Romane & Erzählungen
Heißblütige Feder

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"Heißblütige Feder"
Veröffentlicht am 23. August 2013, 16 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Heißblütige Feder

Heißblütige Feder

Beschreibung

Navin streift durch die Nacht, seine Erscheinung stets mysteriös. Nichts konnte ihn von seinem Schicksal abhalten. Er hatte es selber gewählt. Sein Leben, sein Weg, seine Entscheidungen.

Spürbare Erinnerung

Das Messer in der Hand, den Kopf geneigt und den Wind in den Haaren. Ich wollte ruhe vor dem Leben da draußen. Ruhe vor mir selbst. Der Wind beruhigte mich jedes Mal aufs Neue. Er war ein Teil von mir. Er leitete mich durch mein Leben. Zeigte mir meine Richtung, in die ich gehen sollte. Doch auch heute kam ich einfach nicht mehr zur Ruhe. Ich war aufgewühlt und das versuchte ich zu überspielen. Ich war schon lange nicht mehr der fröhliche Junge von damals. Schon lange nicht mehr.

Ich sahs auf einem Baumstamm und schnitzte Zeichen in das Holz, was ich in meiner Hand hielt. Ich versuchte klar zu denken und meine Gedanken zu ordnen. Doch meine Gedanken schweiften immer wieder zu der Szene, die mein Leben für immer verändert hatte. Was mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin. Ein Schatten meiner selbst. Die Bilder waren jede Nacht in meinem Kopf und ich bekam sie dort nicht mehr raus. Wie das Feuer loderte und der Wind es nur noch schlimmer machte. Die Menschen schrien und versuchte zu entkommen. Aber es zu spät. Niemand konnte mehr etwas ändern. Jeder wusste was passiert und selbst heute spricht man noch darüber.

Ich schloss die Augen und spürte den Wind auf meiner Haut. Die Erinnerung kam sofort und zeigte mir, was wirklich passiert war. Es war vor 12 Jahren. Ich war ein kleiner Junge mit blondem Haar und stets ein Lächeln im Gesicht. Meine Mutter sagte immer zu mir: "Denke immer daran nichts passiert ohne Grund und es ist immer am besten so.". Sie war eine Weise Frau und ich bewunderte sie. Zu meinem Vater hatte ich keinen Kontakt. Er war von uns gegangen als er eine neue Frau in sein Leben lies. Ich bereute es nicht ihn angeschrien zu haben das er gehen soll und mir nicht mehr unter die Augen treten soll. Ich war 13. Jung und dumm. Heute denke ich es wäre besser gewesen das nicht gesagt zu haben. Es war eine Zeit, wo die Menschen nicht mehr wussten was sie denken oder tun sollten. Ich selber wusste es nicht. Aber ich fragte mich oft, wie dieser Mensch so handeln konnte und das Leben vieler Menschen zerstören konnte. Wir waren wie jeden Sonntag in der Kirche und beteten. Ich war nicht gläubig aber ich hoffte auf ein besseres Leben. Die ganze Kleinstadt war dort. Ein Mann namens Ray war ebenfalls dort. Er wohnte gegenüber von uns. Ich hätte das nie von ihm erwartet aber es war alles geplant. Gerade als wir alle schweigend die Köpfe gesenkt hatten, passierte es. Er sprang auf und schrie: "Ihr hofft auf ein besserer Leben. Ihr seid naiv und dumm. Niemand kann euch so was bieten. Die Welt verleugnet euch.". Ray rannte raus und alle dachten das es damit erledigt war aber wir täuschten uns. Jetzt ging es erst los. Genau kann ich es nicht mehr sagen aber er brannte die Kirche an. Schnell stand sie in Flammen. Die Menschen, die Einwohner versuchten zu entkommen. Nur wussten sie nicht das die Tür verriegelt war. Ray wollte uns alle umbringen. Ich war verzweifelt und rief meine Mutter. "Renn nach draußen, mein Junge. Das Leben empfängt dich mit offenen Armen." sagte sie zu mir. Das war das Letzte, was ich von hörte. Ich schlug das Fenster ein und kletterte nach draußen. Viele versuchten es auf dem gleichem Weg. Doch es war Chaos ausgebrochen. Die Angst der Menschen in ihren Augen und die Schreie, sehe und höre ich heute noch. Es war schrecklich. Manche schafften es und manche starben in den Trümmern der Kirche. Ich stand draußen und schrie nach meiner Mutter und fragte wo sie den blieb. Ein kleiner Junge, der seine Mutter ruft. Mit Schürfwunden überall und Tränen in den Augen, während die Flammen des Feuers das Gebäude umzingelten. Lange stand ich da und beobachtete die anderen, wie sie auf den Boden vor Erschöpfung zusammenbrachen. Hilfe kam sofort aus dem anderen Dörfern aber ich stand einfach nur da. Es war unfassbar, was dort passierte.

Ich riss die Augen auf und wollte nicht mehr daran denken. Alle meine Muskeln waren angespannt und verkrampft. Weiter wollte ich mich nicht erinnern, ich konnte es nicht. Ich lehnte mich zurück, versuchte Luft zu bekommen und ruhig zu bleiben. Die Tränen nicht wieder Herr über mich werden zu lassen. Als Mann sollte ich stark sein aber ich bin stark, indem ich einfach versuche zu leben. Es zu schaffen zu überleben. Ich bin Navin Ilay Murray und mein Leben hat nichts mit Freiheit zu tun. Gefesselt und gebunden an meine Erinnerungen und Erlebnisse vergangener Zeiten.

Eintöniger Alltag

Der Morgen hatte mich wieder. Das Wochenende war vorbei und meine normale Arbeitswoche begann wieder aufs Neue. Ich hatte keine Chance dem mehr zu entkommen und ich war jung. Ich hatte das ganze Leben noch vor mir. Nur ich musste jetzt etwas daraus machen sonst hatte ich gleich verloren. Es war wie jeden Tag. Mein Wecker klingelte mich aus dem Bett und am liebsten hätte ich ihn aus dem Fenster geworfen aber leider musste man mich morgen auch wieder wecken. Ich war so früh zu nichts zu gebrauchen. Ein Morgenmuffel ist da noch untertrieben. Aber ich sagte mir irgendwann gehe auch ich in Rente und alle anderen müssen arbeiten. Doch in einer so großen Stadt schlief nie jemand. Zu jeder Tageszeit war etwas anderes. Selbst um 6:00 Uhr. Draußen herrschte schon wieder ein Trubel um nichts aber das war hier völlig normal. Ich fragte mich jedes Mal, warum ich mich ausgerechnet für diese Stadt entschieden hatte. Ich brauchte meine Wiesen zum Luft holen. Hier konnte ich gerade so in die Wälder. Etwas anderes grünes hatte ich hier nicht. Aber es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie auch hier die Wälder platt machten.

Da ich nackt schlief, konnte ich problemlos unter die Dusche hüpfen und erst einmal das heiße Wasser über meinen durchtrainierten Körper laufen lassen. Ich wusste nicht, warum mich heißes Wasser so sehr anzog aber die Hitze machte mir nichts mehr. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich damals mehrere Stunden vor loderten Flammen stand. Ich hatte mich daran gewöhnt, nachdem ich mich abgetrocknet hatte, suchte ich mir schnell frische Kleidung raus. Ich wollte nie einen schlechten Eindruck machen aber eingebildet war ich auch nie. Man konnte sagen, dass ich mich durch das Leben mogelte. Den Menschen zu zeigen wer ich in Wirklichkeit bin konnte ich nie. Ich hatte immer eine Maske aufgesetzt und den Leuten gezeigt, was sie sehen wollten.

Die kleine Wohnung, in der ich lebte war ausreichend für mich. Platz brauchte ich nicht viel, da ich die meiste Zeit arbeiten war. Viel Zeit für Aktivitäten hatte ich nicht, aber was ich mit Leidenschaft verfolgte war das Boxen. Ich hatte mir einen großen Boxsack gekauft und ihn in meiner Wohnung aufgehangen. Es gab nichts Besseres als all seine Wut daran auslassen zu können. Es verschaffte mir wenigstens einen Teil meiner Ruhe und Freiheit. Wenn ich boxte, gab es nichts anderes im Raum. Ich trainierte täglich 1-2 Stunden. Aber auf dauer half es auch nicht die Vergangenheit ruhen zu lassen. Sie war einfach immer wieder in meinem Kopf und ich drohte zu verzweifeln. Aber ich musste kämpfen und verdammt noch mal aufstehen.

Den Kaffee, den ich mir gekocht hatte, trank ich unterwegs. Ich hatte mir schon lange Kaffeebecher zugelegt. Wie gesagt, Zeit habe ich nie viel. Ich war auf dem Weg zur Arbeit. Ich arbeite in einer großen Marketing Firma seit 2 Jahren. In meinem Alter kann man schon stolz darauf sein in solch eine Firma gekommen zu sein. Viele schaffen nicht einmal die Ausbildung oder rutschen schon viel eher in den Abgrund, schaffen es nicht weiter zu machen. Schreckliche Welt in der wir leben. Unser Schicksal bestimmen wir selber und niemand sonst. Wir sind für unsere Taten zuständig und keiner kann uns aus der Scheiße ziehen als wir selber. Ich denke nicht immer so aber in Grunde ist es doch die Wahrheit. Wenn man sich mal umschaut, was aus der Welt geworden ist, schüttel ich nur mit dem Kopf. Jugendliche liegen an jeder vierten Ecke und schmeißen ihr Leben für Alkohol und Drogen weg. Ich wollte so nie sein. Nur dadurch steh ich jetzt da, wo ich bin. Nichts wird einem geschenkt.

Nun aber hören wir mal auf so negativ zu denken und machen uns an die Arbeit. Kaum kam ich in meine Firma, war mein Schreibtisch bereits voll. Ich musste viel erarbeiten und raussuchen. Die Werbekampagne erledigte sich immerhin nicht von selbst. Mein Chef oder eher Chefin fordert mich zum Glück sehr viel und traut mir viel zu. Ich konnte sie damals sehr überzeugen, dass ich es eben drauf hatte. Ich musste lange arbeiten. Nicht nur die üblichen 8 Stunden, nein, Überstunden waren natürlich auch noch drin und so schuftete ich bis 21:00 Uhr. Was hatte ich da noch von meinem Tag. Nichts. Allerdings war der Tag für mich immernoch nicht beendet. Ich trainierte auch um diese Uhrzeit noch hart und zog mich aus. Meine Shorts behielt ich an und meine Boxhandschuhe waren schnell an meinen Händen. Voller Wut, die sich über Jahre aufgestaut hatte, schlug ich ein. Meine Muskeln bebten und irgendwann, es muss so gegen 23:00 Uhr gewesen sein fand mein Körper dann wieder ins Bett und mein Tag war somit wirklich vorbei.

 

 

Die Maske verbirgt

Wie er atmete neben mir, wie als würde es keine Luft mehr bekommen. Es nervte mich und ich musste hier weg. So schnell es ging. Er wusste bereits zu viel von mir. Ich spielte mit einem Mann, den ich nicht mehr unter Kontrolle halten konnte. Es war ein Fehler gewesen hier zu bleiben. Ich schaute zu ihm, wie er neben mir lag und seine Arme um mich gelegt hatte. Er glühte regelrecht. Die Hitze übertrug sich auf meinen Körper. Ich versuchte mich aus seinen Armen zu befreien und suchte meine Kleidung zusammen. Schnell zog ich mir meinen Slip und BH an. Er hatte zwar eine schöne große Wohnung aber er durfte nicht mehr über mich wissen. Sonst war ich schneller im Knast als mir lieb war. Ich atmete tief durch und zog mich komplett an. Ich beugte mich nur noch einmal kurz über ihn und drehte mich dann um aber eine Hand umgriff meinen Arm. "Du wirst bleiben, meine Hübsche", hörte ich ihn sagen. Ich schloss die Augen und drehte mich zu ihm. "Du spielst mit dem Feuer, John. Ich gehöre dir nicht und das werde ich auch nie. Lass mich gehen und lass mich in Ruhe. Ich will nichts mehr von dir hören. Sonst werde ich zu deinem schlimmsten Alptraum" Es mochte für viele hart klingen aber ich sagte so etwas jeden Tag. Ich riss mich von ihm los und rannte nach draußen. Es machte mir nichts ihn dort einfach so liegen zu lassen. Nur war ich nicht der Mensch, für den er mich hielt.

Die kühle Nachtluft die um meine Nase wehte beruhigte mich. Ich fühlte mich gleich viel besser, nachdem ich mich von dieser Last befreit hatte. Es gab jetzt aber Wichtigeres zu tun. Ich musste mir wieder eine neue Identität zulegen und von hier verschwinden. Ich blieb nie lange an einem Ort. Ich hatte meinen Spaß hier und da, doch kaum wurde es brenzlich oder sie wussten zu viel dann rannte ich weg. Ich war nicht Feige oder hatte Angst, sondern ich brauchte meinen Lebensunterhalt und wenn man mich schnappte, war es zu spät. Ja, ich war eine Diebin aber ich war verdammt noch mal stolz darauf. Es war mein Leben und nur ich hatte die Macht darüber zu entscheiden. Ich hatte mir hier eine kleine 1-Raum-Wohnung genommen. Gekündigt war sie schon und so konnte ich ohne Probleme weiterziehen. Meist verschlug es mich in die nächstgrößere Stadt. Ich packte meine Sache und suchte meine rote Perücke heraus. Zusätzlich verstaute ich noch ein paar kleine Messer in meinen Stiefeln. Man musste immer vorbereitet sein. Ich sah jedes Mal anders aus, damit man mich nicht erkannte. Natürlich war ich gesucht aber keine ahnte, dass ich immer anders aussah. Möbel hatte ich keine aber da ich immer unterwegs war brauchte ich die auch nicht. Alles in einem Rucksack verstaut, legte ich die Schlüssel einfach in die Wohnung und zog die Tür zu.

Ich hatte mir bereits mehrere Ausweise anfertigen lassen und so jedes Mal einen anderen Namen. Meinen richtigen kannte niemand und das war auch gut so. Mit der roten Perücke erkannte man mich nicht und so war ich dieses Mal Vivianne Knight. Die Männer die ich kennenlernte kannten alle nur einen Namen. Für solche Fälle hatte ich mir einen extra ausgedacht. Sie mussten ja nicht gleich umfallen wenn sie in den Nachrichten hörten, dass ihre Geliebte gesucht wird. Soviel Rücksicht nahm ich dann doch. Ich nahm die U-Bahn die so spät zum Glück noch fuhr. Ich wusste noch nicht wo ich diesmal landen würde und welcher Laden als nächstes dran war, aber ich wusste das ich es auch diesmal schaffen würde zu überleben. Ich überlebte immer aber diesmal musste ich es ruhig angehen lassen sonst kamen sie mir noch auf die Spur. Vielleicht sollte ich irgendwo als Praktikantin anfangen aber das untergrub dann schon meinen Stolz. Es war ja nun nicht so das ich nicht nett war aber ich konnte es mir einfach nicht erlauben. Die Maske musste ich aufrecht erhalten.

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LadyKyana

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LadyKyana Re: -
Zitat: (Original von EagleWriter am 23.08.2013 - 17:56 Uhr) Klingt doch mal ganz interessant. Nur auf Seite 4 müsste es wohl ,,Schürfwunden" heißen nicht ,,schirf"

lg
E:W


Ich danke dir :) habe es sofort geändert. :D
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EagleWriter Klingt doch mal ganz interessant. Nur auf Seite 4 müsste es wohl ,,Schürfwunden" heißen nicht ,,schirf"

lg
E:W
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