Science Fiction
Antiwelt (2) - Kapitel 1

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"Antiwelt (2) - Kapitel 1"
Veröffentlicht am 20. September 2013, 34 Seiten
Kategorie Science Fiction
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Über den Autor:

Ich ...bin Österreicherin ...studiere Archäologie, Germanistik und Geschichte ...vertrage Kritik, solange sie begründet und ehrlich ist ...lese quer durch viele Genres ...glaube anders als Max Frisch und ähnlich wie Bert Brecht dass Literatur sehr wohl (wenn auch nur in geringem Maße) dazu beitragen kann, gesellschaftiche Veränderungen zu erwirken
Antiwelt (2) - Kapitel 1

Antiwelt (2) - Kapitel 1

Kapitel 1





Langsam schwinden graue Schatten, ducken sich, verharren leise. Alte Ängste, die wir hatten, fangen uns auf diese Weise; halten uns in ihrem Bann.

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Tief in Gedanken versunken, lief ich die Straße entlang, das Gesicht gen Boden gerichtet, fast so, als hätte man mir Scheuklappen angelegt. Die Welt um mich herum nahm ich kaum wahr. Einzig die schwüle Luft, die ich einatmete, konnte mir nicht entgehen, genauso wenig wie der Geruch nach Regen. Zielsicher trugen meine Beine mich an den Ort, an den ich wollte. Der grobe Kies unter meinen Füßen wurde von saftigem grünen Gras abgelöst, durchsetzt von Gänseblümchen, weißem und rotem Klee. Ich hielt kurz inne und schaute zum Himmel hinauf, wo sich bereits dunkle

Wolken zusammenballten. Mit einem zufriedenen Seufzen schloss ich die Tür auf. Mein Magen knurrte laut, als mir der Geruch von gebratenem Fleisch entgegen schlug. Der Radio in der Küche war laut aufgedreht, sodass mein Eintreten noch nicht bemerkt worden war. Leise schlüpfte ich aus Jacke und Schuhen bevor ich mich zu jenem Raum schlich, der als einziger hell beleuchtet war. Vorsichtig drückte ich die Tür, die nur angelehnt war, einen Spalt breit auf und musste unwillkürlich grinsen als ich sah, wie Ferdinand mit einem Holzkochlöffel in der Hand vor dem großen Holzofen stand und die Melodie von Linkin Parks „Castle of glass“ mitsummte, das gerade

im Radio lief. Um mich bemerkbar zu machen, räusperte ich mich theatralisch, doch mein Gegenüber war so sehr in seine Arbeit vertieft, dass ich einfach überhört wurde. Als Ferdinand das Küchenutensil, das er in der Hand hielt, in einen Topf links von sich steckte, trat ich einfach auf ihn zu, stellte mich auf die Zehenspitzen, da er größer war als ich und küsste ihn auf die Wange. Fast ein wenig schuldbewusst sah ich mit an, wie er erschrocken zusammenzuckte und dadurch beinahe den Topf vom Herd gerissen hätte, in dem er gerade gerührt hatte. Er blinzelte kurz. Dann ließ er den

Kochlöffel los und umarmte mich so fest, dass ich schon glaubte, er würde mich nie wieder loslassen. „Wie kannst du mich bloß so erschrecken, du kleine Seegurke?“ „He, werde jetzt ja nicht frech, Köchlein“, erwiderte ich lachend. „Was kann ich denn dafür, wenn du so sehr in deiner Arbeit aufgehst.“ „Ich hatte dich eigentlich erst um neun erwartet“, rechtfertigte er sich. „Hast du denn schon mal auf die Uhr gesehen“, gab ich zurück und hielt ihm meinen Arm vor die Nase, nachdem ich mich, fast mit Bedauern, aus seiner Umarmung befreit hatte. Auf meiner Armbanduhr wurde in just dieser

Sekunde viertel zehn. „Oh“, brachte Ferdinand nur hervor. Dann drückte er mich noch einmal fest an sich bevor er sich wieder dem Herd zuwandte. „Naja…da habe ich mich doch tatsächlich mit der Zeit etwas verschätzt. Tut mir Leid.“ „Ach was, das muss dir doch nicht Leidtun. Hauptsache es gibt bald etwas zu essen“, sagte ich grinsend und versuchte in all die Töpfe und Pfannen zu spähen, die auf dem Herd vor sich hin köchelten, doch sogleich wurde ich verscheucht. „Ein paar Minuten wirst du schon noch

aushalten.“ * Einige Stunden später streckte ich mich satt und schläfrig auf dem Bett aus und konnte ein herzhaftes Gähnen nicht mehr unterdrücken. Von draußen prasselten die Regentropfen gegen die heruntergelassenen Jalousien und durch das Dachfenster konnte ich zusehen, wie das Wasser nach unten rann. Hin und wieder flammte ein lodernder Blitz auf, gefolgt von entferntem Donnern. Als Ferdinand sich zu mir gesellte und den Fernseher einschaltete, wurde mir erst bewusst, dass ich kurz eingenickt

sein musste. Lächelnd küsste er mich auf die Stirn, woraufhin ich erneut gähnen musste. „Bist wohl ziemlich müde heute“, bemerkte er und ließ mich nicht aus den Augen. „Naja…das kommt von der Hitze“, meinte ich und rückte näher an ihn heran. „Bist du denn auch zu müde für…“, begann er, doch ich fiel ihm sogleich ins Wort. „Nein,…für Bud Spencer bin ich nie zu müde. Das weißt du doch.“ „Natürlich“, erwiderte er bloß und startete die DVD. Obwohl es mir schwer fiel, die Augen offen zu halten, so konnte ich einfach nicht anders. Ohnehin fiel es mir schwer,

bei laufendem Fernseher einzuschlafen, woran auch immer das liegen mochte. Wenn ich nämlich einmal schlief, weckte mich so schnell nichts mehr auf. Als etwa die Mitte des Films erreicht war – es war schon ziemlich spät – läutete es plötzlich an der Tür. Ich hatte meine Augen kurz geschlossen, um sie auszurasten, doch mit einem Mal war ich hellwach. Die Wanduhr zeigte 02:47 an. Stirnrunzelnd blickte ich Ferdinand an, der jedoch bereits eingeschlafen war und nichts von der späten Ruhestörung mitbekommen hatte. Für einen Moment überlegte ich einfach, nicht zu reagieren, so zu tun, als hätte ich nichts gehört. Vielleicht hatte ich mir

das ja auch nur im Halbschlaf eingebildet. Doch ehe ich diesen Gedanken fertig denken konnte, klingelte es abermals und irgendetwas tief in mir drin, schien mich dazu zu drängen, nachzusehen. Noch einmal sah ich Ferdinand an, der weiterhin leise vor sich hin schnarchte. Da ich ihn nicht wecken wollte, löste ich mich vorsichtig aus seiner Umarmung und schlüpfte aus dem Bett. Auf bloßen Füßen und nur mit einem leichten Nachthemd bekleidet, tastete ich mich Stufe für Stufe nach unten. Aus irgendeinem Grund wagte ich nicht, das Licht einzuschalten. Vielleicht, weil ich zuerst herausfinden wollte, wer zu so

später Stunde noch etwas von uns wollte, bevor ich zu erkennen gab, dass jemand zu Hause war. Je näher ich der Tür kam, desto schneller schlug mein Herz. In meinen Ohren hörte ich das Blut nur so dahin rauschen. Immer noch prügelte der Regen auf das Dach ein. Gerade, als ich langsam an das Fenster herangetreten war, durch das man einen Blick vor die Haustür werfen konnte, zuckte ein Blitz über den Himmel, was mir zum Vorteil gereichte, denn so konnte ich die Gestalt, die da im Regen stand, besser erkennen. Von der Statur her war es eindeutig eine Frau. Ihre völlig durchnässte Kleidung klebte so dicht an ihrem Körper, dass

sich dieser deutlich darunter abzeichnete. Ungeduldig trat sie von einem Fuß auf den anderen, während sie erneut die Klingel betätigte. Der schrille Ton ließ mich zusammenfahren und mit einem Mal überkam mich eine so abgrundtiefe Angst, dass ich mich setzen musste. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich für einen Moment den Atem angehalten hatte und ich atmete geräuschvoll aus. Nun dauerte es eine Weile, bis sich mein Keuchen einigermaßen beruhigt hatte. Mein Herz schien aus meiner Brust springen zu wollen, als ich mich noch einmal vorsichtig erhob, um einen weiteren Blick nach draußen zu werfen.

Die Frau war verschwunden. Ich drückte meine Nase gegen die Scheibe, doch auch, als es erneut blitzte, konnte ich keine Person mehr in der Nähe ausmachen. Mein Puls beruhigte sich langsam und ich zog den Kopf zurück. Ein lautes Klopfen direkt vor meinem Gesicht, ließ mich scharf zusammenfahren. Mir wurde heiß und kalt zugleich. Vor Schreck brachte ich keinen Ton heraus, als ich dem nächtlichen Besuch von Auge zu Auge gegenüberstand. Obwohl ich in diesem Moment nicht zu klarem Denken fähig war, fragte ich mich doch, wie sie es

anstellte, durch dieses Fenster zu mir hereinzusehen, da es selbst mich um drei Haupteslängen überragte und ich war nicht gerade klein. Ihre Augen waren von einem unheimlich klarem blau und sie starrte mich unverwandt mit ausdruckslosem Gesicht an, während ich einfach dastand und zusah, wie sie immer wieder mit den Knöcheln gegen das Glas pochte. Am liebsten wäre ich weggelaufen, hätte ich mich im tiefsten Winkel dieses Hauses verkrochen und wäre nie wieder hervorgekommen. Ebenso hätte ich gerne nach Ferdinand gerufen, um dieser Fremden nicht allein gegenüber stehen zu müssen und doch verharrte ich einfach

nur und starrte entsetzt zurück. Was wollte sie? War das tatsächlich real? Entgegen meines Instinktes schloss ich ganz fest die Augen, zählte bis fünf und machte sie dann wieder auf, in der Hoffnung, dass sich das alles nur als Einbildung herausstellen würde. Doch dem war nicht so. Noch immer schwebte ihr Gesicht direkt vor mir und ließ mich nicht aus den Augen. Ihr Blick schien fordernder geworden zu sein, irgendwie ungeduldig und ein zorniges Funkeln zeichnete sich darin ab. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Mein Handy lag im Schlafzimmer und ich brachte irgendwie nicht den Mut auf, mich dorthin zu begeben. Dafür war

die Angst, sie aus den Augen zu lassen einfach viel zu groß. Hätte ich in diesem Moment, wie es mein erster Gedanke gewesen war, die Polizei gerufen, so wäre vielleicht alles anders gekommen. Mein Leben wäre nicht völlig aus der Bahn geraten. Ich hätte niemals so viel Schmerz erfahren müssen. Und was noch viel wichtiger war. Ich hätte nie dieses Wissen erlangt…hätte mich nicht damit abplagen müssen, all die Zeit. So jedoch tat ich das Dümmste, was ich in meinem kurzen bisherigen Leben gemacht hatte. Langsam ging ich zur Tür, drehte den Schlüssel herum und zog sie auf, nicht wissend, dass ich im

Begriff war, den Teufel einzulassen. Den Teufel mitsamt seinem ungeheuerlichen Gefolge. * „Das wurde aber auch Zeit“, wurde mir böse entgegengeschleudert, als die völlig durchnässte Fremde sich durch den Türspalt zwängte. Unwillkürlich trat ich mehrere Schritte zurück und fragte mich im selben Moment, was ich da gerade getan hatte. Besser tausend Feinde außerhalb des Hauses, als einer drinnen, ging mir plötzlich jenes arabische Sprichwort durch den Kopf.

Was hatte ich mir bloß dabei gedacht? Die Wahrheit war wohl, dass ich gar nicht mehr gedacht hatte. Meine Gedanken waren vor Angst wie versteinert gewesen und so hatte etwas anderes in mir das Handeln übernommen. Bis heute weiß ich nicht, was mich da geritten hatte, als ich die Tür einer völlig Unbekannten öffnete und sie auch noch einließ. Jedenfalls tat ich es und so sah ich nun wie in Trance zu, wie sie sich eines dünnen braunen Mantels entledigte, der klatschend zu Boden fiel. Ihr langes Haar klebte in ihrem Gesicht und ließ sie wild und unberechenbar aussehen, was sie

vermutlich auch war. Ihre Füße steckten in hohen schwarzen Stiefeln, die, wie auch der Rest ihrer dunklen Kleidung sicher schon bessere Tage erlebt hatten. Ohne mich aus den Augen zu lassen, schob sie die Tür hinter sich zu. Unwillkürlich warf ich einen Blick zur Treppe, als es knallte, doch Ferdinand schien noch immer nichts mitbekommen zu haben, was vermutlich auch besser war. „Du bist nicht allein“, sagte die Fremde plötzlich, die meinem Blick mit den Augen gefolgt war. „Das ist nicht gut“, murmelte sie und mir war klar, dass diese Worte nicht für meine Ohren bestimmt waren. „Wenn er klug ist,

bleibt er, wo er ist“, wandte sie sich dann doch wieder an mich. „Ich muss mit dir reden und zwar auf der Stelle. Wir haben schon genug Zeit verloren.“ Immer noch starr vor Angst brachte ich keinen Ton hervor. Mein Mund war wie ausgetrocknet und ich fühlte mich wie in einem Traum, in dem man aus vollem Halse schreien wollte, es jedoch nicht vermochte. Ich fühlte mich, wie eine Fliege im Netz einer Spinne, die ihr Ende bereits nahen sah und die absolut nichts dagegen unternehmen konnte. „Hast du mich nicht verstanden?“, fuhr sie mich an, woraufhin ich zumindest halbwegs aus meiner Starre erwachte und den Mund aufbrachte.

„Was….was wollen Sie? Ich meine….Sie…Sie können haben, was Sie wollen. Ich werde mich Ihnen nicht in den Weg stellen.“ Die Fremde schnaubte vergnügt. „Also ehrlich, das kann nicht dein Ernst sein“, meinte sie und sprach eindeutig nicht mit mir. Für einen Moment schien sie auf etwas zu lauschen, das ich nicht hören konnte. Dann seufzte sie. „Ich hätte nicht gedacht, dass der Unterschied so krass ist“, sprach sie in die Luft. Mit den Worten „Komm mit“, wandte sie sich dann doch wieder an mich und schritt voraus in die Küche, wo sie sich mit übergeschlagenen Beinen auf einem

der vier Holzstühle niederließ. Mit einem Kopfnicken wies sie mir an, mich ebenfalls zu setzen. Mit zitternden Beinen und wild pochendem Herzen, kam ich dem Befehl nach. Wer war diese Frau? „Weißt du,…eigentlich hatte ich vor, dich von vorne bis hinten einzuweihen, damit du verstehst, wofür ich dich brauche, aber in Anbetracht der Umstände, die sich erst kürzlich ergeben haben, müssen wir darauf wohl verzichten. Ich werde mich also auf das Wesentliche beschränken. Je weniger du weißt, desto sicherer bist du und desto eher haben wir Erfolg.“ Ein Blitz erhellte den Raum und erst

jetzt wurde mir bewusst, dass ich noch immer kein Licht eingeschaltet hatte. So saßen wir nun im Zwielicht da und musterten uns gegenseitig. Bevor sie weitersprechen konnte, machte sich meine Zunge selbstständig, um Worte zu formen. „Was wollen Sie?“ „Nun, das ist schnell erklärt.“ Sie verschränkte die Finger auf dem Tisch vor sich. „Was ich will, befindet sich in eurer Hauptstadt, in einer Art Museum, wie ihr es nennt und um daran heranzukommen, brauche ich dich. Ich…“ Sie hielt im Sprechen inne und hob den Kopf, als hätte sie ein Geräusch gehört. Auch ich versuchte nun zu lauschen, doch im

ersten Moment konnte ich nichts wahrnehmen. Dann hörte ich leise Schritte und kurz darauf Ferdinands Stimme: „Milana? Ist alles in Ordnung?“ „Nicht gut“, murmelte die Fremde, stand auf und stellte sich so neben die Tür, dass er sie nicht sehen würde, wenn er eintrat. Mit großen Augen starrte ich sie an, verstand nicht wirklich, was das alles sollte und doch wuchs die Angst nun wieder an. „Ferdi…“, begann ich, doch ein warnender Blick ließ mich vor Furcht verstummen. Dann war es soweit und Ferdinand erschien im Türrahmen. Sein Haar war zerzaust und in seinen Augen

zeichnete sich Müdigkeit ab. Stirnrunzelnd fuhr er sich mit der rechten Hand durchs Haar, als er mich allein in der Küche sitzen sah. Ich versuchte ihm mit Blicken verstehen zu geben, dass er nicht weitergehen, dass er umkehren und sich wieder schlafen legen sollte, doch es war zu finster, als dass er auch nur irgendetwas Genaueres hätte erkennen können. So tat er einen weiteren Schritt und in Sekundenschnelle blitzte etwas in der Hand der Unbekannten auf, senkte sich auf Ferdinands Hals herab. Es zischte vernehmlich und im nächsten Moment war ein dumpfer Aufprall zu hören, als er zu Boden sank und sich nicht mehr

rührte. Zutiefst bestürzt sprang ich auf, wollte zu ihm, doch die Fremde hielt mir drohend eben jenes Ding entgegen, mit dem sie gerade eben meinen Freund so einfach niedergestreckt hatte. „Kein Schritt weiter. Wir haben es eilig“, meinte sie. „Ist,…ist er tot?“ Meine Stimme zitterte vor Angst und in meinen Augen sammelten sich Tränen. Ohne auf meine Frage einzugehen, stieg die unerwünschte Besucherin über den schlaffen Körper hinweg und richtete sich mir gegenüber zu voller Größe auf. „Das einzige, was ab heute an noch für dich Bedeutung hat, ist das, weshalb ich

gekommen bin. Folge mir.“ „Wieso sollte ich?“, fragte ich, als in mir plötzlicher Trotz erwachte. Ich konnte meine Augen einfach nicht von Ferdinand abwenden. Was, wenn er wirklich tot war. Das konnte ich mir nicht einmal vorstellen…und doch sah er so leblos aus, wie er dort am Boden lag. „Widersetzt du dich, so steht nicht nur mein Leben, sondern auch deines und das deines Freundes hier auf dem Spiel.“ Erleichterung keimte in mir auf, ob dieser Worte. Dann war er also doch noch am Leben. Mit einer blitzartigen Bewegung hatte die Frau Ferdinand am Haar gepackt und hielt ihm etwas Glänzendes an den Hals.

„Komm jetzt oder ich bringe es hier und jetzt zu Ende“, drohte sie, woraufhin ich die Schultern hängen ließ und fragte: „Darf ich mir wenigstens vorher etwas anziehen?“ * Trotz der dicken Jacke, die ich angezogen hatte, war der Regen eisig kalt. Meine Nase spürte ich bereits nicht mehr, während ich hinter der Fremden durch die Nacht trottete. Meine Hände hatte ich tief in den Jackentaschen vergraben. Meine Gedanken hingen an Ferdinand, der immer noch völlig

bewegungslos am Boden gelegen war, als wir aufgebrochen waren. Die Frau hatte mir nicht gestattet, nachzusehen, ob ihm tatsächlich nichts fehlte, was mich zutiefst beunruhigt hatte. Hatte sie mich etwa angelogen, um mich leichter zum Mitkommen bewegen zu können? Möglich wäre es, sogar wahrscheinlich…und doch klammerte ich mich an die Hoffnung, dass dies nicht der Fall war. „Wo gehen wir überhaupt hin?“, wagte ich schließlich zu fragen, als wir schon gefühlte Stunden durch die Nacht gestiefelt waren. Inzwischen hatte ich keine Ahnung mehr, wo wir uns überhaupt gerade

aufhielten. „In eure Hauptstadt“, antwortete sie kurz angebunden. „Wieso?“, entfuhr es mir, woraufhin sie stehen blieb und mich genauestens musterte. „Weil es dort etwas gibt, das ich brauche.“ „Und das wäre?“ Ihr Blick schien mich zu durchbohren und gleichzeitig schien sie sich zu fragen, ob sie mir antworten sollte oder nicht. Schließlich meinte sie: „Nun,…jenes Objekt, das ich suche, trägt viele Namen, je nachdem, wen man fragt, aber ich glaube hier bei euch ist es bekannt als Heilige Lanze.“


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Fianna
Ich
...bin Österreicherin
...studiere Archäologie, Germanistik und Geschichte
...vertrage Kritik, solange sie begründet und ehrlich ist
...lese quer durch viele Genres
...glaube anders als Max Frisch und ähnlich wie Bert Brecht dass Literatur sehr wohl (wenn auch nur in geringem Maße) dazu beitragen kann, gesellschaftiche Veränderungen zu erwirken


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Fianna Re: -
Zitat: (Original von Milan01 am 26.09.2013 - 14:22 Uhr) Dein Stil gefällt mir gut, die Geschichte auch. Eine Kleinigkeit nur, auf Seite 11, Feine sollte sicher Feinde heißen. Bin gespannt wie sich die Geschichte weiterentwickelt.
Lg Milan


Dir entgeht anscheinend nichts :-) Werde ich gleich ausbessern.

Dankesehr.

Liebe Grüße
Anna
Vor langer Zeit - Antworten
Milan01 Dein Stil gefällt mir gut, die Geschichte auch. Eine Kleinigkeit nur, auf Seite 11, Feine sollte sicher Feinde heißen. Bin gespannt wie sich die Geschichte weiterentwickelt.
Lg Milan
Vor langer Zeit - Antworten
Fianna Re: Spannend geschrieben, -
Zitat: (Original von baesta am 22.09.2013 - 00:18 Uhr) aber wie schon gesagt, im Seite-für-Seite-Modus liest es sich leichter. Vielleicht kannst Du Dich dazu durchringen?????

Liebe Grüße
Bärbel


Freut mich, dass du dich trotz der kleinen Schrift durch das erste Kapitel durchgekämpft hast. Ich werde bei den nächsten Kapiteln den Seite-für-Seite Modus verwenden, das verspreche ich dir :-)

Dankesehr für's Lesen und Kommentieren!

Liebe Grüße
Fianna
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Spannend geschrieben, - aber wie schon gesagt, im Seite-für-Seite-Modus liest es sich leichter. Vielleicht kannst Du Dich dazu durchringen?????

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Fianna Re: -
Zitat: (Original von EagleWriter am 20.09.2013 - 22:50 Uhr) Die Heilige Lanze aus den Reichsinisignien Momentan befindlich in der Wiener Hofburg ?
Oder doch das ,, Original" mit Jesus und Kreuz und römischen Soldaten ?
So oder so, das Kapitel wirft ja erstmal schön viele Fragen auf, von denen hoffentlich bald zumindest ein paar beantwortet werden.

lg
E:W


Schließt das eine das andere denn zwangsläufig aus ;-)

Mal sehen, wie lange ich diesmal für das nächste Kapitel brauche, aber ich werde mich bemühen, es so bald als möglich fertig zu stellen.

Danke dir für's Lesen und den Kommentar!

Liebe Grüße
Fianna
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Die Heilige Lanze aus den Reichsinisignien Momentan befindlich in der Wiener Hofburg ?
Oder doch das ,, Original" mit Jesus und Kreuz und römischen Soldaten ?
So oder so, das Kapitel wirft ja erstmal schön viele Fragen auf, von denen hoffentlich bald zumindest ein paar beantwortet werden.

lg
E:W
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