Gedichte
Glut schleifen

Lange währt die Fahrt im Wagen

Leere grummelt schon im Magen

Doch kein Bissen weit und breit

Dämpft des Hungers kneifend’ Leid

Doch da gibt es eine nette

Möglichkeit: die Zigarette

Die den Reiz des Hungers stillt

Wie ein hüllend’ Drogenschild

Feuer brennt und Tabak zündelt

Endlich wirkt die Glut gebündelt

Und der Mund nimmt einen Zug

Hastig, selig, tief genug

Doch der Zustrom ist zu schnell

Viel zu oft und lang und grell

Somit kann die glimmend’ Glut

Brennen ab so flink nicht gut

Lange Glut droht abzufallen

Auf des Fahrers Hosenballen

Und damit dies nicht passiert

Wird das Fenster aufprobiert

Fahrers Hand hält Tabak-Stiel

Aus dem Fenster und gar viel

Donnern Winde durch die Fahrt

Schleifend, bröckelnd, emsig hart

Lustig tänzeln kleine Funken

Durch die Nacht, verzückt, betrunken

Und der Zigarettentraum

Leuchtet hell in Lüftchens Saum

Nun, genug der Glut getrimmt

Das Verhältnis wieder stimmt

Und die Lunge kann frohlocken

Endlich durch erneut Andocken

Autoscheibe fährt nach oben

Innen keine Winde toben

Nur dem Sog im Zug der Sucht

Fehlt jetzt diese hastend’ Wucht

Somit kann das Laster reifen

Glut muss man erneut nicht schleifen

Wenn besonnen still man raucht

Bis der Stängel ist verbraucht