Gedichte
Hinten und Vorne

Hinten und Vorne

Manchmal kommt ein LKW an eine Rampe an

Den ich selber fahre: nicht, weil ich das gar nicht kann

Vorwärts hätte keinen Sinn, wie soll man sonst entladen?

Also fährt der Fahrer rückwärts noch,  ans Tor, vom Spedi-Laden

Wenn ich, nachdem offen ist, hinten an ihm stehe

Könnte ich behaupten, nun, dass ich nach hinten sehe

Denn für mich ist hinten vorne und nicht andersrum

Nur dem Fahrer selbst ist hinten – hinten, sonst wär's dumm

Klar ist vorne, wo ich stehe - vorne – und nicht hinten

Hinten - ist dann später, nach dem Ware-Ablad-Schinden

Vorn ist vorne, vor dem Hinten, ist doch klare Sache!

Schließlich muss ich's wissen: doch, damit ich's richtig mache

Gleich gibt’s Streit, der Fahrer sieht …die Frage ganz verkehrt

Müsste es ja besser wissen, weil er doch selber fährt

Ich sag ihm: Vorne - ist auch hinten, weil ich doch hinten bin

Beim Abladen – zuerst von vorn – das hätte keinen Sinn!

Höchstens, falls der Fahrer selbst, für sein Schlafkabinett

Doppellöcher haben will – ja sicher – auch ganz nett

Die würde ich mit meiner Gabel vom Gabelstapler machen

Wenn vorne eben vorne wäre – ja, das wär’ echt zum Lachen

Der Mann erklärt mich für verrückt, so kann man das nicht sehen

Warum – rückfrage ich sogleich – kann man nicht vorne stehen?

Da geht ihm endlich Lichtlein auf, ein wahrlich helles Licht

Mit Staplerfahrern streitet man zu diesem Thema nicht!

Natürlich ist es Ansichtssache, vom Sinn des Augenzeugen

Doch manchmal muss man seinen Blick, verquerend, vorwärts beugen

Denn wo auch hinten – hinten, vorne, vorn – oh Hinterlist!

Wer Andy heißt, dann sowieso, im Kopf wohl irre ist

Und wenn der Fahrer endlich fährt, vom Hofe, Sinn: geschärft

Dann tut er’s vorwärts, nicht: zurück – und auch ganz schön genervt

Ja – nun, wer keinen Spaß versteht, und fährt danach zurück

Der weiß wohl nicht, dass vorwärts fährt, sein LKW ins Glück…