Kurzgeschichte
Phlegma

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"Phlegma"
Veröffentlicht am 28. Juli 2008, 4 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Ganz neu hier und just bei diesem Feld schon eine Schreibblockade! ;-) Wird sich aber ändern!
Phlegma

Phlegma

Phlegma

Nachdem ich meinen fünften Becher Kaffee runtergespült hatte, war mir nur eins: schlecht, ach ja und meine Blase stellte auf Harndrang-Daueralarm. Aber statt wie gehofft die Müdigkeit aus meinem Körper zu pinkeln hatte ich immer noch das Gefühl gegen eine Vollnarkose anzukämpfen. Wieder in meinem gewächshausklimatisierten WG-Zimmer angekommen warf ich meine bleiummantelten Knochen erst einmal aufs Bett und versuchte etwas Sinnvolles zu machen: Lesen.  „Simplify your Life“ – Die sieben Wege zu einem Leben ohne Ballast“. Im ersten Kapitel war davon die Rede, dass aller Anfang zu einem glücklichen Leben die Ordnung ist. Mitgeliefert wurden gleich etliche Tipps, wie man seine Wohnung aufräumt und sein Leben buchstäblich entrümpelt. Mit jeder Zeile die ich las, wurde es mir immer mulmiger zu Mute, was diesmal allerdings nicht am Kaffee lag der noch immer munter zwischen Magen und Blase gluckerte. Zeitlupenartig blickte ich auf und sah etwas was nach einer Mischung aus verwüsteter Bibliothek und Mülldeponie aussah. Selbst eine topmotivierte Trümmerfrau in Nachkriegsbestform wäre hier schreiend raus gerannt. Ich stellte sie mir bildhaft vor und warf ihr aus Dank das Buch gleich hinterher.

Nach Lesen war mir dann doch nicht zumute und so griff ich vor Erschöpfung ächzend zur Fernbedienung. Am Nachmittag läuft auch nur Scheiße war mein Gedanke, als ich durgezappt hatte und bei einer Tierdoku hängenblieb, in der Hoffnung das gleich ein brachiales Krokodil sein Urzeitgebiss in den Hals einer zarten Antilope rammt und es in wild zuckenden Bewegungen zerpflückt. Aber leider schwangen nur einige Affen von Baum zu Baum von denen nicht mal einer abstürzte und sich das Genick brach. Da mein Blutrünstigkeitshunger hier in keiner Weise gestillt wurde stellte ich dann die Glotze wieder aus und kroch wie eine greise Schnecke auf meinen Schreibtischstuhl und wollte etwas im Internet surfen. Von surfen konnte allerdings keine Rede sein, denn es herrschte mal wieder Flaute in der weltweiten Datenleitung, …oder lag es doch an meinem museumsreifen Rechner. Auf jeden Fall hatte sich die Geschwindigkeit des Seitenaufbaus meiner Verfassung angepasst und wetteiferte mit ihr in Sachen Trägheit. Den Gedanken „so macht das Leben doch keinen Spaß“ leierte ich noch so gerade aus meinem auf Eco-Modus laufenden Hirn, als ich mich dann doch wieder auf meinem Bett wieder fand. Muss wohl ein unbewusster Reflex gewesen sein, grübelte ich wirr und schloss die Augen, nach einem Ritual, wie es Tag für Tag stattfindet. Ich konnte nicht sofort einschlafen und so begann jetzt die Phase meines eigentlichen Daseins: das erwünschte Leben in meinen Träumen und Gedanken. So sieht es halt aus wenn der Raum „Phantasie“ auf dem untergehenden Schiff des Lebens, als Einziger noch nicht von träger Müdigkeit geflutet wurde.

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