Aphorismen
Flug durch Raum und Zeit

Flug durch Raum und Zeit

Pfauenfeder, September 2013

13.09.2013  - ist es offiziell: 

 "Nach 35 Jahren Flugzeit

Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit hat eine Raumsonde das Sonnensystem verlassen. Die Sonde "Voyager 1" überquerte nach rund 35 Jahren Flugzeit die Grenze zum interstellaren Raum, wie US-Forscher von der Universität Iowa im Fachblatt "Science" berichten.

"Die 'Voyager' ist kühn in Regionen vorgestoßen, die keine Sonde zuvor erreicht hat ...."

Nicht alles, was der Mensch so verzapft,

ist Müll. Manches ist auch toll. Manches sogar großartig. Wohin uns die Reise der Voyager führen wird, wissen wir noch nicht. Hier trifft uns wohl der Spruch "per aspera ad astra" in vollster Wahrheit. 

Irgendwann. Vielleicht.

Glückwunsch jedenfalls an das Forscherteam zu seiner Leistung! 

Wobei die Frage erlaubt sein soll, ob das wirklich zwingend nötig war. Hier auf Erden gibt es genug zu tun. 

Natürlich gönne man den Wissenschaftlern ihr Erfolgserlebnis. Auch wenn es ihnen mehr wie ein geglücktes Spielzeug vorkommen muss,

das sie da auf die Reise geschickt haben. 

Gesetzt der Fall, die Voyager wird eines Tages tatsächlich gefunden. Gesetzt der Fall, es gibt ein friedliches Zusammentreffen mit der "Anderen Art". "Was die können - können wir auch!"? Eines der irdischen Gesetze ist, wir brauchen eine Rangordnung, um in Frieden leben zu können.

Sicher gibt es die Möglichkeit der gegenseitigen Akzeptanz und der Emanzipation. Doch wer so weit fortgeschritten ist, Welten bereisen zu können, wird dazu beitragen, unsere Welt entscheidend mit zu

verändern. Neues wird alt - Altes wird wieder neu. Alles wiederholt sich. 

Vielleicht auf einem anderen Planeten. Vielleicht auch hier, auf anderer Art.  

Sollten wir da nicht jetzt schon damit beginnen, uns, unseren Kindern und deren Kindern, ein waches Bewusstsein, für gegenseitige Akzeptanz und Emanzipation, auch oder gerade! gegenüber der anderen Art, beizubringen? Ohne Rangordnung - das werden wir da sehr bald feststellen - geht es trotzdem nicht. Nicht gemeint ist die Rangordnung in Bezug auf Hautfarbe und Macht. Aber Rangordnung in Hinblick auf Wissen und

Gewissen. 

Das liegt ein Stück tiefer in uns drin. Eine Reise durch diese Gefilde wird uns anfangs so langweilig vorkommen, wie ein Flug durch den luftleeren Weltraum; ab und an zieht mal ein Gestirn vorbei -

Und doch sind wir da wohl mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs! Farbenprächtige Gaswolken, Spiralnebel, Schwarze Löcher und weiß strahlende Sterne..... -

Wir sind Gefühlsmenschen. Bauchdenker. Farben haben es uns angetan. Ist das Schauspiel aber vorüber, fangen wir an uns zu langweilen. Über kurz oder lang haben wir das gesamte Repertoire

ausgeschöpft, das unsere Aufmerksamkeit fesseln kann - was dann? 

Hin, zu neuen Ufern. 

Und gefangen im Weltraum der Farben und Eindrücke, bleiben da nicht viele Möglichkeiten, wenn man NUR darauf sieht, was einem alles vor den Bug kommt.

Die Voyager I hat den interstellaren Raum verlassen - rast nun durch unbekannten Raum. Ein Pokerspiel?