Beschreibung
Geht das Glück der anderen über dein eigenes?
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"Mom! Das meinst du doch nicht im Ernst!" Ich hielt ein gelbes Kleid hoch und betrachtete es argwöhnisch.
Meine Mutter seufzte: "Natürlich meine ich das ernst. Es ist wirklich bezaubernd. Und du solltest diese grauen Klamotten mal ablegen. Du hast mich lange genug damit genervt."
Ich grinste: "Weisst du, inzwischen gefallen sie mir richtig gut."
Meine Mutter setzte einen strengen Blick auf: "Weisst du was, wir machen einen Deal. Du kriegst keinen Hausarrest, und 20 Euro mehr Taschengeld, dafür ziehst du
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dich normal an."
Ich zog die Augenbrauen hoch: "Sind sie so schrecklich?"
Sie nickte: "Sieh dich doch mal an. Bitte."
Ich seufzte, sah an mir herunter, kam mir dann doch etwas schwarz vor: "Na gut. Aber ich suche mir meine Kleider aus. Und dieses Kleid gehört nicht in meinen Kleiderschrank!"
Sie nickte: "Deal." Sie hielt mir die Hand hin und lächelnd schlug ich ein. Ich fing an meinen Stil neu zu erfinden und legte fest dass Jeans und unifarbene Tshirts zu meinem Repertoir gehören sollten.
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Als wir aus dem Laden kamen hielt ich in den Händen einige Einkaufstüten. Meine Mutter meinte: "Ich würde sagen wir werden deine Haare auch gleich mitverändern. Das passt überhaupt nicht zu deinem Look."
Ich meinte: "Nein. Das geht schon so."
Meine Mutter seufzte als sie begriff worauf ich hinauswollte: "Ich werde dir nicht noch weiter entgegenkommen. Es ist dein Körper. Du kannst anstellen damit was du willst." Ich setzte ein breites Grinsen auf, meine Mutter schüttelte den Kopf: "Nein! So meinte ich das
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nicht. Du kriegst keine Tattoos, Piercings, oder sonst was!"
Ich zuckte mit den Schultern: "Ein Versuch war es Wert. Aber du hast recht, die Haare passen nicht zu meinem Look. Ich werde sie braun machen lassen." Entschlossen ging ich auf den nächsten Friseursalon zu, meine Mutter ging mit seufzend nach.
Mit einem Lächelnd auf dem Gesicht betrat ich die Schule. Ich fühlte mich wirklich wohler so, und die Leute starrten mich mit ganz anderen Augen an. Lucas kam gleich auf mich zu und grüsste: "Hey! Van, wie
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gehts denn so? Gut siehst du aus!"
Ich lächelte und meinte: "Danke, ich dachte mir, ich style mich mal wieder um." Als Lucas die Augenbrauen hob, sagte ich: "Naja, meine Mutter und ich haben einen Deal abgeschlossen. Ich kriege erst einmal keinen Hausarrest und 20 Euro mehr Taschengeld. Dafür zieh ich mir etwas normales an."
Er nickte, sagte: "Jedenfalls gefällst du mir auch so." Dann zwinkerte er mir zu und setzte ein spitzbübisches Grinsen auf.
Auch Nicole schien von meinem Look angetan: "Du siehst klasse aus! Schön dass du die Gruftikleider
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abgelegt hast. Wie es Said wohl gefallen mag?" Auch sie zwinkerte mir zu, mir fiel nun Said wieder ein. Wie würde er darauf reagieren?
Er kam gerade um die Ecke, blieb erstaunt stehen. Nun kam er doch auf uns zu, und Lucas und Nicole gingen. Als sie gegangen waren meinte er: "Du siehst gut aus. Irgendwie natürlicher."
Ich lächelte: "Danke."
Er sah nochmal an mir herunter, dann fragte er: "Wieso plötzlich? Ich hätte das eher gemacht bevor ich an die neue Schule gekommen wäre."
Ich zuckte mit den Schultern: "Meine
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Mutter gefiel es nicht, und sie hat gesagt, wenn ich diese schrecklichen Kleider ablege, kriege ich keinen Hausarrest und mehr Taschengeld. Da habe ich gedacht, da schlage ich doch mal zu!"
Said nickte: "Okay." Weiter schien er nichts sagen zu können. Plötzlich lächelte er und sagte: "Du siehst wirklich gut aus so. Wieso hattest du eigentlich überhaupt das Zeug an?"
Ich lachte: "Um meiner Mutter Ärger zu machen." Nach einer Weile fragte ich: "Wieso hast du denn das Zeug an?"
Er grinste: "Eigentlich aus dem gleichen Grund wie du." Ich lächelte.
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Nun nahm er mich bei der Hand und wir schlenderten in das Schulgebäude. Vor einer Türe blieb er stehen, sagte: "Ich hab hier Unterricht. Bis später."
Ich nickte, immernoch lächelnd: "Ja, bis später." Rühren tat ich mich nicht, Said auch nicht, und irgendwann nahm er sanft mein Gesicht in seine Hände und küsste mich wieder. Ich schmolz in seinen Arme dahin, wäre beinahe fast hingefallen.
Jemand räusperte sich, und als ich mich umdrehte fragte die Person: "Van, wollen wir zum UnterrichtÂ
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gehen?"
Ich nickte: "Natürlich, Lucas." Kurz knuffte ich Said in die Seite, dann ging ich neben Lucas her zum Unterricht.
Dieser meinte: "Ich hätte nicht gedacht dass du auf solche Typen stehst."
Ich erwiderte: "Er ist eigentlich wirklich nett."
"Er will dich ja nur rumkriegen."
Ich konterte: "Ganz bestimmt nicht. Du kennst ihn ja nicht richtig."
"Ich kenne seine Faust gut genug."
"Lucas, wirklich. Er ist ganz anders zu mir als zu dir."
Er blieb stehen, packte mich bei den
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Armen und zwang mich ihm in die Augen zu sehen: "Weil er dich rumkriegen will. Ich glaube nicht dass ihr für einander geschaffen seid."
Ich verdrehte die Augen: "Lucas, wirklich..." Ausreden liess er mich nicht, küsste mich stattdessen.
Ich blieb stumm, er meinte nur: "Überleg dir mal wer wirklich ein netter Typ ist." Dann ging er in das Klassenzimmer, wohin ich ihm nach einigen Augenblicken folgte.