Veröffentlicht am 30. Juli 2013, 4 Seiten
Kategorie Sonstiges http://www.mystorys.de
Über den Autor:
Ich bin nur ein Mensch wie jeder Andere auch.
Macken und Fehler gehören ebenso zu mir wie meine Qualitäten, aber ich werde euch weder mit dem Einen noch mit dem Anderen in den Ohren liegen bzw. eure Augen dazu nötigen darüber etwas zu lesen. Man kann mich kennenlernen, aber auch hierzu werde ich euch nicht auffordern. Ihr sollt es schließlich nicht tun weil ich euch darum bitte, sondern weil ihr selbst empfindet dass ihr das tun ...
Als ich erwachte, trällerte ein Liedchen durch den Raum, welches treffender nicht sein konnte. „GUTEN MORGEN, LIEBE SORGEN SEID IHR AUCH SCHON WIEDER DA...!“, riss es mich aus dem Schlaf und ich sah hinüber zur Couch wo eben genau jene Sorgen schon grinsend darauf warteten dass ich wach wurde. Nur eine Sekunde später strauchelte auch schon die Ironie um die Ecke und legte den Arm um meine Sorgen. „EIN TOLLES PÄRCHEN SEID IHR MIR!“, knirschte ich noch müde hervor als ich auch schon auf den Schmerz trat, welcher sich als spitz aufrecht stehender Legostein auf meinem Boden tarnte und nur darauf wartete sich mit meinem Fuß zu vereinen. Fast in der selben Sekunde schrie mir etwas ins Ohr. „TOLLPATSCH!“ Verfluchte Selbsterkenntnis. Immer wieder rechthaberisch widerte sie mich an.
Auf dem Weg in die Küche schritt dann auch gleich winkend meine Motivation an mir vorbei. Schon komisch. Sonst les ich das immer nur auf blöden Facebook Postings. Egal. Erstmal ein Kaffee und die Welt würde schon anders aussehen. Apropos Aussehen. „DU KÖNNTEST DICH MAL WIEDER RASIEREN!“, maulte mich meine Eitelkeit an, wurde aber prompt von meinem Liebeskummer unterbrochen. „NEE, NEE... DER GEHÖRT JETZT ERSTMAL MIR UND BLEIBT SO!“ Mit einem gespielten Lächeln in den Spiegel und ausgestrecktem Mittelfinger ließ ich die Beiden wissen was ich davon hielt. „SEHR SCHÖN, MEIN JUNGE! VIELLEICHT GEHÖRT ER JA AUCH MIR?“, freute sich die unbegründete Wut und meine Depression weinte. Sollte ich mich um sie kümmern?
Gerade als ich im Begriff war sie in meine Arme zu schließen, klingelte mein schlechtes Timing an der Tür. Paradox. Kam mein schlechtes Timing etwas gerade rechtzeitig um mich vor der Depression zu bewahren? Achselzuckend ließ ich es einfach herein, da es mich nicht weiter juckte. Meiner Gleichgültigkeit, die irgendwo im Raum hing, ging es ebenso. Aber wo war noch gleich diese verflixte Ungeduld von mir? Ich wühlte krampfhaft in den Schränken doch fand sie nicht. „MEIN VERDIENST!“, rief meine Unfähigkeit den Anderen zu und rühmte sich. Meine Arroganz klopfte ihr nur anerkennend auf die Schulter.
Plötzlich stürzte ich und es schien endlos zu sein. Da war es wieder. Dieses riesengroße Nichts dass in mir hauste. Zum Glück fing mich ein kleines Polster von Hoffnung auf, auch wenn es von meiner Perspektivlosigkeit sehr zusammengepfercht wurde. Ich klopfte noch ein paar dumme Gedanken von mir und warf einen Blick hinaus. Da war es wieder. Mein Leben. Und es lief ohne mich ab. Es hatte so viele Möglichkeiten, einfach nur weil es sich nicht einschloss so wie ich es tat. Ich müsste nur den Türgriff in die Hand nehmen. Rausgehen. Und ich wäre wieder ein Teil davon.
Ist es wirklich so einfach zu leben, wenn man weiß dass man im Rücken alles hinter sich hat was eigentlich in einem sein sollte? Wage ich den Knauf zu drehen und die Tür zu öffnen?
Macken und Fehler gehören ebenso zu mir wie meine Qualitäten, aber ich werde euch weder mit dem Einen noch mit dem Anderen in den Ohren liegen bzw. eure Augen dazu nötigen darüber etwas zu lesen. Man kann mich kennenlernen, aber auch hierzu werde ich euch nicht auffordern. Ihr sollt es schließlich nicht tun weil ich euch darum bitte, sondern weil ihr selbst empfindet dass ihr das tun wollt.
Mensch sein! Das ist es was wir alle tun. Doch dabei befassen wir uns nicht damit was es wirklich bedeutet. Wir verlieren den Fokus weil die Welt immer schnelllebiger wird und lassen viele Dinge ausser Acht. Sonnen- wie auch Schattenseiten durchleben wir gleichermaßen beiläufig. Und das lässt unsere wahre Menschlichkeit immer mehr in den Hintergrund rücken. Ich schreibe das hier nicht um zu belehren, sondern weil ich genauso wie ihr dieses Leben lebe.
Ich versuche daher das Leben einzufangen. Mit Worten. Verpackt in verschiedenste Emotionen. Nicht nur die schönen Seiten des Lebens, welche unsere Sinne sanft umspielen können und die Seele streicheln, sondern ebenso die bitteren Seiten, welche wie ein Schlag in die Magengrube wirken können.