Humor & Satire
Ausgebootet - Warum Irland keine EU-Hilfen braucht

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"Ausgebootet - Warum Irland keine EU-Hilfen braucht"
Veröffentlicht am 17. Juni 2013, 10 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Matthias März wurde am 28.10.1961 in Hannover geboren und ist ebenda wohnhaft. Der Hobbyautor hat schon von Kindesbeinen an Kurzgeschichten geschrieben, wovon z. Zt. über 330 veröffentlicht sind. Hinzu kommen etwa 90 Drabbles. Überwiegend bewegt sich März in den Bereichen Humor und Satire, Drama und SF. Bereits erhältlich sind im Handel die humoristischen Kurzgeschichten-Sammlungen "Die dreiundzwanzigste Deutschstunde", "Pausenlos ...
Ausgebootet - Warum Irland keine EU-Hilfen braucht

Ausgebootet - Warum Irland keine EU-Hilfen braucht

Beschreibung

Niemals hätte ich gedacht, dass ein Urlaub in einem solchen Desaster enden könnte, noch dazu in dem Land meiner Träume - in Irland. Aber der Reihe nach.

Das Land meiner Träume

 

Niemals hätte ich gedacht, dass ein Urlaub in einem solchen Desaster enden könnte, noch dazu in dem Land meiner Träume – in Irland. Aber der Reihe nach.

 

Michael, Norbert und ich hatten uns sehr auf diese Tour gefreut und monatelang von Deutschland aus alles vorbereitet. Wir wollten uns ein Hausboot mieten und den Shannon entlangfahren. Dazu wird in Irland kein Bootsführerschein benötigt, den auch keiner von uns hatte. Für Michael war es der zweite Irland-Trip, für Norbert war es eine Premiere.

 

Am Flughafen Dublin mieteten wir uns ein Auto, um nach Glasson zu gelangen, wo unser Boot auf uns wartete. Ich hatte in dieser Nacht schlecht geschlafen, so dass entgegen unserer Planung Norbert fahren musste, denn Michael hatte keine Fahrerlaubnis. „Das mit dem Linksverkehr wird ein Problem für mich. Ich habe das neulich auf der Autobahn zwischen Hannover und Lehrte ausprobiert – das war Stress pur.“, bemerkte Norbert. Keiner von uns beiden lachte über diesen alten Witz.

Reichlich getankt

Michael hatte schon im Flieger reichlich Bier getrunken. Am Flughafen deckte er sich dann noch reichlich mit GUINNESS ein – in Dosen. Entsprechend drückte seine Blase, es war daher kein Wunder, dass wir alle paar Kilometer anhalten mussten. Nachdem wir ein weiteres Mal an der Landstraße gestoppt und das Warnblinklicht eingeschaltet hatten, passierte, was passieren musste. Von hinten näherte sich ein Polizeifahrzeug. Ein kleiner, dicklicher Polizist stieg aus. Er ging auf uns zu, erblickte den Biervorrat im Auto sowie die leeren Dosen, und schüttelte den Kopf. Der gute Mann ging auf Michael zu: „Sie haben das alles alleine getrunken?“

„Neinnn, natürrrlllich nicht“, antwortete er lallend. Norbert und ich waren entsetzt, doch Michael ergänzte noch: „Da war nnnnoch das Bier im Flieger und derrrrr Whisssssky“.

„Sehr witzig. Ich will doch wohl hoffen, dass Sie nicht gefahren sind.“ Da wir alle ausgestiegen waren, war die Sachlage unklar. Folglich musste jeder von uns pusten. Ich redete mit Engelszungen auf den Polizeibeamten ein und er akzeptierte schließlich, dass Michael nicht der Fahrer war. Jedoch mussten wir einiges an Strafe zahlen, zum einen für das „unnötige“ Halten und zum anderen für Michaels „Geschäft“. Die Urlaubskasse war erst einmal geschröpft. „Nächstes Mal halten Sie in einer Nebenstraße oder in einem Dorf“, gab uns der Gesetzeshüter noch auf dem Weg.

Irische Verkehrsregeln

Das nächste Mal kam schon schnell. Nur zehn Kilometer weiter, kurz vor Kilcock, tönte es von hinten: „Können wirrr anhalten?“ Norbert seufzte und fuhr in den Ort hinein. Dort erblickten wir nirgendwo einen geeigneten Platz zum Halten, bzw. zum „Erledigen“. Michael drängelte schon und rief: „Maaach“, doch schließlich sah Norbert einen kleinen Park und wollte abbiegen. Von rechts näherte sich ein Transporter – und schon krachte es. Norbert fluchte: „Verdammte Scheiße. Ich hatte doch Vorfahrt.“ Ich entgegnete trocken: „Leider nein. Irland hat zwar Linksverkehr, aber es gilt Rechts vor Links.“ Wir stiegen aus, der Schaden war beträchtlich, so dass der Unfallgegner die Polizei rief. Dieses brachte erneut eine hohe Geldstrafe, doch wir konnten weiterfahren. Es war jetzt schon siebzehn Uhr und Glasson war noch ganz schön weit weg. Doch wir schafften es, rechtzeitig zur Übernahme dort zu sein. Der Mann vom Bootsverleih war sehr nett und erklärte uns das Boot und die Ausstattung ausführlich. Danach speisten wir ausgiebig an Bord, den Proviant hatten wir von Hause aus geordert. Michael hatte sein eigenes Bier längst verkonsumiert und wollte sich nun an den Schiffsvorrat heranmachen. Auch wenn dieser nicht unbeträchtlich war, konnten wir ihn überzeugen, dass wir stattdessen ein Pub besuchen. Angesichts der hereinbrechenden Dunkelheit konnten wir ohnehin nicht losfahren. Nachtfahrten sind auf dem Shannon nämlich verboten.

Im Pub

„Ich mussssss noooch maaaaal woooo hinnn.“, lallte Michael, als wir das Boot gerade verlassen hatten. Er zündete sich eine Zigarette an und ging wieder an Bord. Nach zehn Minuten kam er zurück. Wir gingen alle ins „Golden Lamp“ und ließen uns das Bier schmecken. Michael kam dann auf die Idee, seine Sangeskünste zu demonstrieren. Zunächst beließ er es bei einige irischen Volksliedern, doch als er „Good save the Queen“ anstimmte, schlug die Stimmung um. Wie sich denken lässt war diese Präsentation sehr zum Missfallen der einheimischen Bevölkerung. Wir flogen alle drei aus dem Lokal, obwohl Norbert und ich doch völlig unschuldig waren. Frustriert kehrten wir zum Hafen zurück. Dort erlebten wir die letzte und größte Überraschung des Tages. An der Stelle, wo das Hausboot sein sollte, gluckerte es nur noch, das Tau war jedoch noch festgemacht. Wütend sahen wir Michael an. Dieser sah sich in der Pflicht und antwortete: „Ich haaabeeee keine Schuuuuld. Daaaa waaar so eine kleine Pfffffffffffffüüütze aufffffff dem Boooden. Ich haaaabe nuuuur ein Looooch geboooohrt, um das Wasssser abzulasssssen.“

 

 

Die Bergung des Bootes und die Geldstrafe dafür fraßen den Rest der Urlaubskasse auf. Zu Hause las ich in der Zeitung, dass Irland die EU-Hilfen abgelehnt hatte. Kein Wunder, wenn solche Touristen wie wir ins Land kommen.

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Hörbuch

Über den Autor

Katerlisator
Matthias März wurde am 28.10.1961 in Hannover geboren und ist ebenda wohnhaft.
Der Hobbyautor hat schon von Kindesbeinen an Kurzgeschichten geschrieben, wovon z. Zt. über 330 veröffentlicht sind. Hinzu kommen etwa 90 Drabbles.

Überwiegend bewegt sich März in den Bereichen Humor und Satire, Drama und SF.

Bereits erhältlich sind im Handel die humoristischen Kurzgeschichten-Sammlungen "Die dreiundzwanzigste Deutschstunde", "Pausenlos peinliche Pannen" und "Hubert deckt auf"; sowie "Siebzehn Wege zu Yin und Yang", eine Sammlung dramatischer Kurzgeschichten, "Zeitenwandler", eine Zusammenstellung von SF-Storys und "Dem Mord auf der Spur", eine Sammlung von Kurz-Krimis. Diese Werke sind jeweils als E-Books im Handel erhältlich. Außerdem gibt es das E-Book "Unser Wilder Westen", wo der Autor als Herausgeber fungiert.

Die humoristischen Geschichten gibt es auch kompakt als Printbook unter dem Titel "Bedeutende Vertiefung aber der Reihe nach", erhältlich bei Amazon.

Der SF-Roman "Fast die gleiche Welt" ist fast fertig und wird in Kürze vollendet.

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cassandra2010 Und dein Text hat mich - auch an eine Helgoland-Fahrt erinnert... das Ein- und das Ausbooten... hatte das schon fast vergessen, is ja auch schon 2500 Jahre her, mon dieu


LG
Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
cassandra2010 Heilix Blechle! - Mit solchen Begleitern haste aber was am Hütchen gehabt... mein lieber Scholli

LG
Cassy
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Tut mir leid für den verdorbenen Urlaub
LG
Schnief
Vor langer Zeit - Antworten
petjula007 Na, das war ja ein toller Urlaub und Gewinn bringend für Irland. Schade, um die Reise, die wirklich ins Wasser gefallen ist. Vielleicht solltet Ihr Euch für erneute Vorhaben andere Mitfahrer suchen. Sehr gut geschrieben. Hat Freude gemacht, den Text zu lesen.

LG
petjula007
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