Romane & Erzählungen
Douce - Kapitel 1-2

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"Douce - Kapitel 1-2"
Veröffentlicht am 05. Mai 2013, 22 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Alles oder nichts!Meine Kunst bist mein Leben, und mein Leben zu leben ist manchmal ebenfalls eine Kunst. Ich male und zeichne gern, schreibe alle möglichen Arten von Texten, würde Mediengestaltung gern zum Beruf machen (Film,Foto, etc.), liebe Schauspielerei und wäre ohne Musik tot.Ich bin praktisch meine eigene Kunstfigur. DeviantArt: http://zoeylane.deviantart.com/
Douce - Kapitel 1-2

Douce - Kapitel 1-2

Kapitel 1

 

Leila versuchte sich wieder in die Wirklichkeit zurück zublinzeln, oder mindestens zu dem zurückzukehren was sie im Moment für die Wirklichkeit hielt. Die blauen Wände, die grüne Tafel, die Schüler, der Lehrer. Das und nur das war real, jedenfalls versuchte sie sich das schon seit Beginn des Tages glauben zu machen. Alles war wie immer, so musste es einfach sein. Es war nichts passiert was ihr Leben vielleicht für immer verändert hatte. Das konnte ganz einfach nicht sein.

Nervös kratzte sie sich mit dem rechten Zeigefinger an der Nase, wobei ihr unangenehm ein paar dieser hässlichen Mitesser auffiel. Mit der linken strich sie nun über ihre Schläfe um festzustellen ob diese unschönen Pickel noch immer da waren. Danach seufzte sie und sah gedankenverloren aus dem Fenster.

„Na, großartig.“ dachte sie und atmete durch. „Wenn ich schon zum Freak werde, warum dann nicht wenigstens einer von denen die sich über unreine Haut und so keine Gedanken mehr machen müssen?“ „Schon nicht leicht, hm?“ Langsam drehte Leila ihren Kopf nach rechts und sah ihrem neuen Banknachbar ins Gesicht, den sie seit einigen Tagen schon einfach nicht abschütteln konnte. Er hatte sich zu ihr gebeugt wie jemand, der über einen geheimen Plan fachsimpeln wollte. „Ich hab dir ja gesagt dass das noch blöder wird als vorher. Du kannst jederzeit gehen.“ Leila tat so als würde sie ihn ignorieren und gebannt den Worten der Lehrerin folgen, von denen sie in Wirklichkeit kein einziges verstand. „Du solltest es dir schnell überlegen, noch ist es bewölkt.“ Seine im Flüsterton auf sie einredende Stimme klang in ihren Ohren wie von Sand geschliffener Rauch, auch wenn sie sich nicht erklären konnte wo sie diesen Vergleich hernahm. Und überhaupt, wie sollte sich schon Rauch schleifen lassen, geschweige dem wie er sich anhören würde.

Um ihre Gedanken wieder zu zerstreuen begann sie etwas auf ihren Hefter zu kritzeln und so zu tun als würde sie aufmerksam mitschreiben. „Hör doch endlich auf mit dieser albernen Farce. Ich an deiner Stelle wäre froh wenn ich hier nicht mehr hingehen müsste. Du machst dich doch wahnsinnig.“ Wie er das sagte klang er fast schon besorgt und Leila konnte sich nicht des Gedankens daran erwehren, dass er Recht hatte. Es machte sie wahnsinnig.

Der ohnehin schon erstickende Geruch der Räumlichkeiten biss ihr noch fester in die Nase als sonst, das Gerassel und Getuschel sowie jedes andere Geräusch um sie herum waren so entsetzlich laut, und sie hatte mehr denn je das schmerzhafte Gefühl absolut fehl am Platze zu sein. Sie unterdrückte den Impuls zu würgen, mit genug Erfolg dass es außer ihrem ohnehin alles sehenden Nachbar niemandem auffiel. „Ich wisch dir nicht den Mund ab wenn du mir hier hinkübelst, das kannst du gleich wieder vergessen, Mädchen. Sag doch einfach dir sei übel, behaupte ins Sekretariat zu gehen und komm dann nie wieder zurück.“ Mir ist übel., dachte Leila, sagte es aber nicht. Schon seit Tagen hatte sie kaum mit irgendjemandem ein Wort gewechselt und fand damit bis dahin recht gut gefahren zu sein. Sie hatte noch niemandem erklären müssen was mit ihr los war, warum sie sich noch mehr von den anderen ausgrenzte als sonst und warum sie sich bei Sonnenlicht kaum vor die Tür wagte und deswegen schon ganz blass war, was natürlich auch ihrem nicht enden wollenden Ãœbelkeitsgefühl geschuldet war. Sie dachte an einen Film über Vampire den sie kürzlich mit einer Freundin gesehen hatte und lächelte bitter, dabei nach draußen in den wolkenverhangenen Himmel starrend.

Ob ich wohl auch einfach eines schönen Tages elendig verbrennen werde?

Starke Kopfschmerzen hielten sie davon ab weiter über diese Frage nachzudenken. Sie bemerkte nicht wie die Lehrerin sich ihr langsam näherte, mit einem Gesichtsausdruck als hätte man sie gerade widerwillig eine Zitrone essen lassen. Sie wartete bis sie direkt vor Leila stand bevor sie sich unüberhörbar räusperte. „Mhmhm.“ Leila zuckte erschrocken hoch und starrte die Lehrerin an wie eine Maus einen großen Greifvogel anschauen würde wenn sie sich ihrem Instinkt widersetzte panisch vor ihm wegzulaufen. „Hm?“ „Ich hatte soeben gefragt ob sie uns nicht vielleicht die Lösung für unser grammatisches Dilemma verraten können.“ Das Mädchen wusste selbst nicht warum sie auf einmal so wütend wurde dass sie am liebsten geantwortet hätte dass ein Gemisch aus Salz- und Salpetersäure im Verhältnis drei zu eins schon einige Probleme zureichend lösen würde. Doch anstatt das zu sagen blieb sie stumm. Auf einmal schien sich kalter Schweiß auf ihrer Stirn zu bilden. Was ist los mit mir? „ICH HÖRE!“ Knall!

Das laute Brüllen der Lehrerin brachte das Fass für Leilas Gefühle zum Ãœberlaufen. Mit einem mal stand sie und ihr Stuhl ging scheppernd zu Boden. Sie und ihre Lehrerin waren ungefähr gleich groß, genau genommen war die Schülerin sogar ein bisschen größer, und trotzdem war nicht genau zu sagen wer von ihnen in diesem Moment bedrohlicher wirkte, nur Leilas Banknachbar hatte dazu eine feste Meinung. Die Stimme der Lehrerin bebte leicht, und ebenso tat es ihre brünette Helmfrisur. „Was... erlaubst du dir eigentlich?“ Sie rang sichtlich nach Fassung. „Bildest du dir vielleicht ein dass du hier absolute Narrenfreiheit genießt nur wegen so einem Wisch vom Krankenhaus?“ Das war's. Durch eine fließende Bewegung ihrer Hände gelang es Leila mit der einen ihre Sachen festzuhalten während sie mit der anderen den Tisch ruckartig von sich schob, so dass die ältere Frau leicht ins Stolpern geriet bis sie von einem Waschbecken neben der Tafel abgebremst wurde. Innerlich kochend und ohne ein Wort zu sagen griff Leila nach ihrem Rucksack, schulterte ihn und stürmte zur Tür hinaus, ihr Nachbar mit einem gelogenen „Ich hole sie zurück.“ hinterher. Es sollte das letzte mal gewesen sein dass die beiden ihre Klassenlehrerin gesehen haben. Dafür war es aber auch dass erste mal dass Leilas neuer Schatten neben ihr herlief ohne dass sie wirklich etwas dagegen hatte.

 

„Hey, hey, hey, immer mit der Ruhe, nichts überstürzen.“ Leilas Nachbar lief ihr über den noch nassen Schulhof hinterher. Erst vor wenigen Minuten hatte es zu Regnen aufgehört. Als der junge Mann sie eingeholt hatte stellte er sich vor sie um ihr den Weg zu versperren. Bei seinem abrupten Anhalten machte die Kapuze seiner dunkelgrünen Jacke einen ausladenden Schlenker um sich dann in seinem Nacken zusammenzuballen. „Du weißt nicht mal warum du so wütend bist, und wenn du jetzt ganz allein so durch die Stadt läuft gibt es mindestens Verletzte, das kann ich dir sagen.“ „Was kümmert 's dich?“ Unwirsch schob sie ihn zur Seite und überquerte die Straße ohne zu wissen, was sie danach tun sollte. „Ha!“ Er lächelte und holte wieder zu ihr auf. „Ich glaub 's ja nicht, Prinzessin Tausendstumm hat mit mir gesprochen.“ „Gewöhn dich nicht dran.“ Leila schaute erst nach links, nach rechts, dann gen Himmel. Sie war sich nicht sicher was passieren würde wenn die Wolkendecke sich lüftete. Sie hatte Angst.

„Nun komm schon, mach keinen Mist. Es ist wirklich besser wenn du gleich mit mir mitkommst.“ Leila grübelte hoffnungslos über eine andere Alternative nach. Warum musste so etwas mal wieder ausgerechnet ihr passieren?

„Ich denke ja gar nicht daran.“ „Dass das gelogen ist weißt du selber, oder?“ „Sag mal, gibt 's da eigentlich 'nen bestimmten Grund warum du mir seit Tagen folgst wie so eine Klette? Ich kenne ja nicht mal deinen Namen.“ „Phillip.“ Er stellte sich neben sie und vergrub die Hände in den ausgebeulten Jackentaschen. Plötzlich herrschte absolute Stille. Nach einer gefühlten Ewigkeit atmete Leila tief durch und nickte leicht abwesend. „Tach auch.“ murmelte sie ohne ihn anzusehen. Phillip wusste nicht wie er darauf reagieren sollte, deshalb sagte er nur „Angenehm.“ und räusperte sich dann verlegen. Ein Mädchen, noch dazu eine Fremde so beharrlich zu verfolgen war in der Regel nicht seine Art, in diesem Fall war es einfach nur seine Aufgabe. Eigentlich war er eher der zurückhaltende Typ, auch wenn er gelegentlich den lässigen Sprücheklopfer raus hängen ließ. „Hör mal... ich weiß wie du dich fühlst, das kannst du mir glauben. Das ist alles neu für dich und du weißt nicht wie du mit deinen Gefühlen und... den anderen Sachen... umgehen sollst. Aber ich bin nicht an deiner Situation Schuld. Okay? Ich will dir nur helfen.“ „Ich brauch deine Hilfe nicht.“ „Ach, wirklich?“ „Ja, wirklich.“ Wieder schwiegen sie. Eine kühle Brise wehte eine dunkelbraune Strähne von Leila bis in Phillips Gesicht und er fuhr sich verlegen durch seine dunkelblau gefärbten Haare und räusperte sich wieder. Leila begann ihr Gesicht mit beiden Händen zu zerkneten. In ihrem jetzigen Zustand konnte sie unmöglich nach Hause. In der Schule mochte kaum jemand genug darauf achten, doch ihre Mutter würde schnell bemerken dass ihre Pupillen geweitet waren, dass sie bei jedem Geräusch zusammenzuckte, schwitzte und den Eindruck eines verängstigten Kindes machte dass zum ersten mal hörte oder sah, und genau so fühlte sie sich auch. Mit diesem Gefühl konnte und wollte sie jetzt nicht allein sein. Sie brauchte dringend Antworten auf Fragen die sie in ihrem aufgewühlten Gemütszustand nicht mal gedanklich zusammenstellen konnte. Sie brauchte jemanden der ihr erklären konnte was vor sich ging oder es zumindest wusste. Kaum merklich drehte sie sich in seine Richtung und er deutete ihre Geste einen Tick schneller als sie selbst. „Kommst du mit?“ Nun drehte sie sich vollends in seine Richtung und schaute in seine Augen, die nur eine Spur dunkler waren als seine Haare. „Auf Bewährung.“ Phillip zog die Augenbrauen hoch. „Bitte?“ „Sobald ich merke dass du nur irgendein Perverser bist der seine Psychospielchen mit mir abzieht bin ich schneller weg als du gucken kannst.“ Er schaute erst etwas bestürzt, dann verdutzt, dann fing er sich wieder und schmunzelte. „Entschuldige bitte, aber das wage ich zu bezweifeln.“ „Warum?“ „Ich kann ziemlich schnell gucken, weißt du?“

Kapitel 2

Ash starrte gelangweilt auf ihre vor ihr aufgestellten Oberschenkel und die darüber gezogene schwarze Jeans und wippte leicht in ihrem Stuhl vor und zurück. „Weißt du, Kain, manchmal glaube ich dass du mich nur zu dir zitierst um so zu tun als ob du etwas Wichtiges zu bereden hättest um dann beim auf und ablaufen nicht alleine zu sein.“ Der Angesprochene antwortete nicht, sondern ließ nur das Tappen seiner schweren Kampfstiefel auf den kalten Fließen hören so wie die gefühlten letzten drei Stunden auch und die drei davor. „Ich meine, ich führe ja liebend gern Selbstgespräche, aber in der Regel bin ich dabei alleine, weißt du?“ Er antwortete noch immer nicht. „Kain?“ „Es gibt da etwas Wichtiges zu besprechen.“ „Na danke, euer Hochwohlgeboren, so weit war ich mittlerweile auch schon.“ Sie gähnte. „Du hast gesagt dass du es für unklug hältst weitere Neulinge im Stock aufzunehmen. Und?“ Ash zuckte mit den Schultern. „Wir wurden ja in letzter Zeit nun wirklich nicht mit Besuchern überschwemmt.“ „Schon dieses Mädchen dass Phillip gestern angeschleppt hat ist mir etwas zu viel des Guten.“ „Ach, dieses eine Mädchen mehr oder weniger, wen kümmert 's?“ Sie wedelte mit der Hand durch die Luft, als wolle sie eine Mücke verscheuchen. „Ha, und was wenn sie sich auf die Seite unserer kleinen Aktivistengruppe schlägt?“ fragt Kain mit einem sehr ernsten Unterton in der Stimme.

„Solche Leute sind Gift für uns. Wir können es nicht gebrauchen dass irgendjemand unser aller Leben aufs Spiel setzt nur weil ihn mal eben der Größenwahn gepackt hat.“ „Glaub mir, das Mädchen ist einiges, aber nicht wahnsinnig.“ „Ach, kenn ihr euch etwa schon von einer Pyjama-Party bei eurer besten Freundin und habt euch gegenseitig eure Liebesbriefe vorgelesen?“ Der Sarkasmus war nicht zu überhören. Als Ash bemerkte dass er stehen geblieben war senkte sie die Beine um ihn anzusehen. Kain trug wie Ash einen langen, schwarzen Mantel, doch seine Schuhe wären ihr viel zu aufwendig geschnürt und seine schwarzen Lederhandschuhe regten bei ihr aus irgendwelchen Gründen unangenehme Empfindungen. Sein hellbraunes Haar und die dunkelbraunen, fast schon schwarzen Augen ließen ihn in ihren Augen gelegentlich wie einen ziemlich kräftigen, ernsten Teddybären aussehen, der furchtbar gern mit einem Schwert herumhantierte. Kain war der Chef in ihrer Gruppe, und er hatte das Sagen über fast hundert Leute. Und es muss Leute heißen, nicht Menschen. Denn eben solche waren sie gewiss nicht. „Kain, glaub mir doch wenigstens ein mal was ich dir sage. Es ist alles in Ordnung.“ „Nichts ist in Ordnung, nicht im Geringsten. Irgendwann führe ich hier im Stock höchstpersönlich eine Razzia durch bei der ich jeden töte der mir gerade nicht in den Kram passt.“ „Das dürfte selbst für dich ziemlich schwierig werden, schließlich ist unsere Spezies im Allgemeinen nicht so leicht tot zu kriegen.“ „Ich kenne ihre Schwächen.“ „Ach ja, und die wären?“ „Willst du etwa sagen wir seien perfekt?“ „Pah, dieser Trugschluss wäre spätestens jetzt passè da ich dir sage dass du vermutlich mal wieder absolut keinen Plan von nichts hast, mein Lieber, von gar nichts.“

Sie grinste breit, was er mit einem finsteren Blick und dem Knacken seiner Fingerknöchel quittierte. „Deine Frechheiten werden dir eines Tages noch vergehen, Ash. Du beschwörst Bedrohungen herauf die selbst du mit deinen geschärften Sinnen erst wahrnehmen kannst wenn du schon mit einem Bein im Sarg stehst.“ „Red keinen Stuss.“ Sie winkte ab. „Warum um alles in der Welt sollte ich mich in einen Sarg stellen, das ist ja schwachsinnig.“ Kain verdrehte die Augen. Da er im Moment nicht die Nerven hatte um weniger als fünf Meter von diesem leichtsinnigen Mädchen entfernt zu sein ging er zur Wand, setzte einen Fuß hoch und lief dann als wäre es das Normalste auf der Welt nach oben, die Decke entlang und blieb dann genau über Ash kopfüber stehen. Die schaute ihm hinterher. „Sag mal, hab ich die Pest oder was machst du jetzt da oben?“ „Ich besichtige Atlantis und trinke dabei ein Tässchen Früchtetee mit Pablo Picassos Großmutter, siehst du doch.“ „Na, ha.“ Ash schnalzte genervt mit der Zunge. „Sehr witzig. Ich weiß genau dass du keinen Früchtetee magst. Und außerdem weiß ich auch dass ich es ziemlich unfair von dir fände wenn du ihnen nicht mal annähernd die Chance geben würdest dir zu beweisen dass ich Recht habe.“ „Ihnen?“ „Sämtliche Neulinge. Zum Beispiel die Braunhaarige die Phillip mitgebracht hat. Ich meine, niemand hat sie gefragt ob sie eine von uns werden will, verstehst du? Irgendjemand hat sie infiziert und ihr altes Leben, so bescheiden es an manchen Stellen auch gewesen sein mag, ist Geschichte und sie kann nie mehr zurück, ganz zu schweigen von den körperlichen und seelischen Stressfaktoren -“ „Was interessieren mich ein paar infizierte Kinder? Bin ich die Wohlfahrt oder Noahs Arche? Nein! Ich bin der verdammte Hausmeister der auf Freiwilligenbasis aufpasst dass im Schulhaus nicht gerannt oder mit Essensresten herum geworfen wird.“ „Jetzt überziehst du aber, du lebst ja nun nicht gerade von der Hand im Mund.“ Da konnte Kain nun wirklich nicht widersprechen.

Er hatte einen Zweitwohnsitz in der Innenstadt mit Swimmingpool auf dem Dach, nicht dass er ihn je benutzt hätte, einige Automobile der höheren Preisklasse und auch einige, wie Ash sie beschrieb, „prüde bekleidete Gymnastiklehrerinnen mit Platz für zehn große Herzen hinter der Brust“, welche die Autos von Zeit zu Zeit einer Grundreinigung unterzogen welche in der Regel beinhaltete dass sich immer abwechselnd drei der Damen um den Wagen und drei andere um den Fahrer kümmerten.

„Darum geht es überhaupt nicht.“ stöhnte Kain. „Es geht ums Prinzip. Jeder Neuling ist ein potenzieller Bombenleger, und wenn du mir keine vernünftige Methode nennen kannst wie wir diese Gefahr bannen können ohne das Bevölkerungswachstum im Stock stark zu reduzieren, dann ist dieses Gespräch für mich beendet.“ Er machte Anstalten zu gehen. „Aber ich kann!“ rief sie hektisch und um ihn daran zu hindern.

Sie konnte ihn nicht gehen lassen ohne ihrem Ziel auch nur einen Schritt näher gekommen zu sein. So wie Kain nicht die Wohlfahrt war, so handelte auch sie nicht ganz uneigennützig. In seinen Augen blitzte etwas auf als er sie nun halb erwartungsvoll, halb belustigt ansah. „Ach so?“ Er machte einen ausladenden Schritt ins Leere, drehte sich und landete mit einer eleganten Pirouette wieder auf dem Boden. „Auf ein mal?“ „Nö, eigentlich nicht, aber ich hab 'ne andere Idee.“ „Aha.“ Der Chef streckte sich. „Die da wäre.“ „Ich hab 'ne Wette. Wenn du gewinnst pfusche ich dir nie wieder in deine Politik rum und du kannst machen was du willst. Das beinhaltet übrigens auch dass ich dir Zukunft meine Vorträge über Monogamie und dergleichen erspare und mich auch sonst wieder da einreihe wo ich theoretisch hingehöre.“ „Klingt verlockend, aber dazu könnte ich dich auch ohne Wette zwingen.“ „Und ich begebe mich für die Dauer eines Tages in deinen persönlichen Besitz.“ Das verdutzte Kain. Mit so etwas hatte er nicht gerechnet und er wusste auch, dass er sie zu so etwas nie zwingen könnte. Unwillkürlich tastete er mit seinen Blicken ihren Körper ab, und als er es bemerkte schüttelte er kaum merklich den Kopf und straffte die Schultern. Ash stand auf und trat ihm gegenüber so dass nur noch ein Meter Luft zwischen ihnen war. „Das lässt mich doch direkt darüber nachdenken was wohl der Inhalt deiner Wette sein könnte.“ Er lächelte.

„Ich beweise dir dass es sehr bereichernd ist immer mal wieder neue Charaktere in deinem kleinen Schauspiel zuzulassen. Ich werde dich mit irgendeinem der Frischlinge so richtig beeindrucken, irgendwie. Und zwar so dass du vor Spannung darauf was für unentdeckte Talente da draußen noch auf deine schützende Hand warten das Essen vergisst.“ „So, so.“ Kain setzte einen vielsagenden Blick auf und der Ton mit dem er sprach gefiel Ash nicht. Oder vielleicht doch.“ „Und gesetzt dem Fall dass Schweine fliegen lernen und du das bewerkstelligen solltest, was hättest du dann davon?“ „Also zunächst mal einen wahrscheinlich unbezahlbaren Gesichtsausdruck deinerseits... und die Tatsache dass du mir drei Wünsche erfüllst. Ohne Einschränkungen.“ „Das kannst du vergessen.“ „Angst?“ „Nein, aber...“ er tippte mit dem Zeigefinger gegen ihre Nasenspitze „ich kenne dich gut genug um zu wissen was diese drei Wünsche wären. Erstens alle meine Bücher, zweitens eine sehr große Tasse Kakao und drittens mindestens eine Millionen Wünsche mehr.“ „Verdammt.“ murmelte Ash. „Na schön, drei Wünsche und keinen einzigen mehr, ansonsten ist alles frei.“ „Hm.“ Kain überlegte. Wenn Ash bereit war das Risiko einging einen Tag lang ihr Schicksal in seine Hände zu legen, dann musste sie bereits eine ziemlich genaue Vorstellung im Kopf haben, und die interessierte ihn. „Ich überlege.“ Mit einer schwungvollen Bewegung wandte er sich von ihr ab und machte ein paar Schritte die, dafür dass er so schwere Stiefel trug, viel zu leichtfüßig und federnd waren. Ash hätte in diesem Moment vermutlich getötet um sein Gesicht zu sehen und sich auszurechnen wie ihre Chancen standen. Doch sie wagte nicht sich von der Stelle zu rühren und blieb unruhig auf und ab wippend stehen. Ihr war klar dass sie bei dieser Wette ein großes Risiko einging und alles auf eine ihr unbekannte Karte setzte, doch der Preis war es wert das Spiel zu versuchen. Nervös räusperte sie sich und dachte daran, dass sie schon ganz genau wusste was sie sich von ihrem ganz persönlichen Flaschengeist wünschen würde.

Als er sie scheinbar lange genug auf die Folter gespannt hatte dreht er sich ihr zu, das Gesicht eine kühle Maske. Auf sein Fingerschnippen hin traten vier muskelbepackte Gestalten aus dem Schatten und Ash war zu verblüfft um sich zu fragen, ob sie schon die ganze Zeit dagestanden hatten.

„Ihr habt eure Anweisungen, Jungs.“ Er nickte ihnen zu und die vier marschierten hinaus. Ash war verwirrt, was man auch an ihrem Blick erkennen konnte. „Was für Anweisungen? Kain, wovon habt ihr gesprochen?“ „Weißt du, ich hatte mir schon gedacht dass du mal wieder mit einer deiner üblichen Blitzideen herkommen würdest und ein paar Vorkehrungen getroffen. „Vorkehrungen?“ Kain seufzte und setzte einen Blick auf, der vermutlich bemitleidend aussehen sollte. „Phillips neue Freundin... kann sich schon mal auf ihre Abschiedszeremonie vorbereiten.“

 

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