wieder finden. Er muss sich beeilen, denn seine Zeit wehrt nicht mehr lange. Die Aufgaben sind zuviel. Doch er merkte, wie einige Menschen wegblieben %u2013 sie schmelzen wie Schnee in der Sonne %u2013 sind nicht mehr greifbar. Er streckte noch einmal die Hand aus, aber sie konnten sie nicht mehr greifen. Werden durchsichtig. Nebel macht sich breit. Menschen beginnen in seiner Nähe zurückzuweichen, zeigen Unverständnis ja sogar Angst. Angst aus einem nicht verstanden werden. Freunde können ihn verstehen, sie können Gesten und Worte deuten. Andere wiederum nehmen sich nicht die Zeit dazu, sie bleiben oberflächlich, ja sie negieren die Zeichen. Man will sich nicht belasten. Erfolg macht einsam %u2013 Erfolg ist nicht greifbar %u2013 es verbindet nicht. Freunde interessieren sich nicht für Erfolg sondern einzig der Mensch zählt. Auch der Spielpartner, nun da er den Weg des geringsten Widerstandes gewählt hat%u2013 erscheint plötzlich fremd. Die Gesichter entschwinden. Man hat sich alles und doch nichts gegeben. Die Kunst wird zur Mystik %u2013 ist nicht mehr greifbar. Was bleibt, sind Erinnerungen %u2013 nichts weiter. Und doch kommen plötzlich Erinnerungen an längst vergangene Zeiten, zurück in eine Welt der Kunst, des Ruhmes, Erinnerungen die dazu führen noch einmal die Bühne zu betreten.. ©Thomas de Vachroi 2013

 

 

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