Fantasy & Horror
Vampire-Soulmate - Farbe der Augen

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"Vampire-Soulmate - Farbe der Augen"
Veröffentlicht am 21. Juni 2013, 14 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Vampire-Soulmate - Farbe der Augen

Vampire-Soulmate - Farbe der Augen

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Es war einer dieser Zufälle, die das Schicksal für mich bereithielt. Man weiß nie, wann es passiert, aber das es passieren wird. Und man weiß es von dem Moment an, in dem man in diese Augen blickt. Sie sind den eigenen so ähnlich, als würde man in einen Spiegel schauen. Es ist wie ein einziger Stromschlag im ganzen Körper. Genauso fühlte ich mich an diesem Abend. Meine beste Freundin Sidney hatte es geschafft mich an diesem Abend aus meinem Apartment zu locken. Eigentlich hatte ich einen ruhigen Abend mit einem Glas Rotwein und einem guten Buch geplant um ein wenig zu entspannen. Es waren die letzten Wochen, die an meinen Nerven gezehrt hatten und mich nicht zur Ruhe kommen ließen. Es war nicht einfach mit einer Freundin zusammen zu leben, die jeden Abend einen neuen Mann nach Hause brachte, während man selber nur von so vielen Männern träumen konnte. Es war ja nicht so, dass ich nicht selber einen Mann haben konnte, wenn ich gewollt hätte, aber es musste mehr sein, als bloße Anziehungskraft. Ich hatte es in meinen früheren Jahren versucht einfach so ein wenig Spaß mit Männer zu haben und einige Zeit lang gab es mir einen gewissen Kick zu wissen, dass ich jeden haben konnte, aber das war Geschichte. Ich wollte keinen Sex ohne Liebe. Und so kam es, dass ich seit… im November müssten es mindestens 42 Jahre her sein. Ja, 42 Jahre sind eine lange Zeit für einen Menschen, aber nicht für mich. Wenn man langsam auf die 100 zu geht und die Ewigkeit vor sich hat, verspürt man keine allzu große Eile. Ja, Vampire leben ewig, aber auch das ist nicht immer eine schöne Vorstellung. Wenn man die Ewigkeit allein verbringt, macht es keinen Spaß. Zum Glück war Sidney immer an meiner Seite, was mir den Gedanken an die Ewigkeit ein wenig leichter erscheinen ließ. Mit einer Mutter, die selber schon auf die 400 zuging, war ebenso schwierig einen passenden Kandidaten zu finden, der auch ihren Vorstellungen entsprach. Am Anfang meiner Jahre als Vampir schien jeder Mann nicht der Richtige zu sein, sodass sie bei jedem Treffen etwas zu bemängeln hatte. Daher wurde aus meinen Wünschen von einer langen Beziehung meist nur eine kurze Affäre. Dennoch gab es da draußen irgendwo den Mann, der zu mir gehörte. Meine zweite Hälfte. Früher erzählte mir meine Mutter oft von diesen Dingen. Mein Vater starb kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, obwohl er bereits 500 Jahre gelebt hatte. Meine Eltern waren Seelenverwandte gewesen, weswegen sie nun nur noch ihren Spaß mit den Männern hatte und ihre Aussicht einsam aussah für die Ewigkeit. Doch ich wartete noch auf den Mann, der zu mir gehören sollte und das seit 42 Jahren. Ich sehnte mich endlich auch nach einem Mann, der mich verstand und meine Gefühle mit mir teilte, obwohl ich Sidney einige Male um ihre Lockerheit beneidete. Mit ihren 255 Jahren sah sie noch genauso aus wie mit 25 Jahren, was sie nur knapp 100 Jahre älter machte, als mich. Gewiss hatte sie schon eine ganze Reihe Männer in ihrem Bett, aber so genau wollte ich das nie wissen. Einiges wollte man einfach nicht wissen. „Wenn man schon ewig lebt, sollte man die Zeit nicht nutzlos verstreichen lassen.“ Das war jedenfalls ihre Antwort, wenn ich sie fragte, ob sie nicht genug habe von diesem leichten Leben. Ich hatte es versucht, aber es war einfach nicht mein Ding so zu leben.

Jedoch an diesem Abend hatte sie mich dazu gebracht mit ihr aus zu gehen und wieder feiern zu gehen. Es war lange her seit ich im Club Beast war, aber es fühlte sich noch genauso an wie gestern. Dieser Club war exklusiv und nur Vampire hatten Zutritt. Schnell gingen wir an der Schlange vor dem Eingang vorbei und blieben direkt vor Paul, dem Türsteher, stehen. Ich fühlte mich ein wenig unwohl in dem engen Kleid, dass Sidney mir geliehen hatte, doch sie schien die ganze Lage unter Kontrolle zu haben.

„Hey Süßer! Lange nicht gesehen. Auch mal wieder bei der Arbeit?“, flötete Sidney ihm leise zu und gewährte ihm einen Blick in ihr Dekolleté. Der große, breitschultrige Paul ließ sich das nicht entgehen und warf ihr einen langen Blick zu.

„Hab gehört, dass du letzte Nacht ziemlich wild warst, Baby. Vielleicht solltest du den alten Herren mal eine Pause gönnen.“

Sidney lachte nur leise und strich sich ihre blonde Mähne zurück.

„Ich werd versuchen daran zu denken.“

Mit diesen Worten hackte sie sich bei mir ein, während Paul das Seil der Absperrung löste und uns somit Zutritt zum Club gewährte. Schnell schlüpften wir hinein und ich versank sofort in der Atmosphäre des Clubs. Es war noch genauso wie ich es in Erinnerung hatte. Dunkle, voll und intim…

Es gab nicht viel Licht in dem großen Raum, aber das war auch gar nicht nötig. Die Musik dröhnte aus den Boxen und die flackernden Lichter der Tanzfläche spendeten genug Licht. An der großen Bar waren ebenfalls einige Kerzen an, sodass alles sehr intim und einladend wirkte. Da keine Menschen in diesen Club kamen, gab es kaum Regeln, die eingehalten werden mussten. Während Sidney mich durch die Menge zur Bar schob, sah ich einige Vampire, die ihre Gläser mit Blut gefüllt hatten oder auch das Blut von anderen Vampiren tranken. Dadurch herrschte eine knisternde Atmosphäre, die ich im ganzen Körper spüren konnte. Es war nicht leicht dieser Stimmung zu widerstehen, aber vorerst schaffte ich es meinen Blick wieder zur Bar zu lenken. Für mich war es lange her, dass ich Blut von einem anderen Vampir oder einem Menschen getrunken hatte. Normalerweise reichte es mir, wenn ich etwas aus der Blutbank bekam.

An der Bar angekommen bestellte Sidney für uns zwei Cosmopolitan und flirtete bereits mit dem Barkeeper. Ich wand mich ein wenig ab und ließ meinen Blick erneut durch den Raum wandern. Da geschah es. Er wäre mir nicht aufgefallen, wenn ich nicht direkt in seine Augen geblickt hätte. Er saß oberhalb auf einer Art Galerie, die man durch eine Treppe erreichen konnte. Von dort aus hatte man einen Blick auf die Bar und die Tanzfläche. In dem schwachen Licht konnte ich in kaum erkennen, aber diese Augen und sein Blick fesselten mich sofort. Es raubte mir für einen kurzen Moment den Atem. Als würde ich in einen Spiegel blicken, ging mir als erstes durch den Kopf. Meine Augen waren etwas Besonderes. Das hatte ich bereits oft von Menschen und Vampiren gehört, denen ich begegnet war. Die Grundfarbe meiner Augen war braun, jedoch um die Pupille herum war ein feiner blauer Ring zu erkennen, der, wenn ich wütend oder traurig war, intensiver wurde. Jetzt verstand ich es. Auch wenn ich den Mann dort oben nicht erkennen konnte, leuchteten seine Augen um so deutlicher und strahlten mich nahe zu an. Sein Blick hing ebenso intensiv an mir und ich konnte fast körperlich spüren wie er mich musterte. Erst als Sidney mir mit dem Ellbogen leicht gegen die Rippen stieß, konnte ich meinen Blick abwenden.

„Hey Fleur! Träum nicht! Hier ist dein Drink, damit du mal lockerer wirst.“

Sie reichte mir das Glas und stieß gleich mit mir an. Als mein Blick dieses Mal nach oben wanderte, wurde er nicht erwidert. Er war weg…? 
 

~°~? 
 

Sie war es! War es wirklich möglich, dass sie es war oder hatte ich es mir nur eingebildet? Unsere Blicke hatten sich getroffen und die Spannung war deutlich zu spüren gewesen. Trotz dieser Entfernung blickten wir uns direkt in die Augen. Ich konnte für einige Sekunden meinen Blick nicht abwenden. Ich hatte meine Hände bereits auf das Geländer gelegt und war jeden Moment zum Sprung bereit, als die Frau sich zu ihrer Freundin umdreht, sodass ich ihre Augen nicht mehr sehen konnte. Cole, der mir gegenüber saß, sah mich fragend an und schien zu bemerken, was ich vorhatte.

„Auch wenn keine Menschen anwesend sind, würde ich es zu schätzen wissen, wenn du keinen Aufstand in meinem Club veranstaltest“, sagte er in ruhigen Ton, der aber deutlich machte, was er von meiner Idee hielt. Wäre ich ein Mensch, hätte ich nun tief eingeatmet. Da dies nicht der Fall war, löste ich lediglich meine Hände vom Geländer und strich mit einer Hand durch meine Haare. Ich ließ mich zurück in meinen Sitz sinken, nachdem ich noch einen Blick zur Bar geworfen hatte.

„Vielen Dank!“, fügte Cole mit rauer Stumme hinzu. Von seinem Sitz aus hatte er einen guten Blick auf die Bar, sodass ich mir sicher war, dass er die Frau beobachtete. Schließlich ließ er sich keine Gelegenheit entgehen, mir etwas unter die Nase zu reiben.

„Eine deiner alten Eroberungen, Mac? Sie scheint noch ziemlich jung und unerfahren zu sein als Vampir. Scheint also nicht lange her zu sein.“

„Von wegen… Ich kenne sie doch gar nicht. Hab sie bloß mit jemandem verwechselt“, murmelt ich leise und griff nach meinem Glas.

„Natürlich! Ganz wie du meinst.“

Es wäre sinnlos mit ihm über meine Vermutung zu sprechen, denn er hielt nicht viel von dieser ‚Für-immer-und-ewig-vereint’-Sache und blieb lieber der ewige Junggeselle. Also versuchte ich es erst gar nicht und wechselte das Thema.

„Erzähl mir lieber weshalb du mich heute Abend hier her bestellt hast!“

Cole nippte ebenfalls an seinem Glas und schwenkte kurz die Flüssigkeit darin. Dabei sah er ein wenig nachdenklich auf den Tisch. Cole war ein über 800 Jahre alter Vampir. Ich kannte ihn nun schon seit 230 Jahren, trotzdem wusste ich nicht alles über ihn. Er war reich, erfolgreich und begehrt bei den Frauen. Kein Wunder! Unsterblichkeit wirkt auf viele Frauen ziemlich attraktiv, was auch mir zu gute kam. Er war mit seinen fast zwei Metern ein Riese, obwohl er mit seinen etwas längeren schwarzen Haaren und den intensiven blauen Augen wie ein Model wirkte. Frauen ließen sich von seinem Charme einfangen, sodass es mich nicht wunderte, dass er nichts an seinem Lebensstil ändern wollte. Doch dieses Mal schien er ernstere Probleme zu haben.

„Tja, wie soll ich sagen? Es gibt ein Problem, um das ich mich kümmern sollte, wofür ich aber weder Zeit noch Lust habe.“

„Mit anderen Worten: Du lässt mich mal wieder die Drecksarbeit erledigen?“ Ich schüttelte den Kopf und stellte mein Glas ab. Weshalb machte ich mir noch Gedanken?

„Es geht um Taya. Sie macht mal wieder Schwierigkeiten. Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du ihren süßen kleinen Mund zum Schweigen bringen könntest und sie etwas beschäftigst. Das dürfte doch für dich kein Problem sein. Tue ich dir damit nicht sogar einen Gefallen?“

Ich stieß ein leises Knurren aus, als ich mich an Taya erinnerte. Sie war fast so alt wie ich, jedoch hatte sie alles andere als Gutes im Sinn. Sie hatte Cole schon oft in Schwierigkeiten gebracht, da die beiden vor einigen hundert Jahre eine Affäre begonnen hatten, die, wie ich aus zuversichtlichen Quellen wusste, immer noch intakt war. Trotzdem wunderte es mich, dass er diese Aufgabe gerade mir übertragen hatte. Ich legte meine Hände aneinander und sah ihn an.

„Du willst mir nur nichts schulden. Bevor ich jedoch einwillige, will ich zuerst alles hören. Ich laufe nicht gerne blind durch die Gegend, wenn du verstehst, was ich meine.“

Er nickte kurz und begann mir die Geschichte von Anfang zu erzählen. Es war eine wahre Hassliebe zwischen den beiden. Sie schlugen und sie liebten sich, wobei zur Zeit der Haussegen schief hing. Obwohl Cole überall bekannt war als ewiger Junggeselle sah Taya es nicht so. Sie war der festen Überzeugung, dass die beiden seit vielen Jahrhunderten ein Paar waren, weshalb es für sie um so schmerzlicher war, als sie ihn mit einer anderen erwischt hatte. „Und wie es kommen musste, haben ich ihr vor einigen Jahren die Einwilligung erteilt, dass sie Zugang zu meinen Konten hat. Natürlich hat sie es jetzt genutzt um es mir heimzuzahlen, aber…“

Cole war dabei weiter aufzuholen und mir von Tayas Plan zu erzählen, was ich aber nur mit halbem Ohr mitbekam. Da meine Ohren als Vampir besser funktionierten, als Mensch konnte ich sie schon von weitem hören.

„Mach dich bitte nicht lächerlich, Fleur! Du bist seit fast 50 Jahren auf der Suche nach ihm und willst ihn heute Abend gesehen haben? So ein Glück will ich auch haben.“ Die große Blondine lachte einmal kurz auf und steuerte auf einen Platz in einer der hinteren Ecken an. Ihre Freundin folgte ihr mit einem leisen Schnauben.

„Ich weiß, was ich gesehen habe. Er hatte die gleichen Augen wie ich. Was kann ich dafür, wenn ich ihn in der Menge hier verliere. Es ist viel zu voll!“, beschwerte sich die Frau Namens Fleur und folgte ihrer Freundin. Sie saßen einige Tische weiter weg von unserem, sodass ich ihrem Gespräch nicht weiter folgen konnte. Es waren wirklich zu viele Vampire hier um ein bestimmtes Gespräch zu belauschen.

Ich glaube, wenn ich atmen könnte, würde mein Herz anfangen zu rasen.

Fleur…

Blume…

Der Name meiner Seelenverwandten…

Sollte sie es denn wirklich sein? Hatte ich das Glück nach 486 Jahren leben in der Dunkelheit mein Licht zu finden? Fast konnte ich es nicht glauben…

„…, deshalb wäre ich dir sehr verbunden, wenn du wenigstens so tun würdest, als wolltest du mir helfen“, drang nun wieder Coles Stimme zu mir durch. Eine Hand lag an seiner Wange, wobei sein Zeigefinger leicht wütend gegen seine Schläfe klopfte.

„Tut mir leid. Ich kümmere mich schon darum. Taya ist kein Problem“, beruhigte ich ihn.

Ich hatte ganz andere Probleme.

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