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Debatte mit mir selbst

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"Debatte mit mir selbst"
Veröffentlicht am 29. Juli 2013, 6 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Über den Autor:

Ich bin nur ein Mensch wie jeder Andere auch. Macken und Fehler gehören ebenso zu mir wie meine Qualitäten, aber ich werde euch weder mit dem Einen noch mit dem Anderen in den Ohren liegen bzw. eure Augen dazu nötigen darüber etwas zu lesen. Man kann mich kennenlernen, aber auch hierzu werde ich euch nicht auffordern. Ihr sollt es schließlich nicht tun weil ich euch darum bitte, sondern weil ihr selbst empfindet dass ihr das tun ...
Debatte mit mir selbst

Debatte mit mir selbst

Ich diskutiere gerade mit meinem Leben und irgendwie sind wir uns uneinig darüber welche Prioritäten es haben sollte. Der Kopf spielt dem Herzen immer wieder Bilder aus der Vergangenheit vor und das Herz lässt den Kopf daraufhin spüren was es dabei empfindet. Und so mogeln sich während der immer heftiger werden Diskussion zwischen mir und meinem Leben die Gefühle. Werfen ihre Standpunkte dazwischen. Schüren Sehnsucht, Leid, Trauer, Wut und Verzweiflung. Die Besinnung torkelt aus einer Ecke dazu. Hebt den Zeigefinger. Deutet auf die Liebe, das Glück, die Hoffnung und die Träume. Sie schweben durch den Raum und zerschellen an der Mauer der Realität. Langsam wird es leise. Stille legt sich um mich und mein Leben. Doch die Stimmen von Außen nehmen zu. Werden immer lauter. Tun ihre Meinung kund. Ihre Sichtweise. Und natürlich ist jede davon die einzig Richtige. Bald schon reichen nicht mehr Worte und man zerrt an mir. Weil ich dazu einfach nur schweige. Weil es die Stimmen von außen nicht verstehen würden. So klar die Worte auch sein mögen "DAS IST MEIN LEBEN!", so verständnislos würde man mich trotzdem anblicken wenn ich sie sagen würde. Dabei schnappe ich nur immer wieder den selben Satz auf. "WIR WOLLEN NUR DEIN BESTES!" Hören immer und immer wieder, während ihr mich zu zerreißen droht. "WIR WOLLEN DIR NUR DEN RICHTIGEN WEG ZEIGEN!" Doch ihr haltet auch dabei nur euren Weg für den Richtigen. Schiebt mich dorthin. Drückt. Zerrt.

 

Plötzlich meldet sich mein Leben wieder.

"WENN WIR UNS NICHT MAL EINIG SIND, WIE SOLLEN SIE ES DANN SEIN?"

Wie eine Rechtfertigung für all das was sie tun, grinst mir mein Leben zu.

Selbstgefällig. Mit der unterschwelligen Botschaft: "ICH SPIEL DEIN SPIEL NICHT MEHR MIT!" Just in dem Moment wird mir das Paradoxon klar, dass ich mir selber fremd bin, wenn ich schon mein eigenes Leben aussenstehend betrachte. Aber scheinbar fühlt es sich wohl in dieser Rolle. Es lehnt sich entspannt zurück und weiß um meine Unsicherheit.

 

Ich spüre Angst. Ich habe mein Leben nicht so unter Kontrolle wie ich es gerne hätte. Es spielt sogar mit mir. Und an dem Punkt wo es surrealer kaum noch sein konnte, beugt es sich zu mir vor. "KENNST DU MEINE ALTER EGOS?" Ich verstehe zunächst nicht, doch dann zeigt es mir was es meint. Es sind die "Was wäre wenn..."-Leben. Die Leben die gewesen wären wenn alles anders gekommen wäre. Was wäre wenn ich in der Schulzeit nur einmal meinen Mund aufgemacht und nicht so sehr als Aussenseiter hätte leben müssen? Was wenn ich sofort ehrgeizig gewesen wäre und einen Job ergattert hätte? Was wenn ich Frau und Kind hätte und nicht immer wieder hätte erleben müssen wie man mich verlässt? Was wenn...

 

Das Ganze bereitet mir Kopfschmerzen. Aspirin? Nein danke. Und während ihr das hier lest, fragt sich der Ein oder Andere ob ich vielleicht sonstige Drogen konsumiert habe. Zeigt mir nur, dass es diejenigen sind die mich nicht kennen, da ich noch nie irgendetwas davon probiert habe. Wieder grinst mich mein Leben an. "VOLLIDIOT!" Debattierst mit dir selbst, lässt Andere teilhaben und wunderst dich dann darüber dass sie dich für verrückt halten. Das lässt es unausgesprochen, aber ich weiß dass es das sagen will.

 

Es lässt mich irgendwie kalt. Und ich wünschte dass diese Kälte auch in anderen Bereichen funktionieren würde. Aber genau in diesen tut sie es nicht. Denn die Ursache für die Diskussion ist der Fakt dass ich nicht fühlen will was ich fühle, weil es weh tut. Weil Träume daran hängen. Wünsche. Ja, sogar ein Leben. Ein geplantes Glück. Und wieder denke ich an die Tagebücher die ich ihr widmete. Meinem ungeborenen Glück. Sodass es wenn es einmal auf dieser Welt gewesen wäre, hätte lesen können welche Auf und Abs es gab bis es sich erfüllte und somit entstand. Mein Leben grinst nur erneut. "LEB NICHT DIE ILLUSION, SONDERN LEBE MICH!" Aber will ich das? Wenn mich mein Leben so sehr ankotzt?

 

Natürlich. Ich kann es ändern. Und vielleicht sitzt mir dann auch ein etwas einsichtigerer und kompromissbereiterer Diskussionspartner gegenüber. Es klingelt an der Tür. Schau an. Es ist die Zeit. Sie sagt sie sei nun gekommen, was ja augenscheinlich auch der Fall zu sein scheint. "ES IST IHR ZUG!", wirft mir mein Leben zu. Ich blicke es nur fragend an. "ES IST AN DER ZEIT ZU ENTSCHEIDEN WIE ES WEITERGEHT!" Macht Sinn. So muss ich mich wenigstens nicht entscheiden, weil sie es für mich tut. "DU BIST MÜDE, DANIEL!", spricht die Zeit mir tickend zu. Greift sich den Schlaf. Wirft ihn auf mich. Und diese Debatte ist erstmal zu Ende.

 

Wer weiß schon wie es ist wenn ich erwache!?

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Über den Autor

punkpoet
Ich bin nur ein Mensch wie jeder Andere auch.

Macken und Fehler gehören ebenso zu mir wie meine Qualitäten, aber ich werde euch weder mit dem Einen noch mit dem Anderen in den Ohren liegen bzw. eure Augen dazu nötigen darüber etwas zu lesen. Man kann mich kennenlernen, aber auch hierzu werde ich euch nicht auffordern. Ihr sollt es schließlich nicht tun weil ich euch darum bitte, sondern weil ihr selbst empfindet dass ihr das tun wollt.

Mensch sein! Das ist es was wir alle tun. Doch dabei befassen wir uns nicht damit was es wirklich bedeutet. Wir verlieren den Fokus weil die Welt immer schnelllebiger wird und lassen viele Dinge ausser Acht. Sonnen- wie auch Schattenseiten durchleben wir gleichermaßen beiläufig. Und das lässt unsere wahre Menschlichkeit immer mehr in den Hintergrund rücken. Ich schreibe das hier nicht um zu belehren, sondern weil ich genauso wie ihr dieses Leben lebe.

Ich versuche daher das Leben einzufangen. Mit Worten. Verpackt in verschiedenste Emotionen. Nicht nur die schönen Seiten des Lebens, welche unsere Sinne sanft umspielen können und die Seele streicheln, sondern ebenso die bitteren Seiten, welche wie ein Schlag in die Magengrube wirken können.

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punkpoet Re: Bis ... - Hallo Katharina!

Ja, für die richtige Interpunktion war nicht mehr genug Zeit, da ich es spät in der Nacht in einem Rutsch runterschrieb. Normalerweise schenke ich dem mehr Beachtung.^^ Danke fürs Lesen und Kommentieren! Freut mich, dass er gefiel!

Liebe Grüße,
Daniel
Zitat: (Original von KatharinaK am 29.07.2013 - 11:03 Uhr) ... auf sehr sparsam gesetzte Kommas ein hinreißender Text, den jeder wohl hätte schreiben/unterschreiben können, hättest Du ihn nicht geschrieben. Fein gemacht.

Liebe Grüße vom "Schreiberling",

Katharina

Vor langer Zeit - Antworten
punkpoet Re: - Hallo SecretSoul!

Danke sehr für dein Lob!
Freut mich, dass dir der Text gefiel. :)

Liebe Grüße,
Daniel

Zitat: (Original von SecretSoul am 29.07.2013 - 03:20 Uhr) Echt genial geschrieben! Gefällt Mir!


Gruß
SecretSoul


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KatharinaK Bis ... - ... auf sehr sparsam gesetzte Kommas ein hinreißender Text, den jeder wohl hätte schreiben/unterschreiben können, hättest Du ihn nicht geschrieben. Fein gemacht.

Liebe Grüße vom "Schreiberling",

Katharina
Vor langer Zeit - Antworten
SecretSoul Echt genial geschrieben! Gefällt Mir!


Gruß
SecretSoul

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