Wie es kam, wie es ist
Als Kind schon hatte ich den Plan,
als Schriftsteller berühmt zu sein.
Ich grübelte, wie fang ich's an?
Begann mit meinen Dichterei'n.
Zwar konnte ich erst mühsam schreiben,
und schrieb deshalb in aller Kürze,
doch ließ das Schreiben ich nicht bleiben.
denn in der Kürze liegt die Würze.
Dann später kam mir die Idee,
dass Tanzen auch was Schönes sei.
Doch tat das Üben reichlich weh,
da ließ ich sie, die Tanzerei.
Gleichzeitig übte ich das Singen,
gefiel mir meine Stimme doch.
Berühm zu sein könnt so gelingen,
weshalb ich übte, noch und noch.
Und das ging über viele Jahre.
Ich strebte nun die Oper an.
Das Dichten war wohl nicht das Wahre,
so schrieb ich nur für meinen Mann.
Nach langer Zeit war es gelungen,
das Studium hat sich gelohnt,
hab fern auf Bühnen auch gesungen,
im Künstlerhimmel mitgethront.
Dann tickte eine andre Zeit,
mir fehlte sehr das Mutterglück.
Und wirklich war es bald soweit,
mein Sohn hielt mich zuhaus zurück.
Auch eine Tochter kam dazu,
und beide liebten Bettgeschichten.
Sie kamen abends erst zu Ruh
sobald ich anfing mit dem Dichten.
So ging die Zeit, und auch mein Mann,
uns zu verlassen zwang der Tod.
Und meine Ausbildung begann,
sie rettete uns vor der Not.
Ich wurde Krankenpflegerin,
und übt es zwanzig Jahre aus.
Die Tätigkeit mit Zweck und Sinn.
war statt Theater, Krankenhaus.
Vergaß auch dort, das Dichten nicht,
bei Festen schritt ich oft zur Tat.
Mit Werken ohne viel Gewicht,
wie ein Gedichteautomat.
Die Hochs und Tiefs in zwanzig Jahren,
bereicherten fortan mein Leben,
und dabei habe ich erfahren,
Berühmt sein wirds für mich nie geben.
Doch nun bin ich ein Privatie,
schreib an Gedichten und Geschichten.
Die ruhen selig im PC,
es fehlt, das öffentlich Berichten.
Ich kenn den Trick noch immer nicht,
wie das Berühmtseinwerden geht.
Was mach ich, dass man von mir spricht?
Ist jemand hier, der das versteht?
Ist besser schreiben oder singen?
Ich glaube, das ist jetzt egal,
und lass das - um Berühmtheit ringen,
schreib' für ein Forum und für mich,
und bleib so wie ich bin - normal.
copyright Barbara Kopf