Gedichte
Noch immer

Wie lange schon

In der Erinnrung ein Atoll,

das jeder Brandung widerstand.

Rechtschaffen, klug und liebevoll,

bot er mir seine starke Hand.

Ich nahm sie, fühlte mich geborgen,

bin voll Vertrauen mitgegangen.

Flog mit ihm in den neuen Morgen,

gemeinsam unsern Traum zu fangen.

Ein schönes Sein war uns gegeben,

mit Bergen Tälern, Blüten, Flüssen,

doch immer konnten wir nicht Schweben,

oft hatten wir auch landen müssen.

So manches Mal war überspült,

von wilden Fluten unser Land.

Ich wollt's nicht sehen, doch er fühlt,

nicht lange mehr, währt Widerstand.

Ihm blieb nur dulden, keiner fragte,

ob er bereit sei aufzugeben.

Beim Abschied, er kein Wort mehr sagte,

stumm ging er, und verließ mein Leben.

In Stücke brach, was Traum, was Tag,

ich fand allein mich und verlassen.

Wie lange es auch her sein mag,

noch immer kann ich es nicht fassen.

copyright Barbara Kopf