Romane & Erzählungen
Die Amerikanerin Teil II

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"Die Amerikanerin Teil II"
Veröffentlicht am 08. Mai 2013, 18 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Die Amerikanerin Teil II

Die Amerikanerin Teil II

Die Amerikanerin - Der Autounfall Teil II

Auweh, sie geriet ins Rutschen mit ihrem PKW inmitten des morgendlichen Verkehrs. Mann, der Wagen kam tatsächlich ins Schleudern, als sie dabei war, einen lästigen Lastwagen auf der glücklicherweise nur teilweise befahrenen Autobahn zu überholen. Auf der Ãœberholspur drehte sich das Gefährt – es ging rasend schnell – einmal um seine Achse – eigentlich eine nette Karussellfahrt nachher gesehen – und schlug krachend in die mittlere Leitplanke, um dort zum Stehen zu kommen. Der Krach war etwa so laut, als hätte jemand mit einem Baseballschläger auf Blech geklopft. Eine sich bildende Delle oder Loch in solch einen Kübel stellte sie sich vor, vorher oder nachher, da wusste sie nicht mehr auseinander zu halten.

Ihre Hände am Lenkrad hatten dieses doch unverbrüchlich festgehalten. Hatte es in ihrem Leben jemals ein Zögern gegeben? Schon immer war sie von einer Situation in die andere gerutscht, wie ein mutiges Kind von jeder Rutsche hutschen muss, das es sieht, beschützt von ihrem Schutzengel, an den sie fest glaubt. Es musste an etwas anderes liegen, dieses Versagen.

 

Zunächst lief es auf der Autobahnstrecke vom Flughafen Frankfurt gen Süden wie geschmiert, wenngleich Glatteis herrschte, so dass sie immer wieder die Geschwindigkeit drosselte. Nicht Richtiges eigentlich, eher ein dünner, sehr dünner Raureif, nichtsdestotrotz umso heimtückischer. Nicht ungefährlich eben. Aufgepasst also! – hatte sie sich x-Mal ermahnt und immer wieder versucht, die Geschwindigkeit herunterzubremsen.

Vielleicht lag es am Jet Lag, an den Assimilierungsproblemen nach dem langen Flug von den Staaten herüber. Die Bilder all des Verdrusses, den sie mit ihrem Sohn hatte, beim Abschiednehmen, der Umstand, dessen Mahnungen wehrlos über sich ergehen lassen zu müssen. Was wusste der schon? Über Fahrbahnlagen? Dass sie nicht lachen musste! Aber nein, die rigiden Geschwindigkeitsbegrenzungen auf amerikanischen Highways machte er zum Maßstab.

„Pass ja auf, dass du nicht überrollt wirst, Frau Mama!“ Ganz schön dreist geworden, der Kleine, der seine Abhalfterung mit dieser gehobenen Anrede unterstrich, die sie jedes Mal innerlich in Rage brachte und die er unverdrossen pflegte, trotz dem sie es sich verbat und darauf bestand, er solle sie so anreden, wie sie es ihm beigebracht hatte in ihrer Erziehung, die sich nunmehr als gescheitert herausstellte. Untrügliches Zeichen überhaupt, dass er sich kategorisch weigerte, seiner alten Mutter finanziell unter die Arme zu greifen...

„Warte!“, hatte sie ihm gedroht. „Du brauchst nichts mehr von mir erwarten!“

Er gelacht: „Wieso auch? Du hast ja schließlich nichts mehr!“

Was haargenau stimmte. Nichts mehr besaß sie, die elterlichen großen Mietshäuser waren längst unter dem Hammer und ihr Erbteil ausgegeben mit Reisen, aber auch Kosten für die gute Ausbildung ihres Sohnes, diesem Malefix.

`So wird einem gedankt!´, schnaubte sie verächtlich. Aber es war vergeblich, mit diesem verwöhnten Lauser vernünftig zu reden.

Gerade als sie durch das Gate zum Flugplatz schritt, zudem die Krönung an Perfidie: „Also Frau Mama, pass auf auf Dich!“ Diese Mischung zwischen förmlicher Anrede des Sie und des Du, brachte sie jetzt beim Abschied so in Rage, dass sie mitten im Kreuz umdrehte und ihm entgegenfauchte: „Darauf kannst du Gift nehmen, Schnösel!“, was er lässig parierte: „Na ja, alt genug bist du ja!“, eine Formulierung, ein Bonmot, den er wohl witzig fand und der eher ihr hätte über die Lippen kommen sollen. Peinlich war diesmal, dass sie sich dabei in dem Durchgangskreuz verhedderte, es weder rückwärts, noch vorwärts mehr ging. Der Mechanismus hatte blockiert, so dass ein Sicherheitsbeamter gerufen werden musste, um die Blockade zu entlocken. Das waren Momente der höchsten Pein, sie hätte aus der Haut fahren können. Glück im Unglück stellte der Umstand dar, dass es ihr hochmütiger Sohn nicht mehr mitgekriegt hatte, der sich bereits umgedreht und aus ihrem Gesichtsfeld verschwunden war, hinter dem sich bildenden und nachdrängenden Pulk von Menschen. Des einen oder anderen spöttischen Grinsens ob ihrer misslichen Lage – widerlich!

Wozu Menschen fähig sein können?

Sie biss die Zähne unwillkürlich zusammen, aber na ja, schöpfte Trost aus der Lebensweisheit, die da besagte, dass noch nicht aller Tage Abend sei und streifte damit gedanklich wieder ihren untreuen Sohnemann.

Der Streifen in der Mitte rollte unter ihr hindurch, so dass sie das Gefühl hatte, als ob sie auf einem Fass fuhr, auf einer Rolle und wenn man, nicht sie freilich, an ein Hamsterrad dachte, lag man nicht falsch. Hei, wie das sauste, freute sie sich und steigerte sich hinein, um alles Bedrückende zu vergessen. Ha, auf die Achtzig zugehend und noch Auto zu fahren, welch ein Frohlocken, das machte ihr so leicht keiner nach. Die körperliche Robustheit deckte sich – toi, toi, toi - mit der seelischen, sie war ein Musterbeispiel an Rüstig- und Entschlossenheit. Beweis dafür, dass sie von Amerika nach Deutschland umgesiedelt war, allein, ohne jegliche gesellschaftliche Verpflichtung mehr, ohne Mutterrolle hier und Ehefrau dort. Und nunmehr musste die alte Mama auch ohne des Sohns gutbezahlten Job über die Runde gelangen, nachdem sie all ihre Kraft, Energie und Mittel dafür in die Waagschale geworfen hatte - wo war sie wieder in diesem Moment? – ha, halt alleine zurecht kommen und insgesamt, fand sie, tat sie das auch ganz gut. Sämtliche familiären Aufgaben ihres Lebens lagen damit endgültig hinter ihr.

Bittstellering zu sein, war bitter, gerade für sie.

Vorsicht! Da rutschte doch das Auto ein bisschen, bildete sie sich ein. Geschwindigkeit drosseln! Das hätte gerade noch gefehlt, Unfall, in diesem Land, mit Hunderten von zu schnell fahrenden Autos auf den Fersen. Wahnsinn!. Normalerweise dachte sie kein bisschen an die vielen Unfälle auf diesen schönen, solide und breit ausgebauten Autobahnen, wo kaum Geschwindigkeitsbegrenzungen bestehen und oft Hunderte von Autos in einem einzigen Verkehrsunfall verkeilt werden, wie wissen, sehr zum kopfschüttelndem und sarkastisch grinsendem Spott ihres Sohnemannes. Ihr wäre dies niemals aufgefallen, aber er, er konnte es sich nicht verkneifen, wenn er es je gewollt hätte, einst auf ein großes Zeitungsblatt zu schlagen - die New York Times musste es gewesen sein - um ihr einen diesen als unzivilisierte Verhältnisse anprangernden Artikel unter die Nase zu reiben.

„Jeden Montag morgen kann man an den hohen Unfallraten am Wochenende diese Barbarei in Deutschland ablesen“, hatte der Journalist geschrieben und sarkastisch angefügt. „Weiden sich die heutigen Deutschen daran wie die vor- und vorvorherigen Generationen an den Kriegstoten von Zedern, Stalingrad und Verdun geweidet hatten, an den etliche tote Menschen, zu Krüppeln gewordene oder mit mehr oder minder schweren Schäden Davongekommene? Braucht diese Land wie damals auch heute noch derartige Opfer und Helden?“

 

So saß sie fest in ihrem Auto, das Lenkrad stand einen Daumen breit vor der Brust, ohne sie zu berühren, obwohl ihr Rückrat, ihr Nacken und der Hinterkopf steil gegen Lehnen und Kopfstütze gepresst waren. Nur der Gurt störte sie, empfand ihn zu eng an ihrer Brust. Ihn lösend, merkte sie, dass sie sich nicht bewegen konnte. Für alle Fälle zog sie die Handbremse an.

Es war unglaublich, aber es geschah nichts. Es war so, dass einen Moment lang tatsächlich kein Vehikel, wie man es erwarten musste, auf der breiten Bahn daherkam. Da sich ihr Fahrzeug entgegengesetzt zur Fahrtrichtung gedreht hatte, verengte sie die Augen, um irgend etwas durch die Vorderscheibe zu erblicken. Stattdessen eine weiße Wand, die der Morgennebel in der Ferne gebildet hatte. Keine Bewegung, nichts. Das war so unwirklich, dass ihr der Mund offen stehen blieb.

Noch einmal versuchte sie sich zu bewegen, doch nein, ging nicht. Erzählte sie dies jemanden, er würde nur den Kopf schütteln: das kannst du deiner Großmutter erzählen. – Damit, mit diesen Gedanken, verließ sie den Schauplatz ihrer baldigen Hinrichtung, wenn man so sagen darf und schweifte ab. - Jemanden „Normalen“ konnte sie das nicht erzählen. Denn eigentlich kannte sie hierzulande keine „Normalen“. Zu keinem Nachbar Kontakt pflegend – Otto Normal Bürger ging ausschließlich seiner Arbeit nach - waren ihre tatsächlichen Bekannten in die Kategorie „außerordentlich“ einzustufen: entweder psychisch krank oder junger Erwerbsunfähiger. Dagegen empfand sie Abscheu. Wie konnte man sich so gehen lassen, auf der sozialen Hängematte ausruhen und einen Teufel tun, um sich selber zu sorgen?

„Und ich gehöre mittlerweile dazu!“

Das war ein Fakt. Weil sie nicht mehr drüben in den Staaten lebte. Deswegen, nur deshalb zählte sie auch zu diesen erklärten Hilfsbedürftigen. Weil sie merklich älter wurde und sich nicht mehr allein über Wasser halten konnte. Unter normalen Umständen, niemals! Tja, das Schicksal.

Ãœberhaupt erschreckend, wie sehr sich die Menschen in diesem Land geändert hatten! Sie glaubte, die deutsche Kultur zu kennen, entstammte ihr ja selbst – aber nicht mehr nach der Schule Amerikas, wo es hieß, wenn es einem schlecht geht, stütze dich auf deine Nachbarn und Freunde statt auf den Staat. Aber hier mieden einem die Nachbarn wie die Pest, wogegen sie eine starke Distanz empfand. Oder war es eher Verdrängung dessen, dass sie so ganz auf sich gestellt war?

Heute ist alles so anders. Dazu passte diese Falle, in der sie steckte.

Ihr ganzes Wertesystem war auf den Kopf gestellt mittlerweile. Wie gern spielte sie die Rolle Ein-bisschen-verrückt- und Gaga-Sein. Dies gehörte schließlich zum guten Ton. In Amerika. Aber hierzulande von lauter Verrückten umgeben, machte es keinen Spaß mehr. Es verschlug ihr die Stimme, wenn sie auf unsinniges Gerede stieß. Diese banalen Sorgen, diese überdrehten Ängste, diese Langsamkeit im Reagieren. Darauf konnte sie unmöglich auf Dauer mit Witz und spielerischen Unsinn reagieren. Schon allein, die sogenannten Verrückten verstanden dies gar nicht. Aus mit der schicken Attitüde, nicht ganz „normal“ zu sein, ohnmächtig gegen den Zensor, der sich sofort einschaltete und jegliche Lebensfreude und lockeres Spiel verbot. Das was doch völlig verrückt! - Das war ihr zweiter kultureller Schock...

Plötzlich löste sich die Wand langsam auf, wurde zerbrochen von etwas Schwarzen, Undeutlichen, langsam konkrete Formen Annehmenden. Es schälte sich aus dem Grau des Nebels wie aus einem Ei ein unförmiges Etwas heraus, zunächst eine Heuschrecke, dann, immer klarer, ein riesiger LKW. Dahinter ein schwerer Anhänger. Er rollte unbeirrt auf sie zu. Ein langer, dumpfer Hupton. - Mensch, saß sie denn in einem Flugzeug, dem man heillos ausgeliefert ist? Warum reagierte sie nicht in ihrem winzigen Fahrzeug. Los, Frau, wehr dich, beweg dich, ergreif die Flucht, aber unverzüglich, sonst bist du jämmerlich verratzt. Statt sich aber zu bewegen, häufigste Reaktion auf Panik, rührte sie sich ihr Körper kein bisschen. Ihr war der Willen dazu abgekommen, eingeschweißt im Fahrersitz.

Aber unvorhergesehen verlangsamte der Brummer das Tempo. Und anstatt jetzt Todesangst auszustehen, war sie fasziniert von diesem Schauspiel. Erstaunlich dieses Zeitlupentempo, diese Langsamkeit – so unwirklich wie unglaublich, sie verlor ganz das Gefühl für die Lage. Verfolgte einen Film, in dem sie zwar mitspielte und sich in Gefahr befand, aber wiederum auch nicht. Weil diese laufenden Bilder so verlangsamt waren, war sie bloß Zuschauerin.

„Ho, ho!“, stieß sie aus. Hätte es sich um ein Riesenmammut gehandelt anstatt eines Trucks, wäre sie nicht weniger erstaunt gewesen. Ulkig, er stieß einen Warnton aus, elefantengleich. Verschwunden war Angst, nur Erstaunen und Faszination blieben. Hingerissen wartete sie darauf, dass sie der rollende Berg endlich überrollen würde. Aber er ließ sich Zeit.

Entgegen aller Physik.

„Nein, das ist nicht wahr!“ Sie kam wieder herunter, begriff ihre aussichtslose Lage.

Aber was sie jetzt wahrnahm, warf sie erneut zurück in diese phantastische Sphäre. Es leuchte eine Lichthube auf, zuerst das weiße untere Licht, danach gelb-orangenes oben. War das denn ein lustiges Karussell? Kein Augenschließen, kein Blick ins Auge des Todes, sondern in ein buntfarbenes Kaleidoskop.

Statt sie zu überrollen und zu zermalmen, fuhr jedoch das Monsterauto links an ihr vorbei. sauste plötzlich, wie ihr schien, mit beschleunigter Geschwindigkeit weiter – alles das wie in einem Action-Film, in denen Fahrzeuge sehr schnell auf die Kamera zurasen, rapide die Geschwindigkeit verringern, unrealistisch in Zeitlupentempo, um dann mit einem Mal wahnsinnig schnell weiterzufahren. Das Ungetüm bremste abrupt ab und kam am Fahrbahnrand zum Stehen. Bremsen quietschten ohrenbetäubend dazu, was mit einem Mal die ganze Illusion zerstörte. Wieder erkannte sie die Lage, in der sie sich befand. Aber immer noch reagierte sie nicht so, wie man es erwarten müsste, mit Panik und wahnsinniger Todesangst. Der Film ging weiter.

Es ging die Fahrertür auf, mit den Beinen voran sprang ein Mann heraus, der wild fuchtelnd, fluchend und wie ein Kängeruh springend auf sie zukam, die Autortür aufriss, an ihr vorbeilangte, um die Handbremse zu lösen. Woher wusste er das? Daraufhin schob er ihr Gefährt geistesgegenwärtig schnell an den Fahrbahnrand, gerade rechtzeitig, weil schon wieder von hinten polternd Ungetüme auf sie zudonnerten, ihr imposantes Vorberauschen mit Huben illuminierend.

Der Schiefermütze tragende Fahrer lüftete seine Kopfbedeckung, strich sich die Schweißperlen von der Stirn und drehte sich fassungslos den Todesengeln zu, die an ihnen vorbeirauschten. Allmählich wandte er sich ihr zu, zu der, die immer noch unbeweglich am Fahrersitz eingeklemmt war.

Sie musste etwas sagen, signalisieren, dass es ihr gut ging. Die Umstände schrien geradezu danach. Leider aber stammelte sie die Worte heraus, wozu sie die Zähne, die wie ein Mühlstein schwer in ihrem Basis ruhten, gegeneinander mahlte: „Nichts Schlimmes!“ Es war nicht zu ändern, sie hörte sich deutlich diese dissonanten Töne ausspucken.

Der Mann beugte sich vor, mit dem Ohr voran, um besser verstehen zu können. „Nichts Schlimmes!“ Er traute wohl seinen Ohren nicht. Er fuhr zurück, als hätte er eine giftige Kobra gesichtet und entdeckt, wobei er den Kopf zurückschnellen ließ und in einer Pose verharrte angesichts eines Gegenstands, den man unter genauerem Augenschein nehmen will. Hatte er recht gehört?

Was er sah, war eine Frau. Aber mit der stimmte etwas nicht. Ihr verkrampftes Gesicht bemühte sich, die Kiefern auf und zu zu klappen, um verständliche Worte herauszubringen. Es misslang, denn sie spürte zwischen den Zähnen Kies oder Sand mahlen. Er verstand nur: „Nichts Schlimmes!“ Nichts Schlimmes, eingeklemmt in einem Fahrzeug zu sein? Gerade knapp dem Tod entronnen zu sein, zermalt von einem schweren Laster? „Nichts Schlimmes!“

Stand nicht auch um ihren Mundwinkel Schaum? Sie mochte gar nicht daran denken, welches Gesicht sie in ihrem vergeblichen Bemühen Schnitt. Fratzenhaft!?

Hätte er anderes gewollt, er hätte nicht anders gekonnt, als dass sein Gesicht sich zu einem Grinsen verzerrte. Wahrscheinlich eine natürliche Reaktion auf eine derart groteske Situation des Anblicks einer so hilflosen Person, die den Versuch startete, so zu tun, als sei alles in bester Ordnung mit ihr, oder eine emotionale Entladung, um damit fertig zu werden, was man nur einmal im Leben zu sehen bekam. Aber gleichzeitig steckte noch der Schrecken in seinen Knochen und er musste sich Luft machen, indem er laut los brüllte vor Lachen und zudem wutentbrannt seine Mütze auf den Boden zu feuern.

Sein merkwürdiges Lachen galt doch wohl nicht ihr, nicht diesem hilflosen Häufchen Mensch, der sie sein und als solche erscheinen musste? Das war doch unerhört, was der sich da jetzt erlaubte!

Hinter ihm kam jetzt ein anderer LKW-Fahrer hergelaufen. Auch er starrte die Fahrerin in ihrer verbeulten Blechkiste entgeistert an, die da versteinert, starr und beinahe leblos im Autositz saß, als einziges lebendiges Zeichen eine dicke blaue Ader auf ihrer hohen Stirn, durch der sichtbar blaues Blut pochte. Sie wandte weder links noch rechts ihren Kopf, sondern starrte geradeaus, als hätte man sie in Eisenketten gelegt.

Und dem Mann entfuhr es. „Mensch, schau dir die mal an! Die hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank!“

Wie tot, beschränkt und starr auch immer sie wirken mochte, so war doch ihr Bewusstsein und Geist in voller ungebremster Aktivität und Funktionalität, die diese Worte so einzuschätzen wussten, was sie eben zu bedeuten hatten.

Ihre Gedanken kreisten sich demnach auch um diese Bemerkung: das getraute man über sie zu sagen? Das hatte ihr noch niemand direkt ins Angesicht gesagt! Was bedeutete das; das bedeutete doch...

Es überkam sie Übelkeit. Dann ließ sie sich fallen und wurde ohnmächtig.

 

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