Krimis & Thriller
Die Krähen fliehn in Richtung Süden - 1. Kapitel

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"Die Krähen fliehn in Richtung Süden - 1. Kapitel"
Veröffentlicht am 27. Januar 2014, 16 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Die Krähen fliehn in Richtung Süden - 1. Kapitel

Die Krähen fliehn in Richtung Süden - 1. Kapitel

 

Kalt! Kalt und nass fühlte er sich an, der Steinboden auf dem Lyn erwachte. Ihre Arme waren hinter ihrem Rücken mit Kabelbinder gefesselt. Ihr Gesicht klebte am Boden fest. Um ihr rechtes Fußgelenk schmerzte eine schwere Kette und die einzige Lichtquelle war ein kleiner Spalt im Verschlag, welcher ein kleines Loch am oberen Ende der gegenüberliegenden Wand vernagelte. Das Licht reichte nicht um irgendetwas zu erkennen. Ein süßlicher, moschusartiger Geruch stieg in ihre Nase. Ihre Lippen schmeckten wie Metal, wie Kupfer. Nur wenige Sekunden blieben ihr in der Ruhe ihres Erwachens bis sie realisierte, in welchem

Dilemma sie steckte. 


Lyn checkte ihren Körper, von Kopf bis zum Fuß, durch. Sie konnte sich bewegen, wenn auch nur unter Schmerzen. Aber es schien alles in Ordnung zu sein. Sie versuchte aufzustehen. Der Schmerz schwächte sie aber zu sehr, sodass sie es nicht schaffte. Geschafft blieb sie liegen und erst jetzt bemerkte sie, das sie völlig nackt war. Wahrscheinlich war es das Adrenalin, geschuldet ihrer Angst, welches sie nicht bitterlich frieren ließ. Der Gestank biss in ihrer Nase und legte sich wie ein Pelz auf ihre Zunge.

Verzweiflung und Hilflosigkeit stiegen in

ihr auf. Sie fühlte sich völlig ausgeliefert. Lyn schrie mit aller Kraft. "Hilfe, bitte helft mir." Mehrmals wiederholte sie ihre Worte, bei denen sich immer mehr ein klagendes Jammern mischte.


Fast eine Stunde mochte wohl vergangen sein. Noch immer winselte Lyn um Hilfe und mehr und mehr wurde ihr die Aussichtslosigkeit ihres Handelns bewusst. Müde vom Schreien und die körperliche Kraftlosigkeit ließen sie wegtreten und einschlafen.

Sie wusste nicht wie viele Stunden sie geschlafen hatte, als grelles Licht durch ihre geschlossenen Augen drang. Wie

Nadelstiche brannte das Licht auf ihrer Netzhaut. Das öffnen der Augen war unmöglich. Sie hörte Schritte dann das Öffnen einer Tür. Jemand stieg eine Treppe herab. Lyn nahm ihre letzte Kraft zusammen, um sich irgendwie aufzurichten. Diesmal gelang es ihr und sie schleppte sich in die einzige Richtung, welche die Kette zuließ. Sie schaffte es sich in eine Ecke des Raumes zu kauern und versuchte so ihre Blöße zu bedecken. Die Schritte näherten sich und hielten kurz vor ihr. Sie hörte wie zwei Schüsseln auf dem Boden abgestellt wurden. Sie traute sich nicht ihren Kopf zu heben. Sie rechnete mit Allem. Doch die Schritte entfernten sich wieder. Als

sie hörte wie die Tür sich wieder schloss , hob sie ihren Kopf und versuchte abermals Irgendetwas zu sehen. Im selben Moment verdunkelte sich der Raum wieder. Sie ließ sich von der Wand auf den Boden fallen und schob sich mit den Füßen in Richtung der Schüsseln. Mit ihrem Gesicht fühlte sie den Boden ab, bis sie eine der Schüsseln traf. Sie war warm! Es roch wie Haferschleim. Die zweite Schüssel stand gleich daneben. Kein Geruch! Sie steckte ihren Kopf tiefer hinein und spürte dass Nass auf ihren Lippen. Wasser, es ist Wasser. Lyn steckte Ihren Kopf hinein und wühlte darin herum. Sie wollte nicht trinken, sie versuchte den Geschmack in

ihrem Mund loszuwerden und ihr Gesicht von der klebrigen Masse zu befreien.

"Warum bekomme ich was zu Essen und Wasser? Ich soll am Leben bleiben. Verdammt noch mal was soll ich hier? Welches verfluchte Arschloch bringt mich hier her, lässt mich hier nackt auf dem Boden liegen und fügt mir solche Schmerzen zu? Was ist überhaupt passiert und wie komme ich hier her?" Doch ihr Kopf schien in diesem Moment nicht mit zu spielen. So gern sie auch einen richtigen Anhaltspunkt gehabt hätte- er blieb ihr verwehrt. Das letzte was ihr einfiel war, dass sie sich für ein paar Monate in ihre Hütte in den Rush Mountains zurückgezogen hatte, um an

ihrem dritten Roman weiterzuschreiben. Die kleine einsame Goldgräberhütte kaufte sie sich vor 2 Jahren, um ab und zu ihrer Stadt zu entfliehen und ihren Kopf für ihre Geschichten zu befreien. Sie war gerade beim Kaffee kochen, als es an der Tür klopfte. An das öffnen der Tür konnte sie sich noch erinnern und daran das sie sich wunderte um diese frühe Uhrzeit besucht zu werden. Sie schob noch Cleo beiseite, ihren Golden Retriever der sich direkt vor die Tür platzierte. Er wusste wohl was sie auf der anderen Seite der massiven Holztür erwartete. Mit dem Öffnen der Tür verblasst jede weitere Erinnerung. Lyn denkt an ihren Hund und daran wie es

ihm gehen würde. Aber das war gerade nicht wichtig denn wieder zerfetzte grelles Licht jeden Gedanken und nahmen ihr jegliche Orientierung. Sie robbte sich wieder in die Ecke und wartete ab. Abermals kamen die Schritte auf sie zu und sie hörte wie die Person die Schüsseln wieder aufhob. Davor vernahm sie ein dumpfes Geräusch, welches sie kurz zusammenzucken ließ. Aber nichts passierte. Diesmal lagen ihr Worte auf der Zunge, aber auszusprechen traute sie sich sie nicht. Ab und zu blinzelte sie doch sobald sie versuchte ihre Augen nur einen Spalt zu öffnen, brannte es wie Feuer in ihren Augen und Tränen flossen über ihre

Wangen. Wieder entfernten sich die Schritte, die Tür ging zu und das Licht kurz danach aus. Lyn stieß sich von der Wand ab um zu dem Ort zu kommen, an dem sie das Geräusch wahrgenommen hat. Mit ihrem Gesicht schliff sie über den Steinboden bis sie etwas weiches spürte. "Eine Decke, es ist eine Decke." Mit ihren Zähnen versuchte sie das Bündel so gut es ging auf dem Boden ausbreiten. Es war erniedrigend wie ein Tier ohne Hände all diese Dinge zu bewerkstelligen. Es blieb ihr aber nichts anderes übrig und es verbesserte ihre Lage ein wenig. Vor ein paar Stunden hatte sie nicht mehr daran geglaubt das hier zu überleben, aber mit diesen zwei

Gesten schöpfte sie ein wenig Mut auch wenn die Situation die selbe blieb. Und wieder fachten in der Stille die Gedanken wieder auf und die große Frage nach dem "Warum?". "Irgendetwas muss es doch geben. Irgend einen Punkt welchen ich nicht sehe." Feinde hatte sie keine. Ihre Bücher waren alle Bestseller. Lyn war die angesagteste Autorin dieser Zeit und ihre Thriller verkauften sich so gut, dass sie es in kurzer Zeit zu einem beachtlichen Vermögen gebracht hatte. Mit gerade mal 26 Jahren stellte sie viele ihrer Kollegen in den Schatten. "Aber sollte mir einer meiner Autorenkollegen nur wegen meines Erfolges so etwas antun? Was sollte das bringen? Nein auf

keinen Fall!" Lyn entnahm ihre Ideen realen Polizeiakten, welche sie aufgrund von guten Beziehungen zu einigen Detectives zugespielt bekam. Auf diese Weise kam sie an Informationen, die anderen verwehrt blieben. Lyn wusste das dies ein Grund für ihren Erfolg war. Sie wusste das es nicht legal war. "Aber das konnte doch keiner wissen. Die Orte waren verändert auch die eigentlichen Taten wurden verfälscht. Was habe ich übersehen?" So sehr sie sich bemühte, sie kam nicht darauf.


Nach einiger Zeit, in welcher sie weiterhin darüber nachdachte warum sie dies hier erleben muss, ging wieder das

Licht an. Lyn versuchte schnell, so gut es ging, ihre Blöße mit der Decke zu bedecken. Doch so sehr sie sich bemühte , es gelang ihr nicht. Sie war so sehr damit beschäftigt, dass sie nicht bemerkte wie jemand an sie herantrat. "Lyn - Liebling setz dich hin" sagte eine tiefe Männerstimme liebevoll. Lyn erschreckte denn was soll das. Sie setzte sich hin so gut das möglich war und richtete ihren Kopf in Richtung der Stimme. "Lyn dir ist bestimmt kalt, lass mich dir helfen und dir die Decke umhängen. Ich möchte mich doch mit dir unterhalten und ich möchte doch das du es gut bei mir hast." "Du Mistkerl was heißt hier gut haben? Du entführst mich,

du demütigst mich also was soll das ganze?" "Immer langsam erst sorgen wir dafür das du es warm hast, gegessen hast du ja leider nicht obwohl ich dir ein Menü kredenzt habe. Das war nicht sehr freundlich von dir Liebling." "Gut nun mit dem Scheiß ich weiß nicht wer du bist und was soll das mit dem Liebling verdammt noch mal erklär mir einfach was das soll." "Ich werde es dir erklären aber nicht heute und nicht so. Du wirst selbst drauf kommen warum du hier bist und warum unter solchen Umständen. Ich jedenfalls bin glücklich das du mich endlich mal besuchst auch wenn ich ein wenig nachhelfen musste. Sieh deine Unterbringung nur als Inspiration für das

was noch kommen soll. Ich werde jeden Tag nach dir sehen und dir jeden Tag ein wenig meiner Zeit opfern. Stück für Stück wirst du verstehen und Tag für Tag wirst du dem Näher kommen, nachdem du suchst." "Warum tötest du mich nicht einfach? Warum muss ich das hier ertragen?" "Du sollst nicht sterben Liebling nein du sollst leben. Es gibt so viel zu tun für dich. Ich bitte dich auch zu essen denn sonst wirst du verhungern und das weiß ich zu verhindern. Mach es also freiwillig und lass dich nicht zu deinem Glück zwingen. Es wiederstrebt mir dir Dinge anzutun welche nicht in meinen Plan passen." "Fick dich du Spinner"! "Nenn mich einfach Conner."

"Dann fick Dich Conner!" entgegnete sie ihm nochmal und spuckte ihm ins Gesicht. Conner stand auf und schlug ihr ins Gesicht. "Das gehört zu meinem Plan." grinste er und ging. "Bis morgen Lyn und du weißt ja schön artig sein." Die Tür ging zu und das Licht wieder aus. Lyn brach zusammen. All ihr Mut und ihre Gegenwehr fielen von ihr ab und sie kauerte sich weinend zusammen.





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Ponalu

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petjula007 
Gut und spannend geschrieben. Bin gespannt, auf die Fortsetzung.

LG petjula007
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Ponalu Danke mal sehen wie schnell ich weiterschreiben kann :)
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