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Assertor das Erwachen - Update Kapitel 2

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"Assertor das Erwachen - Update Kapitel 2"
Veröffentlicht am 31. Juli 2013, 128 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Ich heiße Steffen, bin 29 Jahre Jung und arbeite als Elektroprüfer. Früher hab ich gerne geschrieben, irgendwann ging das aber nicht mehr. Egal wie sehr ich es mir gewünscht habe, egal wie toll meine Fantasien waren, nichts ging aufs Papier. Heute weiß ich, das liegt an meinem ADHS und einer Depression mit der ich seit meiner Ausbildung zu kämpfen habe. Heute geht es mir besser, also will ich es noch einmal mit dem schreiben probieren. Ich ...
Assertor das Erwachen - Update Kapitel 2

Assertor das Erwachen - Update Kapitel 2

Beschreibung

Update: Kapitel 2 Schluss abgeändert 16 Jahre nach der Niederlage am Heißen Fjord, springen wieder funken des Krieges durch das kleine im Osten Hareborns gelegene Königreich Imnar. "Rebelion" wird auf den Straßen geflüstert. Liam Gibran der die Schrecken des Krieges nie erlebt hat ist heißen Blutes sich den Söhnen der Freiheit an zu schließen, doch das Schicksal hatte etwas anderes für ihn vorgesehen.

Der Mann in Schwarz

„Das Ende der Unterdrückung ist gekommen!“ Rief der Soldat von den Fässern auf denen er stand. Er erzählte von Siegen die die Rebellen, die „Söhne der Freiheit“ schon errungen haben. Kleine Siege waren das, mehr nicht. Niemals würde der Überfall auf ein Versorgungskreuzer das Reich wirklich Schwächen. Sie besaßen duzende dieser Schiffe. Was sie wirklich einmal versuchen sollten wäre einen Stützpunkt einnehmen. Das würde dem Reich einen Denkzettel verpassen.

Siebzehn Jahre ist es jetzt her dass das nördliche Königreich das kleine, jedoch wohlhabende Imnar angegriffen und besiegt hatte. Nicht einmal die Hüter des Friedens, die mächtigen Ritter des Eloterni Ordens konnte sie aufhalten. Nach ihrer viertausend Jahre alten Geschichte voller Helden und Legenden, wurde der Orden von den Nordmannen zerschlagen. Bei der Schlacht am heißen Fjord wurden sie von der überwältigenden Flottenstärke des Reichs aufgerieben. Niemand hatte der zerstörerischen Waffe des Nordens etwas entgegen zu setzen. Die Luftkreuzer revolutionierten die Kriegsführung. Die anfänglichen kleinen Handelskreuzer die aufgerüstet wurden, gehören heute der Vergangenheit an. Nun verdunkeln Schlachtschiffe von der große eines Dorfes den Himmel. Eine grimmige Erinnerung daran wer Imnar regiert, und wem sie zur Treue verpflichtet sind.

Die Rebellen reden vom Ende der Unterdrückung, weil der alte König endlich ins Gras gebissen hatte. Die Nachricht über den Tod Medins, verbreitete sich wie ein Lauffeuer über Hareborn. Rebellion wurde nicht nur in Imnar gerufen. Die Königreiche der Zwerge. Und die Östlichen Elfenstämme sahen es genauso. Dier Herrschaft des Nordens sollte Enden.

„Liam? Wo steckt der Bengel schon wieder.“ Ein lockenköpfiger Mann Anfang dreißig kämpfte sich gerade durch die Menschenmenge die den Rebellen lauschte.

„Liam! Wenn du nicht auf der Stelle raus kommst kannst du was erleben.“ Seine braunen Locken wippten bei jedem Schritt, während seine lindgrünen Augen die Menge nach seinem Neffen absuchten.

Liam war noch grün hinter den Ohren. Ein junger Mann von 16 Jahren, der es sich in den Kopf gesetzt hatte sich den Rebellen anzuschließen sobald er mündig wurde. Sein Onkel war der einzige dem er diesen Wunsch gegenüber geäußert hatte. Ein kluger Schachzug, seine Mutter würde ihm den Kopf abreißen, annähen und wieder abreißen wenn sie davon wüsste.

Endlich fand er ihn, er stand fast direkt vor den Rebellen und stimmte in deren Jubel ein. Sein Rotes Haar war kaum zu übersehen mit seinem umherfliegenden Zopf. Wütend stampfte er auf seinen Neffen zu, packte ihn an der Schulter und wirbelte ihn unsanft herum.

„Was hab ich gesagt? Du sollst nicht von meiner Seite weichen verdammt. Man weiß nie auf was für ein Gesindel man in der Stadt trifft!“ Sagte er etwas lauter als beabsichtigt. Die Leute um sie herum starrten ihn alle funkelnd an. „Damit seid natürlich nicht ihr gemeint werte Herren, gehabt euch wohl.“ Damit packte er seinen Neffen und zerrte ihn an seinem Ohr hinter sich her.

„Ah, au Martenu das tut weh! Ich kann alleine laufen! Ah!“ Martenu führte seinen Neffen in eine kleine Gasse wo der dritte im Bunde bereits auf sie wartete. Der Sohn des ihres Nachbarn und auch der beste Freund Liams ein fröhlicher schüchterner Junge namens Erdem Kig‘Shir. Seine Dunkle Haut, die Schwarzen Haare und die himbeerfarbenen Augen deuteten auf seine Almanische Abstammung hin, jedoch lebte seine Familie schon so lange in Imnar, dass es die einzigen Merkmale waren.

Liam war dabei sein rot glühendes Ohr zu massieren. Martenu hatte es schon oft gedacht, dieser Junge sah seinem Großvater so ähnlich das Martenu manchmal wirklich dachte sein Vater stünde vor ihm. Er war mittlerweile groß genug,  dass sie sich Auge in Auge gegenüber stehen konnten. Seine saphirblauen Augen, die hohen Wangenknochen, er war wirklich der Sohn seiner Schwester. Diese Augen gab es nur zwei Mal auf der Welt. Nur die Feuerroten Haare konnte Martenu sich nicht erklären.

„Was hattest du bei den Rebellen zu suchen? Ist dir klar das die Stadtwache alle festnimmt die im Verdacht stehen etwas mit ihnen zu tun zu haben?“ Martenu war sehr aufgebracht. Es war zwar siebzehn Jahre her dass er am Heißen Fjord gekämpft hatte aber die Soldaten des Reiches erzürnten ihn noch immer wenn er ihnen auf der Straße begegnet. Manche Wunden konnten einfach nicht heilen.

„Sollen sie es doch versuchen!“ Sagte er wütend. Da hatte er nicht ganz Unrecht. Gegen den Willen seiner Schwester hatte er Liam den Schwertkampf und unbewaffneten Kampf gelehrt. Es war nicht überstürzt zu sagen das der Junge ein Natur Talent war. Jedoch war sein Temperament ihm im Weg was ihn oft aus der Routine brachte die ein Kampf eigentlich sein sollte.

„Sie werden dich einfach erschießen, wenn du dich wehrst, ist dir das klar du arroganter, kleiner Scheißer? Du hast nie einen richtigen Kampf auf Leben und Tod erlebt. Nie in einem Krieg gekämpft. Da denkst du allen Ernstes dich den Rebellen anzuschließen wäre eine gute Idee? Alles was das bringen wird, ist dich in ein viel zu frühes Grab!“ Am liebsten hätte er ihm eine Ohrfeige verpasst damit er zu Sinnen kommt, doch er hatte sich selbst geschworen nie mehr die Hand gegen seinen Neffen zu erheben, so sehr er es auch wollte.

Tränen der Wut traten Liam in die Augen, er wand sich ab und stampfte zurück auf die Straße.

„Wo denkst du gehst du hin?“ Rief er ihm nach. „Ich rede mit dir Bursche!“

„Wir müssen das Gemüse auf den Markt bringen bevor es dunkel wird.“ Sagte er mit brüchiger Stimme. Da hatte er Recht. Für den Moment würde Martenu das Thema ruhen lassen, doch fertig war er mit dem Jungen noch lange nicht. Erdem rannte an Martenu vorbei um mit Liam zu laufen. Er redete auf seinen Freund ein, doch worüber sie redeten konnte er nicht hören. Er war ratlos, er konnte den Jungen nicht einfach einsperren um ihn davon abzuhalten sich den Rebellen anzuschließen. Er würde der Tradition Imnars nach in anderthalb Jahren mündig werden. Eine Zeit in der er sich einen Beruf suchen würde den er ausüben konnte. Rebell stand zwar nicht auf der Liste aber jemand der rebellieren will schert sich nicht um irgendwelche Listen. Seine Mutter würde ihn wahrscheinlich einsperren. Wenn sie von seinen Plänen wüsste. Bis jetzt hatte er sich nur seinem Onkel gegenüber offenbart. Der kleine Mistkerl wusste das Martenu ihn nie Verraten würde. Ein Geheimnis zwischen zwei Männern war ein Bündnis der Ehre. So blieb es an ihm hängen etwas gesunden Menschenverstand in den Kopf seines Neffen zu prügeln.

Die Kürbisse die er auf seinem Rücken mit sich herum trug waren verdammt schwer. Manchmal verfluchte er seine Schwester für ihren grünen Daumen. Das würde er ihr gegenüber niemals zugeben schließlich war sie es die das meiste Geld erbrachte. Als zweitklassiger Zimmermann verdiente man nicht wirklich viel Geld.

Mit Ilayas Gemüse hingegen klingelte das Geld auf dem Markt von Liamdar. Ihr Gemüse war berühmt in den ganzen Donnerbergen. So würden sie beinahe umgerannt wenn sie ihre Ware auslegten. Der Marktplatz von Liamdar war schmutzig, überfüllt und in dieser Jahreszeit unangenehm schwül. Martenu konnte jeden an dem er vorbei ging auch riechen, was an sich schon eine Vergewaltigung seiner Nase darstellte wenn da nicht noch der Gestank der Tiere wäre. Der Gerber der Fischer oder der Fleischer. Er dankte der Mutter dafür dass ihr Stammplatz auf der anderen Seite des Marktes war. Blumen und Kleider rochen wesentlich besser, genau wie die Damen die sie an den Mann bringen wollten. Martenu freute sich immer darauf dort zu verkaufen. Er war unverheiratet und nicht gerade unattraktiv was ihm schon so einige Damen zu verstehen gegeben hatten. Doch würden ihre Väter es niemals in Betracht ziehen einem armen Kerl wie ihm ihre Tochter zur Hand zu geben. Seit vierzehn Jahren lebten sie nun schon im zwei Tagesmärsche entfernten Durdamar und seit 12 Jahren verkauften sie hier das Gemüse das seine Schwester in ihrem Garten zog, doch immer noch wurden sie als Fremde angesehen. Zugegebener Maßen ihr auftauchen hatte für Aufregung und einiges an Getuschel gesorgt. Eine Junge frau von 19 Jahren und ihr von Kriegsnarben gezeichneter Bruder tauchen plötzlich in diesem verschlafenen Dörfchen auf mit einem zwei Jährigen Kind auf dem Arm dessen Haar so rot wie Feuer war. Zu dieser Zeit gab es einen großen Aufstand der Rebellen, ein letztes Aufbäumen der Imnarischen Truppen, der blutig niedergeschlagen wurde. Im Land wurde Kunde verbreitet das jeden der Rebellen Unterkunft gewährt dasselbe Schicksal ereilen wird wie das der Rebellen. So wurden sie von Anfang an mit Argwohn und Misstrauen behandelt und kamen nirgends unter. Bis ein gnädiger Bauer der gerade Frau und Kinder an die Grippe verloren hatte sie in sein Heim aufnahm. Dort lebten sie etwa ein Jahr, bis der kleine Bauernhof den Martenu notdürftig zusammen geschustert hatte fertig war. Dort lebten sie seit dem. Sie wurden in die Gemeinschaft aufgenommen jedoch wirklich dazu gehört hatten sie nie. Der Vater von Erdem hatte zuerst nicht gewollt das sein Sohn mit dem „roten Kobold“ wie er von den Dorfbewohnern genannt wurde spielt. Nachdem er ihn und die Gibrans kennen gelernt hatte wurden sie gute Freunde. Sicherlich konnte man sich fragen wie der arme Liam zu seinem Namen gekommen war. Ein temperamentvolles Kind das die Aufregung liebte die mit Streichespielen und Küchlein stibitzen einherging.

Auf der anderen Seite einer gepflasterten Straße kam endlich der Stand des Kaufmanns Theral Arquins in Sicht. Ilaya hatte mit ihm ein Abkommen. Sie durfte bei ihm ihr Gemüse verkaufen, er bekam einen Teil der Ware für seine eigene Küche.

„Herr Gareb wie schön euch zu sehen, euer Neffe wächst und gedeiht wie ich sehe.“ Begrüßte der dicke Theral ihn überschwänglich und schloss ihn in eine knochenbrecherische Umarmung.

„Ich freue mich auch euch zusehen Herr Arquin. Ja das tut er, zu meinem Verdruss wächst sein Ego schneller als seine Glieder.“ Der Mann lachte dröhnend. Seine Gewänder aus Seide und Samt spannten gefährlich bei seinem Lachen. Schweiß glitzerte auf seinem Kahlen Kopf und die kleinen braunen Schweinsäuglein betrachteten gierig die Ware auf Martenus Rücken.

„Kommt doch Herein mein Freund lasst uns etwas Plaudern ihr Junge und sein Kumpane regeln das hier draußen sicherlich. Ich gebe ihnen noch Brodrik zur Seite.“ Brodrik war der Sohn des Herren Arquin, ein ebenso geschickter Händler wie sein Vater, doch von Liam wusste er das er einen miesen Charakter hatte.

„Sehr wohl Vater.“ Sagte der zu kurz geratene in seidene Strumpfhosen und ein samtenen Wams, die ihm offengesagt beide zu klein zu sein schienen, gekleideten Bengel und verbeugte sich leicht. Martenu zuckte entschuldigend mit den Schultern als der Kaufmann ihn in sein Geschäft zerrte.

„Toll, jetzt haben wir den Giftzwerg an der Backe.“ Flüsterte Liam Erdem zu, dieser kicherte. Sie ergaben sich ihrem Schicksal und legten ihre Ware auf dem Holzstand aus. Bis jetzt hatten sie nur ein paar Sachen dabei, der Rest würde in ein paar Stunden mit Mutter und Erdems Eltern eintreffen. Die beiden mussten ihre Wettkampfkürbisse mit Karren nach Liamdar bringen zum Tragen waren sie viel zu groß. Die Gibrans und Kig’Shir waren nicht nur zum Handeln nach Liamdar gekommen. Ein großes Festival würde in dieser Woche stattfinden. Die wohl größte Zeitverschwendung in ganz Imnar, das Kürbisfestival. Aus allen Teilen des Landes werden Menschen kommen um sich das Theater anzusehen. Eine sehr alte Tradition dessen Sinn im Strudel der Zeit verloren gegangen war. Unter anderem würden Wettkämpfe ausgetragen. Der größte gezüchtete Kürbis, ein Wettkampf den seine Mutter und Herr Kig’Shir nun schon seit sechs Jahren ungeschlagen gewannen. Niemandes Kürbis hatte auch nur im Entferntesten die Ausmaße des ihren. Einer der Wettkämpfe war ein Pferderennen ein Kochwettbewerb und so dumm es auch klang ein Schneiderwettbewerb für das beste Kürbiskostüm und ein Ritter Turnier die wohl beliebteste Unterhaltung des Gemeinen Volkes. Jedes Jahr auf neue wusste Liam nicht was schlimmer war, dass die Leute wirklich durchs ganze Land reisen um sich dieses Theater anzusehen oder das er es einmal für das größte Ereignis aller Zeiten gehalten hatte.

„Oh wie schön, neue Ware aus Durdamar.“ Der kleine Schleimscheißer Brodrik hatte sich dazu entschieden, nachdem Erdem und er alles ausgelegt hatten, das es jetzt Zeit war die „Leitung des Verkaufs“ zu übernehmen. Nicht das Liam und Erdem das selbst auch geschafft hätten.

„Sehr richtig, das Beste was der Garten meiner Mutter zu bieten hat.“ Sagte Liam mit einem Lächeln auf den Lippen.

Brodrik rümpfte die Nase. „Wirklich? Wenn ich mir das so ansehe, dann glaube ich mein Vater könnte bessere Handelspartner finden, mit frischeren Waren.“ Liam würde ihm am liebsten die Faust zum Schnüffeln geben, damit er entscheiden kann ob diese Frisch war.

„Ich denke ihr solltet auf die Erfahrung und dem Urteilsvermögen eures Vaters vertrauen, sein Gaumen scheint geübt darin zu sein gutes von schlechtem zu unterscheiden.“ Erdem hustete um sein unterdrücktes Lachen zu verbergen. Brodrik gab ein Laut der Entrüstung von sich und begab sich zurück zu den Früchten ihres eigenen Anbaus.

„Dem hast du aber eins ausgewischt.“ Sagte Erdem anerkennend. Liam verbeugte sich leicht.

„Ihr Ehrt mich Herr Kig’Shir.“ Sie lachten gemeinsam dann stand auch schon die erste Kundin vor ihnen. Eine ältere verhutzelte Frau in Begleitung eines jungen Mädchens vermutlich ihre Enkelin. Sie lächelte Liam verlegen an. Dieser übernahm umgehend die Farbe seines Haars im Gesicht.

„Oh was für wunderschöne Kürbisse.“ Sagte Dame und nahm einen in die Hand. „Schöne Farbe, kräftiges Fleisch und schwer ist er.“ Sagte sie während sie das Gewächs in den Händen wiegte.

„Was verlangt ihr dafür junger Mann?“ Fragte sie mit einem süffisanten Lächeln. Liam war einen Moment damit überfordert das er reden sollte. „Ähm ja, wie viel, ähm wissen sie…“ „Ein Silber- und fünf Bronzekling.“ Sagte Erdem schnell bevor Liams Manneskraft auf die Idee kam den Kürbis zu verschenken. Die Frau warf Erdem einen flüchtigen finsteren Blick zu.

„Hier junger Mann“, sie übergab Erdem die Münzen und marschierte dann enttäuscht das ihre kleine Verführung von Erdem vereitelt wurde davon. Liam stand noch etwas neben sich als er dem Mädchen nach sah bis sie außer Sichtweite war, dann hatte sein Kopf wieder das Vorrecht auf die Blutversorgung.

„Was für ein kleiner Engel.“ Hauchte er.

„Freund du hast gerade beinahe einen sehr Wertvollen Kürbis verschenkt. Reiß dich zusammen.“ Frauen waren wirklich eine schwäche von Liam. Nicht das er ein Weiberheld wäre, er war einfach nur leicht zu bezirzen.

Die Ware ging schnell weg nachdem ihre Stammkunden erfuhren dass die Gibrans wieder auf dem Markt waren. Am Abend tauchten dann Liams Mutter und Erdems Eltern auf. Sie wären schon früher da gewesen doch wie es schien hatten sie einen Achsenbruch gehabt was sie einiges an Zeit gekostet hatte. Martenu schlief bereits auf dem Tisch in Arquins Schänke. Der Kaufmann hatte ihn unter den Tisch getrunken wie er uns munter mitteilte, so sehr Martenu sich auch dagegen gesträubte hatte. Liam und Erdem trugen den armen nach Oben zu den Gästezimmern die Herr Arquin freundlicherweise zur Verfügung stellte. Die Angestellten von Arquin halfen das Gemüse in vom Wagen zu laden.

„Also wirklich meine lieben Freunde, ihr hast wirklich einen grünen Daumen.“ Herr Arquin begutachtete gerade den Monsterkürbis mit denen Ilaya und Herr Kig’Shir gezogen hatten. Er war gut ein Meter groß und seine Hülle war hart wie Holz. Ilaya gesellte sich zu ihm, sie streichelte die Frucht zärtlich. Etwas das Liam schon immer seltsam fand.

Er hatte nicht viel von seiner Mutter geerbt. Weder das dunkle Blond ihres Haars noch die schmale Statur, nur die Augen und das Temperament hatten sie gemeinsam. Martenu meint manchmal etwas seiner Schwester in seinem Gesicht zu sehen, jedoch nur flüchtige Eindrücke die er sich genauso hätte einbilden können. Erdem hingegen war seinem Vater verdammt ähnlich. Beide schrien förmlich Allmanna aus ihren Gesichtern. Seine Mutter hingegen war imnarischer Abstammung und sah aus als gehöre sie gar nicht zu der kleinen Familie. Wenn man sie dann eine Weile beobachtete erkannte man wie sehr Herr und Frau Kig’Shir einander liebten.

„Die Natur macht die ganze Arbeit, mein Freund Arquin. Wir achten nur darauf das die Geister es nicht übertreiben mit ihrem Enthusiasmus des Lebens.“ Sagte Ilaya lächelnd.

„Gute gesagt Freundin Ilaya, wirklich gut gesagt.“ Arquin lachte, dabei blähte sich sein Wanzt so weit, das seine Kleidung zu platzen drohte.

Am vor Abend des Festivals war in den Tavernen so einiges an Wandervolk anzutreffen. Liam liebte es ihren Geschichten zu lauschen, so machte er sich, nachdem er sich von seiner Mutter verabschiedet hatte, auf den Weg in den Einäugigen Eber, eine kleine Taverne auf der anderen Seite des Marktes.

„Wann hast du vor deine Mutter über deine Pläne aufzuklären?“ Erdem sah ihn über seinen Krug ernst an. Erdem war niemand der gerne um den heißen Brei herum redet. Wenn er etwas sagen wollte nahm er kein Blatt vor den Mund.

„Ich weiß nicht ob ich überhaupt etwas sagen soll.“ Sagte Liam und nahm einen Schluck Met. Dieser hier war besonders köstlich süß im Mund herb im Abgang.

„Das würdest du ihr wirklich antun? Eines Morgen bist du nicht mehr da? Was mit dir passiert ist erfährt sie frühestens wenn die Soldaten des Reichs ihr deinen Kopf bringen. Wenn du das Glück hast das so viel von dir übrig bleibt.“ Sagte Erdem leise aber verärgert.

„Natürlich nicht so. Ich würde warten bis es soweit ist und mich in der Tür von ihr verabschieden.“ Erdem verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf das der Met Liam zur Nase heraus sprudelte.

„Aua, Gott brennt das!“ Sagte Liam und wischte sich das Gesicht an seinem Hemd ab. „Wofür war das?“ Beschwerte er sich.

„Idioten gibt man ab und zu einen Klapps, vielleicht bringt es sie wieder zu Verstand.“ Liam schüttelte genervt den Kopf. Niemand würde ihm umstimmen können.

„Ich werde mich den Söhnen der Freiheit anschließen, und ihr könnt mich nicht davon abhalten!“ Sagte er aufgebracht und stand auf.

„Nicht so voreilig kleine Forelle.“ Sagte eine barsche Stimme und drückte Liam zurück in den Stuhl. Ein Mann mittleren Alters setzte sich zu ihnen. Nach genauerem Hinsehen sah er etwas jünger aus als Liam zunächst angenommen hatte. Er war ungewaschen und sein Bart schien seit einiger Zeit kein Messer mehr gesehen zu haben. Sein silbernes Haar hatte ihn ebenfalls in die Irre geführt. Noch dazu diese durchdringend grünen Augen die ihm fast in die Seele zu schauen schienen.

„Wer seid ihr bitte das ihr mir Vorschriften macht Flussländer?“ Forelle war eine Bezeichnung der Flusslande und der Küste im Osten. Er hatte schon genug Leute aus dieser Gegend kennengelernt. Sie rochen oft schlecht und ihre Manieren ließen nicht seltener zu wünschen übrig. So weit im Westen traf man sie nicht oft an, vor allem hier in den Bergen. In den Flusslanden war es wegen dem Wasser der Brennenden See und des Heißen Fjords viel wärmer als im Nebelwald und den Donnerbergen.

„Du solltest vorsichtiger sein was du in der Öffentlichkeit sagst, kleine Forelle. Die drei da vorne an der Theke sind Spitzel der Stadtwache.“ Drei Bären von Männern hatten ihn bis gerade eben beobachtet, jetzt wo er ihren Blick erwidert hatte sahen sie weg. „Der Wirt beliefert auch den Bürgermeister, der wie du sicherlich weist ein Lord aus dem Reich ist. Er bereichert sich durch die Dinge die ihm die Reisenden anvertrauen und das nicht zu knapp.“ Auch der Wirt schien ihn belauscht zu haben. So langsam bekam Liam es mit der Angst zu tun.

„Na kleine Forelle? Möchtest du noch mehr von deinen Noblen Zielen herumposaunen?“ Der Flussländer grinste ihn hämisch an.

„Nein Herr, ganz bestimmt nicht.“ Sagte Liam und nahm einen kräftigen Schluck seines Mets.

„Woher wisst ihr all das wenn ihr die Frage erlaubt Herr.“ Sagte Erdem Misstrauisch.

„Gute Frage dunkler Bursche. Ich bin selbst geschickt darin die eine oder andere Sache in Erfahrung zu bringen, jedoch brauche ich dafür keine Spitzel.“ Er grinste und nahm sich einen zweiten Krug von der Frau des Wirtes, die gerade an ihm vorbei gegangen war. Sie hatte ihn, so schien es, gar nicht bemerkt.

„Ach wo bleiben den meine Manieren, Migra aus der schönen Hauptstadt. Geboren einen Steinwurf vom Hafen. Meinen Vater würdet ihr nicht kennen also lassen wir diese Formalität einfach bleiben. So mich kennt ihr nun, doch wer sind diese beiden jungen Forellen.“ Fragte er die Augen auf die beiden Jungen gerichtet.

„Erdem, Sohn des Faycal.“ „Liam, ich kenne meinen Vater nicht, er ist vor meiner Geburt gestorben.“ Sagte er grimmig. Diese Frage hasste er wie die Pest. In Durdamar ging das Gerücht um das Martenu in Wahrheit sein Vater war, das er ein Inzest Balg sei und deshalb rotes Haar hatte. Dass er der Grund war das seine Mutter hat von zuhause fliehen müssen. Einmal hatte einer der Jungen in der Schule Liam als Bastard bezeichnet und ihm diese Vermutung offen gelegt. Das war seine erste Prügelei gewesen und er hatte sie Haus hoch gewonnen.

„Hm, vor deiner Geburt gestorben. Weißt du den seinen Namen?“ Fragte Migra. Etwas in seinem Blick ließ Liam stutzen.

„Warum interessiert es euch so sehr?“ Die beiden starrten sich wie gebannt über ihre Krüge hinweg an. Erdem konnte die Spannung förmlich greifen.

„Kein spezieller Grund, reine Neugierde.“ Sagte Migra schließlich und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.

„So kleine Forelle ich konnte nicht umhin eure Unterhaltung zu verfolgen. Sage mir bitte, was zieht dich zu den Söhnen.“ Sie hatten sich auf Migras Rat hin in eine der Ecken verzogen. Hier saßen nicht viele Leute. Keiner würde sie belauschen.

„Ich will meinem Land die Freiheit zurückgeben.“ Sagte er wie eine Pistolenkugel. Migra lachte.

„Warum? Hast du je auf irgendeine Weise Ärger mit dem Reich gehabt, der diese noble Absicht stützt?“ Der Mann schien weitaus klüger zu sein als er wirken wollte, das war Liam nun klar.

„Nun, nein nicht wirklich.“ Sagte Er unsicher.

„Dann sage mir und bitte lass dieses patriotische Geblubber sein, warum willst du zu den Söhnen.“ Migra sah ihm lächelnd beim Denken zu.

„Mein Vater kämpfte damals beim Heißen Fjord. Sie haben ihn getötet, wegen dem Reich konnte ich ihn nie kennen lernen. Sie haben mir meinen Vater genommen und meiner Mutter ihren Mann.“ Tränen der Wut stiegen ihm in die Augen. „Dafür sollen sie bluten.“ Migras lächeln verschwand von seinem Gesicht. Die härte verschwand ebenfalls und seine Gesichtszüge wurden sanft.

„Rache mein Junge, führt nur in ein frühes Grab. Dein Vater starb für seine Überzeugungen es war seine Entscheidung zu kämpfen. Du kannst niemanden dafür Hassen das er seine Pflicht getan hat. Der Soldat des Reichs, der deinen Vater niedergestreckt hat ist genauso unschuldig wie dein Vater als er Soldaten des Reichs niederstreckte. Wenn du Frieden suchst, Frieden erreichen willst, muss erst dein inneres Frieden finden. Denke an meine Worte Liam, Sohn des gefallenen, denk an meine Worte.“ Damit legte er genug Geld auf den Tisch um die Getränke der Jungen mit zu zahlen und verschwand hurtig zur Tür hinaus.

Liam konnte es sich nicht erklären doch die Worte des Mannes hatten den Wunsch sich den Rebellen anzuschließen geschmälert.

„Was für ein seltsamer Mann.“ Sagte Erdem und begutachtete die Münzen. „die sind noch aus der Zeit als die Beruna über Imnar geherrscht haben. Hier sieh mal, Sahirs Prägung.“ Erdem hatte recht das war die Prägung des imnarischen Königshauses.

„Wer war der Kerl?“ Fragte Liam niemand bestimmtes. Die beiden bezahlten und gingen ihrer Wege doch der Flussländer blieb beiden in den Gedanken.

Am nächsten Morgen erwachte Liam als letzter, er hatte schon immer einen festen Schlaf. In Arquins kleiner Schänke war die Hölle los. Die letzten Vorbereitungen für das bevorstehende Fest wurden getroffen. Am späten Nachmittag würde der Bürgermeister das Festival für eröffnet erklären und die Narren würden sich wie wild auf die Angebote stürzen. Liam interessierte sich nur für ein Paar Sachen. Das Kürbisbier, ein Getränk das selbst den besten Met noch in den Schatten stellt und nur für das Festival gebraut wurde Beispielsweise. Martenu Kaufte jedes Jahr ein ganzes Fass von seinen Ersparnissen dieses Jahr würde Liam etwas dazu beisteuern. Die Tanzfläche die immer um den Brunnen am Marktplatz aufgebaut wurde war sein Hauptziel. Er liebte die Musik und tanzte für sein Leben gern mit den Mädchen die das Fest besuchen. Er war kein besonders guter Tänzer jedoch gut genug. Dafür hatte seine Mutter gesorgt.

„Mädchen mögen Jungen die tanzen können mein Sohn.“ Hatte sie damals zu ihm gesagt als sie ihn dazu gezwungen hatte mit ihr zu Tanzen.

Langsam und stöhnend kletterte er aus seinem Bett und sah sich um. Erdem war schon Wach. Liam konnte seine Stimme vor dem Fenster hören. Langsam watschelte er zum Fenster und sah hinaus. Schon seit Sonnenaufgang mussten die Bürger Liamdar arbeiten. Die Bühne und die Tanzfläche waren beinahe fertig aufgebaut. Im Osten waren die Banner der Ritter die im Tjost Reiten werden. Dafür hatte Liam sich nie groß interessiert. Die wahren Ritter, die Eloterni die in den Liedern und Geschichten gepriesen werden waren und werden immer die einzig waren Ritter bleiben. Unten vor Arquins Schänke marschierte eine Patrouille Reichs Soldaten vorbei, oder besser die Stadtwache so wurden sie genannt. Dabei waren es einfach nur die Hunde des Nordens. Jedes Mal wenn er sie marschieren sah hatte er Wut im Bauch. Wie sie selbstgefällig durch die Straßen marschieren und denken Imnar wäre ihr Land. Eines Tages, da war Liam sicher würde Imnar wieder frei sein. Noch leicht verschlafen torkelte er, nachdem er sich angekleidet hatte, hinunter in die Schänke. Seine Mutter saß gemeinsam mit Erdems Vater in einer Ecke und berieten sich darüber wie sie für die Sicherheit ihres Lieblings sorgen konnten. Vor zwei Jahren hatte jemand versucht ihren Kürbis zu verbrennen glücklicherweise hatten sie es rechtzeitig bemerkt und konnten das schlimmste verhindern. Liam wollte sie bei ihren Plänen nicht stören, also entschied er sich dazu einen morgendlichen Spaziergang zu machen. Migras Worte gingen ihm noch durch den Kopf. „Zuerst muss dein inneres Frieden finden.“ Hatte er gesagt. Wie soll er im inneren ruhen, wenn die Soldaten ihn Tag für Tag eine seine weinende Mutter erinnerten. An die Geschichten über seinen Vater welche Martenu ihm erzählte. Er wurde nicht selten als Bastard bezeichnet von Kindern gleich wie Erwachsenen. Alles nur weil sein Vater in diesem verfluchten Krieg gefallen war.

„Das ist alles nicht fair!“ Dachte er grimmig. Warum musste das so kommen. Er sehnte sich so sehr nach jemanden den er Vater nennen konnte. Natürlich hatte er Martenu und bis zu seinem vierten Lebensjahr, hat er diesen auch für seinen Vater gehalten. Bis er dann, auf schmerzliche Weise erfahren musste, das der Mann den er für seinen Vater gehalten hatte, gar nicht sein Vater war. Mann hatte ihn auf offener Straße als Inzuchtbastard beschimpft. Martenu wollte sich schon den Kerl krallen doch Ilaya war schneller und brach ihm die Nase. So wütend hatte er seine Mutter noch nie erlebt. Fast musste er grinsen bei der Erinnerung an den Gesichtsausdruck den der Mistkerl aufgesetzt hatte nachdem Sie ihn umgehauen hatte.

Unbesorgt schloss er für einen Moment grinsend die Augen. Leider im falschen Moment. Er war durch eine Enge Gasse gelaufen, als Abkürzung als er gerade Wegs einem rennenden Jungen in die Arme schritt. Er rannte in Liam und warf ihn um.

Sie purzelten kurz über den Boden. Liam hatte sich beim Fall den Kopf gestoßen. Im ersten Moment sah er nur verschwommen, er stützte sich auf der Brust des Kerls ab und wollte sich aufrichten als er auch schon blitzschnell eine Backpfeife einsteckte die ihn glatt wieder umwarf.

„Verdammt nochmal du Blödmann! Wofür war die bitte?“ Fragte er in rieb sich den Kiefer. Langsam klärte sich seine Sicht und er starrte den Mistkerl Wütend an.

„Oh bei allen Geistern.“ Hauchte er ungläubig. Er war nicht mit einem Jungen zusammengestoßen dort keine Armeslänge von ihm entfernt saß keine Junge. Ein Mädchen, in seinem Alter mit blauem, gelockten Haar, gekleidet in eine Reithose aus braunem Leder und eine weise Bluse. Sie starrte ihn wutentbrannt an. Ihr Gesicht leuchtete rot vor Scham und ein Anflug von tränen glitzerte in den Winkeln ihrer blauen Augen. Er war so sehr davon verwirrt das dort ein Mädchen in Hosen vor ihm saß das er die Situation nicht begreifen konnte. Bis ihm auffiel das sie ihre Brüste mit den Armen zu schützen versuchte. Ein paar Sekunden starrte er sie einfach nur an dann sah er auf seine Hand und begriff endlich was gerade geschehen war.

„Oh bei beim Barte der Mutter, es tut mir so unendlich leid. Ich… Ihr… nicht gesehen…“ er rappelte sich auf seine Knie und drückte seinen Kopf auf den harten Stein der Straße. „Bitte verzeiht mir! Ich hatte keinerlei unsittliche Gedanken als ich mich auf eure… ihnen… euch stützte.“ Sagte er und wusste einfach nicht was er genau sagen sollte. Er würde sich hüten zu sagen dass er sie für einen Jungen gehalten hatte. Wenn etwas ihn den Kopf kosten könnte dann das.

Er konnte hören wie sie auf die Beine kam. Sie stand einfach nur vor ihm. Er kam sich gerade ausgesprochen dumm vor. Kniet er hier vor einem Mädchen in Hosen, wirklich sowas hätte er nie für möglich gehalten.

„Ist schon gut. Ich bin ihn euch gerannt, es war ein Missgeschick. Jetzt bitte steht wieder auf die Leute starren uns schon an.“ Sie hatte eine angenehme Stimme. Er stand langsam auf und sah ihr in die Augen. Sie hatte noch immer die Hände vor der Brust verschränkt und Liam hämmerte sich immer wieder in den Kopf jetzt nicht auf ihre Brüste zu starren. Was nachdem er ihre Augen sah eine leichte Übung zu sein schien. Ihr ganzes Antlitz, so schien es müsste er schon einmal gesehen haben. An ein seltsames Gefühl, an ein Mädchen mit blauem, gelocktem Haar das Hosen trägt, hätte er sich mit Sicherheit erinnert.

„Kann ich irgendetwas tun um meine Schuld abzuleisten?“ Fragte er leicht irritiert. Sie sah ihn für einen Moment abschätzend an.

„Ihr lebt nicht zufällig hier in der Stadt oder?“ Fragte sie den Kopf leicht schief gelegt. „Nein leider nicht aber ich bin Oft hier, meine Mutter verkauft Gemüse auf dem Markt.“ Sagte er erleichtert. „Möchtet ihr eine Führung, oder etwas in der Richtung?“ Fragte er mit einer einladenden Geste.

„Nun vielleicht, zuerst einmal muss ich meinen Vater und meine Schwester finden. Ich hab sie vor einer halben Stunde im Getümmel verloren.“ Sagte sie und lies ihren Blick noch einmal durch die Menge schweifen.

„Wo habt ihr sie den verloren?“ Fragte Liam schon überlegend wie sie die beiden finden könnten.

„Beim Stadttor als wir von unseren Pferden steigen mussten.“ Sagte sie leicht frustriert. Beim Tor würden sie die beiden vermutlich am ehesten antreffen, sie suchten bestimmt auch nach ihr.

„Dann sehen wir mal ob wir sie dort finden“, sagte Liam zuversichtlich lächelnd, „hier entlang.“ Damit übernahm er die Führung auf der Suche nach ihrer Verwandtschaft. Auf dem Weg versuchte er sie heimlich aus dem Augenwinkel zu beobachtete und konnte nicht anders als ihre Schönheit zu bewundern. Er hatte noch nie jemand mit blauem Haar gesehen, aber eines war sicher es sah wunderschön an ihr aus. Noch dazu kam dieses Gefühl sie schon einmal gesehen zu haben. Er konnte es sich einfach nicht erklären.

„Seid ihr das erste Mal beim Festival?“ Fragte er nach einem unangenehm langen Schweigen.

„Ehrlich gesagt ja, wir haben nie die Gelegenheit gehabt das Festival zu besuchen, bis jetzt.“ Sagte sie und lächelte ihn unsicher an. „Ihr seid  hier Stammgast oder?“ Liam lachte.

„Ich wohne einen halben Tag entfernt meine Mutter ist so eine Art Regionale Berühmtheit sie hat sechs Jahre in Folge den Preis für die größte Kürbiszüchtung gewonnen. Ich bin praktisch auf diesem Fest aufgewachsen.“ Sie sah ihn überrascht an.

„Sechs Jahre in Folge? Beeindruckend, ich würde sie gerne einmal kennen lernen.“ Liam konnte es nicht glauben, er redete wirklich mit einem schönen Mädchen und sie schien ihn zu mögen.

„Ich heiße übrigens Liam.“ Sagte er und gab ihr die Hand. Sie lächelte ihn an und reichte ihm die ihre.

„Khyra, freut mich dich kennen zu lernen.“ Kurz bevor sich ihre Hände berührten, hätte Liam schwören können das zwischen ihren Handflächen ein Blitz zuckte. Sie schien es auch bemerkt zu haben. Für einen Moment sahen sie sich tief in die Augen, beide konnten es sich nicht erklären aber da war etwas das sie verband.

„Wir sollten weiter das Stadttor ist gleich dort um die Ecke.“ Am liebsten würde er sich umdrehen und weiter mit ihr durch die Straßen wandern. Doch sie war auf der Suche nach ihrer Familie davon durfte er sie nicht abhalten.

„Du hattest mir doch eine Führung versprochen, wenn ich mich recht erinnere.“ Sagte sie plötzlich. Als er sie ansah lag ein Lächeln auf ihrem Gesicht, Liams Herz machte einen Hüpfer.

„Ja, ja natürlich.“ Sagte er fast zu energisch.

Sie lachte mit ihrer hellen Stimme und rannte den Weg zurück den sie gekommen waren. Er sah ihr kurz nach und bewunderte ihr Gesäß. Diese enge Hose zeigte wirklich alle Konturen. Fast hätte er es anzüglich gefunden doch jetzt empfand er nur Bewunderung. Dann spurtete er ihr nach.

Sie verbrachten den ganzen Tag miteinander. Scherzten und lachten. Liam zeigte ihr die sehenswerten Dinge des Festivals, gemeinsam sahen sie den Rittern beim Tjost zu, jubelten für den Ritter des Grafen von Selwyn, dem Ort von dem Khyra stammte. Liam störte das nicht im Geringsten, er war Bürger Imnars, aber keinem Grafen verpflichtet. Die Zeit mit ihr war mit die schönste die Liam je erlebt hatte. Sie kam aus dem Ort Selwyn, ihr Vater war Haus- und Hofmeister beim Grafen der Eisspitze. Einem Schloss, das in eine Steilwand am Fuße des gleichnamigen Berges geschlagen worden war. Dort wohnte sie nun ihr ganzes Leben gemeinsam mit ihrem Vater und ihrer Schwester. Die Sache mit der Hose brachte sie zum Lachen, sie war es gewohnt Hosen zu tragen. Sie trug auch Kleider, aber nur wenn der Graf hohen Besuch bekam, da musste sie an ihres Vaters Seite, einen guten Eindruck machen. Das konnte sie wirklich nicht ausstehen. Ausstaffiert werden wie eine Puppe, manchmal wünschte sie sich als Junge geboren worden zu sein. Liam war froh das dem nicht so war.

Am Abend saßen die beiden, nah beieinander auf dem Geländer das die Tanzfläche umgab. Überall waren Tänzer. Die Atmosphäre war wirklich angenehm. Mit den Lampions die von den Häusern zum Brunnen in der Mitte des Platzes führten und ihn erhellten. Zum ersten Mal seit Jahren genoss Liam das Fest. Was größtenteils an seiner Begleitung lag. Auch die Rebellen verschwanden immer weiter aus seinen Gedanken bis dort nur noch sie war. Am liebsten hätte er ihre Hand genommen doch er konnte den Mut dafür nicht finden.

Er ließ gerade seinen Blick über die Tänzer schweifen da entdeckte Erdem der, ein Bier in der haltend am Geländer lehnte. Es dauerte nicht lange da sah er was Erdem beobachtete. Miris Almadin die Tochter des Apothekers war schon lange die geheime Flamme seines Freundes. Seit drei Jahren himmelte er sie an, hatte aber nie die Courage, sie beim Fest zum Tanz auf zu fordern. Er verstand dieses Dilemma jetzt etwas mehr. Jedoch musste er grinsen, wenn er es den einmal versuchte ging etwas schief.

„Khyra, schau mal unauffällig dort rüber, gleich bei der Bühne. Das ist mein Freund Erdem.“ Sie legte ihre Hand auf seine Schulter um an ihm vorbei sehen zu können. Die Wärme ihrer Hand überraschte ihn und brauchte ihn einen Moment aus dem Konzept.

„Ah ein Almaner, seltener Anblick. Was ist mit ihm?“ Fragte sie den Kopf auf ihre Schulter gestützt.

„Etwa in der Mitte der Tanzfläche ist seine Angebetete, zu seinem Pech himmelt er sie schon immer aus der Ferne an. Jedes Jahr erneut versucht er sie zum Tanz auf zu fordern aber er ist irgendwie verhext, jedes Mal geht irgendetwas schief.“ Sagte er und grinste.

„Das tut mir Leid für ihn, wenn er schon so lange etwas für sie empfindet, wär es schön wenn er es irgendwann schaffen würde.“ Sagte sie und sah Liam vielsagend in die Augen. Er wusste was dieser Blick bedeutete oder zumindest dachte er dass es wisse.

„Jah!“ sagte er schnell und drehte sich wieder zu Erdem um, eine Handlung für die er sich am liebsten selbst geißeln würde. „Aber was schief geht, ist jedes Mal sehenswert.“ Sagte er grinsend. Einerseits wollte er wissen was dieses Mal wohl passieren würde. Andererseits versuchte er krampfhaft den Mut zu finden, Khyra tief in die Augen zu sehen, ihr das Haar aus dem Gesicht zu streichen und sie zu küssen. Doch das war bedeutend härter als er sich vorgestellt hatte.

Glücklicherweise kam Erdem gerade in Bewegung. Er stand da, nahm einen tiefen Atemzug und trank sein Bier auf einen Zug aus.

„Hey ich glaube es geht los.“ Sagte er grinsend. Khyra legte jetzt ihre Hand auf seinen Oberschenkel um besser sehen zu können. Schlagartig verlor sein Gehirn das Vorrecht auf die Blutversorgung. Glücklicherweise konnte er sich mit Erdems Balztanz ablenken.

Dort auf der anderen Seite der Tanzfläche stellte er seinen Krug ab. Ein letztes, motivierendes Gehampel, dann nahm er Anlauf um über das Geländer zu springen. Zu seinem Pech blieb er hängen und landete unsanft auf der Tanzfläche. Khyra prustete los und auch Liam konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.

„Einfach verhext.“ Sagte Liam mitleidig.

„Warte ich glaube das hat ihn nicht aufgehalten.“ Sagte Khyra sie hatte Recht er stand auf klopfte sich den Staub von der Kleidung und marschierte weiter, schnurstracks auf Miris zu.

„Tja so ist Erdem, nur ein kleiner Rückschlag.“ Khyra kicherte. Jetzt stand er neben Miris und starrte sie an. „Oh verbock das jetzt nicht.“ Sagte Liam, irrationaler Weise nervös. Seine Sorgen waren unbegründet, Miris schenkte Erdem ein strahlendes Lächeln und die beiden Tanzten miteinander.

„Oh, ist das nicht schön?“ Sagte Khyra und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Er konnte sie riechen ein berauschender Duft nach Blumen. Endlich hatte sie ihm die perfekte Vorlage gegeben.

„Nicht so schön wie du.“ Sagte er und war sich seines Sieges sicher. Sie sah auf, ihre Blicke trafen sich, sie lächelte ihn an und wurde rot um die Nasenspitze. Sanft strich er ihr das blaue Haar hinters Ohr und hielt leicht ihren Hinterkopf. Sie schloss ihre Augen, langsam näherten sie sich einander. Bis sich ihre Lippen berührten und er ihren süßen Atem schmeckte. Sein Inneres Jubelte, die ersten Sekunden war er gestorben ins Jenseits eingezogen und wieder zurückgekehrt. Langsam wurde etwas seltsam, irgendetwas stimmte nicht. Der Kuss fühlte sich nicht so an wie Liam es sich vorgestellt hatte. Es war schwer zu beschreiben, am einfachsten wäre es zu sagen es fühlt sich an als würde er seine Mutter küssen. Als sie sich voneinander lösten sah Khyra aus als hätte sie das gleiche erlebt. Sie wirkte verwirrt und peinlich berührt.

„Ähm, hm.“ Sagte sie unsicher.

„Ja äh genau.“ Antwortete er im gleichen Tonfall.

„Das war…“ begann sie.

„Irgendwie…“ sagte er.

„Seltsam, Ja.“ Sagten sie gleichzeitig. Das brachte sie zum Lachen.

„Ich kann gar nicht sagen wie froh ich bin das du es genauso empfunden hast.“ Sagte Liam erleichtert.

„Das kannst du laut sagen.“ Antwortete Khyra. Glücklicherweise wurden sie genau in diesem Moment, bevor es noch seltsamer werden konnte, unterbrochen. Ein junges Mädchen etwa in Khyras Alter, mit goldenem Haar und nebelfarbenen Augen, hohen Wangenknochen und der wohl niedlichsten Stupsnase die Liam je gesehen hatte.

„Khyra verdammt. Jetzt suchen Vater und ich den ganzen Tag nach dir, durchstehen Todesängste weil wir dich nicht finden können, da finde ich dich hier wie du mit irgendeinem dahergelaufenen Scheißkerl turtelst! Nichts für ungut.“ Fügte sie an Liam gerichtet hinzu.

„Kein Problem.“ Sagte dieser perplex. „Was für ein Weibsbild!“ Dachte er beeindruckt.

„Tut mir unendlich leid, Irin. Ich hab euch auch gesucht aber ich konnte euch einfach nicht finden und da bin ich Liam hier über den Weg gelaufen, er wollte mir helfen euch zu finden.“

„Oh klar ich hab sehen können wie er dir geholfen hat, doch leider waren wir nicht in deinem Mund!“ Unterbach sie Khyra.

„Jetzt kommt sie aber in Fahrt!“ Dachte Liam und musste fast lachen.

Khyra war die Situation sichtlich unangenehm.

„Sie hat Recht, du solltest deinem Vater wenigstens zeigen dass du in Ordnung bist.“ Sagte Liam verständnisvoll.

„Danke, wir sehen uns morgen.“ Sagte sie und sprang erstaunlich leichtfüßig auf den Boden.

„Bis dann!“ Rief er ihr nach, sie drehte zu ihm, um noch einmal zu winken dann war sie in der Menge verschwunden. Er war froh so konnte er seine Gedanken Ordnen. Sein erster Kuss war anders verlaufen wie er erhofft hatte. Khyra war wirklich schon, witzig aber auch willensstark und herrisch. Das was Liam gerne in Frauen sah, so dachte er zumindest. Sie zu küssen hatte sich wirklich angefühlt als küsse er seine Mutter die er maximal einen flüchtigen Kuss auf die Wange geben würde. Wirklich ein unangenehmes Gefühl. Jedoch mochte er Khyra nach wie vor. Wahrscheinlich würden die beide einfach nur guten Freunde werden, da hatte er auch keine Einwände. Vor allem konnte er so den kleinen Wirbelwind Irin näher kennen lernen. Sie war wirklich nach seinem Geschmack. Eine Sache konnte er nicht mit seinen Gedanken in Einklang bringen. Er war ein Guter Menschenkenner, vor allem die Gesichter sagten ihm viel. Verwandtschaft erkannte er problemlos, doch Irin und Khyra sahen sich nicht im Entferntesten ähnlich. Weder im Gesicht noch am Körperbau. Khyra wirkte stark und ungezähmt aber nicht so aufbrausend wie der kleine Wirbelwind. Mit einem Feuer in den Augen das er nicht vergessen konnte. Der Mutter sei Dank das Kürbisfestival würde die ganze Woche dauern.So hatte er genug Zeit sie näher kennen zu lernen.

Bei all seinen Gedanken hätte er fast die Aufregung in der Mitte der Tanzfläche nicht bemerkt. Es war Herr Almadin der seine Tochter zu hohlen versuchte. Doch warum? Etwas schien ihn zu beunruhigen.

„Nein Miris wir müssen jetzt gehen, du kannst ein andermal mit dem Jungen tanzen.“ Sagte er aufgebracht und zerrte sie von Erdem weg.

„Herr ich will eurer Tochter wirklich nichts Böses, da gebe ich euch meine Wort.“ Sagte Erdem und folgte den beiden. Liam behagte die Szenerie nicht und seine Intuition hatte ihn noch selten getäuscht.

„Da bin ich mir sicher kleiner Almaner. Das ändert aber nichts daran das sie jetzt keine Zeit mehr hat, ich muss auf eine wichtige Geschäftsreise.“ Sagte er und zerrte die wimmernde Miris mit sich. Liam hatte eine Idee.

„Guten Abend Herr Almadin, wie schön sie zu sehen.“ Sagte er und gesellte sich zu dem seltsamen, hastig voranschreitenden Grüppchen. Seine Anwesenheit brachte Almadin kurz aus der Fassung.

„Oh junger Herr Gibran. Ich würde gerne plaudern aber leider sind wir in Eile!“ Sagte er und hastete weiter.

„Ich konnte nicht umhin eure Unterhaltung zu bemerken. Ich hätte ein Angebot für euch. Ihr kennt ja sicher meine Mutter und achtet sie auch. Erdem Kig’shir hier ist ein guter Freund von mir, meine Mutter würde Miris sicherlich herzlichst willkommen heißen bei uns zu bleiben bis ihr wieder zurück seid. Eure Tochter möchte das Fest anscheinend noch nicht…“

„Ich habe gesagt wir gehen! Fort mich euch ihr Plagen!“ Brüllte er sie wie aus heiterem Himmel an. Das war seltsam. So seltsam das sowohl Erdem als auch Liam wie versteinert dastanden und ihn nur anstarren konnten bis er um die Ecke bog und außer Sicht geriet.

„Wo kam das den her?“ Fragte Erdem erstaunt. Bis gerade eben hatte er den Grund für die Abweisung Almadins auf seine Abstammung geschoben. Jetzt sorgte er sich ernsthaft um Miris. Er sah seinen Freund an, Liam dachte offensichtlich dasselbe.

„Da ist was faul, komm wir folgen ihnen.“ Dann rannte er auch schon Die Straße zu Almadins Apotheke entlang.

Die Straßen die nicht unmittelbar mit dem Fest zu tun hatten wurden mit der Dämmerung in fahles Zwielicht getaucht. Das ungute Gefühl wuchs immer weiter in Liam bis es ihn von innen zu verbrennen drohte.

„Dort um die Ecke ist Almadins Laden.“ Sagte Liam leise an Erdem gerichtet. „Lass uns durch die Gasse laufen dann sieht er uns nicht sofort.“ Besagte Gasse führte zum Hinterhof einer Metzgerei zwei Häuser weiter auf der anderen Straßenseite. Sie kletterten über den Zaun und versteckten sich an der Ecke des Hauses.

Zu ihrem Entsetzen, sahen sie dort keinen Almadin, der seine Sachen auf einen Karren packte, sondern ein Bataillon der Stadtwache. Sie standen zu beiden Seiten der Apotheke. Ihre von Fackeln erleuchteten, silbernen Rüstungen mit den Falkenartigen Helmen und dem schwarzen Mantel schimmerten in der Dunkelheit. Liam brauchte einen Moment um Almadin zu entdecken. Doch als er ihn sah stockte ihm der Atem. Er kniete zu Füßen eines Mannes in schwarzem Leder gekleidet. Er trug einen Gürtel dessen Schnalle einen silbrigen Totenschädel darstellte. Er trug einen kurzen Mantel der nur seinen Rücken die Schultern und seine Brust verhüllten. Sein Gesicht wurde von einer tiefhängenden Kapuze verborgen. Liam konnte es nicht genau erkennen doch er meinte zu sehen das er in seiner rechten eine silberne peitsche hielt. Als er sich zu seinen Männern umwand sah Liam die gekreuzten Äxte und den weißen Bären des Wappens des Nördlichen Königreichs verwoben mit einem Wappen das ihm gänzlich unbekannt war. Es schien ein von Kälte und Schnee vereister Dolch zu sein.

„Kannst du hören was er sagt?“ Fragte Erdem angestrengt.

„Nein.“ Gab Liam ruhig zurück.

Sie glitten zurück in den Schatten der Metzgerei um ein Haus weiter zu kommen und näher an ihnen dran zu sein. Ihr Plan ging auf, er war noch immer leise doch sie verstanden nun was er sagte.

Er sprach die Gemeinsprache mit dem für die Nordmänner üblich harten und betonten Singsang. Erst jetzt sah Liam die Kraft und die Erbarmungslosigkeit die diesem Mann inne wohnen musste. Almadin kniete vor ihm das hatte er erkennen können doch dass der Mann seinen bestiefelten Fuß benutze Almadins Kopf auf die gepflasterte Straße zu drücken sah er erst jetzt.

„Hatten wir dich nicht gewarnt Apotheker? Wenn du den Rebellen hilft werden wir wieder kommen.“ Sagte der Maskierte Krieger. Almadin hatte also den Rebellen geholfen, das hätte er von dem alten Mann nicht erwartet. Seine Strafe erinnerte Liam unfreiwillig an Migras Worte.

„Bitte Herr ich habe niemand anderem als Reisenden meine Dienste angeboten.“ Sagte Almadin gedämpft. Seine Nase war gebrochen, das konnte Liam hören. Er wollte sich nicht ausmalen was der Apotheker noch erlitten hat. Sein Gesicht das seinem Laden zugewandt war konnte er nicht sehen. Jetzt erst sah Liam das Miris von einem Soldaten festgehalten im Eingang der Apotheke stand, auch sie hatte Prügel einstecken müssen. Ihre Unterlippe blutete, ihre Nase war unnatürlich krumm und sie schien bereits ein Veilchen zu bekommen. Wut kochte in Liams Magengrube, auch Erdem konnte er vor unterdrückter Wut beben spüren.

„Wir haben genug von deinen Lügen!“ Sagte der Mann laut und trat kräftig auf Almadins Kopf. Dieser schrie kurz vor Schmerz. Zur gleichen Zeit zuckten Liams Muskeln hasserfüllt. Sie wollten sich nicht länger verstecken sondern diesem selbstgerechten Bastard Manieren beibringen. Doch sein gesunder Menschenverstand hielt ihn davon ab. Er wäre zehn zu eins unterlegen, noch dazu unbewaffnet und unbeherrscht.

„Bitte Herr tut mit mir was ihr wollt aber bitte lasst meine Tochter gehen. Sie hat nichts hiermit zu tun!“ Flehte Almadin. Es verlangt viel einen gestandenen Mann wie Almadin zum Weinen zu bringen. „Sie ist alles was ich habe.“ Das war ein Fehler gewesen, da war sich Liam sicher. Dieser Mann genoss es ihn leiden zu sehen.

„Ach ist das so? Wenn dem so ist weis ich schon wie ich dich bestrafen kann.“ Er nickte dem Soldaten der Miris mit verdrehtem Arm fest hielt zu und klopfte noch einem weiteren Soldaten auf die Schulter.

„Wir schneiden ihr danach einfach die Kehle durch, eine Vergewaltigung mit Mord ist bei solchen Veranstaltungen ja keine Seltenheit, meint ihr nicht auch Apotheker?“ Liam konnte nicht glauben was er gerade mit angehört hatte. Er war buchstäblich vor Entsetzen gelähmt. Die beiden Soldaten sahen einander unsicher an während Miris sich panisch zu befreien versuchte und Almadin um Gnade winselte. Das Zögern seiner Männer schien ihn zu verärgern.

„Na los, worauf wartet ihr?“ Knurrte er die beiden an.

„Herr ich habe eine Tochter in ihrem Alter, ich kann nicht… das wäre nicht richtig.“ Sagte der Soldat der Miris gefangen hielt.

„Nicht richtig? Fragte der Mann verächtlich. Blitz schnell ließ er seine glänzende Peitsche knallen und verpasste dem Mann einen tiefen schnitt im Arm. Er jaulte auf und lies Miris los. Diese ergriff sofort die Flucht. Einer der Soldaten packte sie bevor sie davon kommen konnte.

„Ist hier noch ein Soldat der den Befehlen eines Vorgesetzten widersprechen will?“ Fragte er in die Runde.

„Gut“, sagte er als keine Widerworte aufgkamen. „Dann macht was ich sage oder ihr werdet es bereuen!“ Liam konnte hören das dieser Mann keine leere Drohung aussprach. Er nahm den Fuß von dem wimmernden Häufchen Elend das Almadin war und schritt auf Miris zu. Mit einer schneller präzisen Bewegung packte er ihr Kleid am Dekolleté und riss es fast problemlos auf.

Miris schrie und bekam sogleich von ihm eine Ohrfeige. Das war der Tropfen der das Fass zum Überlaufen brachte. Erdem stieß Liam, der seit einer gefühlter Ewigkeit, seinen besten Freud gegen die Hauswand presste, um ihn zu bändigen, dass er nicht töricht in seinen Tot rannte von sich und stürmte hasserfüllt auf die Soldaten zu.

„Aufhören!“ Brüllte er rasend vor Wut. Wie ein Stier preschte er in die Soldaten die sich um Miris geschart hatten. Sie waren so überrascht dass er sie mit der Wucht seiner Wut umwarf. Er schlug auf alles ein was in Reichweite seiner Fäuste geriet. Bis der Mann seine Peitsche knallen lies und sie sich um Erdems Hals schlang. Würgend fiel Erdem zu Boden. Jetzt im richtigen Winkel konnte Liam erkennen das es nicht eine silberne Peitsche war die der Mann in der rechten hielt, nein es war eine Peitsche bestehend auf scharfen Klingengliedern das sich wie eine Schlange um Erdem Hals geschlungen hatte und ihm in sein Fleisch schnitten.

„Was haben wir hier? Einen Retter in der Not. Wie galant von dir der holden Jungfer zu Hilfe zu eilen.“ Sagte er und spuckte Erdem ins Gesicht.

Liam wusste nicht was er tun sollte, er war fast wie gelähmt. Dort kniete sein bester Freund, Blut lief in kleinen Rinnsalen seinen Hals entlang. Keine Armeslänge neben ihn lehnte ein Mädchen gegen die Wand der Apotheke. Ihr Kleid war so zerrissen das man ihre Blöße klar und deutlich erkennen konnte, mit einem von Schlagen geschundenen Gesicht. Ihr Vater lag wimmernd wie ein Häufchen Elend gleich hinter dem Mann. Doch Liam war gelähmt. Er wollte helfen wollte den Held spielen doch er konnte nicht. Was hatte er sich dabei gedacht den Rebellen beitreten zu wollen. Er wurde dort keinen Fuß auf den Boden bekommen er war verängstigt wie ein kleiner Hase. Am liebsten würde er weglaufen. Er könnte Hilfe hohlen doch wenn sollte er um Hilfe bitten? Die Stadtwache war es die dort auf der anderen Straßenseite die Verbrechen begann. Die Rebellen? Er würde sie niemals rechtzeitig finden, noch dazu waren sie sicher sturzbetrunken.

Liam kauerte sich an die Hauswand und sah den Gräueltaten einfach nur zu. Er hasste sich in diesem Moment mehr als er je in seinem Leben jemand gehasst hatte. Er sah zu Erdem der gerade von dem Mann verhöhnt wurde. Zu Liams Entsetzen trafen sich ihre Blicke. Erdem versuchte etwas zu sagen doch nur seine Lippen bewegten sich. Das genügte Liam er erkannte was sein Freund sagte. Nackte Angst ergriff Liam und er rannte los, rannte durch die Gassen davon, rannte wie ein verängstigtes Kind zu dem Rockzipfel seiner Mutter, wo er auch hingehörte. Er ließ seinen besten Freund in Stich noch dazu den langjährigen Freund seiner Mutter. Einen Mann der ihm immer ein lächeln parat hatte, wenn Liam als kleiner Junge kandierte Früchte von ihm bekam. Gerade verließ er die Gasse da hörte er Miris Schreien, das sofort verstummte. Er blieb mitten im Laufen stehen sein Schwung warf ihn zu Boden, er hatte gar nicht gemerkt wie schnell er gerannt war. Er konnte sie wimmern hören. Hörte das Klingeln der Glieder an der Klingenpeitsche des Mannes. Er wusste nicht wie oder wieso, noch dachte er über die Konsequenzen seines Handelns nach. Er sah nur wie er seelenruhig in die Straße der Apotheke einbog auf den Mann zu rannte der hämisch lachend seinen Soldaten zusah. Liam sprang ab der Man schien etwas bemerkt zu haben den er drehte sich gerade so um das er Liams Faust kommen sah. Da traf Fleisch auf Fleisch, Knochen auf Knochen. Liam konnte ein befriedigendes Knacken hören dann flog der Mann auch schon in seine Soldaten und warf sie um. Neun Soldaten, ein grausamer Mann, ein junges Mädchen, Ihr Vater und Liams bester Freund starrten ihn entgeistert an. Liam atmete unbeschwert sein kalter Blick fixierte immer noch den Mann mit der Peitsche. Etwas in seinem Gesicht sagte Liam das er Angst hatte.

„Was guckt ihr so behämmert schnappt ihn euch!“ Schrie der Mann während er sich aus dem Knäul halbbekleideter Männer zu befreien versuchte. Die fünf Soldaten die noch auf den Beinen waren griffen Liam an. Ihre Speere voran gestreckt rannten sie auf ihn zu. Die Angst die er bis gerade verspürt hatte war verflogen. Jetzt war dort nur noch Ruhe und Entschlossenheit geblieben. Problemlos entwaffnete er den Soldaten der ihn als erster erreicht hatte. Mit einer leichten Drehung riss er ihm den Speer aus der Hand und schlug ihm mit dem stumpfen Ende gegen den Helm. Er taumelte und fiel auf die Straße. Von Liams Geschick überrascht stockten sie einen Moment zu lang. Er wich einem weiteren Stich aus und zog dem Soldaten die Füße weg. Er stürzte krachend zu Boden. Dem Nächsten versetzte er mit dem Stumpfen ende einen Stoß gegen die Kehle. Er keuchte grunzend und lies von ihm ab die restlichen beiden starrten ihn verunsichert an.

„Waffe weg!“ Schrie der Maskierte Mann. Er hatte Miris von der Wand weggezerrt und drückte ihr eine Steinschlosspistole an den Kopf. Liam schätzte die Situation ab, er hatte keine Möglichkeit den Mann von Miris weg zu bringen ohne sie zu gefährden. So warf er den Speer auf den Haufen sich krümmenden Männer der zu seinen Füßen lag.

„Los ihr nutzlosen Versager. Ich habe noch nie so einen armseligen Haufen von Waschlappen gesehen wie euch.“ Seine Stimme klang gedämpft und seltsam Nasal. Liam hätte fast gegrinst. Seine gebrochene Nase, war eine echte Genugtuung.

„Los packt ihn und haltet ihn fest!“ Er übergab Miris an einen der Soldaten.

„Sag mir Bastard, bist du einer von diesen Rebellen die bei diesem Wurm Unterschlupf gesucht haben?“ Liam antwortete nicht. Der Mann schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Er dachte sein Kiefer wäre gebrochen. Da schlug er noch einmal zu und nochmal, sechs Mal schlug er Liam in Gesicht und Bauch. Bis er Blut ausspuckte. Gerade wollte er weiter machen da meldete sich einer der Soldaten zu Wort.

„Herr ich kenne den Jungen, er arbeitet bei einem Heimischen Händler. Er ist noch nicht mal Volljährig. Er ist kein Rebell.“ Fast hätte Liam ihm gedankt. Er hatte nur einen Händler erwähnt und den Mann davon abgehalten ihn weiter zu schlagen. Er war so benommen das er nur Bruchstücke dessen aufnahm was geredet wurde.

„Habe ich euch gefragt oder ihn?“ Fragte der Mann voller Verachtung.

„Nun ja.“ Begann er doch der Offizier gebot ihm Stille.

„Ein kleiner Straßenköter wäre nicht in der Lage sich an mich heran zu schleichen, zu schlagen und drei Meiner Männer mit solcher Leichtigkeit zu überwältigen. Noch dazu diese leuchtend rote Mähne.“ Er griff in sein Haar und zerrte daran herum. Liam keuchte vor Schmerz.

„Sicherlich magisches Haar, ein Merkmal der Eloterni.“ Er griff nach Liams Kinn und sah ihm in die Augen.

„Bist du einer? Kleiner Scheißkerl? Bist du ein kleiner ach so heldenhafter Ritter dieses stinkenden Ordens? Oder vielleicht dein Papi?“ Für einen Moment war Liams Geist wieder voll klar, er nutzte die Gelegenheit sammelte alles an Blut und Speichel das in seinem Mund war und spuckte es dem Mann ins Gesicht. Einen Handlung die er sofort bereute den er bekam das Knie des Mannes in die Magengrube gerammt. Für einen Moment dachte Liam er müsse sich übergeben. Der Mann begann vor Liam auf und ab zu schreiten.

„Hast du gewusst das alle Truppen der Heimat den Befehl haben jeden der unter Verdacht steht ein Eloterni zu sein oder mit ihnen zu tun hat unverzüglich in die Minen von Kerischda gebracht werden muss?“ Er hob seine Klingenpeitsche auf. Sie war immer noch um Erdems Hals geschlungen.

„Dort soll ihr Wille gebrochen werden um sie letzten Endes zu braven Schoßhunden des Reichs zu formen. Aber mach dir keine Sorgen das tue ich dir nicht an, ich bin ein gnadenvoller Mensch. Ich lasse dich einfach zusehen wie ich das Mädchen Töte, dann den Jungen, den Vater und wenn ich fertig bin dann nehme ich mir dich vor. Irgendjemand auf den Fest wird schon wissen wer genau du bist und dann lösche ich jeden aus der dir am Herzen liegt.“ Nie in seinem Leben hatte Liam solchen Hass verspürt er schien ihn von innen zu verbrennen. Er zehrte an seine Inneren und lies nur verkohlte Asche zurück. Diese drohte ihn zu ersticken wenn er sie in sich behielt.

„Und dann, erst wenn du nach dem Tod bettelst mir die Füße küsst werde ich dein Leben beenden!“ Die Hände des Mannes begannen weis zu leuchten. Die Peitsche erwachte zum Leben und wickelte sich von Erdems Hals. Wie eine schlang tänzelte sie durch die Luft. Sie streckte sich zuerst dann rasteten die einzelnen Glieder ein und aus der Peitsche wurde ein dünnes Schwert. Der Mann war der Zauberei mächtig. Liam sah Erdem an, sein Gesicht war schweißnass und Liams Furcht spiegelte sich in dem Gesicht seines Freundes wieder. Der Mann bemerkte ihren Blickwechsel.

„Ach ihr kennt euch?“ Fragte er belustigt. „Das ändert ja alles!“ Er packte Erdem an den Haaren und schleifte ihn auf die Straße.

„Dann werde ich ihn hier zuerst umbringen, so als kleinen Vorgeschmack. Dann können meine Männer den Spaß mit dem Mädchen haben der ihnen versprochen wurde. Ich bin ja schließlich kein Unmensch. Er Legte Erdem das Schwert an die Kehle.

Frustriert verfluchte Liam seine Hilflosigkeit.

„Aufhören.“ Sagte er leise. Der Mann grinste.

„Wie bitte? Ich kann dich nicht verstehen.“ Sagte er und grinste dreckig.

„Aufhören.“ Sagte Liam den Tränen nahe. Seine blauen Augen waren starr vor Entsetzen.

„Wie? Du musst schon lauter sprechen, sonst verstehe ich dich hier nicht!“ Brüllte er mit einer Stimme die unverhohlen Freude am Morden hatte.

 

Annmerkung: Wer interesse hat ein intensiveres Feeling beim kommenden Textabschnitt zu haben, dem empfehle ich diesen Link während des lesens laufen zu lassen. Viel vergnügen :D

http://www.youtube.com/watch?v=44BjzB3mgs8

 

Liam spürte wie etwas in ihm riss. Eine unerklärliche wärme strömte durch seine Glieder. Seine Sicht klärte sich Augenblicklich. Sein Gesicht schmerzte nicht mehr. Er hatte überhaupt keine Schmerzen mehr. Ein letzter Damm brach und die Luft um ihn herum explodierte in karmesinroten Flammen. Die Soldaten die ihn festgehalten wurden flogen in hohem Bogen durch die Luft und landeten auf Dächern oder schlugen gegen Hauswände.

Alles um ihn herum war in mattes rotes Licht getaucht. Eine unvorstellbare Kraft pulsierte durch Liams Adern. Grimmig sah er den Mann an. Seine Kapuze wurde von dem Wind der von Liam auszugehen schien davongeweht. Sein Gesicht war von narben und Tätowierungen gezeichnet, seine Augen starrten vor Entsetzen, Erdem lag lebendig zu seinen Füßen. Auch er konnte nicht glauben was er da sah.

„Aufhören.“ Sagte Liam, beide Silben wie Schwerthiebe.

Schneller als er es je für möglich gehalten hatte stürmte er auf den Mann, nein auf das Schwein, nein auf das Monster zu. Liam packte seinen gesamten Zorn dieses Konfliktes in den Schlag. Er sah wie seine Faust das Gesicht des Mannes traf, sah die Angst in seinen Augen, sah wie der Schlag seinen Schädel zertrümmerte. Im nächsten Augenblick flog er gleich einer Kanonenkugel durch die Luft. Die Wucht des Schlages reichte aus den Mistkerl nicht den Boden berührte zu lassen bis er am Ende der Straße in die Stadtmauer einschlug. Diese zerbarst in beim Aufprall und der Mann verschwand im herannahenden Nebel des Waldes.

Liam sah ungläubig auf seine Hand. Sein ganzer Körper war in Flammen getaucht. Doch es waren keine gewöhnlichen. Er sah nur rein rotes Feuer das aus ihm heraus zu strömen schien. Noch dazu flackerten vereinzelt glänzende Lichtpunkte daraus hervor als träfe Sonnenlicht auf Silberstaub. Langsam erloschen die Flammen Liam stand nun in fast vollkommener Dunkelheit. Das Feuer war verschwunden jedoch nicht weg. Er konnte es in seinem Inneren brennen spüren. Jetzt da das Feuer verschwunden war verließ ihn alle Kraft und er brach zusammen. Das letzte was er sah war Migra der wie aus dem Nichts aufgetaucht war und ihn auffing bevor er auf dem harten Boden aufschlagen konnte.

„Migra.“ Hauchte Liam erschöpft.

„Sch es ist alles in Ordnung kleine Forelle.“ Sagte er sanft.

„Das hast du sehr gut gemacht.“ Er lächelte Liam an. Das letzte das Liam sah war dieses Lächeln eines Mannes dessen Augen viel mehr wussten als er an jenem Abend sagte. Dem war er sich jetzt sicher dann umfing ihn barmherzige Dunkelheit.

Die Kürbislaterne

Niemand bemerkte etwas bevor es passierte, fast niemand.

Das Fest war gerade in vollem Gange. Die Leute tanzten, lachten, tranken und speisten. Keiner ahnte etwas von dem was nicht weit vom Markplatz vor sich ging. Der Wettkampf um den größten Kürbis sollte in Kürze beginnen. Trotz dem er seit sechs Jahren Jährlich an Ilaya ging waren die Leute immer noch begeistert von dem Spektakel auf der Bühne. Diese stand westlich vom Brunnen gleich neben Arquins Laden, so hatte Ilayas und Faycals Kürbis keinen langen Weg. Martenu war die Aufgabe zugefallen den Kürbis bis zum Wettkampf zu bewachen. Dafür hasste er seine Schwester. Gegen Sonnenuntergang wurde er von seinen Pflichten entbunden, ab diesem Zeitpunkt kümmerten sich die Helfer des Festes darum. Von seiner Schwester erfuhr er das Liam schon den ganzen Tag verschwunden war. Erdem war erst vor kurzem aufs Fest gegangen ihn zu suchen aber wie er den Jungen kannte würde er zuerst nach der Tochter Ferod Almadins dem Apotheker der Stadt suchen. Der Bengel schwärmte für das hübsche Mädchen seit er sie vor drei Jahren das erste Mal gesehen hatte. Das konnte Martenu ihm nicht verübeln. Doch er sorgte sich um seinen Neffen, Er plante noch immer sich den Rebellen anzuschließen. Er gestand ihm zwar genug Verstand zu das nicht zu tun bevor er Mündig wurde. Doch er wusste nicht ob er naiv genug war sich mit ihnen abzugeben, während überall Patrouillen der Stadtwache unterwegs waren. Deshalb begab er sich auf die Suche nach ihm, erfolglos. Das ganze Festival hatte er abgesucht, in Jeder Schänke, sogar ein etwas delikateres Etablissement musste er besucht um ihn zu finden. Dort hatte er selbstverständlich jede Sekunde gelitten, so kurz sein Aufenthalt auch gewesen sein mag. Er beschloss bei der Verleihung der Preise nach seinem Neffen zu suchen, diese hatte der Bengel schließlich noch nie verpasst.

Bei der Bühne traf er auf seine Schwester. Unruhig ließ sie ihren Blick immer wieder durch die Menge schweifen. Er war also noch nicht aufgetaucht, so langsam bekam auch er es mit der Angst zu tun.

„Keine Sorge Ilaya, er wird auftauchen. Er hat die Verleihung noch nie verpasst.“ Martenu legte im Versuch sie zu beruhigen seine Hand auf ihre Schulter.“ Sie sah ihn kurz abwesend an.

„Das hoffe ich doch, sei ehrlich ihm kann nichts passiert sein, oder?“ Ihre Augen sprachen wie immer Bände. Er wusste nicht was er ihr sagen sollte, Worte waren nie seine Stärke gewesen.

„Mach dir keine Sorgen, er wird auftauchen, da bin ich mir sicher.“ Er war sich alles andere als sicher, doch das konnte er ihr nicht sagen. Sie schenkte ihm ein aufgesetztes lächeln kurz darauf wurde sie auf die Bühne gerufen. Martenu ging einen Platz suchen von dem er sowohl die Preisverleihung als auch den Platz gut im Blick hat. Liam würde auftauchen redete er sich ein.

„Meine Damen und Herren, werte Adlige“, brüllte der Festspielleiter von der großen Bühne in die Menge. „Ich freue mich euch ein weiteres Jahr hier im wunderschönen Liamdar begrüßen zu dürfen.“ Die Menge gab Applaus. „Unser geliebtes Fest rund um die beliebte Hülsenfrucht wächst von Jahr zu Jahr.“ Der Bürgermeister hielt seine übliche Rede, doch Martenu hatte nicht die Geduld ihm zu lauschen. Er stand auf dem Geländer der Tanzfläche. Von dort hatte er eine gute Sicht auf die Menge. Sein Neffe war immer noch nicht aufgetaucht.

„Wo steckt der Bursche nur?“ Da spürte er eine Aura aufblitzen, es war nur ein flüchtiger Moment doch er war da gewesen. Eine weiße Aura, nicht wirklich stark oder bemerkenswert jedoch reichte es aus um Martenu in nackte Panik zu versetzen. Die Anwendung von Magie war den Bürgern Imnars mit der Todesstrafe als Konsequenz verboten. Die einzigen die Magie anwandten und das auch legal durften waren die Attentäter des Reichs. Die Mörder des eisigen Dolchs, die Krell. Dafür dass einer von denen in der Stadt war, konnte es nur einen Grund geben. Sie suchten jemanden, jemanden der für das Reich wichtig oder gefährlich war. Martenu sah zur Bühne, Ilaya hatte es auch gespürt. Sein Instinkt sagte ihm das was immer der Krell wollte, Liam war darin irgendwie verwickelt. Martenu verfluchte sich dafür sein Schwert nicht bei sich zu haben. Sein Elotan war gut doch bei einen unbewaffneten Kampf mit einem Krell, der höchstwahrscheinlich bewaffnet war, standen seine Chancen nicht gerade für ihn. Er versuchte die Aura zu suchen doch da war nichts, der Krell leistete aufgezeichnete Arbeit dabei seine Aura zu verstecken. Doch Martenu war als Empfänger geboren worden. Seine Fähigkeit Magie aufzuspüren waren um das zehn Fache ausgeprägter als die normaler Menschen mit magischen Fähigkeiten. Er konnte sogar die Natur der Magie feststellen. Sobald der Krell auch nur einen magischen Nieser von sich gibt würde er wissen wo er war. Er fand einige Auren, die meisten waren schwach oder inaktiv, hier und da tauchte eine starke auf doch sie verschwanden sofort wieder. Das mussten versteckte Eloterni sein die das Fest besuchten. Das hatte er schon Jahre zuvor bemerkt. Er konnte es ihnen nicht verübeln, er war versteckte sich schließlich auch. Sie kam so kraftvoll und plötzlich das er beinahe vom Geländer gefallen wäre. Er war wie erstarrt, Ilaya die auf der Bühne stand ebenfalls. Er konnte sie zittern sehen, so sehr das ihr die gerade gewonnene Trophäe aus der Hand viel und am Boden Zerbrach. Dann gab es einen weiteren Stoß, die Aura überstieg alles was Martenu jemals gefühlt hatte. Die Leute vor ihm starrten auf etwas in seinem Rücken ein Roter schein erhellte die Bühne und spiegelte sich in den Augen der Leute. Langsam wandte sich Martenu um. Dort hinter der Häuserfront erhellte ein roter Schein den östlichen Abendhimmel. Als Martenu die Aura näher untersuchen wollte spürte er nur Feuer, vor seinem inneren Auge wütete eine Feuersbrunst die drohte ihn zu verbrennen. Im Zentrum des Infernos meinte er eine Gestalt ausmachen zu können. Kurz bevor er erkannte wer der Ausgangspunkt dieser monströsen roten Aura war erschienen Augen in der Feuerwand. Nackte Angst packte Martenu und schnürte ihm die Kehle zu. Die Leeren Augenhöhlen fixierten ihn. Für einen Augenblick war es still dann riss ein Maul in den Flammen auf und ein ohrenbetäubendes Brüllen warf Martenu aus seiner Konzentration. Er kam auf der Tanzfläche wieder zu sich er muss das Bewusstsein verloren haben. Die Aura loderte noch immer doch sie wurde schwächer, bis sie schließlich komplett verschwand.

Sofort sprang Martenu auf die Beine und jagte wie ein verrückter auf die Quelle der Aura zu. Er hatte die Person im Zentrum der Feuersbrunst erkannt. Er musste zu ihm bevor es zu spät war. Die Straße war ihm nicht schnell genug so aktivierte er seine Magie, rein weise Flammen züngelten um seine Füße und er sprang leichtfüßig auf die Dächer Liamdars. Das war die bevorzugte Fortbewegungsweise der Eloterni. Straßen waren etwas für Menschen. Mit der erhöhten Geschwindigkeit und Kraft war er im Handumdrehen bei der Quelle angekommen. Er stand auf einem Dach und sah hinab auf Almadins Apotheke. Im Schein vereinzelt herumliegender fackeln konnte er nur wenig erkennen doch das war gar nicht nötig. Er sah wie sein Haar noch immer rot glühte, er sah auch wie sich jemand über seinen Neffen beugte. Er trug einen Mantel dessen Kapuze sein Gesicht bedeckte. Wut fraß sich in Martenu und lies seine Aura explodieren. Er griff nach dem Schwert eines Soldaten den er neben sich wimmern hörte und sprang von den Zinnen ab. Seine Hände, seine Füße, seine Schultern und seine Kniekehlen waren in weises Feuer gehüllt. Der Mann bemerkte Martenu im aller letzten Moment, so dass der Streich seiner Klinge nur über seine Wange schabte. Er griff unter seinen Mantel und zückte einen Dolch. Hellgelbe Auraflammen züngelten an seinen Zentren auf und erhellten zusammen mit Martenu die Straße.

Kampfbereit stand Martenu da, es tat gut wieder ein Schwert zu führen. Nur der Anlass ging ihm gegen den Strich. Der Mann vor ihm lies jede aggressive Haltung fallen, seine Auraflammen erloschen ebenfalls. Was hatte das zu bedeuten.

„Martenu.“ Er stockte, hatte er da gerade seinen Namen gehört?

„Wer bist du?“ zischte er misstrauisch. Da nahm er die Kapuze ab und ein vertrautes Gesicht erschien darunter. Er sah ihn doch er konnte es nicht glauben, er selbst hatte ihn sterben sehen. Das war einfach nicht möglich.

„Was wird hier gespielt? Trägst du das Gesicht eines Toten um mich in falscher Sicherheit zu wiegen?“ Knurrte er. Er spürte wie seine Konzentration nach lies. Seine Emotionen pfuschten in seiner Magiekontrolle herum, so sehr das seine Auraflammen zu flackern begannen.

„Nein das tue ich nicht. Ich würde dir gerne alles im Detail erklären doch wir haben dafür keine Zeit. Liam hat diesen Krell getötet, doch sie sind nie alleine unterwegs. Der zweite könnte jeden Augenblick auftauchen und der ist kein unerfahrener Novize.“ Also war es wirklich ein Krell. Martenus Gedanken klärten sich wieder und er begriff dass es mit Zauberei möglich war das Gesicht eines Menschen zu kopieren aber nicht die Farbe seiner Auraflamme zu ändern. Dieses Sonnenblumengelb war nicht die weiße die er zuvor gespürt hatte. Außerdem stimmte sie mit seiner Erinnerung überein.

Martenu ließ seine Flammen verschwinden dann nahm. „Ok für den Moment vertraue ich dir aber wenn du ihm mir oder jemand anderen auch nur ein Haar krümmst bringe ich dich eigenhändig zur Strecke.“ Die Eiseskälte in Martenu stimme war unüberhörbar und brachten den Mistkerl sogar zum Grinsen.

„Kannst du laufen Junge?“ Fragte er an jemanden hinter sich gerichtet.

„J… ja.“ Stotterte eine vertraute Stimme.

„Um Himmels Willen Erdem!“ Martenu rannte mit dem bewusstlosen Liam auf der Schulter an dem ihm vorbei. Der Junge sah mindestens genauso schlecht aus wie sein Neffe doch er war bei Bewusstsein.

„Was ist hier nur passiert.“ Fragte er niemand bestimmtes.

„Wie gesagt dafür haben wir nicht genug Zeit. Erdem, richtig? Geh und hilf dem Mädchen ich nehme ihren Vater dann folgt mir ich kenne einen Schleichweg.“ Dem Mädchen? Martenu folgte Erdem und sah an der Fassade der Apotheke die kleine Miris sitzen. Ihr Gesicht war zerschunden und ihr Kleid war so zerrissen das er ihre kleinen Brüste sehen konnte. Er verstand die Welt nicht mehr. Erdem Zog sein Hemd aus und zog es Miris über. Er war in höchstem Maße verwirrt.

„Folgt mir.“ Über seiner Schulter hing der bewusstlose Almadin. Auch er sah alles andere als gesund aus. All das hatte sich einen Steinwurf vom Festival ereignet und er hatte nichts davon mit bekommen. Er biss sich auf die Lippen um seinen selbsthass zu unterdrücken. Dann lief er hastig den anderen Nach. Gerade rechtzeitig bog er um die Ecke.

Ein Bataillon der Stadtwache war eingetroffen. Unter ihnen war ein in schwarzes Leder gekleideter Krell. Er sah sich die Umgebung an und hielt Ausschau nach diesem Schwachkopf Morgat. Er hatte den Jungen unter seine Fittiche genommen weil ihn sein Enthusiasmus gefiel. Seine brutale Natur wollte er etwas dämpfen doch die Idiotie die er an den Tag legte war einfach nur traurig. Der alte Hund hatte keine Hoffnung den Grünschnabel lebendig zu finden. Nie, in den zwanzig Jahren die er nun schon für das Reich tötet, hatte er je eine vergleichbare Kraft gespürt. Noch dazu dieses grell rote leuchten. Von dem ihm die Wachen berichtet hatten. Er verfluchte seine alten Knochen, hätte er sich nicht zu einem Nickerchen im Anwesen des Bürgermeisters nieder gelegt, wäre er rechtzeitig hier gewesen. Wenn ihn seine Instinkte nicht täuschten, etwas das noch nie geschehen war, handelte es sich hier um niemanden der schon aufgetaucht wäre. Er war damals beim heißen Fjord gewesen. Jemand mit so geballter Kraft wäre ihm im Gedächtnis geblieben. Wer auch immer es war, er stellte eine ernste Bedrohung für das Reich dar. Wenn die Welt hiervon erfuhr würden die versteckten Eloterni Hoffnung schöpfen. Ein Retter ist erschienen würden sie rufen. Nicht lange und aus den Insekten die sich Rebellen nennen würde ein waschechter Militärischer Aufstand.

„Mein Herr eure Befehle?“ Ein untersetzter Offizier sah ihn nervös an.

„Riegelt die Stadt ab, niemand verlässt Liamdar ohne meine Erlaubnis. Bildet einen Suchtrupp, sie sollen nach Morgat suchen. Fragte die Überlebenden nach Merkmalen der Täter und sucht nach ihnen.“ Der Offizier nickte rasch und wollte seine Befehle ausführen da kam ihm noch eine Idee. „Wartet, ich will das ihr jede rothaarige Person die ihr finden könnt in Ketten legt und zur Kaserne bringt. Sie sind die Hauptverdächtigen.“ Der Soldat nickte verwirrt aber tat wie ihm befohlen.

„Ihr entkommt mir nicht.“ Versprach er der Dunkelheit. „Ich werde euch finden und zur Strecke bringen, für das Reich.“ Mit diesen Worten begab er sich zurück zum Stadttor, sie werden sicherlich versuchen zu fliehen. Dort würde er sie schnappen. Noch bevor die Sonne aufgeht werden sie in ihm in die Hände fallen. Dann konnte er in Erfahrung bringen wer diese Kraft besitzt.

An der Kaserne herrschte reges Treiben. Sie hatten nicht viele Rotschöpfe finden können. Es waren einige Mädchen darunter. Die Stadtwachen die Zeuge des Kampfes gewesen waren berichteten von einem Jungen mit reinrotem Haar das er als Zopf zusammen gebunden trug. Niemand derer die sie gefangen hatten passte auf diese Beschreibung. Mit dem Jungen zusammen war ein Almaner im selben Alter ein junges Mädchen und der Apotheker den Morgat bestrafen sollte. Alle waren verletzt und sollten eigentlich auffallen doch sie waren wie vom Erdboden verschluckt. Seinen Novizen hatten sie im Übrigen gefunden, oder mehr was von ihm übrig war. Er hatte nicht weit von dieser Apotheke entfernt die Stadtmauer durchschlagen und hatte noch eine beachtliche Strecke in den Wald zurückgelegt. Sein Kopf war komplett zermalmt, seine Gliedmaßen waren gebrochen und unnatürlich verdreht. Die Gewalt die auf ihn eingewirkt haben muss war erstaunlich. Der alte Hund wurde immer neugieriger wer wohl dahinter steckte.

„Meister Kegart“, hörte er den Bürgermeister hinter sich rufen. Der dicke Adlige stammte aus derselben Gegen wie Kegart, so kannten sie sich bereits. „Würdet ihr mich bitte darüber in Kenntnis setzen was hier vor sich geht? Sie brechen einfach so mein Fest ab, nehmen auf offener Straße Besucher fest, meine Stadt ist in Aufruhr!“ Nicht nur die Stadt, dachte Kegart und grinste innerlich.

„Nicht hier draußen, folgt mir, der Kommandant der Stadtwache hat mir freundlicherweise seine Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Er führte den dicken Mann durch die recht gut ausgerüstete Kaserne hinauf in das zweite Stockwerk. An den grauen Steinwänden hingen in abständen Schilde und Waffen aus alter Zeit, sie sollten an glorreiche taten vergangener Wachen erinnern. Ein seltsamer Brauch der einheimischen.

Im Büro angekommen nahm Kegart seine Kapuze ab. Sein kurzes graues Haar stand wirr in alle Richtungen ab. Er hasste die Kapuze, darunter war es heiß und stickig, außerdem schränkte sie die Sicht ein. Jedoch bestand die Bruderschaft der eisigen Dolche auf diesen Teil der Uniform. Theatralik war eine mächtige Waffe, wenn sie richtig eingesetzt wird. Er setzte sich auf den Ohrensessel am Fenster, dort bediente er sich an dem Schnaps des Kommandanten.

„Solltet ihr unter diesen Umständen wirklich trinken Kegart?“ Fragte der Bürgermeister und setzte sich ihm gegenüber.

„Mein lieber Trogart, trinken ist das einzige was man in einer solchen Situation machen kann, glaubt mir.“ Er nahm füllte ein kleinen Schnapsbecher und leerte ihn in einem Zug runter. Er verzog angewidert das Gesicht. „Es ist mir nach wie vor ein Rätsel wie die Leute dieses Kürbisgesöff mögen können. Da schmeckt ja Pferdepisse besser.“ Sagte er und schenkte sich noch einen ein.

„Was geht hier jetzt vor alter Freund? Warum unterbrecht ihr meine Festivitäten so barsch?“ Die stahlgrauen Augen des Krell durchbohrten ihn förmlich, unwillkürlich schluckte Trogart. Sein alter Freund jagte ihm nicht selten einen Schauer über den Rücken. Kegarts Gesicht wirkte mit dem breiten Schnurbart und den dichten Augenbrauen zwar freundlich doch unter dieser Fassade verbarg sich der stählerne Wille eines Killers.

„Ich bin hier um den Frieden des Reichs zu sichern, genau das tue ich, genau das ist der Grund warum deine Festivitäten mir am Allerwertesten vorbei gehen.“ Er kippte einen weiteren Schnaps runter. „Wer immer meinen Novizen getötet hat, stellt eine Bedrohung für das Reich dar und muss eliminiert werden. Klar soweit?“ Gerade saß dort nicht sein Freund sondern der Meistermörder der Bruderschaft dem war sich Trogart sicher.

„Bis wir den Täter haben ist dein Fest vorbei, niemand verlässt die Stadt ohne dass er Gründlich überprüft wurde. Jetzt würde ich dir empfehlen das du in dein Anwesen gehst die Türen verriegelst und uns nicht weiter von unserer Pflicht abhältst.“ Trogart fühlte dass er jetzt wirklich gehen sollte. Er verbeugte sich noch einmal standesgemäß dann eilte er zur Tür hinaus. Kegart sah aus dem Fenster. Die Kaserne stand unweit des Stadttores, so konnte er sehen was dort vor sich ging. Trotz der späten Stunde drängten viele Menschen darauf die Stadt zu verlassen. Wie es schein war das Fest für dieses Jahr wohl beendet.

In Arquins Dachgeschoss herrschte angespannte Stimmung. Ilaya war vollauf damit beschäftigt die Wunden der Kinder und die Almadins zu versorgen. Sie hatte auf dem Hinterhof des Ladens gewartet, wie sie es abgemacht hatten wenn etwas geschehen sollte. Außer den Fenstern des Ladens gab es keine Möglichkeit den Hof einzusehen, so war es ein moderat sicherer Ort um eine Flucht zu Planen. Als Die Beiden dort mit den Verletzten Aufgetaucht war hatte Martenu gefürchtet sie würde die Beherrschung verlieren, doch als sie ihren verwundeten Sohn und die anderen sah hatte sie Ruhe bewahren und befohlen sie ins Dachgeschoss zu bringen.

Noch wurde nicht viel geredet. Martenu hatte einige Fragen doch er wollte seine Schwester nicht ablenken. Er musste sie einfach bewundern, unter diesen Umständen so ruhig zu bleiben und sich Professionell um die verletzten zu kümmern. Es gab schon einen Grund warum Ilaya für ihre Heilkunst berühmt war. Was ihnen im Moment nicht gerade zum Vorteil gereichte. Laut Arquin war die Stadtwache dabei nach den vieren zu suchen, vor allem aber nach Liam dem rothaarigen Jungen. Jeder der rotes Haar hatte wurde auf offener Straße in Ketten gelegt und zur Kaserne gebracht. Das erschwerte ihre Lage gewaltig. Noch dazu kam das Er anscheinend von den Toten zurückgekehrt war. Ilaya hatte ihn gesehen, für einen Moment war sie versteinert vor Schock, doch als sie Liam sah verdrängte ihr Sohn alles andere aus ihren Gedanken.

Es klopfte drei Mal an der Tür, das hatten sie mit Arquin ausgemacht solle er tun wenn alles in Ordnung war. Martenu ließ ihn herein.

„Wie geht es ihm?“ Flüsterte er als hätte er Angst Liam zu wecken.

„Unverändert.“ Sagte Martenu betrübt. Ilaya konnte keine Magie anwenden um sie zu heilen, der Krell würde sie im Handumdrehen finden.

„Meine Frau hat euch eine Kleinigkeit zu essen gemacht und hier ist ein Eimer frisches Wasser.“ Er reichte alles aus dem Gang in den Raum.

„Vielen Dank Thelar, ihr glaubt gar nicht wie dankbar wir euch sind, für alles.“ Sagte Martenu schuldbewusst.

„Ihr braucht mir nicht zu danken mein Freund, ihr seid wie eine zweite Familie für mich und meine Frau, für seine Familie tut man was man kann.“ Das rührte ihn wirklich, er umarmte Thelar flüchtig, dann ging der dicke Kaufmann wieder nach unten. Er durfte nicht zu viel wissen, er war jetzt schon in Lebensgefahr wenn sie hier gefunden würden.

„Vertraust du ihm?“ Dieser selbstgefällige Mistkerl.

„Ja Maldor, ich vertraue ihm.“ Presste er zwischen den Zähnen hervor. Erdem sah auf.

„Wieso Maldor? Ich dachte sein Name wäre Migra?“ Jetzt war es Martenu verwirrt zu sein.

„Woher kennst du ihn?“ Fragte er Erdem so ruhig wie möglich.

„Liam und ich sind ihm gestern Abend im Einäugigen Eber begegnet. Er hatte sich als Migra vorgestellt.“ Martenu sah den Mistkerl direkt in die Augen, er zuckte nicht einmal.

„Was hat das zu bedeuten? Was hattest du mit meinem Neffen zu schaffen.“ Es bedurfte seiner gesamten Selbstbeherrschung seine Stimme im Zaum zu halten.

„Ich bin ihm zufällig begegnet, das ist alles. Ich hörte ihrem Gespräch zu, es war interessant also stieg ich ein.“ All das sagte er auf eine Weise die Martenu beinahe dazu verleitete hätte ihm ins Gesicht zu schlagen.

„Steck dir deine Lügen sonst wo hin. Was hast du mit meinem Neffen zu schaffen!“ Die Stimmung war von besorgt zu bedrohlich gewechselt. Erdem der gerade noch zwischen ihnen gesessen hatte stand auf und ging zu Miris die auf dem zweiten Bett schlief. Er wollte keinesfalls zwischen die beiden Männer geraten, er hatte gesehen wozu sie fähig waren. Wozu Liam fähig war, der bloße Gedanke ließ ihm einen Schauer über den Rücken fahren.

Maldor sah einen Moment unschlüssig aus. Dann verhärtete sich seine Miene wieder zu der Maske die sie gewesen war.

„Das kann ich dir nicht sagen.“ Antwortete er knapp.

„Ein Scheiß kannst du mir nicht sagen!“ Knurrte Martenu an der Grenze seiner Selbstbeherrschung.

„Mach weiter so und der Krell hat uns schneller gefunden, als du „Hilfe“ rufen kannst.“ Martenu wollte gerade etwas erwidern da erhob sich Ilaya von ihrem Bett. Der ganze Raum verstummte augenblicklich.

„Ich will das mir einer von euch oder am besten beide, ohne Umschweife sagte was mit meinem Sohn passiert ist und zwar jetzt.“ Ilaya besaß nur kleine, hellblaue Magie. Doch die Aura ihrer Persönlichkeit war die eines Riesen. Das wusste ihr älterer Bruder ganz genau. Er erzählte ihr was er wusste, den Teil seiner Vision die er gesehen hatte, in der Liam im inneren dieses lebendigen Feuersturms gestanden hatte unterschlug er allerdings. Maldor erzählte das was er wusste. Die Krell waren auf der Jagd nach zwei Eloterni gewesen, die mit den Rebellen gemeinsame Sache machten. Almadin erzählte als Nächster das er nur der Köder gewesen sei, um sie aus ihrem Versteck zu locken. Leider war dieser Plan fehlgeschlagen weil sie gewarnt wurden, er hatte nur den Fehler begangen noch einmal zu seinem Laden zurückzukehren. Dort waren dann die beiden Jungen aufgetaucht.

„Ich kann meine Dankbarkeit nicht in Worte fassen, was dein Sohn heute Abend für mich und meine Miris getan hat, das werde ich ihm niemals vergessen. Ich stehe auf ewig in seiner Schuld.“ Er streichelte seiner schlafenden Tochter sanft übers Gesicht. Ilaya nickte und versuchte ein lächeln zustande zu bekommen. Dann sah sie Maldor an und ihr Blick verhärtete sich.

„Was dich angeht. Ich kenne dich zu gut als das du dich hinter dieser Maske verstecken kannst. Ich weiß du verheimlichst etwas aber ich habe jetzt weder die Zeit noch Lust die Wahrheit aus dir raus zu prügeln.“ Maldor lächelte für den Bruchteil einer Sekunde. „Du wirst uns helfen aus der Stadt zu fliehen, wenn wir weit genug weg sind dann wirst du reden, ob du willst oder nicht.“ Das war eine klare Ansage.

„Wir brauchen einen Weg hier raus und er muss Liam verstecken können. Seine Wunden sind nicht bedrohlich, ehrlich gesagt heilen sie erstaunlich schnell. Jedoch wird er so schnell nicht wieder aufwachen also müssen wir ihn irgendwie transportieren. Vorschläge?“ Leider schien keiner die blendende Idee zu haben die sie brauchten.

„Wir könnten ihn über die Schulter Werfen und einfach nachts über die Stadtmauer springen. Das wäre in Kinderspiel.“ Schlug Maldor vor.

„Und hetzen den Krell direkt auf unsere Fährte. Mal abgesehen davon, müssen wir auch an die Almadins und Kig’shir denken. Sie suchen schließlich auch nach Erdem. Er würde noch schlimmer auffallen als Liam.“ Da steckten sie wirklich in der Klemme.

„Der Wagen kommt auch nicht in Frage. Den werden sie garantiert durchsuchen.“ Erdem erhob sich frustriert und sah aus dem Fenster in den Hof. Die anderen stritten darüber welche Idee die schlechtere wäre. Unten auf dem Hof war es stockdunkel, bis auf einen einzelnen Licht strahl der die Umrisse des monströsen Kürbisses erleuchtete.

„Leute?“ Keiner reagierte, sie stritten weiter. „Leute!“ Versuchte er etwas lauter.

„Hey Leute!“ Rief er frustriert. Alle starrten ihn überrascht an, Miris schrak wimmernd auf, als sie sah dass keine Gefahr drohte schlief sie sofort wieder ein. „Wird der da unten eigentlich noch gebraucht?“ Fragte er auf den Kürbis deutend. Es dauerte einen Moment bis die anderen begriffen worauf er hinaus wollte. Ilaya verstand als erste und schenkte dem Jungen ein strahlendes Lächeln.

„Wir könnten ihn aushöhlen.“

„Liam, Erdem, Ferod und Miris haben darin sicherlich Platz.“ Martenu grinste triumphierend.

„Ich könnte ein Ablenkungsmanöver starten. Ein kleines gelbes Leuchtfeuer.“ Schlug Maldor vor.

„Nein, der Krell wird die Finte riechen und vorsichtiger sein.“ Gab Martenu zurück.

„Die Einzelheiten können wir später klären“, sagte Ilaya und nahm die Zügel in die Hand. „Wenn die Sonne aufgeht höhlen wir den Kürbis aus. Wir brechen gegen Mittag auf. Bis dahin ruht euch aus, die nächsten Tage werden hart.“ Mit diesen Worten verließ sie den Raum in Richtung ihres Zimmers. Als sie fort war herrschte bis auf das ruhige Atmen der Schläfer Stille. Die Ereignisse des Tages hatten alle erschöpft. Martenu konnte noch immer nicht glauben das sein Neffe derartige Kräfte besaß. Die klare Farbe seines Haars hatte schon immer darauf schließen lassen doch in diesem Ausmaß? Unwillkürlich empfand er Stolz einen solchen Neffen zu haben, einer der nicht davor zurückschreckt die zu verteidigen die ihm wichtig sind. Schon seltsam, gestern um diese Zeit hatte er den Jungen für seine Pläne Rebell zu werden verflucht. Er wäre jede Wette eingegangen, sein Neffe würde auf einem Schlachtfeld nicht lange Überleben. Jetzt hatte er ihm auf so spektakuläre Weise das Gegenteil bewiesen. Wenn sie die Stadt erst hinter sich gelassen hätten würde er ihn ausbilden, richtig ausbilden. Ein paar kniffe Elotan beherrschte der Junge bereits und sein Schwert war ebenfalls nicht zu verachten. Martenu nahm Bewegung am Fenster war.

Erdem beobachtete den müden Mann wie er neben seinen Freund Wache hielt. Er konnte die Fragen in seinem Kopf kaum zählen. Er entschloss eine zu stellen die seine Auswahl etwas eingrenzte.

„Du möchtest wissen was du heute Abend gesehen hast, nicht wahr?“ Er hatte Migra oder  Maldor fast vergessen. Der Mann stand etwas abseits an eine Wand gelehnt. Seine grauen Augen starrten Erdem an. Dieser nickte unsicher. „Das ist recht einfach zu erklären, wenn ich dich allerdings darin einweihe dann gibt es für dich kein zurück. Du wirst auf der Flucht sein müssen, du weist jetzt schon gefährlich viel. Der Krell würde dich früher oder später finden, das tun sie immer. Er wird dich foltern bis du ihm sagst was er wissen will, wenn er dich nicht mehr braucht, wird er dich töten.“ Erdem sah es ihn seinen Augen, der Fremde wollte ihm keine Angst einjagen, er gab ihm einfach nur die harten Fakten. Für ihn spielte es jedoch keine Rolle er würde bei Liam bleiben, komme was wolle.

„Ich weiß über das Risiko Bescheid, aber ich habe mich bereits dazu entschieden bei ihm zu bleiben. Ich schulde ihm mein Leben, noch dazu Miris Leben. Bis ich diese Schuld abgeleistet hab bin ich sein Gefährte.“ Er sah zu seinem schlafenden Freund. Insofern er ihn wollte.

„Wenn dem so ist Erdem, werde ich dich einweihen.“ Der Fremde Atmete einmal tief ein. „Was du heute gesehen hast war, wie du dir sicher schon gedacht hast Magie.“ Das hatte er sich wahrlich bereits gedacht. „Was du bei Liam gesehen hast war etwas das wir den Funken nennen. Wenn das Innere Feuer, die Quelle der Magie im Köper entfacht wird dann tritt sie unkontrolliert aus bis das Medium sich beruhigt hat. Das Phänomen das dabei entsteht ist die Arkane Feuersbrunst. Sie verleiht enorme Kraft und Schnelligkeit. Die Auraflammen hüllen das Medium ein und schützen es. Wenn ein erfahrener Krieger oder Magier seine Auraflammen entfacht, dann sieht es so aus wie bei Martenu und mir, als er mich fälschlicher Weise für den Krell gehalten hat.“ Von dem erwähnten kam ein verächtliches Schnauben. Erdem beachtete ihn nicht weiter, er war zu gebannt von dem was er gerade erfuhr.

„Heißt das Liam ist, ein Zauberer?“ Fragte er zögerlich. Maldor schüttelte leicht den Kopf.

„In gewisser Weise ist er das, doch er ist mehr als nur ein einfacher Magier. Er ist wie sein Vater vor ihm, wie ich und wie der gute Martenu hier“, sagte er und gab ihm einen Klapps auf die Schulter. „Ein Ritter der Eloterni. Zumindest wird er das sein sobald er Ausgebildet wurde. Was er zweifelsohne schon ein wenig wurde, hab ich recht alter Freund?“ Auf Maldors Gesicht lag ein wissender Ausdruck. Martenu zuckte nur mit den Schultern.

„Irgendwas muss man ja mit dem Jungen anfangen können. Jagen wollte er nicht fischen kann er nicht da hab ich ihn kämpfen gelehrt.“ Er klang gleichgültig doch den Stolz konnte er nicht verbergen. „Nicht viel. Er ist offenbar besser als ich angenommen hatte.“

„Kannst du es mich auch lehren?“ Fragte Erdem wie aus einem Pistolenlauf geschossen. Die beiden Männer wirkten im ersten Moment erschlagen. Sie hätten eigentlich damit rechnen können, doch es so entschlossen zu hören war im ersten Moment ein Schock. Martenu kannte den Jungen seit zehn Jahren. Er hätte sich niemals ausgemalt dass er einmal kämpfen wollen würde.

„Wäre ich nicht so hilflos gewesen, müsste Liam jetzt nicht dort liegen. Ich bin ohne darüber nach zu denken auf dieses Monster eingestürmt. Er hatte mich in der Hand noch bevor ich ihn erreichen konnte.“ Tränen glitzerten in seinen Augenwinkeln. „Ich begriff zu spät wie dumm mein Vorgehen gewesen war. Ich wollte Liam fortschicken, doch die komische Peitsche war um meinen Hals geschnürt, ich bekam kein Mucks heraus.“ Martenu war froh das der Schock des armen Jungen sich endlich lösen konnte. „Ich fand seine Augen in der Gasse, sagte stumm „lauf weg“. Das tat er auch, ich war froh. Ich wollte ihn nicht auch noch sterben sehen. Aber stur wie er nun einmal ist kam er zurück und hat den Mann angegriffen. Obwohl ich ihn fortgeschickt hatte kam er zurück um mir zu helfen.“ Dicke tränen rannen ihm übers Gesicht. „Ich war so froh. Ich dachte nur daran dass er mich nicht im Stich gelassen hatte. Nicht einmal kam der Gedanke auf das ich meinen besten Freund mit mir in den Tod riss. Ich bin das letzte.“ Er verbarg sein Gesicht in seinen Händen. Martenu konnte sich nicht mehr zurück halten. Abrupt stand er auf, zog Erdem auf die Beine und schloss ihn in die Arme. Auch auf seinem Gesicht glitzerten tränen, er fühlte sich wie in ein Déjà-vu versetzt.

„Du bist nicht das Letzte hörst du? Du bist ein tapferer junger Mann und Liam kann froh sein einen Freund wie dich zu haben, hast du verstanden, du elender Schwachkopf?“ Maldor beäugte die rührende Szene mit einem verständnisvollem lächeln, genau wie Almadin. Maldor war über alle Maßen erleichtert seinen Schützling in guter Gesellschaft zu wissen. Er beschloss sie allein zu lassen und begab sich nach draußen auf den Gang. Er war gut darin seine Maske aufrecht zu erhalten, doch die Frustration die der Mann verspürte konnte er nicht unterdrücken. All das hätte nie passieren dürfen, er hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt, alles so aus dem Ruder laufen zu lassen. Noch dazu hatte er nichts von dem bemerkt was vor der Apotheke geschehen war, bis Liam es beendet hatte. Er musste seine Pläne etwas vorziehen. Wie es das Schicksal gewollt hatte war es nun einmal geschehen. Jetzt konnte er nur noch das Beste aus seiner Situation machen. Das Beste wäre seinen Gefährten vor zu warnen. Er hatte wahrlich eine lange Nacht vor sich.

 

Kurz nach Sonnenaufgang stand Kegart auf dem Platz vor der Kaserne Liamdars. Die spärliche Anzahl Soldaten die ihm zur Verfügung stand bereitete ihm Kopfschmerzen. Nun ja, das und das widerwertige Zeug das hier als Schnaps durchging. Er hatte in der vergangenen Nacht etwas zu viel als Schlaftrunk zu sich genommen. Gerade beendete er seine kleine Ansprache darüber was heute die Aufgabe seiner Männer sein würde. Jeder kannte die Merkmale nach welchen sie Ausschau halten sollten. Zwei Jungen, ein Almaner und ein Rotschopf mit Pferdeschwanz, ein Junges brünettes Mädchen verschieden Verletzungen im Gesicht und der Apotheker der Stadt. Er gab klare Anweisungen sofort nach ihm schicken zu lassen wenn sie gefunden wurden. Sie würden sich ihnen noch nicht preisgeben. Kegart hatte all die Jahre überlebt indem er vorsichtig war. Die Macht des Burschen war erstaunlich jedoch ein unausgebildeter Bengel der nicht mal das Mannesalter erreicht hatte. Er würde ihm keine großen Schwierigkeiten bereiten. Die anderen beiden die er gespürt hatte waren das größere Risiko. Ihr Einsatz der Magie war kontrolliert ohne jegliches flackern. Sie waren auf jeden Fall Eloterni. Wenn dieser elende Dummkopf Morgat nicht auf eigene Faust gehandelt hätte müsste er sich jetzt diesen zweien nicht alleine stellen. Jedoch mit ein zwei Bataillonen der Stadtwache müsste er ihrer habhaft werden.

„Herr wir haben ihn gefunden.“ Die Soldaten die er los geschickt hatte nach der Wache zu suchen die noch nicht wieder aufgetaucht war standen mit besagtem vor ihm. Laut den anderen hatte er den Jungen gekannt. Er schien sich gewehrt zu haben, sein Gesicht war leicht lädiert und sie mussten ihn stützen.

„Sehr gut bringt ihn in die Kaserne.“ Der Mann würde ihm schon verraten was er wissen wollte. Das taten sie immer. Er sah seinen Leuten zu wie sie ihn zu den Zellen schleiften. Ob das so eine gute Idee sei war ihm schleierhaft er wollte nur ungern zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen und seine Methoden waren doch recht Laut. Da Liamdar leider nicht über einen Kerker verfügte musste er sich mit diesem Kompromiss abgeben. Er gab den Soldaten die Erlaubnis mit den Hausdurchsuchungen zu beginnen, dann begab er sich zu den Zellen um einen Plausch zu halten.

Der Soldat saß an einen Stuhl gekettet in seiner Zelle. Lustlos ließ er den kahlen Kopf hängen. Vieles ging ihm durch den Kopf, vor allem fürchtete er sich vor dem was nun kommen mochte, doch er sorgte sich ebenfalls um Ilayas Jungen. Das letzte woran er sich erinnern konnte bevor er auf dem Dach der Apotheke wieder zu sich kam war dieses seltsame rote Leuchten gewesen das von dem Haar des Jungen auszugehen schien. Dann nur noch schwärze. Seine Kameraden hatten ihm berichtet Liam hätte den Krell getötet und wäre dann verschwunden. Das konnte er sich nicht vorstellen. Der Junge war immer so freundlich und aufgeweckt gewesen. Seit er damals an einer schweren Grippe gelitten hatte fühlte er sich mit der Heilerin die sein Leben gerettet hatte verbunden. Er würde sogar so weit gehen zu sagen dass er sie liebte. Bei dem einzigen Annäherungsversuch den er je unternommen hatte musste er jedoch feststellen dass sie noch immer an ihrem verstorbenen Ehemann hing. Er war enttäuscht darüber doch er nahm es wie es war. Die abscheulichen Geschichten über eine Liaison zwischen ihr und ihrem Bruder waren erstunken und erlogen. Dessen konnte er sich sicher sein. Jetzt saß er hier weil er versucht hatte den Jungen zu beschützen. Ahnungslos darüber über welche Kräfte er verfügte. Er erwartete von dem verbliebenen Krell in kürze verhört zu werden. Schließlich hatte er herumposaunt den Jungen zu kennen. Jäh vernahm er Schritte durch die Gänge Hallen, sein Henker hatte sich zu ihm aufgemacht. Es beschwor den Teufel wohl wirklich wenn man an ihn dachte.

„Guten Morgen mein lieber, ich hoffe doch meine Leute haben euch nicht zu grob behandelt.“ Der Mann schnaubte verächtlich. „Möchtet ihr vielleicht etwas Wasser?“ Er schwieg, so leicht würde der Krell seine Informationen nicht bekommen. „Nicht? Nun wie ihr wünscht, ihr werdet schon noch durstig sein, vertraut mir.“ Die Wache schloss die Tür auf und der alte Mann betrat die Zelle. Jede Faser seines Körper schrie danach zu fliehen so verängstigend war die Präsenz des Krells. „Ein Vögelchen zwitscherte mir zu, ihr wüstet wer gestern Nacht die Festivitäten so rüde unterbrochen hat.“ Also gleich zum Punkt kommen. „Ich und natürlich das Reich dessen Befehle ich ausführe wären euch zutiefst dankbar, wenn ihr mir helfen würdet den Verbrecher der dafür verantwortlich ist zu finden und seiner gerechten Strafe zuzuführen.“ Darauf würde er lange warten können, er fühlte sich in seiner Ehre      davon beleidigt dass der Mann ihn zu bestechen versuchte. „Das Reich kann sehr großzügig sein für jene die sich als nützlich erweisen.“ Er würde nichts sagen, das schuldete er der Heilerin. Er mied die starren Augen des Krell, es hieß sie könnten die wahren Absichten eines Mannes aus seinen Augen reißen, diese Behauptung wollte er nicht auf die Probe stellen. „Ihr wisst sicherlich das die Anwendung von Magie in jeglicher Form für die Bürger dieses Landes verboten ist oder? Es dürfte euch als Gesetzeshüter nicht entgangen sein, das der Junge dieses Gesetz gebrochen hat? Ist euch eure Pflicht als Stadtwache egal?“ Wut schäumte in seinem Innersten über die beleidigenden Worte des Krell, doch er blieb stumm. „Oh wie unhöflich von mir, jetzt stelle ich euch Fragen über Fragen und kenne noch nicht einmal euren Namen.“ Er klang freundlich, doch er wusste zu genüge das man einem Krell nicht glauben konnte egal was er von sich gab. „Möchtet ihr mir nicht euren Namen verraten? Ich sage euch auch den meinen.“

„Sein Name ist Adorno Gebieter.“ Die Wache verstummte jäh. Adorno grinste breit. Da hatte die Wache ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Schritte ließen darauf schließen dass der Krell die Wache fortgeschickt hatte.

„Verzeiht diese rüde Unterbrechung mein Freund.“ Er nahm wieder den süffisanten Unterton an der Adorno einlullen sollte, so vermutete er jedenfalls. „Nun da das Geheimnis um euren Namen nun gelüftet ist will ich euch den meinen nennen. Ich bin Kegart Fugor von den Krell aus den Wäldern des nicht endenden Winters, freut mich eure Bekanntschaft zu machen.“ Adorno reagierte nicht auf die ausgestreckte Hand des Krell. Selbst wenn Er wollte könnte Er die Hand nicht ergreifen. Nicht wenn seine Hände an den Stuhl gefesselt sind. „Wie denkt Ihr soll das hier weiter gehen? Ich stelle euch Fragen und ihr schweigt einfach?“ Adornos lachte leise.

„Stellt Ihr gerne rhetorische Fragen?“ Diese Frechheit musste er sofort büßen, als der Krell ihm mit einen kräftigen Faustschlag den Kopf zum Klingeln brachte.

„Na na Freund Adorno wir wollen nicht beleidigend werden, vor allem nicht in eurer jetzigen Position.“ Der Krell wurde allmählich ungeduldig so viel war sicher. „Ich bitte euch nicht um viel, ich möchte nur mit demselben Respekt behandelt werden, den ich euch entgegenbringe. Ist das den zu viel verlangt?“ Adornos Kopfschmerzen hatten durch den Schlag nicht gerade Linderung erfahren. „So jetzt noch einmal, wer ist der Junge und wo kann ich ihn finden.“ Wie sollte er nur aus dieser Situation herauskommen? Lügen kamen nicht in Frage der Krieger würde das sicher erkennen. Aber verraten würde er die Gibrans um keinen Preis. „Schon seltsam wozu Magie alles imstande ist zu tun, nicht wahr?“ Adorno wunderte sich über den abrupten Themenwechsel. „Habt ihr gewusst dass die Fähigkeiten der Nutzer mit der Farbe ihrer Magie variieren? Es ist wirklich so, unsere Bruderschaft weiß noch nicht viel über diese Macht die in so vielen Menschen zu schlummern scheint.“ Eine dunkelrote, fast braune Flamme loderte plötzlich in der Hand des Krells. Ein ungutes Gefühl beschlich den Gefangenen. „Ein Großteil dessen was wir bereits wissen stammt von den Unterhaltungen die wir mit ein paar Rittern der Eloterni geführt haben. Meine Magie hat diese Farbe, sie gehört zum Aspekt des Feuers mit Tendenz zu dem der Steiner. Sie verleiht mir eine überaus nützliche Fähigkeit, wollt ihr sehen welche?“ Das wollte er ganz und gar nicht. Er wollte aufstehen und vor dem Mann fliehen bevor er das tat was auch immer er machen vorhatte. „Ich zeige es euch.“ Die Flamme die zuvor noch knapp über seiner Handfläche gebrannt hatte verschwand in seiner geballten Faust. „Seht her.“ Befahl er. Adorno wollte den Blick abwenden doch seine Neugier hinderte ihn daran. Zuerst geschah nichts, dann er hätte schwören können die Hand des Krell würde dampfen. Zu seinem Entsetzen entsprach das der Wahrheit, doch er ging noch weiter. Nach und nach begann die Hand des Krells zu glühen, Adern und Knochen wurden sichtbar. Wie glühendes Metall leuchtete sie von innen heraus. Die Hitze die von der Hand ausging war deutlich zu spüren. Der Krell lächelte grausam. „Ist das nicht unglaublich? Die Eloterni glauben dass unsere Körper aus Erde geschaffen wurden. Die Hitze des Feueraspekts erlaubt mir, das mit meinem Körper zu tun und der Steinaspekt verhindert dass ich verbrenne.“ Er berührte die Stahlgitter der Zelle, es dauerte nicht lange bis die Gitterstäbe zu schmelzen begannen. Adorno zitterte vor Angst als er das glühende Metall zu Boden tropfen sah. „Ich habe lange gebraucht bis ich es unter Kontrolle hatte. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen findet ihr nicht auch?“ Er legte seinen glühenden Zeigefinger auf die Eisen die Adorno an den Stuhl fesselten. Adorno stöhnte vor Schmerz als das heiße Metall ihm die Haut verbrannte. Hilflos trat er auf dem Boden herum, versuchte seine Hand irgendwie von den Eisen zu befreien, erfolglos. Endlich nahm der Krell den Finger von den glühenden Fesseln. Adorno schnaubte vor Erleichterung und Schmerz. „Unangenehm oder? Stellt euch vor wie schlimm es auf nackter Haut sein muss.“ Die bloße Vorstellung schien ihm nicht zu reichen den er fuhr mit dem Finger über Adornos Arm. Vom Ellenbogen bis zum Handrücken zog sein glühender Finger eine Linie verbrannter Haut, Adorno konnte sich nicht mehr beherrschen und schrie vor Schmerz. „Wo ist der Junge?“ Fragte der Krell eindringlich mit erhobener Hand. Adorno schwieg. Der Krell packte seinen Unterarm, Zischen und der Geruch nach verbranntem Fleisch erfüllte die Zelle, doch Adornos Schreie waren selbst auf dem Vorplatz der Kaserne zu hören. „Wo ist der Junge!“ Brüllte der Krell und packte den anderen Arm. Adorno zuckte in seinem Stuhl wie ein Fisch an Land während er sich die Seele aus dem Leib schrie. „Ich verliere allmählich die Geduld mit dir Adorno. Wenn du nicht redest komme ich zu wichtigeren Stellen! Falls du darauf hoffst dass ich dich töte, kannst du lange darauf warten. Ich töte dich erst wenn du mir nicht mehr von Nutzen bist.“ Sagte der Krell und schlug ihn mit der Glühenden Hand ins Gesicht. Adorno wusste nicht was mehr schmerzte der Schlag oder die Hitze. Jede Zelle seines Körper schrie nach dem Tod er wurde ihn freudig begrüßen doch der Krell hatte nicht vor ihn zu töten das stand außer Zweifel. Er sah auf seine Arme, bis auf die Knochen hatte er ihm das Fleisch weggebrannt. Selbst wenn er das hier überlebte, er wäre ein Krüppel, unfähig mit seinen verkohlten Armen mehr zu tun als sie hängen zu lassen. Er wusste dass er hier nicht lebendig raus kommen würde, also fasste er einen Beschluss.

„Ich bin schon tot Mörder, nichts was du mir antust, wird mich zum Reden bringen. Du kannst mir meine Gliedmaßen wegbrennen und ich werde schreien. Aber den Jungen werde ich niemals verraten. Das bin ich ihm schuldig.“ Ein Gefühl der Genugtuung erfüllte ihn.

Der Krell sah ihn verblüfft an. Dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte ihn aus. „Wie du wünschst, ich habe mit deinen Armen bereits angefangen, da denke ich wäre es deinen Beinen gegenüber unrecht ihnen das Vergnügen zu verwehren.“ Adornos schreie zogen sich noch den ganzen Vormittag hin. Als die Sonne im Zenit stand hatte Adornos Körper den Kampf aufgegeben und war kollabiert. Kurze Zeit später war er tot. Gegen seinen Willen musste Kegart den Mann bewundern, er hatte Höllenqualen erlitten, doch er hatte Wort behalten und weder den Namen noch den Aufenthaltsort des Jungen preisgegeben. Da frustrierte Kegart umso mehr das die Hausdurchsuchungen bisher erfolglos verlaufen waren. Für gewöhnlich kam er schneller an sein Ziel. Diese Verzögerungen warfen ein schlechtes Licht auf seine Kompetenz. Er würde es nicht zulassen dass ein verfluchtes Dorf voller Bauern und Einfallspinseln ihn aufhalten würde, vorher würde er jedes Haus niederbrennen um die Käfer aus ihrem Versteck zu treiben. Er beschloss im Quartier des Kommandanten ein Nickerchen zu halten. Das Verhör hatte stark an seinen Kräften gezehrt. Es war töricht die Teufelshand so lange zu gebrauchen, doch wer hätte ahnen können das dieser verfluchte Sohn einer Hündin so lange durchhalten würde.

 

Seit Sonnenaufgang hatten sie geschuftet um die Monstrosität von Kürbis auszuhöhlen. Der Gestank, so dachte Martenu, würde sicherlich nie wieder aus seinen Kleidern raus kommen. Wie Ilaya erwartet hatte waren sie gegen Mittag fertig. Eine große Erleichterung für Martenu. Den ganzen Morgen über hatten die Stadtwachen Häuser durchsucht, sie waren bis jetzt verschont geblieben was unter anderen Thelars Ansehen in der Stadt zum Grund hatte. Hinzu kam das der Krell sich nicht an der Suchaktion beteiligt hatte. Er hatte sich genau genommen den ganzen Morgen nicht von der Stelle gerührt. Das wusste Martenu genau den er hatte seine Aura ununterbrochen gespürt. Den Grund dafür wollte er sich nicht einmal ausmalen. Einen Vorteil hatte dieser Umstand. Er wusste jetzt mit was sie es zu tun hatten. Eine rote, fast braune Aura. Das kam ihnen jedoch gleichzeitig ziemlich ungelegen. Maldor als ein Winderbe mit Feueraspekt und Martenu mit seiner neutralen, weißen Magie des Aethers könnten den Krell im Notfall nicht einmal blocken. Maldor würde seinen Flammen sogar noch anfachen. Der einzige der ihm vielleicht die Stirn bieten könnte schlief noch immer. Mal abgesehen davon handelte es sich da um einen Knaben der nicht die geringste Ahnung hatte wie er seine Gabe richtig einsetzen soll. Kämpfen kam also nicht in Frage. Zu seinem Verdruss hatte sich eine weitere Schwierigkeit gezeigt. Ilaya war eine Stadtbekannte Heilerin, jeder kannte sie. Bis jetzt kam keiner auf die Idee ihren rothaarigen Sohn aufzusuchen, ein Umstand den sie der Dankbarkeit gegenüber Ilaya zuschrieben. Keiner wollte sie verraten weil viele Menschen ihr Leben ihren Fähigkeiten verdankten. Wenn sie auf der Straße auftaucht würden die Leute Fragen stellen, schließlich wäre ihr Sohn nicht bei ihr und sie würde die Stadt niemals ohne ihn verlassen. So mussten sie eine Alternative finden. Der Hauptteil des Plans würde bleiben wie gehabt, Liam, Erdem, Miris und Almadin hatten Platz im Kürbis, es wird zwar sehr eng sein aber damit mussten sie leben. Maldors Plan war nach wie vor das Ablenkungsmanöver. Doch sie mussten es etwas anders gestalten. Maldor würde beim Nördlichen Tor die Stadtwache auf sich aufmerksam machen. Währenddessen würde Martenu zusammen mit Ilaya durch das Südliche Tor den Bergpass nehmen. Sobald die Stadtwache und der Krell abgelenkt waren würden die Kig‘shir durch das Westtor verschwinden auf direktem Wege nach Durdamar aufbrechen und dort alles für die Weiterreise vorbereiten dann würden sie sich nahe der Grenze zu Gortan dem Zwergenreich, an einem alten Steintempel nahe dem See der Seelen treffen. Wie es von dann an weiter gehen sollte würden sie dort besprechen.

„Seid ihr fertig mit dem Kürbis?“ Ilaya trug bereits bequeme Reise Kleidung. Der Plan missfiel ihr aufs Äußerste. Ihren Sohn mit Maldor allein lassen gefiel ihr ganz und gar nicht. Er verheimlichte etwas, noch dazu sein Mysteriöses auftauchen nachdem Martenu geschworen hatte, ihn in Almessia sterben gesehen zu haben. Jetzt blieb ihr allerdings nichts anderes übrig als ihm zu vertrauen.

„So gut wie. Wir müssen nur noch eine Weg finden um zu verbregen, das der Kürbis hohl ist.“ Die beiden Männer waren voller Kürbisinnereien, als sie die Schaufeln endlich niederlegen konnten.

„Wir können den Deckel mit Wachs versiegeln, Thelar hat eine Kerze in diesem orange. Wir können noch ein paar kleine Löcher in den Stumpf stoßen, sodass die Kinder und Almadin auch Luft bekommen.“ Sie arbeiteten geschwind den sie hatten die Zeit zum Gegner. In Kürze würden sie Therals Laden durchsuchen, bis dahin mussten sie unterwegs sein. Der Händler hatte ihnen etwas Proviant gegeben genug das sie auf der Reise durch die Donnerberge nicht hungern mussten. Gerade kam Martenu mit dem noch immer bewusstlosen Liam auf den Hof. Ilaya sorgte sich um ihren Sohn. Es war normal dass er ein bis zwei Tage durchschlief, wenn das innere Feuer unkontrolliert entzündet wird. Nichts desto trotz hatte sie Angst um ihn. Sie konnte sich noch erinnern wie klein seine Hände gewesen waren als sie ihn das erste Mal gehalten hatte. Sie erinnerte sich nicht an viel von seiner Geburt, die wehen setzten ein während die Schlacht am heißen Fjord wütete. Zu diesem Zeitpunkt wusste sie noch nicht dass ihr Sohn Vaterlos aufwachsen würde. Ervan wurde nicht in den Kampf geschickt, dafür hatte ihre Schwangerschaft gesorgt. Kein Vater eines Neugeborenen hatte in den Kampf ziehen dürfen. Sie dankte der Mutter dafür ihren Mann sicher im Tempel Borigarinth, der Heimat der Eloterni zu wissen. Doch der Mistkerl war mit Maldor nach Almessia gegangen. Bis gestern dachte sie sowohl ihr bester Freund als auch ihr Mann währen dort gefallen. Sie hatte noch eine Menge mit ihm zu besprechen, wenn er am Leben war dann vielleicht auch ihr Mann.

„Sei vorsichtig mit ihm.“ Sorgenvoll wies sie ihren Bruder an. Der Rest war schon im Kürbis und wartete nur noch auf den Jungen.

„Er ist nicht aus Porzellan Ilaya, er schläft nur!“ Er klang dezent nervös, trotz seiner Bemühungen dies zu verbergen.

Sie wandte sich an Maldor. „Wenn ihm irgendetwas zustößt während er mit dir zusammen ist bringe ich dich eigenhändig um, hast du verstanden?“ Maldor kannte seine alte Freundin gut genug, um zu wissen dass sie keine leeren Drohungen aussprach. Er nickte nur zur Antwort.

„Alle wissen Bescheid?“ Martenu sah zu den Kig’shir. Die beiden sorgten sich um ihren Sohn und hatten Angst was aus ihm werden würde, jetzt da er zu einem Geächtete geworden ist, wie sie es nannten. Doch sie waren bereit alles zu tun um ihn sicher aus der Stadt zu bringen.

„Wir treffen uns in vier Tagen beim See der Seelen. Bis dahin mögen die Mutter und Geister über uns wachen.“

Der Wagen knatterte in Richtung Westen Ilaya und Martenu nach Süden und Maldor nach Norden. Doch bevor er die statt verlassen konnte hatte er noch etwas zu erledigen. Seine Informanten konnten ihm die Identität des Krell nicht nennen. So blieb es an ihm hängen heraus zu finden wer ihnen auf den Fersen war und in wie weit sie sich darüber Gedanken machen mussten.

Die Straßen waren beinahe leer, nur hier und da traf man Leute die ihren Berufen nachgingen wie sie es immer taten. Die Bürger waren sichtlich betrübt. Kein Wunder ihr geliebtes Fest war so plötzlich unterbrochen worden und keiner wusste den Grund dafür. Noch dazu mussten sie tatenlos zulassen dass die Stadtwache ihre Häuser durchsucht. Die Stimmung war milde ausgedrückt frustriert. Darum sorgte Maldor sich nicht, ehrlich gesagt freute er sich ein wenig. An vielen Orten sprießen die Blumen der Rebellion. Die Ereignisse dieser beiden Tage würden sich wie eine Feuersbrunst über Imnar verbreiten und den Menschen Hoffnung geben. Die Aufgabe dafür zu sorgen dass auch seine Ordensbrüder von dem hier erfuhren fiel Maldor zu, doch wie er das ganze bewerkstelligen soll wusste er bei aller Liebe nicht. Die Ritter waren einfach zu weit verstreut. Er wusste sogar von einigen in deren Adern imnarsiches Blut floss die nicht in ihr Heimatland zurückgekehrt waren, als der Orden sich auflöste. Sie hatten es vorgezogen bei den Stämmen der Almana, in Belmun oder den Königreichen der Zwerge Zuflucht zu suchen, aus Angst den Häschern des Reichs in die Fänge zu geraten. Wie sollte er sie alle kontaktieren? Ein Flug würde Wochen oder sogar Monate dauern. Das wäre zu lange. Irgendwie musste er sie wachrütteln durch ein großes Ereignis das jeden beeindruckt oder verängstigt. Nun verängstigt nicht unbedingt, skandalös käme auch nicht in Frage. Er hatte schon immer seine mit Aufmerksamkeit erregen gehabt. Entweder reichten seine Bemühungen nicht aus oder schlug radikal über die Strenge. Auch der Plan den Er sich ausgedacht hatte um die Aufmerksamkeit des Krell auf das Nord Tor zu richten, könnte als zu extrem empfunden werden. Doch er wollte einen großen Eindruck hinterlassen das spielte ihm schließlich direkt in die Karten.

Leicht erregt vor Aufregung über das bevorstehende zog Maldor einen kleinen gelben Stein an einer Lederschnur aus seinen mit verstärkten Lederwams. Er umschloss ihn mit seiner Faust und ließ ihn durch eine geringe Menge Magie aufleuchten. So sendete einen Befehl an den Stargast des heutigen Nachmittags.

Am Tor befanden sich insgesamt 15 Wachen. Sechs von ihnen trugen Büchsen auf dem Rücken, die Restliche Bewaffnung entsprach dem Standard der Infanterie. Eine Hellebarde ein Breitschwert und ein Dolch. Gekleidet waren sie in die Grauen Rüstungen des Reichs umrahmt von einem Roten Umhang an dessen oberen Ende schwarzes oder graues Fell glänzte. Die Straße war weitestgehend ruhig die einzigen Zivilisten würden schnell genug fliehen können so käme niemand unnötig zu Schaden. Das war sehr wichtig für das Gelingen der Aufgabe die Maldor innewohnte. Er beschleunigte seinen Schritt, sein Mantel verbarg nicht länger das Schwert welches er an seiner Hüfte trug. Ein altes Familienerbstück, ein sehr altes doch nie hatte Maldor eine bessere Klinge geführt. Wie erwartet stellten die Soldaten sich ihm entgegen. Bürgern Imnars war das Tragen von Waffen die nicht mit einer Jagt Erlaubnis vorgelegt wurden strengstens verboten. Ein Schwert wurde selten zur Jagt benutzt.

„Ihr da, ihr solltet das Gesetz eigentlich kennen. Ihr dürft dieses Schwert nicht tragen, händigt es mir aus und folgen sie mir zur Kaserne.“ Der Offizier schritt selbstbewusst auf Maldor zu, fast tat es ihm Leid was er gleich tun würde. Der Mann schien kein schlechter Mensch zu sein, er hatte nur den falschen Beruf ergriffen. Maldor rührte sich nicht. Die anderen Soldaten wurden nervös und umkreisten ihn. Nach den Vorkommnissen der vergangenen Nacht eine verständliche Reaktion. Genau darauf hatte er gehofft eine Situation in der er Magie nutzen musste um heil heraus zu kommen.

„Bitte lösen sie die Waffe von ihrem Gürtel und werfen sie sie mir in der Scheide zu. Meine Männer haben sie bereits im Visier.“ Blitzschnell griff Maldor an. Er wollte den Mann nicht töten also beschränkte er sich auf sein Elotan. Ein gezielter Schlag in den Bauch gefolgt von einem kurzen Schlaghagel gegen seine Brust brachten den Mann zum Taumeln ein Tritt aus der Drehung warf ihn dann zu seinen Männer. „Erschießt ihn!“ Keuchte er. Maldor grinste innerlich. Blitzschnell ging er in die Knie und nahm die gelernte Position ein um ein kleines Kraftfeld aus Magie um ihn herum zu erschaffen. Die Blase leuchtete Gelb und sah aus wie eine Glaskugel, frisch aus den Öfen einer Blässerei. Die Gewehrschüsse prallten effektlos an dem Schild ab.

An der Kaserne am Ost Tor spürte der Krell die Erschütterung deutlich. Sofort ließ er alles stehen und liegen und hastete über die Dächer Liamdars zum Nord Tor. Endlich hatten sie einen Fehler begangen, jetzt konnten sie ihm nicht mehr entkommen.

Maldor spürte wie der Krell von Osten schnell näher kam. Von Norden nahte der Ehrengast ebenfalls schnell. Maldor musste sich vorm Tor Postieren also rannte er an den verblüfften Soldaten vorbei. Bevor er das Tor erreichen konnte wurde das Fallgitter hinunter gelassen und versperrte mit seinen Eisernen Streben seinen Fluchtweg. Doch das Tat nichts zur Sache, sie konnten ihn nicht aufhalten. Erneut wurde er von Soldaten umzingelt.

„Legt sofort die Waffen nieder Magier. Andernfalls sind wir gezwungen euch zu töten!“ Rief der Offizier ihm zu. Seine Stimme klang noch immer gepresst. Eine schwarze Gestalt Landete nur knapp zehn Schritte von Maldor entfernt auf der Straße. Das Symbol auf der Brosche die seinen Schultermantel zusammenhielt wies ihn als Meistermörder der Bruderschafft aus. Maldor wurde leicht nervös. Es würde keine leichter Aufgabe sein einen Meister abzuschütteln.

„Ihr Narren!“ Rief der Krell zu den Soldaten. „Ihr seid hier fehl am Platz, ihr könntet ihn nicht einmal töten wenn er nur einen Arm benützte Der Mistkerl da ist ein Eloterni Ritter.“ Diese Worte schickten ein Raunen durch die Wachen. Maldor grinste. Genau darauf hatte er gehofft.

„Ich hatte mit dreien gerechnet, doch hier steht nur einer vor mir? Was soll ich davon halten?“ Fragte er mit dem Akzent der Nordmänner.

„Nichts von Belang, jedenfalls für euch. Ich bin auch nur noch hier weil ich wissen wollte mit wem ich es zu tun habe.“ Sagte Maldor noch immer die Kapuze über den Kopf gezogen.

„Da ihr diesen Ort sowieso nicht in Freiheit verlassen werdet kann ich euch meinen Namen nennen. Ich bin Meister Kegart Fugor von den Krell.“ Diesen Namen kannte Maldor ganz genau, er wurde aus Fugor Teufelshand genannt weil er seine Erbmagie beherrschte und damit immun gegen Feuer war. Noch dazu konnte er seine Körpertemperatur bis zu der von Magma erhöhen. Er war niemand den Man unterschätzen sollte. Unbewusst nahm Maldor eine Verteidigungsposition ein.

Der Krell lachte hämisch. „Mein Name scheint euch geläufig zu sein wie ich sehe.“

„Ja Teufelshand, das ist er. Ich kenne euch und ich habe einen gesunden Respekt vor euren Fähigkeiten“, dumpfes Flügelschlagen kündigte die Ankunft seines Gefährten an. „Doch ich muss euch widersprechen ich werde die Stadt verlassen und das in kürze. Jetzt da ich weiß wer uns auf den Fersen ist wird es einfacher euch los zu werden.“ Entsetzte schreie drangen an Maldors Ohren. „Darf ich euch meinen Freund vorstellen, er ist nicht gut auf die Hunde des Reichs zu sprechen aber das mag ich an ihm.“ Hinter ihm krachten vier schwere Beine auf den Boden und ein Knurren erfüllte das Gebiet am Nord Tor. Ein Ruf hallte durch die Köpfe der Menschen und bestätigte was sie ihren Augen nicht glauben.

„Drache!“ Dann gab das große braune Ungetüm ein brüllen von sich das die Scheiben der nahen Häuser klirren ließ.

Die Augen des Krells weiteten sich vor Entsetzen. Er hatte nur einmal in seinem Leben einer solchen Bestie gegenübergestanden. Doch diese hier stellte sie in den Schatten. Er war so groß das nicht durch das Tor gepasst hätte, sein Körper war von lehmfarbenen Schuppen überseht die an manchen Stellen zu einer steinartigen Panzerung wuchsen. Sein Kopf hatte eine kurze mit dolchartigen Zähnen besetzte Schnauze und war übersät mit Hörnern und Narben. An dem was vielleicht sein Kinn war stach ein Wald von Hörnern nach unten auf eine Weise die sie ein Bart erscheinen ließe.

„Wir vertagen das hier am besten auf ein andermal Teufelshand, ich werde bereits erwartet.“ Sagte Maldor und rief die Macht der Winde um die Macht seines Erbes zu nutzen. Langsam hob er vom Boden ab. Als er genug Kraft gesammelt hatte Flog er wie ein flügelloser Vogel über das Tor und landete geschickt auf dem Sattel seines besten Freundes. Dort griff er nach dem Hacken der sicherheitsleine und hackte sie an seinem Reitgurt den er unter seinem Mantel getragen hatte ein.

„Browl gib ihm noch ein Abschiedsgeschenk.“ Ein kehliges Lachen hallte in Maldors Gedanken wider und der Drache atmete einmal Tief ein. Dann brach eine Wand aus Feuer aus seinem Rachen hervor. Die Wand jagte auf den Krell zu, er bewegte sich kein Stück während die Soldaten panisch die Flucht ergriffen. Die Flammen verschlangen den Krell. Das Feuer brüllte während es alles in seinem Weg verschlang. Als der Feueratem des Drachen verebbte stand der Krell noch immer an Ort und Stelle. Seine Kleidung war vollkommen verbrannt, doch sein Körper glühte in einem unheimlichen dunkelrot. Sein blick war Wutverzerrt und seine Augen schienen Maldor versengen zu wollen. Wahrlich, dort stand Fugor Teufelshand die Ausmaße seiner Kontrolle über die Magie des Erbes beunruhigten Maldor. Er hatte gehofft das hier würde ihm Genugtuung verschaffen, doch alles was er fühlte war Sorge.

Die Flammen des Drachenatems nagten bereits an den Gebäuden nahe des Tors. Das Fallgitter war bereits geschmolzen und lag als glühende Pfützen auf der Straße.

„Lass uns verschwinden, hier gibt es nichts mehr für uns zu tun.“ Der Drache machte kehrt nahm Anlauf und erhob sich wieder in die Lüfte. Sie überflogen noch einmal das kleine Liamdar dann flogen sie Richtung Norden. Auf halbem Weg über den Nebelwald würde er Richtung See der Seelen fliegen. Er hoffte Inständig das den anderen entkommen konnten. Leider hatte er keine Möglichkeit das zu überprüfen. Er würde sich bis zum Treffpunkt gedulden müssen.

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Über den Autor

Serothil
Ich heiße Steffen, bin 29 Jahre Jung und arbeite als Elektroprüfer.
Früher hab ich gerne geschrieben, irgendwann ging das aber nicht mehr. Egal wie sehr ich es mir gewünscht habe, egal wie toll meine Fantasien waren, nichts ging aufs Papier. Heute weiß ich, das liegt an meinem ADHS und einer Depression mit der ich seit meiner Ausbildung zu kämpfen habe.
Heute geht es mir besser, also will ich es noch einmal mit dem schreiben probieren.
Ich hoffe das, dass Feedback hier mir helfen wird mich zu konzentrieren und die Motivation zu halten. ADHS kann sich nämlich austricksen lassen.

Meine Genre sind Fantasy, Horror und Sci Fi Dystopie.

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