Romane & Erzählungen
Verborgene Affäre

Verborgene Affäre

Bin gerade im Internet auf eine Frau aufmerksam geworden, die mir völllig unbekannt bis jetzt war, die aber ein sehr hohes Amt in diesem Land ausübt. Nein, Fr. Merkel ist es nicht! Und sowohl ihr reifes Alter von 51 Jahren, wie eben auch ihre verantwortungsvolle und respekteinflößende Tätigkeit, und diese mich fast schon wehmüdig stimmende Unerreichbarkeit, üben gerade eine große Faszination auf mich aus. Stelle mir eine verborgene Affäre mit dieser Frau vor, die mir durch ihre

Ausstrahlung und ihr Charisma ein Gefühl des Vermissens und Beschütztseins gibt. Ja, zugegeben, ich finde Frauen in Uniformen sehr erotisch, und wenn sie diese Rolle dann auch noch wirklich leben, finde ich das noch anziehender. Und die Gewissheit, daß so eine Frau unerreichbar ist (immerhin,sie ist geschieden) läßt mich wieder in meiner eigenen Welt versinken und philosophieren. Ich hab es ja schon oft erlebt, wie stark sich Gegensätze anziehen können. Und ich bin mir sicher, daß dieser Reiz auch gesellschaftlich und in konträrsten beruflichen Varianten vorhanden ist. Und, das der, der die Macht ausübt, in

diesem Falle, der mehr zu verlieren hätte, weitaus mehr, vielleicht sogar einen noch intensiveren Drang nach so einer Tabubeziehung oftmals im Verborgenen verspürt. Sowas beschäftigt mich schon lange, bin ja auch sehr narzisstisch veranlagt, was das sicher noch verstärkt, und wer den Reiz einer sexuellen Beziehung leugnet, die es gesellschaftlich niemals geben darf, weniger moralisch, der hat keine besonderen Erwartungen an das Exquisite, finde ich. Und dieser Traum läßt mich in meinem lieblichen Größenwahn sämtliche Grenzen überschreiten. Ich bin der, der ich eben bin, und sie ist eben sie. Und

wir lieben uns. Alles andere ist uns egal. Sie macht ihren Job, ich mach gar keinen. Du kommst von deinem Dienst, wenn man das so nennen mag, und als du endlich an diesem Spätsommertag in deiner sehr lasziven Uniform vor mir stehst, warte ich bereits wie jeden Tag sehnsüchtig, weil ich wieder mal dich bekochen wollte. Bevor du dich deines Jackets befreist und an den Tisch setzt, blickst du mich freudestrahlend mit deinen etwas müden Augen an, und unser Begrüßungskuss ist zärtlich wie immer. Ab jetzt bist du nur noch Frau. Nach einem guten Essen legen wir uns in vertrauter Weise auf unser goßes Sofa und schauen fern. Manchmal erzählst du

mir auch von deinem Tag, ich frage dich bewußt nie. Es ist ein schönes Gefühl, dir anzumerken, wie du es genießt, von deinem Arbeitstag abzuschalten. Du liegst in meinem Arm, du sonst so starke Frau, und die Nacht wartet sehnlichst auf uns. Der Reiz des Verbotenen erregt uns immer wieder aufs Neue. Ich versuche Rücksicht zu nehmen, dein Beruf fordert dich sehr, aber auch wenn du noch so kaputt von deinem Tag zu sein scheinst, ist der Bann unserer Anziehung meistens so stark, daß wir unserer körperlichen Begierde freien Lauf lassen müssen. Du bist eine wundervolle Frau und einfühlsame Liebhaberin. Liebevoll streichel ich dich

oft stundenlang, du sollst genießen, weil du es verdient hast und wenn du dich vor Erregung irgendwann auf dem seidig-weichen Bettlaken windest und mich mit diesem erwartungsvollen süß naiven Blick ansiehst, dein kaum hörbares Stöhnen, der Duft deinens zierlichen Körpers in der (Berliner) Luft liegt, spüre auch ich eine solch starke Erregung, das wir wortlos wissen, uns jetzt lieben zu müssen. Während nach dem Akt dein weicher und nassgeschwitzter Körper anschmiegsam und schutzsuchend in meinem Arm liegt, du bereits in deinen Träumen schwelgst... wird mir wieder und wieder bewußt, wen

ich da gerade und jeden Tag bzw Nacht beschütze... Am Tag bist du die knallharte Polizeivizepräsidentin, die Verbrecher von der Organisierten Kriminalität jagt, und für den Schutz von so vielen Personen verantwortlich ist und deinen eigenen Schutz legst du jetzt in die Hände eines romantischen, verplanten Lebenskünstlers, der dich dafür liebt, der ungiaublich Achtung vor deinem Beruf hat, obwohl er wegen seiner eigenen Vergangenheit nie gut auf deine Untergebnen in grüner Uniform zu sprechen war. Verkehrte Welt! Wir genießen unsere wenige Zeit sehr intensiv, sprechen selten über unsere

ungewöhnliche Liebe, wie sie wohl gesehen würde und das die Kritik mit samt ihren Folgen verheerend für dich wäre. Aus diesem Grund nehmen wir auch so viele Einschränkungen in Kauf, aber wir haben uns einfach angenommen und arrangiert. Unser Leben und unser Alltag spielt sich also in unserer schönen Altbauwohnung vorwiegend ab, und wenn du deinem Dienst nachgehst, verbringe ich den Tag meist in der Stadt. In Cafes läßt es sich gut den Tag verbringen. Ich bin nun mal ein Lebenskünstler und meine Vergangenheit hat mir vieles verwehrt. Jetzt, am Tag, fühle ich ein Beschütztsein von deiner Seite. An was das wohl liegen mag?

Mein Gefühl zu dir mischt sich dann oft mit Stolz, eine Frau zu lieben, die etwas großes erreicht hat, aber ihrem Herzen gefolgt ist, und nicht, wie es erwartet werden würde, einen ebenbürdigen Partner gesucht hat. Abgesehen davon warst du ja schon mal verheiratet, wolltest der Karriere wegen keine Kinder. Nur der Fassade wegen, wie in solchen Kreisen es so oft vorkommt, sich wieder mit einem Mann einzulassen, der vorwiegend die Ansprüche der anderen erfüllt, wäre für dich nicht in Frage gekommen. Eigentlich hast du dich schon darauf eingestellt, alleine zu bleiben, dein Job verlangt dir genug

ab. Und so haben wir uns auf seltsame Weise kennengelernt. Klar komme ich mir schwach in dem Punkt vor, daß du unser Leben finanzierst, auch wenn du mir diese Schuldgefühle schon immer ausreden wolltest. Du würdest auch ohne mich in dieser schönen Wohnung leben, sagst du immer mit einem Lächeln. Wenn ich dich nach deiner Pensonierung noch liebe, sagtest du eines Tages, willst du, daß wir in den Süden ans Meer ziehen. Ich hab dir daraufhin einen langen Kuss gegeben und wir beide wußten, das dann eine befreiendere Zeit auf uns wartet. Und warum sollte ich dich nach deiner Pensionierung nicht

mehr lieben? Aber könntest du damit sogar Recht haben, das ist eine berechtigte Frage von einer so privat so süß naiven, aber dennoch verdammt intelligenten Frau. Und diese Frage erschreckt mich ein wenig..." Diese Geschichte könnte wahr sein oder nicht, aber sie soll dieses Gefangensein in Konventionen zum Ausdruck bringen, dem sich wahre Liebe eben manchmal nicht beugen will. Von meiner Seite, wenn die Geschichte so stimmen sollte, wäre es wahre Liebe, aber ob das für jeden gelten würde, lassen wir mal dahingestellt. "Liebe wird aus Mut gemacht" singt

Nena in einem ihrer Texte, und ich würde mir wünschen, daß viel mehr Leute mehr zu ihren Gefühlen stehen würden und nicht ein Leben lang Ansichtsideale stellen würden vor das schönste Gefühl, was es gibt- DIE LIEBE!!!