Fantasy & Horror
Donnerechse (Prolog und Kapitel 1) - Ein Wandler Roman

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"Donnerechse (Prolog und Kapitel 1) - Ein Wandler Roman"
Veröffentlicht am 22. September 2013, 70 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: Julian Schnippering
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Es gibt Menschen mit Phantasie und welche ohne. Die, die sie haben, nennt man Kinder, jene die sie nicht haben, nennt man Erwachsene. Und die, die erwachsen geworden sind, aber sich ihre Phantasie bewahren konnten, leben in einer phantastischen und magischen Welt. Man nennt sie unreif, kindisch und realitätsfern. Aber sie sind es, die diese Welt formen, mit ihren Visionen. Das können jene ohne Vorstellungskraft nicht verstehen. - Lord ...
Donnerechse (Prolog und Kapitel 1) - Ein Wandler Roman

Donnerechse (Prolog und Kapitel 1) - Ein Wandler Roman

Prolog

Jenny rannte so schnell sie konnte, ihr Atem ging pfeifend und das einzige was sie hörte war das Rauschen des Blutes in ihren Ohren. Etwas war hinter ihr her, sie konnte es hören, es rannte neben dem Weg durchs Unterholz, als wären Bäume und Büsche keine Hindernisse.

Ihre Hoffnung den Park lebend zu verlassen schwand von Sekunde zu Sekunde, dabei waren es nur noch ein paar hundert Meter bis zur Bahnstation die ihr die Rettung versprach. 

Das gefärbte rote Haar hing ihr schweißnass im Gesicht, ihre Lunge schmerzte und ihre Beine waren Zentner

schwer.

Sie kam an einer der wenigen Laternen vorbei die den Weg im Park des Nachts beleuchteten, sie war hier so oft lang spaziert ohne jemals Angst zu haben, aber da hatte sie auch noch nicht gewusst was dort draußen in der Dunkelheit lauerte.

Schreckliche Dinge.

Tödliche Dinge.

Das Knacken und Bersten im Unterholz waren verstummt, war sie entkommen? Hatte man sie laufen lassen?

Hysterische Freude machte sich in ihr breit, sie musste grinsen. Sie hatte die Bahn fast erreicht, sie konnte schon die Straßenlaternen sehen die alles in wunderbares helles Licht tauchten, sie

musste nur noch eine Kurve nehmen und dann war sie gerettet!

Soweit kam sie nicht.

Sie wusste das sie nicht entkommen war als sie um die Ecke bog, das Ding im Unterholz hatte sie nicht verloren, es

hatte sie überholt.

Es stand mitten auf dem Weg und starrte sie aus vor Hass brennenden Augen an, der Anblick dieses Wesens trieb sie fast in den Wahnsinn.

Dieses Ding hatte hier nichts verloren!

Vor Jenny stand ein Wolf, ein riesiger dunkelbrauner Wolf, wahrscheinlich der Vater aller Wölfe.

Seine Schulterhöhe lag bei mindestens einandhalb Meter, wenn nicht sogar noch ein bisschen mehr.

"Und jetzt tötest du mich? Einfach so? Ein Biss durch die Kehle und dann bin ich erlöst?" fragte sie das Tier.

Wie zur Antwort senkte der Wolf den Kopf und bleckte die Zähne.

Nein, sie würde nicht schnell sterben,

sie würde leiden, bei lebendigem Leib zerfleischt von dieser Bestie, während diese ihr Blut trank und ihr die Gedärme heraus riss.

"Bitte, ich werde niemandem etwas erzählen wenn du mich nur leben lässt." wimmerte Jenny und sank auf die Knie, auch wenn sie wusste das es nichts bringen würde.

Sie hatte ein Geheimnis aufgedeckt von dem Menschen nichts wissen durften und jetzt würde sie sterben.

Tränen rannen über ihr Gesicht.

Die Muskeln des Wolfes spannten sich, er rannte los, das Maul weit aufgerissen um die junge Frau in Stücke zu reißen.

Für Jenny geschah das alles wie in

Zeitlupe, ihr Leben war vorbei, ein für alle mal verwirkt, jetzt konnte sie nur hoffen das es schnell ging.

Der Wolf flog ihr mit weit aufgerissenem Maul entgegen, sie konnte die blanke Mordlust in seinen wilden Augen sehen während er immer näher kam.

Dann explodierte das Grün neben ihr. 

Etwas großes, dunkles sprengte die grüne Wand aus dicht hängendes Ästen und Gebüschen direkt neben ihr, schnappte sich den Wolf der gerade seine Fänge in ihrem Fleisch versenken wollte und verschwand auf der anderen Seite des Weges.

Jenny blinzelte, sie brauchte einen Moment bis sie realisierte das sie noch

lebte.

Langsam erhob sie sich, ihr war schwindelig, alles drehte sich. Sie warf einen blick auf das Loch im Grün, dass das andere Ding hinterlassen hatte.

Eigentlich wollte sie nur noch weg, aber sie musste wissen was geschehen war. Langsam ging sie zum Wegesrand wo der Wolf und das andere Ding verschwunden waren.

Neben dem Weg ging ein Hang hinunter, zu einem Kies-Platz wo die Kinder hier in der Gegend oft Fußball spielten. Aber jetzt konnte sie nichts sehen, zuviele Bäume, zu wenig Licht.

Aber sie konnte hören wie Holz brach, sie hörte Fauchen, Knurren und ein Brüllen das ihr das Blut in den Adern

gefrieren lies.

"Danke." sagte sie leise, dann lief sie los, in der ferne konnte sie schon die Bahn hören die mit kreischenden Bremsen in die Station einfuhr.

Der Ring

Das Kreischen der einfahrenden Bahn riss Mark aus seinen dunklen Gedanken, er schüttelte den letzten Rest von ihnen ab und sah sich um. Er war allein in der Bahnstation, eigentlich kein Wunder zu dieser Uhrzeit, immerhin war es schon fast Mitternacht.

Die guten Bürger schliefen zu dieser Zeit schon längst, Mark zählte sich selbst nicht zu ihnen.

Langsam kam der Wagon vor ihm zum stehen, während er darauf wartete das sich die Tür endlich öffnete musterte er sein Spiegelbild.

Er war knapp durchschnittlich groß,

trug kurz geschnittenes blondes Haar, mit einem markanten Gesicht in dem zwei stechend grüne Augen lagen unter deren Blick sich die meisten Leute nach kürzester Zeit unwohl fühlten.

Die Jeans und die Jacke sahen gut an ihm aus, aber modisch waren sie nicht unbedingt, Mode war eines der vielen Dinge für die er nichts übrig hatte.

 Während sich die Türen zischend öffneten warf Mark einen Blick auf sein Smartphone, er hatte eine neue Nachricht.

 

___________________________________________
Sam: Hey Bro', bleibt bei 2:00. Sieh zu das du ran kommst, heute bist du der

Main Event!

___________________________________________

 

Mark musste grinsen während er in die Bahn sprang, das bedeutete Geld, viel Geld. Davon kann man schließlich nie genug haben. Besonders wenn man Schulden hat.

"Hey! Haltet die Tür auf! Bitte!" rief eine Frau die gerade auf den Bahnsteig gerannt kam. 

Mark kniff die Augen zusammen, kurzes rotes Haar, ansprechende Figur und ein Gesicht das verriet das zumindest ein Teil ihrer Familie aus dem Ostblock kam, Russland wenn er sich recht erinnerte.

"Danke...vielen dank. Mein Chef hasst es wenn ich...zu spät komme." ächzte sie als sie durch die Tür stolperte.

"Gewöhn dir mal an deinen Wecker früher zu stellen, Jenny." lachte Mark los.

"Oh! Du!" jetzt musste sie auch grinsen, "Danke fürs aufhalten, hatte Stress mit den Nachbarn, die wollen das ich einmal die Woche den Hausflur putze."

"Diese Schweine!" lachte er los.

Den Rest der Fahrt verbrachten die beiden schweigend, zumindest Mark schwieg. Jenny redete, das tat sie gern, sie gehörte zu den Menschen die Stille nicht etragen konnten.

"Hörst du mir überhaupt zu?!"

 schnauzte sie ihn irgendwann an. "Ich sagte gerade das in meiner Straße diese Woche schon zum fünften mal eingebrochen wurde, einmal sogar schon bei mir im Haus, und alles was du sagst ist "Mhm." !"

Mark wollte gerade zu einer Entgegnung ansetzen als die Bahn zu bremsen begann.

"Wir sind da." sagte er stattdessen.

 

Die Lagerhalle war noch herunter gekommener als Mark sie in Erinnerung hatte, wahrscheinlich war sie das auch einfach, es war bereits mehrere Monate her das er das letzte mal hier gewesen war.

Auch wenn er das irgendwie seltsam

fand, normalerweise fanden die Kämpfe nur ein paar mal am selben Ort statt, mittlerweile wurde diese Halle schon seit gut einem halben Jahr genutzt.

"Wie lange warst du eigentlich schon nicht mehr hier?" fragte Jenny während sie langsam auf das Haupttor der Halle zugingen.

"Mhm." machte Mark, "Können schon gut drei Monate sein, eigentlich wollte ich ganz aufhören aber manchmal passieren dumme Dinge, du weißt ja wie das ist."

"Lustig." meinte die junge Rothaarige und ihre Augen funkelten für einen Moment zornig, "Das ist fast genauso lang wie es her ist das ich dich das letzte mal nackt gesehen habe und - oh

überraschung - genau  so lang wie du dich nicht mehr bei mir gemeldet hast, oder auf meine Anrufe und Nachrichten reagiert hast."

Mark ächzte, er hatte sich gewundert das Jenny ihn nicht schon während der Fahrt zusammen geschissen hatte. Wahrscheinlich hatte sie einfach erstmal die Überraschung verarbeiten müssen ihn überhaupt wieder zu sehen um dann auch noch die richtigen Worte zu finden.

"Und darüber willst du JETZT reden?" fragte er ungläubig.

"Vielleicht hast du nachher keine Zähne mehr, oder 'nen Kieferbruch." anwortete sie ihm, etwas in der Art wie sie das sagte lies ihn ahnen das sie

wirklich hoffte das er heute eine richtige Abreibung bekam.

Mark seufzte tief, "Hör zu, mir tut es leid wie das damals zwischen uns gelaufen ist, aber manchmal passieren Dinge einfach, Jenny."

Sie waren jetzt vor dem Tor angekommen, allerdings machten weder Mark noch Jenny anstalten sich bemerkbar zu machen.

"Ach das war es für dich, einfach eine Sache die passiert ist." ihre Stimme war jetzt ein flüstern, ein sicheres Zeichen dafür das sie wirklich wütend war, "Fick dich Mark!"

"Yvonne ist Schwanger." mit diesen Worten hämmerte er gegen das Tor.

Quietschend wurde es einen Spalt

geöffnet, "Passwort?" brummte eine gelangweilt klingende Stimme mit starkem russischen Akzent.

"Schwertfisch. Es ist immer Schwertfisch, verdammt." knurrte er und schob sich durch den Spalt.


DIe Lagerhalle war im inneren völlig Leer, nur Staub und Müll bedeckten den Boden, bis auf eine kleine Schneise die direkt vom Tor zu einer Treppe führte vor der 2 Russen in schwarzen Anzügen standen.

Die beiden nickten Mark zu als er an ihnen vorbei ging, niemand sagte einer Wort, mussten sie auch nicht, sie kannten einander.

Mit jeder Stufe die er weiter hinunter

schritt konnte er es spüren, den Lärm der ihn auf der anderen Seite der Tür erwartete die unten am ende der Treppe lag. Laute Musik, gröhlende Menschen, Brot und Spiele für die gierige Menge.

Aber da war noch etwas anderes, etwas in ihm das sich auf die Welt freute die hinter dieser Tür lag, das Ding das in jedem Menschen lauerte, das Tier das Freude an Gewalt und Blutvergießen hatte.

Ein letztes mal atmete er tief ein und verabschiedete sich von der zivilisierten Welt, öffnete die Tür und trat ein in die verkommene Unterwelt die er eigentlich hatte hinter sich lassen wollte.

Er wurde begrüßt von hämmernder

lauter Musik, wenn er sich nicht irrte war es irgendwas von Marylin Manson, die ganze Menge brüllte "Fight! Fight! Fight!".

Direkt hinter der Tür lag ein riesiger Raum der zwischen den Kämpfen als Aufenthaltsraum für die Zuschauer da war, nichts anderes als eine Disco, mit lauter Musik, Alkohol und Drogen.

Mark verzog angewidert das Gesicht und wandte sich nach Rechts, eine Gittertreppe führte einige Meter nach oben und dann zu einem Rundlauf einige Meter über der extatischen feiernden Menge, dieser führte zum DJ Pult und ins Büro des Veranstalters.

Während Mark in Richtung des Büros ging bemerkte er einige Neuerungen,

über der Menge hingen Käfige in denen knapp bekleidete Tänzerinnen die Menge anheizten, sie waren genauso knapp begleidet wie die Kellnerinnen und die Mädels hinter der Theke.

Sex sells.

Unbehagen regte sich in ihm, Jenny würde auch gleich so herumlaufen.


"Herein!" grunzte es aus dem Büro noch bevor Mark hatte klopfen können, dann fiel ihm die Kamera auf die über der Tür hing, noch eine Neuerung.

"Schau an, schau an, der verloren Sohn kehrt zurück zu seiner Familie!" gab der fette garstige Kobold, wie Mark ihn in Gedanken immer bezeichnete, hinter

dem schweren Schreibtisch von sich, "Was für eine Überraschung"

Vladiv Ormorov, klein und fettleibig, mit spärlich verbliebenem Haar und dem schmierigsten und falschesten Lächeln das Mark jemals bei einem Menschen gesehen hatte.

Er hasste diesen Mann, was nichts daran änderte das er ihn brauchte.

"Du siehst beschissen aus, alter Mann." das war nichtmal gelogen, der Veranstalter war Blass, seine Haut wirkte wächsern und seine Augen waren glasig.

"Ja, fick dich auch." erwiderte der kleine Mann zornig, "5000 Euro wenn du gewinnst, nichts wenn du verlierst,

2500 Euro wenn du wieder keine gute Show bietest."

Mark musste grinsen. Das letzte mal hatte er Ormorov die Nase gebrochen als dieser ihm nach einem Kampf nicht die volle Summe gegeben hatte, weil er keine gute Show geboten hatte ohne das vorher mit ihm abzusprechen.

"Und jetzt verpiss dich, ich habe zu tun! Dein dummer Neger Freund ist in eurer Kabine!" sprach er und tat so als wäre er beschäftigt.

"Länger ertrage ich dich ohnehin nicht." murmelte Mark.

Als er wieder auf dem Weg zurück war sah er Jenny in der Menge unten, sie hatte nur einen Bikini an und sammelte leere Gläser ein und versuchte

möglichst wenig Angriffsfläche für betrunkene Grabscher zu bieten.

Mark wäre am liebsten runter in die Menge gestürmt als er sah wie einer der Typen ihr an den Arsch griff, aber das war jetzt nicht mehr sein Problem.

Auch wenn sich ein kleiner Teil von ihm wünschte es wäre noch so.

 

"Der kleine Wichser wird schon noch sehen..." gluckste Vladiv Ormorov hinter seinem Schreibtisch, "Bald ist es soweit."

Er griff nach einem der Taschentücher die auf seinem Schreibtisch lagen und tupfte sich damit über die Stirn.

In seinen glasigen Blick loderte der Wahnsinn, er ächzte als die sich Stelle

von der er gerade den kalten Schweiß abgetupft hatte bewegte.

Etwas schlängelte sich unter der Haut der Stirnpartie entlang und verschwand wieder, "Sehr bald."

 

Mark benötigte ein paar Minuten bis er den Bereich für die Kämpfer erreicht hatte der noch einmal unter dem Club und dem Kampfbereich lag.

Er roch Schweiß und Blut, hinter einigen Türen konnte er hören wie auf Pratzen eingeprügelt wurde, hinter anderen hörte er elendes Jammern.

Während er den lang gezogenen Gang entlang ging flackerte das Licht der Neonröhren über ihm immer mal wieder, bei allem Geld was Ormorov hier rein

steckte sparte er natürlich bei den Kämpfern.

Mieser geldgeiler Wichser.

Die Kabine für Mark war nichts weiter als ein kleiner gekachelter Raum mit einer Lampe, einem Tisch mit zwei Stühlen und einer Liege.

Sam sah auf als er durch die Tür kam. Sein alter Freund hatte sich nicht verändert, sein dichten schwarzes Haar war zu einem Dreadlockzopf zusammen geknotet, am Leib trug er Kleidung die man wohl am ehesten der Hip Hop-Szene zuordnen konnte.

"Hey Bruder, lange nicht gesehen, was?" schenkte er ihm ein breites, strahlendes lächeln.

"Ja." antwortete Mark knapp, wenn es

nach ihm gegangen wäre hätten sie sich nie wieder gesehen. Es war nicht so das er Sam nicht mochte, aber wenn man die Szene verlassen wollte musste man sie auch wirklich verlassen, das bedeutete auch keine Kontakte in die Szene.

Das war wie mit dem Rauchen, wenn du einen anderen Raucher in der Nähe hast ist die wahrscheinlichkeit rückfällig zu werden um einiges höher.

"Okay, zieh schonmal den Kram aus den du nicht mit in den Ring nehmen willst, ich geh noch schnell für kleine Königstiger."

Mark musste unwillkürlich grinsen, er hatte Sam vermisst. 

"Wer hätte das gedacht, das ich hier nochmal lande." sagte er zu sich selbst

während er damit begann seine Kleidung abzulegen, sowie seine Uhr, bis er nur noch ein Unterhemd, seine Jeans und Schuhe trug.

Sam kam immernoch nicht zurück, also nahm Mark platz auf einem der Stühle, erst jetzt fiel ihm die Tageszeitung auf die ausgebreitet auf dem Tisch lag, er überflog die Seite:


SCHON WIEDER EINE FRAU IM PARK VON HUND ANGEFALLEN, wann unternimmt die Polizei endlich etwas?


Dazu noch ein paar kleinere Artikel zum Anstieg der Verbrechensrate und sonstigem Lokalkram.

"Warum machst du dich noch nicht

warm Mann? Du hast seit Monaten nicht gekämpft, willst du da draußen unter die Räder kommen?" schnauzte Sam als er wieder in die Kabine kam.

"Is' ja gut, ruhig Brauner." murrte Mark.

Sam schüttelte nur den Kopf und nahm sich zwei Pratzen die auf der Liege waren, "Dann zeig mal was du noch kannst, Alter.""

Mark begann locker zuzuschlagen, er konnte spüren wie eingerostet er war.

"Kick!" rief Sam und hielt die Pratzen an seine Seite, "Das ging auch schonmal schneller."

Es vergingen einige Minuten ehe Sam wieder etwas sagte das keine Trainingsanweisung war.

"Willst du mir eigentlich garnichts erklären?" fragte er zwischen zwei Geraden, "Du meldest dich ewig nicht und dann plötzlich willst du wieder Kämpfen?"

"Da gibt es nichts zu erklären." zischte Mark während er einen rechten Haken in die Pratze hämmerte, "Yvonne ist schwanger geworden und deswegen habe ich mit dem Mist aufgehört."

"Und jetzt bist du wieder da? Sie hat  das Kind doch nicht etwa verloren, oder?" fragte Sam irritiert und mit leichter Besorgnis in der Stimme.

"Nein, aber es gibt Komplikationen. Dafür brauchen wir Ärzte und im Getränkemarkt verdiene ich leider nicht so viel."

"Oh." machte Sam, "Hast du Jenny auch deswegen sitzen lassen?"

Mark sah seinen Freund und Trainer für einen Moment geschockt an, "Du weißt ganz genau das ich mich damals von Yvonne trennen wollte und mit Jenny neu Anfangen wollte, ohne den ganzen Mist hier.

Ich dachte das Schicksal wäre endlich mal gut zu mir, dass ich die eine gefunden habe und mit ihr glücklich werden könnte.

Aber leider nein, leider garnicht!" er hämmerte wieder eine Serie von wuchtigen Schlägen in die Pratzen, "Du weißt das ich bei einem halben Dutzend Pflegefamilien aufgewachsen bin, mein Kind wird einen Vater haben.

Auch wenn ich Yvonne nicht liebe, wir werden gute Eltern sein. Das habe ich dir doch auch groß und breit erklärt!"

Hinter Mark ertönte ein lautes scheppern und das splittern von Glas.

Jenny stand in der Tür der Kabine, auf dem Boden vor ihr lag ein eine zerbrochene Flasche Wasser und ein paar Plastikgläser, sie sah Mark noch einen Moment an und lief dann los, dafür das sie High Heels trug was sie verdammt schnell.

"Aber sie wusste es nicht, Bruder. Ich bin auch ihr Freund, war an der Zeit das sie es erfährt." sagte Sam ernst bevor Mark irgendetwas erwidern konnte "Das hat sie verdient, und das weißt du auch."

 

Jenny hockte an der Bar und stürzte einen weiteren Schnaps herunter.

Sie verzog das Gesicht als der Alkohol sich langsam seinen Weg nach unten brannte.

"Hey, wenn du fertig bist den Gästen den Alkohol weg zu trinken könntest du unserem geliebten Chef doch mal den Champagner hoch bringen, oder" forderte sie Xenia die Bardame auf.

"Uh, ja, klar, sorry. Ist ein harter Abend, weißt du da ist dieser Typ und...."

"Interessiert mich nicht Kleines, bring das Zeug rauf, okay? Und tu mir bitte einen Gefallen, nimm den weg durch Ormorov's Büro, wenn du jetzt durch

die Halle gehst kommt der Alkohol niemals da an."

Jenny löste sich von der Theke und nahm das Tablett mit dem Champagner an sich.

"Meine Damen und Herren, begeben sie sich bitte in die in die Halle! Der vorletzte Kampf des Abends wird bald beginnen!" dröhnte es aus den Lautsprechern.

Sofort setzte sich die Menge in Bewegung.

Alkohol, Musik und Drogen waren schön, aber wenn man hergekommen war um Blut zu sehen war das nicht genug.

Während sie langsamen Schrittes die

Treppe hinauf stieg, das war mit Highheels garnicht so einfach, wanderten ihre Gedanken wieder zu Mark zurück.

Es war zu schön gewesen, das zwischen ihnen. Sie hatte von Anfang an gewusst das es nicht klappen würde. Spätestens wenn er die Wahrheit über sie erfahren hätte wäre es vorbei gewesen.

Jenny war nicht nur ein Mädchen das sich für Geld bei einem schmutzigen Russen nackt machte, sie war soviel mehr.

Seufzend öffnete sie die Bürotür, es war niemand da, Ormorov hatte den Raum schon durch die zweite Tür verlassen und sich zu seinen V.I.Ps

gesellt.

Perfekt.

Jenny setzte das Tablett auf dem Schreibtisch ab und begab sich zu Omorov's Computer, sie war schon mehr als einmal hier drin gewesen in den letzten Monaten und wusste wonach sie suchen musste.

Sie tippte das mit flinken Fingern das Passwort ein, das russische Wort für Hure, und überprüfte die Dateien die für sie wichtig waren.

"Perfekt." flüsterte sie.

Sie sah zur Tür des V.I.P Bereiches, so eine Chance bekam sie vielleicht nie wieder und langsam hatte sie auch einfach keine Lust mehr sich von besoffenen Idioten begrabschen zu

lassen.

Jenny griff in ihr Oberteil, was nicht viel mehr war als ein BH, und förderte einen USB-Stick zutage.

Adrenalin floss durch ihre Adern, sie musste grinsen, fast ein Jahr hatte sie für diesen schmierigen Mistkerl Ormorov gearbeitet, jetzt endlich hatte sie alles was sie brauchte.

Während die Daten auf den Stick überspielt wurden sah Jenny sich noch einmal im Büro um, auf dem Schreibtisch herrschte Chaos, Akten lagen aufgeschlagen herum, Rechnungen waren überall verstreut.

Jenny hatte gerade einige Blätter in die Hand genommen als sich plötzlich die Tür öffenete und einer von Ormorovs

Gorilla's durch die Tür kam.

"Was machst du da, Bljad?" wollte er sofort wissen.

"Ich räume auf, siehst du das nicht? Das mach ich immer während der Chef sich die Kämpfe ansieht." antwortete Jenny bissig, "Geh doch und frag ihn, er freut sich bestimmt wenn du ihn jetzt mit so etwas nervst, dann kannst du direkt das Trinken mitnehmen."

Der Russe schnaufte, dann knallte er die Tür hinter sich zu und stapfte weiter in Richtung der anderen Tür.

"Das ist dein Job, Schlampe." gab er grinsend zurück und war genauso schnell verschwunden wie er gekommen war.

Jenny sackte in sich zusammen und

atmete tief aus, das war knapp gewesen!

Der Computer fiepte einmal, der Stick hatte die Daten erfolgreich übertragen, ein paar Sekunden früher und...Sie wollte garnicht darüber nachdenken.

Der Stick verschwand wieder in der kleinen Tasche in ihrem Oberteil.

"In Ordnung, dann bringen wir dem Fettsack mal sein trinken."

Jenny lud dich das Tablett wieder auf und öffnete die Tür zum V.I.P Bereich.

Hier wurde es auch von mal zu mal voller, einige Gesichter kamen Jenny von den letzten Kämpfen bekannt vor, einige hatte sie noch nie gesehen.

Aber sie wusste das jeder der

Anwesenden wichtig war, ein paar Lokalpolitiker, einige hochrangige Polizisten. Deswegen musste Ormorov nicht mehr alle paar Wochen den Standort wechseln.

"Ah, wenn das nicht meine Lieblingsmitarbeiterin ist!" grunzte Ormorov, "Genau rechtzeitig, gleich wird dein Freund Kämpfen. Das willst du dir doch nicht entgehen lassen oder?"

 


Seit Jenny geflüchtet war hatten Mark und Sam kein richtiges Wort mehr miteinander gewechselt, bis plötzlich ein schmächtiger Russe in der Tür stand und ihnen zurief  das sie als

nächstes dran waren.

"Da gibt es noch was das du wissen solltest...." begann Sam kleinlaut.

"Was? Hast du noch ein paar Ex-Freundinnen von mir eingeladen?" fauchte Mark ihn an während er die Kabine verließ.

Sam folgte ihm schnellen schrittes bis er mit ihm auf gleicher Höhe war, "Nein Mann! Hör zu, dir ist aufgefallen das Ormorov die Hütte hier ganz schön gepimpt hat oder? Er macht richtig viel Geld hier, er hat nicht mehr nur die Zuschauer und Wetten hier...er hat auch jede menge Web-Kameras da oben installiert. Er überträgt die Kämpfe live in 220 Länder und übers Internet"

Mark blieb wie angewurzelt stehen.

"Was?! Und das sagst du mir JETZT?" ächzte er, "Wieso hast du mir das nicht direkt gesagt als ich mich bei dir gemeldet habe?"

Sam zuckte die Schultern, "Ich habs vergessen, die sind da schon seit ner Weile, Ich hab nicht mehr dran gedacht, Bruder."

Mark schüttelte nur den Kopf und ging weiter, er sprach während des restlichen Weges kein einziges Wort mehr


Von der großen Stahldoppeltür aus beobachtete Mark den Kampf, der Saal war bis auf den letzten Platz ausverkauft.

Alle starrten wie gebannt auf die zwei

Männer die sich im Ring bekämpften. Auch wenn es eigentlich mehr ein runder Käfig war statt des klassischen Ringes wie etwa beim Boxen.

Ein kleiner Japaner, oder Chinese, wirbelte durch den Ring während sein Kontrahent, Mark schätzte das es ein Türke war, Luftlöcher schlug. 

Die Menge gröhlte als der Türke nach einem heftigen Tritt zum Kopf zu Boden ging und liegen blieb.

Das blutgierige Publikum johlte, der Gestank von Bier, Schnaps und Schweiß erreichte Mark sogar hier.

Er verzog das Gesicht während der ganze Saal laut zu zählen begann.

Der Türke, oder welcher Nationalität er auch immer angehören mochte,

versuchte zwar sich hochzustämmen, aber Mark hatte genug Kämpfe gesehen und selbst geführt um zu wissen das er es nicht mehr schaffen würde.

Dann hatte das Publikum auch schon die Zehn erreicht.

"Meine Damen und Herren, hier und an den Bildschirmen zuhause, ein klarer Sieg für Kaeyo!" intonierte der Ringsprecher als er durch die Tür des Käfigs trat und die Hand des kleinen Asiaten gen Decke reckte.

Japanische Pop Musik dröhnte aus den Boxen. Jeder Kämpfer hatte eine Einlaufmusik die auch gespielt wurde wenn er am Ende gewann.

Kaeyo verließ den Ring lächelnd, während der Südländer von seinem

Trainer gestützt werden musste.

"Letzte Chance um zu verschwinden, Bruder. Ich könnte es verstehen." sagte Sam neben ihm, die wärme in seiner Stimme dämpfte den Zorn der in Mark's Brust loderte ein wenig.

"Ich brauch das Geld, ich hoffe einfach mal das niemand den ich kenne auf eine der Kameras zugreift."

Mark nickte dem Sieger zu als er an ihm vorbei zurück in die Katakomben ging, genau so wie dem Verlierer der von seinem Trainer gestützt wurde.

"Dankeschön! Danke! Jetzt meine Damen und Herren, kommen wir zum Hauptkampf des heutigen Abend.

Es ist schon eine ganze Weile her das ich ihn angekündigt habe, wir alle

freuen uns das er wieder hier ist, gebt mir einen tosenden Applaus für den Rückkehrer, Mark Knockout!"

Er konnte nicht anders als das Gesicht zu verziehen, diesen Spitznamen hatte er bekommen weil er jeden seiner Kämpfe durch einen K.O. gewonnen hatte.

Tatsächlich jubelte die Menge, zumindest ein großer Teil, auch wenn das alles unter ging bei seinem Einmarschlied: One Step Closer von Linkin Park.

"Los gehts." sagte er mehr zu sich selbst als zu Sam und trat hinaus in das Scheinwerferlicht, dass auf die Tür gerichtet worden war.

 

Mark versuchte die Menge die ihm zum Teil zujubelte und zum Teil beschimpfte so gut es ging zu ignorieren.

Er war jetzt auf der Zielgeraden, nur noch den Gegner besiegen und dann....apropos Gegner.

"Gegen wen kämpfe ich eigentlich?" wollte er von Sam wissen.

"Keine Ahnung, eigentlich solltest du gegen Kaeyo ran, aber das wurde in letzter Minute nochmal umgestoßen, von Ormorov persönlich. Er meinte du brauchst einen würdigen Gegner."

Wieder etwas das Sam ihm nicht erzählt hatte, das machte Mark so wütend, langsam begann er sich zu fragen ob sein Freund wirklich so wenig wusste

oder ihm mit Absicht immer nur das sagte was er sagen musste.

"Dann lassen wir uns mal überraschen." knurrte Mark zwischen zusammen gepressten Zähnen hervor als er durch die Tür in den Ring stieg. 

Während sein Song  herunter gedreht wurde sah Mark sich um, es war alles noch so wie in seiner Einnerung, es gab nur ein paar Blutflecken mehr auf dem Boden.

Der Ansager nickte ihm zu, "Meine Damen und Herren, einen großen Applaus für seinen Gegner; Kraitov der Schlächter!"

Mark wurde blass im Gesicht, jetzt steckte er wirklich bis zum Hals in der Scheiße. Kraitov war ein Killer.

Er hatte den Russen nur einmal kämpfen sehen, damals war er von der kalten Präzision der Schläge die er ausgeteilt hatte erschrocken gewesen, ganz zu schweigen davon das Kraitov auch unmengen an Schlägen und Tritten eingesteckt hatte.

Der Einzug des Russen wurde von der russischen Nationalhymne begleitet, sämtlche Russen im Publikum hatten sich erhoben und sangen lautstark mit.

Mark sah zu Sam, dann wieder zu Kraitov und dann wanderte sein Blick zu der Loge von Ormorov die seit neuestem hinter einer Plexiglasscheibe lag um ihn und seine VIPS vom Rest des Publikums zu trennen.

Der fette Russe stand gerade an der

Scheibe und grinste Mark direkt entgegen, dann hob er das Glas dass er in seiner behandschuten Hand hielt und prostete ihm zu.

Eine knapp bekleidete Bedienung brachte ihm sofort einen neuen Drink, es war Jenny.

Ormorov's grinsen wurde fast schon unnatürlich Breit, dann packte er Jenny am Arm zerrte sie zurück um sie gegen die Scheibe zu drücken.

Mit der freien Hand öffnete er ihr Oberteil und riss es ab, Teile der Menge begannen zu gröhlen.

Der Zorn der in Marks Brust brannte  bereitete ihm fast körperliche Schmerzen.

Dafür würde er zahlen, wenn er den

Kampf überstanden hatte würde Ormorov leiden!

 

"Lass mich los du verdammter Wichser!" schrie Jenny und versuchte sich aus dem Griff des Russen zu befreien, aber seine Hand hatte sich wie ein Schraubstock um ihren Arm geschlossen.

"Sieh dir an wie dein Freund zerquetscht wird wie ein Wurm!" 

"Er wird deinem Schoßhund den Arsch aufreißen." spuckte Jenny ihm entgegen, sie spuckte wirklich, "Jetzt lass mich los, ich bin keine der illegalen Russenhuren!"

"Stimmt, die haben mehr an und wissen

sich zu benehmen!"

Der Kampf begann, wie jedes mal machte sich Anspannung in Jenny breit, sie stoppte ihre Befreiungsversuche und sah gebannt in den Ring.

"Oh, was ist? Der Bastard hat dich sitzen lassen, aber trotzdem fieberst du mit? Oder hoffst du vielleicht das Kraitov ihn ausseinander nimmt?" er lachte laut, "Ich verrate dir ein Geheimnis, wenn Kraitov ihn ausknockt dann wird er ihm die Beine brechen!"

Jenny hörte die Worte, reagierte aber nicht.

Er hatte Recht.

Ormorov hatte Recht, Mark hatte sie sitzen lassen, weil er ein Kind mit einer

Frau bekam die er nicht mal liebte. Trotzdem stand sie jetzt hier und konnte ihren Blick nicht abwenden, sie hoffte das er gewann und nicht zu übel zugerichtet wurde.

Mark hatte die Deckung gehoben und bewegte sich durch den Ring wie ein Tiger der seiner Beute nachstellte und auf den richtigen Moment wartete um zuzuschlagen, während Kraitov einfach nur da stand und grinste.

Der Russe war gut einen Kopf größer als Mark, er trug eine dieser Militärhosen in Camouflage optik und dazu passende Stiefel, sein Oberkörper war frei, so dass man seine durch trainierten Oberkörper sehen konnte.

Jenny hatte gar nicht gewusst das ein

Mensch so viele Muskeln haben konnte.

Der kahle vernarbte Schädel ließ ihn endgultig aussehen wie einen Schurken aus einem zweitklassigen Agenten Thriller.

Er stand einfach nur da und sah Mark abschätzend an, die Hände zu Fäusten geballt und in die Hüften gestämmt.

Der Russe sagte etwas, woraufhin Mark für einen Moment die Deckung sinken ließ und ihn zornig anstarrte, dann sagte er noch etwas.

Mark verzog seinen Mund wodurch sein Gesicht zu einer zornigen Grimasse wurde und sprang dem Russen entgegen.

Sein Schlag traf, Kraitov....taumelte

nicht einmal!

Stattdessen lachte er und hob seine Hände nun ebenfalls.

"Kraitov war Jahre lang für den russischen Geheimdienst tätig, er kennt hunderte Wege Leute auszuschalten, aber ich hoffe er nimmt einen möglichst schmerzhaften!" griente Ormorov, "Wusstest du übrigens das er keinen Schmerz spürt? Ich würde behaupten das ihm das bei dieser Arbeit ziemlich von nutzen ist, was meinst du?"

Mark schlug unten im Ring wieder zu, wieder zeigte der Russe keine Reaktion.

Stattdessen schlug er zurück, ein einfacher Schlag zur Brust der Mark zurücktaumeln ließ.

"Autsch! Das war der Solarplexus!"

gluckste der Veranstalter des Kampfes.

Mark schüttelte den Kopf und brachte etwas Abstand zwischen sich und den Russen, was diesen dazu veranlasste den Kopf in den Nacken zu werfen und laut zu lachen.

Das Publikum gröhlte, sie wollten endlich Blut sehen!

Kraitov nickte, er ließ seine Deckung sinken und ging langsam auf seinen Gegner zu.

Mark war verwirrt, das konnte Jenny sehen, das war eine Finte und das wusste er auch. Aber was sollte er tun? Also griff er an, seine Rechte schoss auf Kraitov's Kopf zu.

Der Russe fing den Schlag einfach mit

seiner Hand ab und hielt sie fest als wäre das nichts.

Mark war ebenso überrascht wie Jenny.

Dann sackte Mark zusammen, zuerst verstand Jenny nicht warum, Kraitov hatte nicht zugeschlagen, dann erkannte sie das der Russe Mark's Hand unbarmherzig zerquetschte.

"Er bricht ihm die Hand!" schrie Jenny auf.

"Ah, diese Runde nicht mehr."

Tatsächlich ertönte in diesem Moment die Glocke und beendete die erste Runde.

"Das wird er niemals schaffen." sagte Jenny mehr zu sich selbst.

"Na das will ich doch schwer hoffen,

kleine Shlyukha"

Beide Kämpfer waren in ihren Ecken, atmeten durch und bekamen Anweisungen von ihren Trainern.

Sam redete auf Mark ein, doch dieser schüttelte immer wieder den Kopf.

Mark konnte diesen Kampf nicht gewinnen, wie auch, sein Gegner spürte seine Schläge nicht! Er hatte nur eine Chance wenn es ihm gelang Kraitov mit einem gut gezielten Schlag auf die Matte zu schicken.

Aber das konnte er nicht wissen.

Es war immer Mark's Taktik gewesen seine Gegner die ersten Runden zu zermürben und sie dann, wenn sie schwächer wurden auf die Bretter zu schicken.

Die zweite Runde wurde eingeläutet.

Endlich ließ Ormorov sie los, breit grinsend und mit verschränkten Armen stand er vor der Plexiglasscheibe und genoss seinen Sieg über Mark.

Jenny klaubte ihr Oberteil vom Boden und zog es sich so schnell es ihr möglich war wieder über, nicht ohne zu überprüfen ob der Stick noch in da war.

Einige der Männer unten in der Menge hatten den Kampf bisher gar nicht verfolgt, nur um ihr auf die Brüste starren zu können.

Als sie wieder auf den Ringe sehen konnte musste Mark einige Schläge einstecken ehe er sich wieder vom Russen entfernen konnte.

Mark sagte etwas, Jenny war zwar keine

Lippenleserin, aber sie glaubte zumindest das er gerade "War das schon alles?" gesagt hatte.

Wieder trafen die beiden Kämpfer aufeinander, schlugen und blockten, traten und wichen aus. Mark kam jetzt immer besser in den Kampf.

Die zweite Runde war fast vorbei.

"Er spielt nur mit ihm." sagte Ormorov neben ihr, dann deutete er auf den Ring, "Siehst du."

In genau diesem Moment schlug Kraitov zu, Mark hatte keine Chance dem Schlag zu entgehen. DIe Faust des Russen traf ihn direkt über dem Auge.

Von der Wucht des Schlages getrieben taumelte Mark in den Zaun der den Ring umgab und ging langsam zu

Boden, Blut sprudelte aus dem Cut über seinem Auge.

"Vom Gong gerettet." knurrte Ormorov, "In der nächsten Runde ist er dran, glaub mir."

Aber niemand antwortete ihm. Er sah sich irritiert um, Jenny war verschwunden, leide wie eine Katze.

Um ihn herum waren nur noch Geldsäcke die sich selbst V.I.P's nannten.

Für einen kurzen Augenblick drohte der Zorn ihn zu übermannen, er konnte spüren wie sich etwas unter seiner Haut regte.

Dann atmete der Russe einmal tief ein und aus, sie konnte die Mark's Untergang nicht mehr verhindern.

Sollte sie es doch versuchen, darüber konnte er nur lachen.

 

Jenny hörte wie die dritte Runde eingeläutet wurde als sie die Tür des V.I.P Raumes hinter sich zuwarf.

So schnell es ihr möglich war ging sie die Treppen herunter welche das Gerüst auf dem der V.I.P-Container stand einmal umliefen.

Unten angekommen bog sie direkt auf den Gang ab den auch die Kämpfer nahmen wenn sie aus den Katakomben kamen.

"Sam! Sam!" rief sie als sie am Ring ankam.

Mark's Freund und Trainer sah sie verwirrt an, "Warst du nicht grade

noch...?"

"Völlig egal! Hör mir zu, dieser Kraitov spürt nichts, keinen Schmerz oder sonst was! Wenn Mark das überstehen soll muss er ihn umhauen"

Wie aufs Stichwort donnerte es, Mark schlug auf dem Ringboden auf und blieb liegen.

"Etwas zu spät wie es scheint." ächzte Sam.

"Nein! Mark!" Jenny rannte um den Ring herum bis zu der Stelle an der Mark sich langsam wieder aufrappelte.

"Drei! Vier!" zählte ihn das Publikum an.

"Mark! Mark, hör zu, Kraitov spürt nichts, du musst....Mark?"

Er reagierte garnicht.

Er hockte auf allen vieren, sein atem ging schnell und stoßweise, den Blick hatte er auf den Boden gerichtet.

Kraitov stand in der mitte des Ringes, beide Arme erhoben und genoss den Jubel der Menge.

"Bringen wir es zuende!" rief er mit schwerem russichen Akzent.

"Sechs! Sieben!" zählte die Menge weiter.

"Mark! Steh auf verdammt!" Jenny griff durch die Maschen des Zauns und berührte Mark an der Schulter.

Er hob den Kopf und sah sie an.

Mit einem entsetzten Schrei stolperte Jenny vom Ring zurück, "Was..." war alles was sie hervorbrachte.

Dann ging alles so schnell, dass sie

wahrscheinlich die einzige Person war die wirklich sah was passierte.

Mark sprang mit einer Drehung wieder auf die Beine und schlug aus der Bewegung heraus zu. Sein Schwinger traf den völlig überraschten Russen am Kopf.

Der Schlag war so heftig das er Kraitov von den Beinen riss und er einen Meter entfernt heftig auf dem Boden aufschlug um dort bewusstlos liegen zu bleiben.

"Acht! Neun!" zählte die Menge.

Dann war da nur noch Stille.

 

Mark war stehend K.O.

Das letzte an was er sich erinnerte war das er einen heftigen Schlag gegen den

Kopf bekommen hatte.

Und jetzt stand er hier, Kraitov lag reglos auf dem Boden.

Der kupferne Geschmack von Blut in seinem Mund brachte ihn zum husten. Er konnte kaum noch etwas sehen, eines seiner Augen war zugeschwollen, in das andere lief unablässig Blut aus seinem Cut.

Das der Ringsprecher ihn zum Sieger erklärte und Sam ihn in die Kabine zurück brachte, davon bemerkte er gar nichts mehr.

 

Einige Stunden später war Jenny wieder zuhause, sie saß auf ihrer Couch und leerte ihr drittes Glas Whisky. 

Nicht das der Alkohol ihr dabei half

das Zittern zu unterdrücken das sie immer wieder heimsuchte.

Diese Augen...

Nachdem sie das Glas abgestellt hatte stand sie auf und ging an einen ihrer Schränke der auf der anderen Seite ihres schlicht eingerichteten Wohnzimmers stand.

Sie holte einen Ordner hervor und wankte zurück zu Couch, langsam zeigte der Alkohol doch eine Wirkung, sie wurde betrunken.

Seufzend öffnete Jenny den Ordner und blätterte, Zeitungsausschnitte, Aussagen die sie Aufgeschrieben hatte und dann war da noch das Bild.

Ein Bild das ihr die kleine Latisha gezeichnet hatte, das Mädchen hatte

beide Eltern bei einem Angriff verloren. Ein Tierangriff, angeblich ein Hund, das war zumindest das Ergebnis der Polzei gewesen.

 Diese schrecklichen Augen....

Jenny hatte da ihre Zweifel gehabt, dann hatte die kleine Latisha ihr ein Bild gemalt von dem Wesen das ihre Eltern so bestialisch ermordet hatte.

Wilde gelbe Augen, ein blutverschmiertes Maul, zotteliges verfilztes Fell. 

Die Ärzte hatten gesagt das die kleine unter Schock stand, dass sie den Hund nur in ihrem Kopf in ein Ungeheuer verwandelt hatte.

Jenny schüttelte den Kopf über diese Aussage, sie war lange genug

Journalistin gewesen um zu wissen wann man sie belog oder Sachen erfand.

Sie hatte einfach gespürt das Latisha genau das gesehen hatte was sie gezeichnet hatte.

Wieder kehrte ihr Blick zurück zu den wilden gelben Augen.

Die Farbe war anders, aber sonst....

Mark hatte sie genauso angesehen, mit Augen voller Zorn und wilder Wut.

Mit den Augen eines Monsters.

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Über den Autor

Maikaz
Es gibt Menschen mit Phantasie und welche ohne.
Die, die sie haben, nennt man Kinder, jene die sie nicht haben, nennt man Erwachsene.
Und die, die erwachsen geworden sind, aber sich ihre Phantasie bewahren konnten, leben in einer phantastischen und magischen Welt.
Man nennt sie unreif, kindisch und realitätsfern.
Aber sie sind es, die diese Welt formen, mit ihren Visionen.
Das können jene ohne Vorstellungskraft nicht verstehen. - Lord Syn

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Fynx89 wow, spannend geschrieben und kann es kaum erwarten bis es eine komplettfassung existiert bzw es vielleicht sogar mal zu kaufen ;)

Werde mir die restlichen Kapitel durchlesen, denn will jetzt mehr wissen

Liebe Grüße


Fynx
Vor langer Zeit - Antworten
PurzelBaum Bis Seite 10...habe ich gelesen, dann siegte meine Ungeduld.
Naja ....Wölfe sind meine Lieblingstiere und du machst eine Bestie aus Ihnen....ne ne ne .
Vor langer Zeit - Antworten
MorganStrange Habe bis jetzt zwar nur den Prolog gelesen, aber der ist spannend und macht Lust auf mehr! Werde es wenn ich zeit habe auf jeden Fall weiterlesen!

Gruß
Morgan
Vor langer Zeit - Antworten
Maikaz Danke schön, auch wenn mir mittlerweile schon im Prolog schon zig Sachen aufgefallen sind die ich überarbeiten muss ... aber so ist das halt bei erst entwürfen :-D
Vor langer Zeit - Antworten
KatharinaK Abgesehen von ein paar lässlichen RS-Fehlern eine gut lesbare Story.
Liebe Grüße,
Katharina
Vor langer Zeit - Antworten
Maikaz Re: spannend -
Zitat: (Original von Gracysleen am 20.10.2013 - 13:36 Uhr) ich find die story genial, richtig spannend und toll geschrieben, freu mich darauf wenn es weiter geht =)


Der Anfang von Kapitel 2 ist soeben erschienen! :)
Vor langer Zeit - Antworten
LordSyn Wann kommt... - ... das 2. Kapitel? :-D

Ich will wissen, wie es weitergeht. ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
Maikaz Re: -
Zitat: (Original von Herbstfee am 12.10.2013 - 02:43 Uhr) Hat mir bis jetzt wirklich gut gefallen, flüssig und spannend! Danke für die gute Unterhaltung - und wann gibt es eine Fortsetzung? ;o)


Erstmal danke :)

Zeitlich komme ich leider meistens nur 1-2 mal die Woche dazu Updates zu schreiben, sofern ich inspiriert bin, später heute sollte wieder was dazu kommen!
Vor langer Zeit - Antworten
Herbstfee Hat mir bis jetzt wirklich gut gefallen, flüssig und spannend! Danke für die gute Unterhaltung - und wann gibt es eine Fortsetzung? ;o)
Vor langer Zeit - Antworten
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