Romane & Erzählungen
Hunde pinkeln keine Salzsäure!

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"Hunde pinkeln keine Salzsäure!"
Veröffentlicht am 09. Mai 2013, 4 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Hunde pinkeln keine Salzsäure!

Hunde pinkeln keine Salzsäure!

Einleitung

Wie ein Sonntag auch enden kann.

Unsere Hunde sind keine Schoßhündchen.

Sonntagsausflug an den See.
Super Wetter, die Hunde in‘s Auto und ab durch die Mitte.
Nur in  20 Minuten in die Welt der Seegel Boote, Strandvillen, Urlauber und....Bewachten Parkplätze.
Wir sind eindeutig nicht die ersten. Der Wohnwagen der „Wach- Lady“ ist besetzt. Wer umhäkelte Klorollen in seinem Auto mag, oder warme Socken, alles steht bereit!
Nur unsere Hunde nicht!
Verdammt, Männer und Hunde! Das muss was mit Potenz zu tun haben! Ich rede mir den Mund fusselig, damit die „Jungs“ bereits angeleint aus steigen, aber mein Mann (er)hört mich nicht! Mein Göttergatte öffnet die Auto-Türen, und lässt die armen Tiere erstmal Beinchen heben. Ein bisschen schnuppern, Füße vertreten....!
Die entsetzten Blicke des alten Ehepaars schräg rüber, den empörten Blick des Pudelbesitzers auf der anderen Straßenseite- entgehen ihm.
Herrgott, wir haben keine Schoßhündchen!

„Selbst wenn du und ich wissen, daß unsere Ridgies harmlos sind...“ setze ich an „wäre es nett wir könnten sie endlich anleinen....“!
Entgeistert starre ich auf das was sich wortwörtlich GERADEzu in unsere Richtung bewegt: noch ein Ehepaar mit zwei Ridgebacks! Eine „Fata Morgana“!
Engelsgleich laufen die beiden an ihren Leinen nebenHerrchen und Frauchen. Stolz erhobenen Hauptes ignorieren sie uns vollkommen. Wie echte Ridgebacks das tun! Während unsere Rüpel gerade erst anfangen der Konkurrenz in‘s edle Auge zu blicken!

Zum Glück gelingt es mir Sorgenkind Arak sogleich in sein Geschirr zu bekommen. Ich habe ihn im Griff!
Entgegen seines sonstigen Naturells benimmt er sich sehr anständig. Haben wir auch genug geübt!
Aufatmend blicke ich hoffnungsvoll zu meinem Mann, dem sind allerdings die Hunde schnuppe, vollkommen versunken kämpft er mit einem Knoten in Fellows Leine!
Ich fass es nicht!
„Herrgott noch mal, lass doch diesen doofen Knoten.... „ weiter komme ich nicht. Ich habe  die Rechnung ohne unseren Vorzeige Hund Fellow gemacht!
Ein richtiger Rüde pinkelt! Mit elegantem Dreh aus dem erhobenen Hinterbein, stürmt er hinter einem Baum hervor an mir vorbei. Sein Gesicht ein einziges Strahlen. Ich bekomme ihn eben am Halsband zu packen.
Ein unmerkliches Zögern, die fremde Ridgeback-Familie rauscht weiter direkt auf uns zu.
Spinnen die denn?
Jetzt geht alles Sekundenschnell. Mein Gehirn will nicht wahr haben was passiert. Der Vergleich zwischen  Disneys „Einbeinigem Carlos“ neben der schönen „Klarabella“ fallen mir ein. Die Schöne und das Biest.
Und mein Hund windet sich im Rückwärtsgang aus seinem Halsband. Laut motzend  stürzt er sich auf die vornehme Bande.
Oh Gott!
Mein Mann knotet noch immer ungerührt an der Leine.
Wie parallelisiert stürze ich hinterher, was zur Folge hat, dass nun auch Arak in das Vergnügen kommt die fremden Hunde zu beschnuppern.
Mein Mann kann gerade nicht!
Ich könnte ihn erschlagen! Aber erstmal werden das wohl die fremden Hundebesitzer mit unserem Hunden tun! 
Doch denen ist endlich auch der Schrecken in die Glieder gefahren.
Eine gefühlte halbe Stunde stehen wir uns stocksteif gegenüber.
Nur die Hunde wissen, das sie sich nichts tun werden.
Das größere Tier der Fremden guckt mir treuherzig in die Augen, lässt sich den Kopf kraulen.
Unsere „Biester“ hängen sabbernd an der kleineren Hündin! Arak putzt am Hinterteil, Fellow wäscht ihr die Augen.
Es dauert bis wir Menschen die Situation gescheckt haben!
 
„Würden endlich Jemand den großen Hund von unserer Hündin nehmen“? „Klarabella‘s“ Herrchen gibt sich einen Ruck, und wird energisch.  
Oh Wunder, mein Ehemann erscheint prompt auf der Bildfläche, legt seinem Hund das Geschirr um und führt ihn zum Auto. Ich zottele noch immer an Arak, der sich scheinbar frisch verliebt hat. Schließlich gehen die Leute einfach um mich und mein störrisches Tier herum. 
Empört, uns keines Wortes widmend, entschwindet die „Fata Morgana“ zu ihrem Auto.  

Zum zweiten mal frage ich mich heute, ob ich meinen Mann überhaupt kenne!

Ich bin platt! Und so was von wütend auf meinen Mann, daß mir die neuerliche Gefahrenquelle in Person der Parkplatzhüterin,  viel zu spät aufgeht.
Empört hält mir die eines ihrer pinkfarbenen Parkschein Exemplare unter die Nase, möchte wissen wie lange wir sie denn  nun noch aufhalten, und ob wir wenigstens länger bleiben. Ich kann mir nicht helfen, die sabbert vor Gier nach ihrem Geld! Kaum steht das Auto kriecht sie einem förmlich hinterher.
Abgelenkt drücke ich ihr ein 2€ Stück in die Hand, und lasse es ihr, obwohl wir nie und nimmer die nächsten 4 Stunden hier wandeln werden.
Die Strafe folgt auf dem Fuße.
Noch immer mit  unseren Hunde beschäftigt bemerken wir es erst gar nicht, aber schon wieder  schiebt sich die „Wach- Lady“ unter unsere Augen. Sie hat so eine anklagende, aufdringliche Art, ich mag sie einfach nicht!
Sie dreht und wendet sie sich ganz seltsam, dass wir uns unwillkürlich beide zu ihr um drehen. Nur allmählich begreife ich was sie will. Unmittelbar in ihren Kniekehlen prunken zwei nasse Stellen. Sie wurde an gepinkelt! Ich muss mir das Lachen verkneifen.
Was mir sowieso ziemlich bald vergehen wird.
Waren das unsere Hunde? Arak, während ich unseren Parkschein bezahlt habe?
Weiß ich ob sie nicht auch mit den anderen Hunden in Berührung gekommen ist!?  Das eben war irgendwie eine Ausnahmesituation, ansonsten traue ich so was unseren Beiden gar nicht zu.
Die Hose muss für Hundenasen „gut“ gerochen haben...?! Mir ist das so manches mal peinlich, wenn Hunde fremde Hosen intensiv beschnuppern, müssen diese meist dringend gewaschen werden! Was besonders für das „beste Stück“ mancher Männer gilt.
Aber sie ist ein Mädchen, rufe ich mich gedanklich zur Ordnung.
Noch immer nehme ich die Sache nicht für bitter ernst.
Mit beschwichtigenden Worten, machen wir uns endlich auf den Sonntäglichen Spaziergang. 
Allerdings will  kein richtiger Frieden über uns kommen. Die Hand mit der ich Fellow am Halsband festhalten wollte, fängt an weh zu tun. Die Sehne des Mittelfingers ist überdehnt. Ich kann nicht richtig fassen.
Mein Mann grollt den Hunden, weil sie nicht gehört haben. Hätte er nur gehört, grolle ich.
Heute schmeckten uns weder Eis noch Grill Stak. Ziemlich schnell kommen wir wieder auf dem Parkplatz an.
 
„Lass ihr bloss das Geld“ gelingt mir eben noch meinem Mann zu zu raunen, bevor wir der „Wach-Lady“  neuerlich gegenüber stehen. Der bekommt es fertig und lässt sich die ungenutzten Stunden raus geben.
Momentan staunt er allerdings, weil sie eine andere Hose an hat. Wir sind uns einig, das war eine gute Idee.
Allerdings war es nicht gut, das auch noch laut zu sagen.
Jetzt ist die Lady in ihrem Element. Ob es sein kann, dass die Haut in ihren Kniekehlen total brennt! Damit muss „man“ bestimmt zum Arzt! !  Sie konnte es nicht aushalten,
rief ihren Mann an der ihr eine andere Hose gebracht hat. Extra gefahren ist der!
Unsere Hunde pinkeln doch keine Salzsäure!
Ganz sicher wäre die Hose nun für immer hinüber. DAS geht nie und nimmer raus!
 
Ehe ich‘s mich versehe kriecht mir diese Frau schon wieder auf die Pelle.
„25 Euro“ sagt sie mir direkt in‘s Gesicht.
Ich gucke sie verdattert an. „Wie bitte?“
„35 hat die Hose gekostet, das will ich für die Reinigung“ präzisiert sie sich.
Ich bin heute zum zweiten mal baff! 
„Aber versuchen sie es doch erstmal mit waschen“ schlichte ich „das geht ganz sicher raus“.
Doch irgendwie kommen meine Worte heute bei keinem an.
Ihre Blicke versuchen mich fest zu halten, und zu hypnotisieren.  Ich habe das Gefühl in eine Art Sog zu geraten.
„2o Euro“  nuschelt sie „dann geben sie mir 20 Euro!“

„Und eine neue Waschmaschine werden wir ihnen auch gleich noch kaufen“ höre ich meinen Mann sagen „kann doch sein die geht von Hundepipi kaputt. Sie haben ja nicht alle Tassen im Schrank!“
Ich glaub es nicht! Jetzt fängt mein Mann auch noch an zu stänkern!
Entsetzt versuche ich mich von unserer „Wach-Lady“ los zu machen. Aber deren Blick klebt an mir wie die Arme eines Tintenfisches. Ich kann beinahe körperlich fühlen wie sie mich nach Geld abtastet!

„Geben sie mir ihre Kontonummer, und ich überweise ihnen so viel sie wollen“ höhnt mein Mann, er hat das rettende Auto fast erreicht.
Ist der noch gescheit?
Doch ihre Kontonummer will sie zum Glück nicht her geben.

„Jetzt lass uns doch mal vernünftig miteinander reden“ versuche ich meinen Göttergatten zur Vernunft zu bringen.
„Wenn unsere Hunde doch Salzsäure pinkeln“ stänkert der weiter.

„15 Euro“  kommt von der „Wach-Lady“. 15 Euro ist nun wirklich nicht zu viel!“
Ich fasse es nicht, das ist doch nicht zu glauben! 
Ich habe kein Geld dabei!
Ich bin drauf und dran ihr einen meiner Ringe, oder gar meinen Lieblings- Ohrring hin zu halten, nur damit Ruhe ist. Aber meine Ringe sind aus Edelstahl und Zinn, haben nur ideellen Wert.
Der Ohrring ist aus Silber ... doch nein, den gebe ich nicht her. Die nimmt ihn am Ende wirklich! Sie hat sich da so rein gesteigert, die will was in Händen halten, egal was. 
Es schüttelt mich der Frau überhaupt noch in‘s Gesicht zu schauen. Mühsam befreie ich mich von meinem allgegenwärtigem schlechten Gewissen, und steige zu meinem Mann in‘s Auto.
„Wir kommen ja öfter“ sage ich in das empörte Gesicht an meiner Scheibe „dann wissen sie ob die Hose sauber geworden ist und wir können uns weiter unterhalten.“ 
 
Wie betäubt sitze ich neben meinem Mann, der selber Mühe hat zu begreifen was uns da eben widerfahren ist.
Ich bin noch immer der Meinung man hätte sich einigen müssen. Schließlich haben wir eine Haftpflicht. Man hätte  prüfen können ob die einspringt.
Rum motzen ist immer der schlechteste Weg.
Ich frage mich heute zum zweiten mal ob ich meinen Mann wirklich kenne.
  
Der Mittelfinger meiner rechten Hand, die Fellow‘s Halsband nicht halten konnte, schmerzt. Ich muss grinsen, und mache damit eine provokante Bewegung zum Fenster hinaus, was zum Glück keiner sieht.

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pealine

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pealine Re: Eine köstliche Geschichte. -
Zitat: (Original von Eisblume am 23.05.2013 - 23:20 Uhr) Ja, wenn Rüden pinkeln!!!!!

Meinem Mann hat auch ein Hund mal ans Hosenbein gepinkelt.
Aber wir waren damals selbst Hundebesitzer.
Der Schäferhund meiner Tante hat bei uns zu hause mal die ganze Wohnung bepinkelt, am Küchenherd fing er an. Schuld daran war sicher unsere Hündin. Meine Tante war ganz fertig; "das macht er doch sonst nie!"

Ich hatte jedenfalls meinen Spaß beim Lesen. Danke dafür..

Herzlichst,
Christa


ja, es passiert alles zum ersten mal, irgentwann... ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
Eisblume Eine köstliche Geschichte. - Ja, wenn Rüden pinkeln!!!!!

Meinem Mann hat auch ein Hund mal ans Hosenbein gepinkelt.
Aber wir waren damals selbst Hundebesitzer.
Der Schäferhund meiner Tante hat bei uns zu hause mal die ganze Wohnung bepinkelt, am Küchenherd fing er an. Schuld daran war sicher unsere Hündin. Meine Tante war ganz fertig; "das macht er doch sonst nie!"

Ich hatte jedenfalls meinen Spaß beim Lesen. Danke dafür..

Herzlichst,
Christa
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