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Erinnerungskultur - auch schon für Kinder?

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"Erinnerungskultur - auch schon für Kinder?"
Veröffentlicht am 05. Juni 2013, 28 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Über den Autor:

Das Wichtigste in meinem Leben ist meine Familie, mein Mann, meine beiden Töchter, meine Schwiegersöhne und meine fünf Enkelkinder. Meine große Leidenschaft sind die Literatur und das Schreiben. Schon im Alter von sechs Jahren schrieb ich kleine Geschichten. Die ersten Gedichte folgten dann, als ich etwa zwölf war. An die Öffentlichkeit ging ich jedoch erst vor einigen Jahren. Nach zahlreichen Gedichten und Geschichten, die in Anthologien und ...
Erinnerungskultur - auch schon für Kinder?

Erinnerungskultur - auch schon für Kinder?

Einleitung

Öffentliche Erinnerungskultur ist eine Art kollektives Gedächtnis, also eine Gedächtnisleistung einer Gruppe von Menschen, die festhält, was aus der Vergangenheit nicht vergessen werden soll. Die so gewonnene Identität dient dann als Legitimation für Handeln in Gegenwart und Zukunft. Wie wichtig ist dies auch schon für junge Kinder?

Vor 77 Jahren wurde Auschwitz befreit. Nichts sollten wir vergessen, auch nicht verschweigen. Rechte Propaganda ist nicht verschwunden, die Bedrohung ist immer noch greifbar.

Widmung

 

 In Erinnerung
an Leora Ulmann
mit großer Dankbarkeit                                 

 

 

Erinnerungskultur

Mit ruhiger, melodiöser Stimme berichtet sie. Ihre braunen Augen blitzen, ziehen die Zuhörer in ihren Bann. Mit zahlreichen Gesten unterstreicht sie das Erzählte.
Wir sitzen im Stuhlkreis, ausnahmsweise heute, denn unser Gast, Frau Leora Ulmann ist immerhin 83 Jahre alt. Es würde ihr nicht so leicht fallen, auf dem Boden zu sitzen.
Achtzehn Kinder folgen gespannt ihren Ausführungen. Frau Ulmann erzählt von ihrem Leben vor dem Krieg, von den Jahren, die sie mit ihrer Familie in Frankfurt verbracht hat. Berichtet von

den Spielen im Hinterhof. Man hatte Hüpfkästchen auf das Pflaster gezeichnet mit dicker Kreide.
„Ich habe gesehen, dass ihr auch noch dieses Spiel kennt“, sie lächelt. „Auf eurem Schulhof sind ja die Hüpfkästchen aufgemalt, nicht wahr?“ Die Kinder nicken eifrig, fragen nach anderen Spielen. Murmeln, Seilspringen, Ballspiele, all das lebt auch heute wieder auf.
Frau Ulmann erzählt, dass mitten in dem Hinterhof eine Kastanie gewachsen ist. Dort habe man im Sommer Schatten gefunden, kleine Picknicks veranstaltet.
Ich erkläre den Kindern, dass man sich den Hinterhof wie eine Hofreite

vorstellen kann, von denen es im Dorf noch einige gibt.
Frau Ulmann berichtet von ihrer Schulzeit. Wir entdecken wieder viele Gemeinsamkeiten. Für die Kinder ist es spannend, von der Schiefertafel und dem Griffel zu hören.
Die Zeit geht sehr schnell herum. Bald ist Pause und wir müssen uns für heute von ihr verabschieden. Aber sie wird noch einmal für zwei Stunden kommen und von der Zeit erzählen, als sich alles verändert hat, auch vom Krieg und von der Zeit im Konzentrationslager. Das ist mit mir abgesprochen.
Frau Ulmann hat Bergen Belsen überlebt. Sie ist Jüdin.


Drei Ereignisse sind es, die mich veranlasst haben, in meinem vierten Schuljahr den Holocaust zum Thema zu machen.
Ich kam nach den Ferien in die Schule zurück, Kopf und Herz voll von Eindrücken aus dem Gedenkzentrum Oradour-sur-Glane, das ich besucht hatte. Seltsamerweise hat mich dies noch stärker berührt als der Besuch von Konzentrationslagern.
Am 10. Juni 1944 wurde das Dorf Oradour von der Waffen-SS-umzingelt.
Die Bewohner wurden zusammen getrieben und brutal hingerichtet. Man sperrte Frauen und Kinder in der Kirche

ein und verbrannte sie. Männer wurden zum größten Teil erschossen. Es gab 642 Opfer und ganz wenige überlebende Zeugen dieses Massakers.
Seit Mai 1999 kann man die Museumsstätte der Erinnerung besichtigen.

Am ersten Schultag nach den Ferien kamen während der Pausenaufsicht mehrere Kinder zu mir und beschwerten sich, die Rutsche sei bekritzelt. In der Tat waren mit Filzstift etliche Hakenkreuze auf das Metall geschmiert. Die Kinder unterhielten sich über das Zeichen und ich merkte, wie diffus ihr Wissen war.
Was endgültig den Ausschlag gab für

meinen Entschluss, das Thema Holocaust zum jetzigen Zeitpunkt zu behandeln, war der Bericht einer Schülerin über den Besuch ihrer Eltern in Auschwitz. Es muss großes Thema in der Familie gewesen sein, das Mädchen hatte nicht mitgedurft und sie erzählte im Morgenkreis, was sie von ihren Eltern gehört hatte.
Die Konstellation dieser drei Ereignisse ließ mich nun intensiv darüber nachdenken, wie ich mit dem Thema in der Grundschule umgehen könne. Ohne zu beschönigen, aber auch ohne Ängste auszulösen.
In anderen Ländern, wie den USA, den Niederlanden oder Israel wird das Thema

sehr wohl in der Grundschule behandelt.
Also begann ich Informationen zu sammeln.
Junge Menschen müssen erfahren, dass Geschichte ein Konstrukt ist, und dass die Vergangenheit von jeder Generation – oft auch kontrovers – diskutiert wird. Das Ziel muss eine kritische Fragehaltung sein gegenüber den Deutungen der Politik und Gesellschaft.
Natürlich ist für die deutsche Erinnerungskultur der Nationalsozialismus von Bedeutung, besonders aber auch die Fragestellung, welche Konsequenzen sich daraus für ethisches Handeln ergeben.
Junge Menschen stehen vor der Aufgabe,

nicht nur die deutsche, sondern auch die europäische und sogar die globale Erinnerungskultur mitzugestalten.
Wichtig ist zu sehen, dass auch das persönliche Erinnern ein Konstrukt ist. Der Kontext, in dem Erinnern stattfindet, wird der neuen Erinnerung beigefügt, es entstehen immer neue Zusammenhänge. So wird nicht immer Gleiches produziert, sondern vieles unterliegt auch Veränderungen.
Erinnerungskultur zu betreiben, heißt nicht, bestimmte Wertevorstellungen aufzudrücken. Das wäre eine entmündigende Erziehung zur Mündigkeit. Erinnern muss ein offen gestalteter Prozess

sein.
Parallele Wege zum Geschehen können gegangen und so in Kontakt gebracht werden mit der zu verfolgenden Spur.
Wie nun kann man schon jungen Kindern dieses „Erinnern“ vermitteln?
Da es Grundschulen gibt, die jüdische Namen tragen, wie „Anne Frank Schule“ wäre es unsinnig, die Kinder von den Hintergründen fernzuhalten, die zu diesen Namensgebungen geführt haben. Erinnern soll heißen, zu Ereignissen zurückgehen, hinzuschauen, zu verweilen und sie wach zu halten. Auch das ist ein Moment, welches zur Ich-Stärkung führen kann und eine Thematisierung in der Grundschule rechtfertigt.

In den weiterführenden Schulen bemerkt man zunehmend eine Unlust der Lehrer, eine Art Übersättigung bei den Schülern, sogar in Israel distanzieren sich junge Menschen der 3. und 4. Generation von den schrecklichen Geschehnissen, wollen nichts davon hören.
Es ist also ein Paradigmenwechsel angezeigt. Nicht um eine reine Faktenvermittlung kann es gehen, sondern um die Stärkung von subjektiven Sichtweisen.
Aus passiven anonymen Einzelschicksalen können durch Spurenverfolgung lebendige Persönlichkeiten werden.
Sich mit den Augen der Opfer der

Geschichte zu nähern, scheint eine Möglichkeit zu sein.
Hier werden existenzielle Grundfragen nach Leben und Verantwortung gestellt. Wie kann man erklären, was Menschen anderen Menschen angetan haben.
Bei meinen Recherchen stieß ich auf einige für die Grundschule aufgearbeitete Biographien und Autobiographien von Zeitzeugen. Im Austausch mit anderen Lehrern, vielen Gesprächen, auch mit Eltern und nach der Aufarbeitung von gängiger Literatur, entschloss ich mich diesen Weg zu gehen: Lernen und eine erste Annäherung an das Thema anhand von solchen Biographien.
Die Eltern waren informiert und ich

hatte ihre Zustimmung und Unterstützung. Durch eine Mutter bekam ich dann auch Kontakt zu Frau Ulmann. Wunderbarerweise erklärte sie sich bereit, mich ein Stück weit in meinem Unterricht zu begleiten. In mehreren Gesprächen legten wir fest, was sie erzählen könnte.
Nach ihrem ersten Besuch beschäftigten die Kinder sich mit anderen Biographien, zum Beispiel mit der für die Grundschule aufgearbeitete Autobiografie "Vier Kiesel" von Marion Blumenthal-Lazan. Als Marion vier Jahre alt war, wurde sie mit ihrer Familie in das Konzentrationslager Westerbork und später dann in Bergen-Belsen

interniert. Praktisch verbrachte sie beinahe ihre ganze Kindheit im Konzentrationslager.. Dort hatte sich das Mädchen ein Spiel ausgedacht. Sie suchte vier absolut gleich aussehende Steine, jeder Stein stand für ein Familienmitglied, den Vater, die Mutter, ihren Bruder Albert und sie selber.
"Ich wollte unbedingt vier perfekt zueinander passende Steine finden. Wenn es mir gelingen sollte, bedeutete das, dass meine ganze Familie heil zusammenbleiben würde. Mama und Papa, Albert und ich, wir würden Bergen-Belsen überleben“, schreibt sie.
1945 wurde sie mit ihrer Familie aus

einem der letzten Deportationszüge von der Roten Armee befreit. Sie war 10 Jahre alt. Die Kinder arbeiteten sehr unterschiedlich an diesen Biografien, erstellten Fragenkataloge für gemeinsame Diskussionen, formulierten kleine Lebensdokumente, die sie den anderen Gruppen vorstellten oder führten die Berichte weiter in Form von kleinen Tagebuchäußerungen, indem sie die Position der Protagonisten einnahmen.
Die Arbeitsweise war sehr offen, aber immer begleitet von gemeinsamen Gesprächen der Großgruppe.

Dann kommt Frau Ulmann wieder.

Die Kinder wissen inzwischen schon viel. Sie kennen einige der Gesetze und Verordnungen, die damals gegen Juden erlassen wurden, erahnen, welchen Ausgrenzungen die jüdischen Kinder damals ausgesetzt waren und wie schwierig sich das Leben gestaltete.
Zwischen der Lerngruppe und Frau Ulmann ergibt sich heute ein Gespräch anstelle eines einseitigen Berichtes. Die Betroffenheit und Spannung erreicht ihren Höhepunkt, als Frau Ulmann in vorsichtigen Worten, jedoch ohne zu beschönigen, vom Konzentrationslager berichtet. Die Kinder setzen das Gehörte in Beziehung zu dem, was sie inzwischen erarbeitet haben. Es werden ganz banale

Fragen gestellt wie nach dem Lernen, nach Spielen, Schlafen, nach dem Kontakt zu anderen Kindern und einmal mehr bin ich berührt über die unmittelbare Art, mit der Kinder sich Zugang auch zu schwierigen Themen verschaffen.
Gegen Ende sagt plötzlich David: „Können wir nicht die Kerze anzünden und an all die Opfer denken?“ (Die Kerze ist ein Ritual, das wir im Religionsunterricht praktizieren) Noch ehe ich etwas sagen kann, springt Helena auf, holt das Tuch und die Kerze. David darf sie anzünden und bevor wir Frau Ulstein verabschieden, verharren wir alle still für ein bis zwei Minuten. Der

Abschied ist herzlich, von beiden Seiten mit Dankesworten begleitet.
Ich fühle mich gut. Die Kinder waren in allen Stunden mit einer großen Ernsthaftigkeit bei der Sache. Ihr Interesse blieb wach bis zum Ende, sie zeigten Empathie und Betroffenheit, ohne in bloßes Mitleidsgebahren abzugleiten. Manchmal spürte ich bei ihnen auch die Verständnislosigkeit und die Ohnmacht, die wir Erwachsenen oft bemerken.
Nachdem Frau Ulmann gegangen ist, mache ich noch eine kleine Abschlussreflexion, die nicht kommentiert werden soll, sondern es jedem ermöglicht, Gedanken und

Gefühlen Ausdruck zu geben.
Ich teile kleine Kärtchen aus und bitte die Kinder, einen kurzen Gedanken oder Wunsch aufzuschreiben, den sie mit all dem verbinden, was sie gehört und erarbeitet haben. Dies machen wir oft zum Schluss einer Unterrichtseinheit und den Kindern ist das nicht fremd.
Sie schreiben eifrig und bringen ihre Kärtchen dann in den Kreis und stellen sie um die Kerze.
Ich muss kurz überlegen, was ich schreibe.

Still lesen wir, was geschrieben wurde:
„Andere Menschen achten, immer und überall, das wünsch ich mir.“

„Ich will es besser machen!“
„Es darf nie wieder gelbe Sterne geben. Kein Zeichen für keinen Menschen. Alle sind gleich und doch verschieden.“
„Ich bin traurig. So viel Verlorenes.“
„Ich wünsche, dass alle Menschen sich erinnern und es besser machen.“
„Oradour- nie wieder!“ steht am Ende auf meinem Kärtchen.




 


Literaturliste /Impressum

Jürgen Moysich/Matthias Heyl:Der Holocaust – ein Thema für Kindergarten und Grundschule? Krämer Verlag, Hamburg 1998

Heike Deckert-Peaceman: Holocaust als Thema für Grundschulkinder? Lang Verlag, Frankfurt 2002

Lila Perl, Marion Blumenthal-Lazan: Vier kleine Kiesel: die Geschichte der Familie Blumenthal aus Hoya. Hrsg.: Verein Heimatmuseum Grafschaft Hoya (Selbstverlag), Hoya 1996 (= limitierte, nicht kommerzielle dt. Ausg.). (dt.

Übers.; engl. Originaltitel: Four perfect pebbles: a Holocaust story) umgeschrieben von Andrea Becher. Impressum

Text: Enya Kummer

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Hörbuch

Über den Autor

Enya2853
Das Wichtigste in meinem Leben ist meine Familie, mein Mann, meine beiden Töchter, meine Schwiegersöhne und meine fünf Enkelkinder.
Meine große Leidenschaft sind die Literatur und das Schreiben. Schon im Alter von sechs Jahren schrieb ich kleine Geschichten. Die ersten Gedichte folgten dann, als ich etwa zwölf war. An die Öffentlichkeit ging ich jedoch erst vor einigen Jahren.
Nach zahlreichen Gedichten und Geschichten, die in Anthologien und Gemeinschaftsbüchern ihren Platz fanden, habe ich 2013 meinen Debütroman »Das Murmelglas« gemeinsam mit Victoria Suffrage veröffentlicht. Im März 2015 erschien das Kinderbuch »Die Abenteuer von Stups und Moni. Wenn freche Wölfe Nebel pupsen«, das ich ebenfalls mit Victoria Suffrage geschrieben habe.
Im Dezember 2017 erschien mein Roman »Julie. Am Ende ist Erinnern«, gefolgt von »Septemberblues«. Die Fortsetzung von »Julie« erschien im März 2020.
Wenn ich noch ein Ziel habe, was das Schreiben angeht, so ist es ein Psychothriller. Mal schauen.
Zur Zeit schreibe ich an einem (fast) autobiografischen Familienroman.
Meine Geschichten erzählen von menschlichen Grenzsituationen, die immer von einem Funken Hoffnung begleitet werden.
Ich habe Mathematik, Psychologie und Pädagogik studiert und war im Bildungsbereich tätig. Inzwischen genießen mein Mann und ich unser Rentendasein und die Beschäftigung mit unseren lebhaften Enkelkindern.


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Enya2853 Re: Eine Lehrerin macht sich Gedanken -
Zitat: (Original von Helgaschreibt am 19.06.2013 - 11:58 Uhr) Natürlich sollten sich alle Lehrer Gedanken machen, wie man gewisse Dinge, den Kindern angemessen vermittelt. Eine eigentlich selbstverständliche Aufgabe! Der Job halt. Doch hier ist es nicht nur, dass ein guter Job gemacht werden soll, nein, es ist viel mehr. Es heißt, kleineren Kindern Schlimmes zu erklären und zwar so, dass sie begreifen ohne Schaden zu nehmen. Handeln gegen das Vergessen, gegen die Gleichgültigkeit für fremdes Leid. Das sollte immer auf der Agenda stehen.
Unsere Kinder dürfen nicht zu oberflächlichen, konsumorientierten Wesen werden. Erinnerungskultur, Belebung eines kollektiven Gedächtnisses durch die Hilfe von Überlebenden. Das ist bald nicht mehr möglich. Enya hat die wunderbare Chance genutzt. Die KInder werden das Gesagte nicht vergessen, denn hier wurde intensiver gelehrt, lebendiger aber auch behutsam und damit berührender.
Der Prozess des Nachdenkens über die eigenen Möglichkeiten, etwas zu bewegen, Gutes zu bewirken ist hier sehr gut dargestellt. Hoffentlich gibt es viele Lehrer, die sich so viel Mühe geben.

LG Helga



Liebe Helga,
ein dickes Dankeschön für deinen so ausführlichen Kommentar.
Eigentlich macht es keine Mühe, so zu unterrichten. Ich selber habe ja viel mehr davon, wenn ich spüre, dass die Kinder ein wenig offener und sensibler werden.
Man muss den Kindern Wissen vermitteln - ja - das ist eines, dazu "Könnenserfahrung", sprich: das Wissen verknüpfen mit individuellen Erfahrungen, dem Lebensweltbezug und letztlich (und das ist mir wichtig) auch eine gewisse Haltung zu der Welt und sich selbst. Nur dann können sie mit ihrem Wissen und Können auch einmal etwas anfangen, was ihnen und vielleicht auch anderen dient.

Ja, das ist Job, den man aber als "Berufung" sehen muss, sonst bleibt es bei sturer Wissensvermittlung.

Liebe Grüße und nochmals meinen Dank
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Helgaschreibt Eine Lehrerin macht sich Gedanken - Natürlich sollten sich alle Lehrer Gedanken machen, wie man gewisse Dinge, den Kindern angemessen vermittelt. Eine eigentlich selbstverständliche Aufgabe! Der Job halt. Doch hier ist es nicht nur, dass ein guter Job gemacht werden soll, nein, es ist viel mehr. Es heißt, kleineren Kindern Schlimmes zu erklären und zwar so, dass sie begreifen ohne Schaden zu nehmen. Handeln gegen das Vergessen, gegen die Gleichgültigkeit für fremdes Leid. Das sollte immer auf der Agenda stehen.
Unsere Kinder dürfen nicht zu oberflächlichen, konsumorientierten Wesen werden. Erinnerungskultur, Belebung eines kollektiven Gedächtnisses durch die Hilfe von Überlebenden. Das ist bald nicht mehr möglich. Enya hat die wunderbare Chance genutzt. Die KInder werden das Gesagte nicht vergessen, denn hier wurde intensiver gelehrt, lebendiger aber auch behutsam und damit berührender.
Der Prozess des Nachdenkens über die eigenen Möglichkeiten, etwas zu bewegen, Gutes zu bewirken ist hier sehr gut dargestellt. Hoffentlich gibt es viele Lehrer, die sich so viel Mühe geben.

LG Helga
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Re: liebe enya -
Zitat: (Original von derrainer am 07.06.2013 - 09:39 Uhr) beeindruckend ein thema welches selbst in vielen schulen unter dem tisch fällt ,zu meiner zeit , gab es geschichtlich nichts vom dritten reich und dessen machenschaften.
was geschehen ist , ist natürlich mehr als schrecklich ,aber es waren nicht nur juden , die dort umkamen , es waren auch viele andere nationalitäten darunter , auch deutsche die anders dachten ,auch ihnen sollte man etwas zeit schenken .
und betrachten , was hat die welt daraus gelernt was sie verurteilt ....
kambodscha über eine millionen tote erschlagen , weil sie nicht ins system passten .
ruanda über eine million menschen erschlagen , weil sie nicht ins system passen
jugoslawien kinder frauen alte erschossen , weil sie nicht ins system passten ..
massenmord , wie der abwurf der atombomben über japan .
wir haben nichts absulut nichts aus der geschichte gelernt .
auch wird ungern darüber gesprochen , wieviel deutsche auf der flucht ermordet wurden , die nicht an verbrechen betteiligt waren , nein sie waren deutsche auch da wurde kein unterschied gemacht kinder wie alte waren opfer .
eins zeigt die geschichte , das recht hat immer der sieger
es gebe noch den nahen osten , wo menschen vertrieben werden .
es gibt sovieles , gibt es je eine lösung
dieses soll natürlich keine kritik deiner arbeit sein , nur gedanken von mir

lieben gruß zu dir rainer



Sehr gut, deine Gedanken Rainer und ich fasse es natürlich nicht als Kritik auf, sie sind ja so wahr.
Für mich ist es wichtig, dass Kinder Antworten bekommen, nicht mit Halbwahrheiten herumlaufen.

Ich danke dir sehr für deine ausführlichen Worte, die mich auch weiterbringen.
lg
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
derrainer liebe enya - beeindruckend ein thema welches selbst in vielen schulen unter dem tisch fällt ,zu meiner zeit , gab es geschichtlich nichts vom dritten reich und dessen machenschaften.
was geschehen ist , ist natürlich mehr als schrecklich ,aber es waren nicht nur juden , die dort umkamen , es waren auch viele andere nationalitäten darunter , auch deutsche die anders dachten ,auch ihnen sollte man etwas zeit schenken .
und betrachten , was hat die welt daraus gelernt was sie verurteilt ....
kambodscha über eine millionen tote erschlagen , weil sie nicht ins system passten .
ruanda über eine million menschen erschlagen , weil sie nicht ins system passen
jugoslawien kinder frauen alte erschossen , weil sie nicht ins system passten ..
massenmord , wie der abwurf der atombomben über japan .
wir haben nichts absulut nichts aus der geschichte gelernt .
auch wird ungern darüber gesprochen , wieviel deutsche auf der flucht ermordet wurden , die nicht an verbrechen betteiligt waren , nein sie waren deutsche auch da wurde kein unterschied gemacht kinder wie alte waren opfer .
eins zeigt die geschichte , das recht hat immer der sieger
es gebe noch den nahen osten , wo menschen vertrieben werden .
es gibt sovieles , gibt es je eine lösung
dieses soll natürlich keine kritik deiner arbeit sein , nur gedanken von mir

lieben gruß zu dir rainer
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Ich finde es klasse, dass du dich so einsetzt. und kann dir nur zustimmen.

LG
Schnief
Vor langer Zeit - Antworten
GerLINDE Deinem Buch kann ich nur stimmen.

LG Gerlinde
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift ERINNERUNGSKULTUR - Eine gute und wichtige Geschichte zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus in Deutschland.
Wie bedeutsam dieses Thema auch heute noch ist, zeigen uns die jüngsten Ereignisse um das Nazi-Trio, der 'NSU', deren einzige noch lebende Vertreterin nun (nur zufällig) in München vor Gericht steht und sich für ihre Verbrechen verantworten muss.
Bert Brecht hatte einmal völlig zurecht gesagt,

"DER SCHOSS IST FRUCHTBAR NOCH, AUS DEM DAS KROCH"

Dem ist nichts hinzuzufügen...
Louis

Vor langer Zeit - Antworten
pepe50 *** - Deine Zeilen kann ich voll und ganz unterstützen liebe Enya und ich würde mir wünschen, sie hätten einen Schneeballeffekt.

Entschuldige bitte, wenn mein Kommentar etwas spärlich ausfällt, aber ich würde kein Ende finden.
Nur so viel: Im Allgemeinen werden die Kinder noch als dumm verschlißen und das selbst von Pädagogen, die wesentlich zur Aufklärung beitragen könnten. Das kann aber nicht gelingen, wenn sie nur den Lehrstoff abhaken, sondern müßten sich mit der Materie tiefgehend vertraut machen und die entsprechenden Rückschlüsse anregen, bzw. vermitteln - wie du es allem Anschein nach tust und vor allem auf die Kinder zugehst und sie ernst nimmst.
Meine Gefährtin hat ihren Beruf ähnlich ernst genommen wie du, daher weiß ich auch wovon ich rede.

LG Fred
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Re: -
Zitat: (Original von Brigitte am 05.06.2013 - 23:26 Uhr) Alle sind gleich und doch verschieden. Das kann man für heute auch anbringen. Gerade heute hörte ich von meiner Nachbarin die Worte : "Aber hoffentlich nicht schon wieder Ausländer !" Hier im Haus soll eine Wohnung vermietet werden, da die alte Mieterin verstorben ist. Du hast das brisante Thema so interessant rüber gebracht, daß ich es wirklich voller Spannung gelesen habe. Hoffentlich gibt es mehrere Menschen Deiner Art, die es verstehen Kindern die Geschichte auf diese Weise beizubringen. Denn das alles darf nie vergessen werden. Meine Hochachtung mit liebem Gruß Brigitte



Liebe Brigitte,
hab vielen Dank für deinen tollen Kommentar.
Leider verstehen es nicht alle Menschen so gut. Ich bekomme auch Negatives zu hören, Ablehnung und vor allem die Meinung, man solle es ruhen lassen, wozu junge Menschen damit belasten.

Dann frage ich mich immer: Warum? Damit sie die gleichen Fehler machen? Ich denke nur an die Neonazis...

Ich wünsche dir einen schönen Nachmittag.
lg
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Enya2853 Re: -
Zitat: (Original von Gelixx am 05.06.2013 - 22:43 Uhr) Oft denke ich, man traut Kindern viel zu wenig zu. Dein Bericht zeigt klar und deutlich, sie haben großes Interesse an der Vergangenheit und sie empfinden Trauer und Leid, sie verstehen es, wenn man behutsam ist. Ich finde es unglabulich gut, dass du den Holocaust angesprochen hast, denn mich packt immer wieder die Wut, wenn er geleugnet wird oder manche meinen, das war doch gar nicht so schlimm.
Ich weiß nicht ob du das Buch kennst.

Roman eines Schicksallosen von Imre Kertész

Er hat den Nobelpreis dafür bekommen und es hat mich so sehr beeindruckt. Seine eigenen Erfahrungen als Kind im Konzentrationslager und sein Überleb
en, das einem Wunder gleicht.

geli



Ja, Geli, das Buch ist beeindruckend, besonders, weil es auch den Alltag im Fokus hat und auf sehr subtile Weise all die Schrecken impliziert.
Ich habe viele Berichte von Zeitzeugen gelesen und jeder Einzelne ist beachtenswert.
Nein, man darf nicht leugnen, man muss Verständnis weccken für die Handlungsweisen, das Erleben und Verarbeiten. Und man darf den jungen Menschen nichts aufdrücken, sondern sollte sie stark machen, eine eigene Position zu beziehen, die letztlich für Gerechtigkeit eintreten kann.

Ich danke dir sehr für deinen tollen Kommentar. Ich fühle mich in meiner Absicht verstanden. Glaub mir, dass ist nicht zwingend immer so. Manch sagen auch: lass den Quatsch, wozu sich mit längst Vergangenem befassen....

Liebe Grüße an dich
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
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